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Familienfreuden

Summary:

Wie stehen die Wächter eigentlich zueinander?
Also so abseits vom ganzen Chaos um das Ende der Welt herum?
Ein kleiner Einblick in 5 Teilen, was sie jeweils voneinander denken.

Notes:

Mein Beitrag zum JCU Secret Santa^^
Anders als üblich wird die Story in 5 Kapiteln hochgeladen, an jedem Tag kommt ein neues :)
Ich fand es so einfach übersichtlicher und schöner zu lesen, so hast du auch noch etwas länger was davon :3

Chapter 1: Cringefailalarm - Fips

Chapter Text

Dass seine Brüder Idioten waren, war Fips mehr als bewusst.

Trotzdem konnte er nicht glauben, wie dumm die vier tatsächlich waren, wenn es um das Überleben in der echten Welt ging.

Ihnen dabei zuzusehen, wie sie an den einfachsten Hindernissen scheiterten, war einfach nur cringe.

Bis vor 15 Jahren war Klaus Herangehensweise an Elektronik einfach nur sehr Boomerhaft. Der alte Opa wusste gerade mal, wie man den Fernseher und das Kabeltelefon bediente, Handys lehnte er strikt ab. Das änderte sich rasend schnell nachdem er eine Nacht in einer Bar verbracht und dann von seinem One-Night-Stand in die Welt der K-Dramas eingeführt wurde. Und plötzlich war Fips, der als einziger die meiste Zeit unter normalen Menschen lebte, seine Ansprechperson Nummer 1. 

Und er war eine gute Ansprechperson. Innerhalb kürzester Zeit brachte er Klaus bei, was das Internet war und wie er es nutzen konnte. Beim Einkauf seines ersten Handys hatte ihn Fips begleitet und aufgepasst, dass er ein Handy bekam, mit dem der ursprüngliche Technik-Legastheniker auch zurechtkommen würde. 

Fips hatte sich die größte Mühe gegeben, aus dem alten Opa einen etwas cooleren Boomer zu machen. Und er hatte seinen Job wahnsinnig gut gemacht! Immerhin machte Klaus inzwischen sogar Werbung für VPNs.

Aber wie Klaus es immernoch hin bekam, auf sämtliche Spamanrufe und -emails reingefallen, obwohl Fips ihm das System dahinter schon tausendmal erklärt hatte, dass war einfach nicht zu verstehen. Wenn ihm Klaus noch einmal berichtete, dass er irgendeinem plötzlich aufgetauchten Verwandten unmengen an Geld überwiesen hatte, dann würde er eigenhändig dafür Sorgen, dass Klaus am Nordpol nie wieder Internet haben würde.

Aber immerhin war Klaus nicht der Schlimmste von allem. Nein, dieser Titel gebührte eindeutig Zeke, der sich einfach nicht helfen lassen wollte. Also eigentlich nahm er schon Hilfe an, aber ob er das Gelernte akzeptierte oder umsetzte - zumindest kurzfristig - war ein ganz anderes Thema. Im Gegensatz zu Klaus war Zeke von Anfang an begeistert von dem “Neuland” Internet gewesen. Und benutzen konnte er es auch. Blöd nur, dass er einfach nicht verstehen wollte, dass es in der Wüste nunmal nicht genug Kundschaft gab, dass das Internet - oder auch einfach nur das Telefonnetz - dahin gut ausgebaut wurde. Fips wollte vor Scham lieber die Karotten von unten zählen, als noch einmal miterleben zu müssen, wie Zeke einen Aufstand machte, weil das technische Hilfecenter ihm einfach nicht weiter helfen konnte. Fehlende Zuständigkeit und so. Leider blieb Fips aber nicht wirklich was anderes übrig, da Zeke bei diesen Problemen früher oder später immer bei ihm landete. Und dazu kam noch, dass er es fast immer schafft, etwas zum Explodieren zu bekommen. 

Auch wenn Fips zugeben musste, dass es schon was hatte, wenn man sein Date damit beeindrucken konnte, dass man es vor der Gefahr beschützt hatte. Zeke und Fips standen sich nicht sonderlich nahe, aber eins war klar: Rizz hatten in der Familie nur sie zwei. 

Da musste Eos auch gar nicht wieder damit herkommen, dass er ja so romantisch sei und alles für seine Liebe tun würde (das war allen Brüdern mehr als nur bewusst). Fakt ist, Fips hatte keine Ahnung, wie Eos es geschafft hatte, Iris für sich zu gewinnen. Klar, seine Kräfte waren sicherlich ein Bonus gewesen und eventuell standen die Frauen auch auf seine ruhige Art zu reden und seinen Glauben an Horoskope. Aber wenn man ihn nur ein bisschen länger kennenlernte, dann sollte einem doch klar sein, dass seine charmante Art nur so lange da war, wie sie ihm nützte. Auch wenn Fips ganz ehrlich war, störte ihn an Eos vor allem eins: Die ständigen Entschuldigungen für die Kontrolle, die er über Fips nach seiner Wiederbelebung ausgeübt hatte. Von Entschuldigungen konnte er sich auch keine Therapie kaufen (auch wenn er diese nun endlich, wenn auch widerwillig gestartet hatte). Das wirklich schlimme waren die Geschenke, die Eos ihm brachte. Was zum Fick sollte er mit all dem Zeug anfangen? 

Immerhin hatte Rhun da etwas Ruhe reingebracht, als er Eos in seiner gewohnt unverblümten Art gesagt hatte, dass Fips unkomfortabel mit den nicht nachlassenden Geschenken wirkte. Und wenn selbst Rhun das aufflief? Dann war die Lage echt kritisch. 

Immerhin war Rhun mit weitem Abstand am Unfähigsten, wenn es um sämtliche soziale Interaktionen ging. Nicht mal mit ihren Brüdern schaffte sie es, längere Gespräche zu halten, die sich nicht um ihre Arbeit drehten. Und wenn man sie in eine soziale Situation steckte, aus der sie nicht so einfach flüchten konnte, dann war der Cringe garantiert. Als Zeke Rhun seine Sandfrau vorgestellt hatte und diese ihn in ein Gespräch verwickelt hatte (oder es zumindest versucht hatte) war Rhun innerhalb von Minuten zu einer Salzsäure erstarrt. Die Erinnerung daran brachte Fips immernoch zum Schmunzeln.

Seine Brüder waren alle so unglaublich weird. Cringe bekam eine ganz neue Bedeutung, wenn man sich ansah, aus was für Desastern ihre Familie bestand. Aber irgendwie mochte er so.

Mochte sie so. 

Chapter 2: Modedesaster - Eos

Chapter Text

Seine Geschwister konnten ihn dafür necken soviel sie wollten, aber eins stand fest: Eos war der einzige von ihnen, der wirklich etwas von Fashion verstand. 

Und das, obwohl er 500 Jahre auf dem Mond verbracht hatte.

Seine Outfits waren immer perfekt, egal was der Anlass war. Dabei achtete er penibelst darauf, dass seine Kleidung seinen Gegenübern genau zeigten, mit wem sie es zu tun hatten. Infolgedessen waren alle seine Outfits einzigartig, strahlten Imposanz und Stärke aus. 

Zumindest die, die er nach der Wiedererlangung seines Gesichts getragen hatte. 

Die Kleidung davor war zugegebenermaßen etwas …dürftig ausgefallen. Aber auch diese hatte ihren Sinn erfüllt: Die kurzen Kleidungsstücke hatten seine Unvollkommenheit ausgedrückt und der Welt die blauen Linien gezeigt, die ihn als etwas mehr als einen Menschen zeigten. Zudem hatten sie ausgedrückt, dass er sich nicht in seiner Rache an seinen Brüdern und der Menschheit von nichts zurückhalten lassen würde, dass es mit ihm keinen Verhandlungsspielraum geben würde. Dass es kein Erbarmen geben würde, egal wie sehr sie ihn um Gnade anflehen würden (dabei ignorierte er gekonnt, dass es einen Bruder gegeben hatte, den er verschont hätte, egal wie wütend er gewesen wäre - hätte dieser ihn nur darum gebeten). 

Seine Brüder hatten die Message zumindest allesamt verstanden, insbesondere als er seine vollständige Form wiedererlangt hatte. Das Outfit, was er in dem Moment angelegt hatte, sprach immerhin Bände. Es strömte nur so von Macht und Stärke. Zeigte allen, die es wagten, ihre Augen auf ihn zu richten, dass sie es mit etwas mächtigerem, etwas wertvollerem als ihnen selbst zu tun hatten. Immerhin handelte es sich um ein Outfit, das einem Gott würdig gewesen wäre. 

Einem Gott, der alles in seinem Pfad vernichten würde, der sich in seinem Gottstein nicht länger einschränken lassen würde.

Aber nun ja. Dazu war es nicht gekommen.

Und so konnte er den schlechten Kleidungsgeschmack seiner Brüder nun nicht mehr aus sicherer Entfernung vom Mond aus judgen, sondern musste ihn regelmäßig aus nächster Nähe bewundern.

Dabei kam Klaus noch am ehesten an ein passables Outift heran. Seine Kleidung war immer von höchster Qualität - es waren ja auch Wichteltränen verarbeitet - und ließ keinen Zweifel am Status des Weihnachtsmannes zu. Auch Accessoires setzte Klaus geflissentlich ein und schaffte es, stilvoll mit der Zeit zu gehen.

Alles in allem könnte man also denken, dass Klaus modisch fit war - aber das ewige Rot, was wirklich in jedem seiner Kleidungsstücke prominent vertreten war, ließ ihn mehr wie einen langgezogenen Apfel mit zwei Beinen aussehen. Und dann auch noch dieser schreckliche Fake-Bart! Klaus behauptete zwar steif und fest, dass er echt wäre, aber sie teilten sich die gleichen Gene und es war Fakt, dass Zeke der einzige von ihnen war, der sich einen Bart wachsen lassen konnte, wenn er es denn wollte. Und das, obwohl Klaus eine Haartransplantation für einen Bart hatte machen lassen.

Diese Transplantation war absolut kläglich gescheitert und der Grund, warum Klaus lange nur noch mit Mütze unterwegs gewesen war - selbst als er im Hochsommer am Beach-Volleyball teilgenommen hatte. 

Da war Zeke deutlich vernünftiger unterwegs. Dieser wusste genau, welche Kleidung bei welchem Wetter und welcher Aktivität die richtige war und passte sie dementsprechend an. Zudem war seine Kleidung perfekt an sein Leben in der Wüste angepasst und dementsprechend auf Funktionalität ausgelegt. Nur leider hatte Zeke nie jemand gesagt, dass Funktionalität nicht hieß, dass die Kleidung auch scheiße aussehen musste. Und wenn es ihm doch jemand gesagt hatte, dann war ihr Versuch vermutlich so wie der von Eos geendet: Mit Lachen und einem ausgestrecktem Mittelfinger, während mehrere Explosionen sie aus der nächsten Tür herausjagten.

Es war ja nicht so, dass Eos nicht anerkennen wollte, dass Zekes Outift durchaus Charakter hatte. Das hatte es definitiv. 

Aber irgendwie fehlte da was. Es war einfach nicht genug Zeke. Zeke war verspielt, hatte allerlei Tricks, die er im Nu aus dem Ärmel schütteln konnte und war ein Meister der Improvisation. Das kam in seinem Outfit einfach nicht zur Geltung. Es war schlicht und ergreifend zu praktikabel für eine Person wie Zeke. 

Das gleiche galt für das Muster oder eher der Mangel eines solchen. Während Zekes Outifit die verschiedenen Farben des Sandes auf geschmackvolle Weise einfing, war es sehr schade, dass keines der Stücke ein Muster hatte, dass die Bewegungen des Sandes (oder auch die Wandelhaftigkeit von Zeke) darstellte. 

An sich war Zekes Outift also gut, aber es war ihm einfach nicht angemesse. Außerdem erhielt Zeke ein unzählbare Menge an Minuspunkte dafür, dass er es wagte, in Sandalen Socken zu tragen.

Bei Fips sah es anders aus. 

Sein Onesie (und Eos erschauderte schon bei dem bloßen Gedanken an das Ding) ließ keinen Zweifel daran, mit wem man es zu tun hatte. Trotz seines angekratzten Rufes war Fips stolz darauf, der Osterhase zu sein und stellte es entsprechend zur Schau. 

Der Stoff ähnelte dem eines echten Hasenfells, glänzte leicht und war ungeheuer weich (was es laut Fips zu einem totalen Frauenmagneten machte. Eos hatte da so seine Zwefiel). Allerdings war es trotz Einzelanfertigung aus billigem Material gefertigt - Fips war immerhin ein eifriger Konsument der Fast Fashion und der festen Überzeugung, dass es einfacher war, Sachen einfach neu zu kaufen, anstatt sie zu waschen. Was für eine Verschwendung.

Immerhin wurde seine Kette aus goldenen Ostereiern Fips Status gerecht und wertete das Outift um einiges auf. 

Abgesehen von dem langweiligen alles verschlingenden Grau, wäre Fips Outift also eigentlich ganz passabel - wenn es nur kein verdammter Onesie wäre.

Und wenn er endlich aufhören würde, zu jedem ihrer Treffen Crocs zu tragen. Dabei wusste Eos ganz genau, dass Fips diese nur gekauft hatte, um ihm auf den Sack zu gehen.

Und dann war da noch Rhun. 

Rhun der (die? das? Eos blickte da noch nicht so ganz durch) zwar einen sehr coolen und definitiv einzigartigen Style hatte, aber einen Fick darauf gab, wie andere ihn wahrnehmen und was die Normen fürs Klamotten tragen waren. 

Und eigentlich war Eos da voll auf seiner Seite. Immerhin war nur relevant, dass man sich in seinen Klamotten wohl fühlte (und ob man Eos Modetest bestand). Warum sollten sich Unsterbliche an die Regeln von bloßen Menschen halten?

Das würde Eos zumindest gerne sagen.

Wäre da nicht das winzig kleine Problem, dass Rhun nie seine Klamotten wechselte. 

Und wenn Eos “nie” sagte, dann meinte er das auch so. 

Rhuns Mantel war 20 Jahre alt, sein Oberteil 37. Die Hose hatte er seit 15 Jahren und seine Unterwäsche seit 10. Auch seine Stiefel hatte er zuletzt vor 7 Jahren gewechselt. Socken hatte er keine, diese waren irgendwann so zertragen gewesen, dass sie beim Laufen einfach abgefallen waren. Rhun hatte sie nie ersetzt. 

Alle Kleidungsstücke hatten eins gemeinsam: Rhun hatte sie genau einmal angezogen und dann nie wieder abgelegt.

Er tat alles in ihnen. Arbeiten, Schlafen und noch mehr Arbeiten. 

Waschen? Die Definition davon war ihm bekannt, aber er wendete sie weder auf sich noch auf seine Kleidung an.
Nein, stattdessen wurde alles mit Magie gereinigt.

Eos war sich sicher, dass Rhuns letztes Bad während ihrer Zeit im Kloster stattgefunden hatte, wobei sich Rhun schon damals mit Händen und Füßen dagegen gewehrt und früher oder später im zu weinen angefangen hatte, wenn er schließlich doch in und unter das Wasser gezwungen wurde. 

Wäre Rhun nicht so ein Genie im Nutzen seiner Magie, dann würde sich niemand in seine Nähe wagen. Zu groß wäre der Gestank.

Aber so roch er lediglich nach Büchern, Weinis und den Zutaten von seinen Experimenten. 

Das Wissen um den tatsächlichen hygienischen Zustand von Rhuns Klamotten machte eine tatsächliche Einordnung von Rhuns Outfit trotz dessen stylischen Meisterleistung - die Verzierungen, die liebe zum Detail, die Zahnfeehaftigkeit - unmöglich. Zu groß war Eos Grauen, wann auch immer er sich daran erinnerte, dass die Sachen noch nie gewaschen worden waren.

Aber das würde sich ändern.

Eos war immerhin wieder da und bereit, die Welt zum Guten zu verändern. 

Und dazu gehörte ganz klar, den Modesinn seiner Brüder zu verbessern. 

Wenn einer das schaffen konnte, dann er.
Immerhin würde er in zwei Monaten seinen Job als Jurymitlgiied von “Germanys Next Topmodel” beginnen.

Und seine Brüder waren dort Kandidaten (auch wenn sie von ihrem Glück noch nichts wussten).

Chapter 3: Liebes(un)glück - Zeke

Chapter Text

Wenn Zeke - abgesehen von seinem Sand natürlich - für eins ein Händchen hatte, dann für Frauen.

Immerhin hatte er den Großteil seines langen Lebens in glücklichen Beziehungen verbracht.

Wie viele Partnerinnen er genau gehabt hatte, konnte er nicht mehr sagen. Und wenn jemals ein Idiot auf die dumme Idee kommen sollte, ihn nach seinem Body Count zu fragen, dann würde dem Vollidiot bei der Zekes ehrlicher Antwort die Rübe wegexplodieren. Das waren die Vorzüge von Polyamorie und offenen Beziehungen. Spaß für alle Beteiligten.

Weniger lustig waren die ganzen Beerdigungen gewesen, an denen er deswegen teilgenommen hatte.

Von seinen 37 langfristigen Partnerinnen war er mit 12 noch bis zu ihrem Tod zusammen gewesen. Die meisten von ihnen hatten lange, erfüllte Leben genossen.

Keine seiner Freundinnen hatte je wieder einen Albtraum gehabt. Und die, denen er an ihrem Sterbebett beiwohnen durfte, waren während dem schönsten Traum ihres Lebens vom Diesseits gegangen. 

Also ja, Zeke war verdammt fantastisch, wenn es um Frauen ging.

Umso weniger konnte er verstehen, warum seine Brüder nicht in der Lage waren, auch nur eine vernünftige Beziehung zu führen.

Eos Mal ausgeschlossen - immerhin war nicht zu sagen, wie sich die Beziehung zwischen ihm und Iris entwickelt hätte, wenn Zeke sich nicht zwischen einen von ihnen hätte entscheiden müssen. Wobei Zeke ganz klar sagen musste, dass er keine Ahnung hatte, was Iris an Eos gefunden hatte. Er war einfach so… spießig. Aber es war ja nicht so, als hätte Zeke Iris je groß kennenlernen können. Also mal abgesehen von ihrer gemeinsamen Zeit in der Wüste, für die er Iris für immer dankbar sein würde. Immerhin hatte sie ihm geholfen, sich endlich von der Last der Schuld zu befreien, die ein halbes Jahrhundert lang auf ihm gelastet hatte. Iris war eine tolle Frau gewesen.

Aber rechtfertigte der Mord einer solchen Frau die Auslöschung der ganzen Menschheit? Zekes Antwort war ganz klar nein. Eos jedoch hatte keinen Zweifel daran gehabt, dass Rache an allen Menschen auf dem Planeten die einzig richtige Antwort war. 

Und es war nicht so, als könnte Zeke die Emotionen, die mit einer solchen Tat einhergingen, nicht nachvollziehen. Immerhin waren 7 der Frauen, die er wirklich geliebt hatte, gewaltsam aus dem Leben verschieden. Wenn auch nicht, weil sie als Hexe auf den Scheiterhaufen gestellt wurden. Aber Mord war Mord.

Und Zeke war nie auch nur in Versuchung geraten, die Tat von Einzelnen einer ganzen Gruppe anzulasten. Ok, die Schuldigen hatte er natürlich bestraft. War ja auch sein gutes Recht (nicht mal Rhun hatte was dagegen gesagt, obwohl der sonst so schnell anfing, über Selbstjustiz zu faseln. Mehrfach hatte er Zeke sogar beim Aufspüren der Täter geholfen! Seinen anderen Brüdern würde er davon aber besser nicht erzählen…). Aber Kollektivschuld war definitiv Eos Ding!

Und wenn das nicht ne Red Flag war, dann wusste Zeke auch nicht. 

Auch wenn Eos gute Fortschritte darin machte, sich gegenüber der Menschheit zu öffnen und allmählich auch die Fühler in Richtung Frauen auszustrecken begann, graute es Zeke davor, dass sich die Geschichte wiederholen könnte.

Umso erleichterter war er, dass Eos sich als absolute Nullnummer mit den Damen herausstellte. Und das, obwohl er voll in das Schema eines Alpha-Typen passte, auf den Frauen laut sämtlicher Zeitschriften ja so abfahren sollten!

…Insgeheim vermutete Zeke einfach, dass alle Frauen die sich etwas länger mit Eos unterhielten, einfach dachten, dass er schwul wäre. 

Immerhin erzählte dieser stolz allen, die es (nicht!) hören wollten, dass er bei “Germany’s Next Topmodel” bald in der Jury sitzen würde.

Da hatten vermeintliche Stereotype doch auch mal was gutes.

Wer seinem Stereotyp schon eher entsprach, war Fips. 

Immerhin saß dieser mit seinen Osterbunnies direkt an der Quelle.

Auch wenn er die Osterinsel nur noch im Frühjahr aufsuchte. 

Zudem schien Fips trotz - oder laut diesem wohl gerade deswegen - seines Hasenkostüms verdammt gut bei den Frauen anzukommen. 

Die Kombination aus Niedlichen Hasenfeatures und streichelbarem Anzug waren wohl der Frauenmagnet schlechthin. 

Umso unerklärlicher war es für Zeke, dass Fips beziehungstechnisch einfach kein Glück zu haben schien. 

Während Zeke von unzähligen One-Nights-Stands wusste, war ihm keine einzige Frau bekannt, mit der Fips jemals zusammen gewesen war. 

Und so gerne er seinen Bruder auch aufzog, so war Zeke doch bewusst, dass Fips charakterlich ein absoluter Traumtyp für die meisten Frauen war. Zumindest, solange man von seinen Aggressionsproblemen absah, aber für die war Fips ja bereits in Therapie.

Ehrlich, Fips war das, von dem alle Frauen träumten (und wer konnte das besser wissen als der Sandmann?): Er war gutaussehend, sportlich, und obwohl er sich um ein hartes Auftreten  bemühte, konnte er seinen weichen Kern nur schlecht verstecken. Fips Kreativität war auf einem anderen Level, er konnte gut mit Kindern (solange diese ihm nicht zu sehr auf die Nerven gingen) und war insgesamt einfach äußerst charmant.

Also wie konnte es sein, dass Fips immer noch single war? Immerhin wusste Zeke, dass Fips Interesse an einer langfristigen Beziehung hatte. 

Als er sein Unwissen einmal bei Rhun beklagt hatte, hatte diese ihn nur schelmisch angegrinst. Sie wusste irgendwas und Zeke kam einfach nicht darauf, was seinem so beziehungsunfähgien Bruder auffallen konnte, aber ihm, Zeke, dem Meister der Liebe, entgangen war.

Und wo er schon bei Rhun war: Sein geliebtes Geschwisterchen war echt ein Fall für sich.

Er hatte schon vor hunderten Jahren mit seinen Verkupplungsversuchen aufgegeben.

Okay, eigentlich hatte ihn Rhun dazu gezwungen, aber an den Moment dachte er nur ungern zurück. Rhun - nicht Dark! - hatte ihn angeschrien. Das tat er sonst nie. 

Warum genau Rhun keine Beziehung wollte, das hatte Zeke immer noch nicht verstanden.
Was Zeke jedoch wusste, war, dass Rhun der Inbegriff der Asexualität und Aromantik war. Liebe und Sex exisitierten für seinen jüngsten Bruder einfach nicht.
Aber das hieß ja nicht, dass Rhun ein Leben in Einsamkeit fristen musste - nein, Angestellte zählten definitiv nicht als Gesellschaft! Immerhin gab es ja auch noch sowas wie queerplatonsiche Beziehungen. Auch wenn Zeke da noch nicht so ganz durchgeblickt hatte.

Aber für Rhun würde er alles tun - sogar sich durch Vorträge zu langweiligen Themen quälen, wenn er sich dadurch auch nur einen Hauch besser verstehen und unterstützen können würde.

Der einzige, der kein Reinfall mit den Frauen war, war Klaus. 

Dass der alte Opa so gut bei den Frauen ankam, lag wohl an dem “Daddy Kink”, wie Fips es Tränen lachend vor ein paar Jahren beschrieben hatte. 

Und Daddy Energie hatte Klaus wirklich, auch wenn es Zeke physische Schmerzen bereitete, so über seinen Bruder zu denken.

Immerhin war Klaus alt. Sehr alt sogar. Und durch seinen (Fake)Bart und die weißen Haare wirkte er auch tatsächlich deutlich älter.

Dazu kamen seine ruhige Art und seine veraltete Sprechweise. 

Auch seine ständigen Versuche, mit der Zeit zu gehen und cool zu wirken, kamen wohl ganz gut an, auch wenn Zeke und Fips sich einig waren, dass Klaus damit einfach nur cringe war.

Und Geld und teure Maschinen hatte er auch.

Wovon seine Damen ordentlich profitieren, immerhin war Klaus mit seinem weichen Herzen mehr als nur großzügig.

Was zur Folge gehabt hatte, dass Zeke die ein oder andere Dame abschrecken musste, wenn sich abzeichnete, dass diese nur wegen den monetären Vorteilen mit seinem Bruder zusammen war.

Das war aber zum Glück nur sehr selten der Fall. Denn Klaus schien gut darin zu sein, die Frauen an Land zu ziehen, die auch wirklich an ihm interessiert waren.

Das er sich aber strikt weigerte, Zeit in einem Bett zu verbringen, gestaltete das Ganze schon komplizierter.

Wenn die Frauen dann erfuhren, dass ein Zusammensein mit Klaus bedeutete, dass sie in ihrem ganzen Leben nie wieder auch nur in die Nähe eines Bettes kommen würden, war dann für viele Frauen der Schlussstrich.

Und wer konnte es ihnen verübeln? Männer gab es viele, aber sie hatten nur einen Rücken.

Die Frauen, die dennoch blieben, waren es, die Zeke dann oft jahrzehntelang an der Seite seines Bruders sah. 

Und das war es, was er sich eigentlich für seine Brüder wünschte: Eine Person, die sie über lange Zeit begleitete. Die durch Dick und Dünn an ihrer Seite blieb, sie in ihren schlechten Momenten auffing und in ihren guten Momenten noch höher fliegen ließ.