Chapter 1: Die Bestie und die Krähe
Summary:
Back in time!
Chapter Text
Prolog
Da war es wieder, dieses verdammt schlechte Gefühl, Blutgeruch, so als ob frischer Schnee gefallen wäre und die Luft eiskalt war und Händekribbeln inkludiert. Auch der sonst undeutliche Gesang war wieder da, der das ganze untermalte. Nur diesmal war alles viel viel stärker. Es dröhnte in meinen Ohren.
„Lasst mich in Ruhe!“ zischte ich „verschwindet, ich will endlich meine Ruhe!!“ Gott sei Dank war ich zuhause, wo mich keiner hören konnte. Bzw. meine Nachbarn waren an meine Seltsamkeiten gewöhnt.
Aber anstatt abzuklingen wuchsen die Symptome immer stärker an, der Druck im Kopf beinahe unerträglich, ich griff mir sogar an die Nase um zu sehen ob diese nicht wirklich blutete. Jedoch nichts. Ich taumelte.
Der Gesang schwoll auf ohrenbetäubende Lautstärke an die alles andere verblassen ließ, und endlich konnte ich es verstehen:
„ LEGIO AETERNA, ROMA VICTRIX
Semel emissum volat inrevocabileverbum
initia in potestate nostra sunt, de eventu FORTUNA IUDICAT “
Weiß begann mein Blickfeld auszufüllen und der Boden erhob sich, doch anstatt hart aufzuschlagen fiel ich immer weiter…
*****
Kapitel 1: Die Bestie und die Krähe
844 A.U.C. 92 n.Chr. - 11 Regierungsjahr Domitians
ante diem VII (septimum) Kalendas Iunios (26.5.)
Lucius Laniatus Bestia war ganz und gar nicht zufrieden. Die Götter mussten erzürnt sein, anders konnte es nicht möglich sein, dass nicht nur sein Optio Macius Rufus und ungefähr 20 Mann seiner Centurie sich aufgrund der anhaltenden Überfälle der hostis im valetudinarium befanden und er somit auf gut ein 1/3 seiner Männer verzichten musste, sondern auch der Starkregen der letzten Wochen behinderte das Weiterkommen des festen Castellausbaus maßgeblich. Lederzelte konnten nur soweit den Naturgewalten standhalten. Nässe konnte auf Dauer der Moral schaden. Zudem musste ja auch die Ausbildung der Zwanzig neuen Legionäre fortgeführt werden, trotz der widrigen Umstände. Gerade dadurch würden sie auch wirklich lernen was es hieß ein vollwertiges Mitglied der Legionen Caesar Domitians und besonders der Legio XXI Rapax zu sein. Die dignitas, ihr Leben,und das der altgedienten miles hing davon ab.
„Milites, seid wachsam und haltet Augen und Ohren offen, der ‚hosti’ könnte überall sein und uns auflauern! Pergite!“ er hatte zuvor auf diesem Trainingsmarsch seine Centurie aufgespalten und den erfahrenen Legionären befohlen einen ‚Hinterhalt‘ zu legen um die Frischlinge auf den Ernstfall vorzubereiten. Denn ein Ernstfall konnte jederzeit eintreten, dies war ja auch der Grund warum unter Anderem die Legio XXI Rapax von Mogontiacum abgezogen und hier im Lager Brigetio stationiert wurde. Die letzten Monate bargen wahrlich schlechte Vorzeichen für die Zukunft. Immer wieder kam es zu blutigen Scharmützeln mit den Barbaren der Pannonischen Ebenen. Mehrere solche hatten eben auch seinen Optio und die milites ins Valetudinarium gebracht, daher wurden die Frischlinge wirklich dringend gebraucht um die Truppenstärke aufrecht zu erhalten.
Bestia wurde aus seinen Gedanken gerissen als lautes Kriegsgeschrei über die Ebene schallte. Das waren nicht SEINE Truppen!
„ Ad Arma! Scuta sursum! Gladii stringite !“ brüllte er. „ Lunge ! Ad Fulco !“
Eine Truppe Barbaren, wohl vermutlich auf dem Rückweg von einem erfolglosen Raubzug, glaubte in seinen Legionären eine leichte Beute zu finden. Jetzt mussten seine Frischlinge zeigen was sie gelernt hatten, ob sie wollten oder nicht. „Scuta premite!“
Mit einem Stoßgebet an Mars und Iuppiter um Kraft und Ausdauer, zog er sein eigenes gladius.
„Bei Mars sie haben Reiter!“ ging das Raunen durch die Reihen. Laniatus Bestia schloss seine Augen für einen Moment, ‚verdammt‘ mit seinen erfahrenen Legionären wäre diese Situation zwar auch äußerst gefährlich, die Chance dass sie dennoch siegreich ins Lager zurückkehren jedoch um ein vielfaches größer. Hier jedoch war Fortuna ungehalten. Und es würde wohl das Ende aller bedeuten. Es stand war nur noch zu hoffen, dass der Rest seiner centurie die Signale hörte und rechtzeitig eintreffen würde um das Blatt noch zu wenden.
“ Primi state secundi ad dihopanlagiam exite! Pila susum! ”
***
Schreie, Wiehern und das Geschepper der aufeinandertreffenden Waffen und Schilde erfüllte die schwüle Luft der Ebene. Zwar hatten war es den milites gelungen durch die Karreeformation gelungen vorerst die Reiter abzuwehren, konnten diese aufgrund der Unerfahrenheit jedoch nicht lange halten. Alles versank im Chaos. Mann stand nun gegen Mann. Und die Barbaren fielen über sie her wie die Schmeißfliegen.
Der Anführer des Raubzugtruppes und zwei seiner Gefährten hatten sich ihn als ultimatives Ziel gesetzt. Sein Kopf würde diesen Barbaren großes Ansehen und Ehre bringen soviel war sicher. Aber so leicht würden sie einen Soldaten Roms nicht bezwingen. Schon gar nicht einen pilus prior ! Dreiundzwanzig Jahre war er nun Mitglied der Rapax. Er WÜRDE seine Pension erleben, bei Mars!! er würde sich eine villa bauen, Landwirtschaft betreiben lassen, und somit seine Brüder der Legion weiterversorgen. Er würde sie eine gute Frau suchen, oder sein Bruder in seiner Funktion als pater familias würde eine aussuchen.
Bestia machte sich bereit, den Ansturm der Feinde Widerstand zu bieten, als ein gleißender Blitz den klaren Himmel durchschnitt und ein ohrenbetäubendes Donnern folgte. Für einen kurzen Moment war alles erstarrt, als wäre der Kampf eingefroren. Aller Blicke waren gen Himmel gerichtet.
Beunruhigt fragte sich Bestia, welches Botschaft die Götter nun sandten. Das gab es doch nicht, etwas fiel aus den blauen Gefilden herab, etwas das genau auf sie zu stürzte. Es überschlug sich mehrfach und kreischte aus Leibeskräften. “Bei Iuppiter, eine Furie!”, entfuhr es Bestia und duckte sich unwillkürlich hinter seinem s cutum . Mit einer Furie wollte er sich nicht anlegen, nicht nachdem was er aus den griechischen Legenden kannte.
Dennoch...mutig linste er über den Rand des scutums und erkannte: Bei Iuppiter! Das war ein menschliches Wesen!
Wie ein Meteor fiel es herab, genau auf den Kopf seines Kontrahenten. Mit einem hörbaren Knacken brach dessen Genick, und beide Körper kamen in einem Haufen zu liegen. Bestia konnte es nicht glauben, Iuppiter hatte ihn vor dem Tod oder Schlimmeren bewahrt!
Die nächsten Minuten waren ein komplettes Chaos, die Barbaren welche zuvor so siegesgewiss waren und ihre Götter auf ihrer Seite zu haben glaubten liefen jetzt wie Weiber schreiend davon. Verdutzt sah Bestia den Barbaren nach. Sie stolperten in ihrer blinden Flucht über die Körper der Gefallenen oder rutschten im schlammigen, nun blutdurchtränkten Boden aus. Wäre die Situation ein Andere Bestia hätte er gelacht und sich über das weibische Verhalten der Barbaren lustig gemacht, doch da war das Wesen. Ein Teil seiner noch überlebenden Neulinge wollte den Fliehenden bereits übereifrig nachsetzen, er hielt sie jedoch mit einem scharfen 'state!' zurück, der Rest umzingelte die Person am Boden, gladii gezogen .
In diesem Moment tauchten auch der Rest seiner vorausgesandten Veteranen im raschen Laufschritt auf der Kuppe des nächstgelegenen Hügels auf. Fast zu spät, aber doch. Sein optio Rufus führte sie an. Es freute ihn unmäßig ihn wieder auf den Beinen und im Dienst zu sehen.
Diese verdammten Barbaren, die es wagten sich gegen das glorreiche Rom aufzulehnen, durch sie schrumpfte die Rapax gleich schnell wie zur Zeit der Saturninusverschwörung! Eine unehrenhafte Zeit war das gewesen, bei den Göttern, er hatte sich so gut es ging aus der Verschwörung herausgehalten. Dennoch waren sie ALLE waren bestraft worden, obwohl seine Centurie auch auf Seiten des wahren Kaisers gestanden hat. Er war vor 3 Jahren zwar immunis mit Aussicht auf einen Posten als ein pincipalis sequiplicarius/tesserarius gewesen, die blutige Zeit nach dem Aufstand und der kurzzeitigen Auflösung der gesamten Legion hatte ihn jedoch direkt in seine jetzige Position erhoben. Doch wie lange noch, das wussten nur die Götter. Die Stationierung der Rapax hier roch geradezu nach Suizidmission, eine einfache Lösung für den Kaiser um die Legion “ehrenhaft“ untergehen zu lassen.
Bestia seufzte und schüttelte seinen Kopf um die düsteren Gedanken zu vertreiben. und konzentrierte sich auf die jetzige Situation.
“Macius, bei allen Göttern, solltest du nicht im Lazarett sein? Wie bist du den Fängen Georgius entkommen?“ rief er seinem Freund zu. “nicht, dass ich undankbar erscheinen will...“
Macius schüttelte den Kopf, “Georgius hat mich um die Mittagszeit wieder als Diensttauglich erklärt, hab ihm wohl zu viel gejammert. Nichts kann mich lange vom Kampfgeschehen fernhalten, das weißt du doch!“
Grinsend fügte er noch hinzu, “und wie es scheint gerade rechtzeitig! Gut dass ich mich beeilt habe um zu der Truppe zu stoßen!“
Ein weibliches, schmerzvolles Stöhnen unterbrach ihr Gespräch. “Ohhh… Autsch!”, murmelte die Frau. “Sieh da… sie lebt noch..”, murmelte Bestia erstaunt.
Die menschliche Frau, die vom Himmel gefallen war, begann sich zu regen.
*****
Schmerzen..., über den ganzen Körper verteilt, war das Erste das mir bewusst wurde. Erst danach kamen langsam das Gehör und das Sehen wieder in Schwung. Gedämpft drangen Stimmen an mein Ohr. Erst langsam klärte sich mein Verstand, und mit ihm meine Sicht.
Ich wünschte sofort ich wäre immer noch ohnmächtig gewesen... grimmige, blutgetränkte Männer in Legionärsausrüstung, starrten über ihre pilii und gladii auf mich nieder... als wäre ich eine Bedrohung!. Ich holte tief Luft und wollte Schreien, doch… oh dieser Gestank…! Erneut sog ich die Luft ein bis mir klar wurde, dass es die Männer waren die so stanken. Woher kamen diese Männer überhaupt?
Ich konnte ja nicht einmal meinen Kopf richtig bewegen ohne dass pochende Kopfschmerzen aufwallten und schwarze Funken vor meinen Augen tanzen ließen.
Zudem stimmte etwas mit dem Boden nicht auf dem ich lag, er war zugleich zu weich und zu hart. Und Irgendetwas bohrte sich in meinen Rücken...
Nur mit Mühe rappelte ich mich auf die Ellenbogen hoch... rutschte ab und rollte zur Seite. Als ich meinen Blick wieder mühsam fokusierte kam ich face-to-face mit einem Mann.... einen eindeutig toten Mann! Denn... sein Kopf war in einem ganz und gar ungesunden Winkel.... urgh...Eine Leiche! Ich war auf einer Leiche gelegen... oder war es gefallen?! Hiiii!!!!
Ich kreischte, versuchte panisch Distanz zwischen uns zu bringen... doch die Legionäre ließen dies nicht zu. Besagte pilii und gladii drückten sich mir in die Haut und ließen mich erstarren.
„W-w-w-was?! Wo bin ich?W-w-wer seid ihr?“ stotterte ich.
Wenn das ein Scherz sein sollte, dann war der nicht witzig, gar nicht witzig!! Dennoch...
War es wirklich nur ein schlechter Scherz? Würde jemand wirklich so weit gehen und ein
Schlachtfeld aufbauen und eine Barbarenleiche um jemanden hereinzulegen? War das hier 'Verstehen Sie Spaß?
Nein...Nein! Nein das konnte doch nicht wahr sein...!!! oder doch?
Ich griff mir aus Verzweiflung in die Haare... zog sie zwar sofort Grimassenschneidend zurück als ich mich erinnerte, dass sie wohl mit Blut, Dreck und anderen Flüssigkeiten beschmiert waren aber zu spät...
„Verdammt!!“ fluchte ich laut. Das sah gar nicht gut aus. War das nun mein Blut oder doch das des armen Mannes auf dem ich gelandet war? Langsam meinen Körper durchgehend, wurde klar... yupp nicht mein Blut... Gott sei Dank!!
Der Mann starrte mich weiter mit glasigen Augen an.
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Barbaria hic ergo sum, quia non intellegor ulli - „Eine Barbarin bin ich hier da ich von keinem verstanden werde“ umgewandelter Spruch v. Ovid
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„LEGIO AETERNA, ROMA VICTRIX“ - “ewige Legion, siegreiches Rom!“
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Semel emissum volat inrevocabileverbum - Einmal ausgesandt, fliegt das Wort“ v. Horaz
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initia in potestate nostra sunt, de eventu FORTUNA IUDICAT - die Anfänge sind in unserer Macht, über den Ausgang entscheidet das Schicksal“
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Die Legion (Sollstärke) setzte sich zusammen aus (siehe dazu auch die Grafik):
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Legionstruppen (5.500 Mann):
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1. Kohorte (800 Mann):
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5 Doppel-Zenturien à 160 Mann
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2. bis 10. Kohorte (9 Kohorten zu je 480 Mann – insgesamt 4.320 Mann):
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je Kohorte 6 Zenturien bis 80 Mann
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Kavallerie (120 Mann):
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4 Reiterabteilungen (Turmae) bis 30 Mann. Sie dienten in erster Linie zur Aufklärung
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und als Meldereiterei.
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Offiziere im Stab und Stabssoldaten (250 Mann)
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Centurio („Hundertschaftsführer“) war die Bezeichnung für einen Offizier des Römischen Reiches, der normalerweise eine Centuria der römischen Legion oder eine vergleichbare Einheit der Auxiliartruppen (Hilfstruppen) befehligte. Es gab jedoch vielfältige Abstufungen innerhalb des Ranges. Der Name deutet zwar auf „hundert“ hin, jedoch bestand eine reguläre Centuria schon in der frühen Republik nur aus etwa 80 Legionären. Der Centurio war als Vorgesetzter für die Ausbildung und die Ausrüstung seiner Legionäre verantwortlich. Er hatte das Recht, seine Leute auszuzeichnen und zu bestrafen; für Letzteres wurde auch vielfach der Weinstock (vitis) eingesetzt, den er als Zeichen seines Ranges bei sich trug. Außerdem unterschieden sich Ausrüstung und Uniformierung der Centurionen von denen der Mannschaften, am auffälligsten durch den quer getragenen Helmbusch (crista transversa), die Beinschienen und das auf der linken Seite getragene Schwert. Er erhielt abhängig von der Stellung einen höheren Sold; im 2. Jahrhundert betrug er ungefähr das Zwanzigfache des Solds eines Legionärs. Neben einer eigenen Stube im Unterkunftsgebäude stand ihm ein eigenes Zelt und Reitpferd sowie Tragtier zu. Unterstützt wurde der Centurio durch einen Optio als Stellvertreter
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Optio (Pl. optiones) Er wurde vom Centurio als Stellvertreter ausgewählt und gehörte zu den principales, den niederen Offiziersrängen. Aufgrund des breiten Betätigungsfeldes ist er im Dienstgrad zwischen einem heutigen Feldwebel und einem Leutnant anzusiedeln. Ein Optio konnte der taktische Stellvertreter des Centurio sein. Fiel dieser, ging die Befehlsgewalt über die Centurie auf den Optio centuriae, den ranghöchsten Optio, der für die Stellvertretung ausgewählt war, über, auch wenn theoretisch der Signifer einen höheren Rang bekleidete. In der Schlacht hatte der Optio seinen taktischen Platz hinter der letzten Reihe. Hier bestand seine vorrangige Aufgabe darin, die Einhaltung der Kampfformation der vorderen Reihen sicherzustellen. Der Optio unterschied sich in der Uniform kaum von den Mannschaften, er trug vermutlich einen Helm mit einem längsgestellten Helmbusch (der Helmbusch soll im Gefecht als Orientierungspunkt gedient haben; diese Funktion kann jedoch auch das hastile übernommen haben), sowie einen Stab mit Knauf, das sogenannte hastile. Mit dieser Stange drängte er aus der Kampflinie zurückweichende Soldaten wieder vorwärts in die Reihe. Er erhielt den anderthalbfachen bis doppelten Sold eines einfachen Legionärs.
Außerhalb des Gefechtes gab es für den Optio verschiedene Einsatzbereiche, z. B.:
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Optio ad spem (ordinis)/Optio spei: Ranghöherer Optio, der als Optio centuriae für die Beförderung zum Centurio vorgesehen war und diesen administrativ vertrat
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Optio ballistariorum: Befehlshaber einer Artillerieeinheit
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Optio carceris : Verwalter des Militärgefängnisses
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Optio custodiarum: Befehlshaber einer Wachmannschaft
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Optio equitum: Unterbefehlshaber einer Reitereieinheit
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Optio valetudinarii: Lazarettverwalter.
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Optio fabricae: Leiter der Waffenwerkstatt
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Miles einfacher Infanteriesoldat
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Valetudinarium - Lazarett
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Pergite! Marschiert!
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„Ad Arma! Scuta sursum! Gladios stringite!“ “Zu den Waffen! Schilde hoch! Zieht blank!
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„Lunge ! Ad Fulco! Rückt zusammen! Formiert einen zweireihigen Schildwall!
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„Scuta premite! Reihen schließen!
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“Primi state secundi ad dihopanlagiam exite! Pila susum!” (Bei zwei Reihen dreht sich die zweite Reihe um und bildet so Rücken an Rücken mit der ersten Reihe eine zweite Frontreihe. Nützlich, wenn man von Feinden eingeschlossen wird.)
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Ein Karree war eine Gefechtsformation der Infanterie mit nach vier Seiten hin geschlossener Front zur Abwehr von Kavallerie. Das Karree bot einen wirkungsvollen Schutz gegen Kavallerieangriffe, da es keine ungeschützten Flanken aufwies
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state! Stopp!
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immunis Gefreiter
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pincipalis sequiplicarius Unteroffizier tesserarius-Leiter der Wachstube der Centurie
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Lucius Antonius Saturninus († 89) war ein römischer Politiker Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr., der sich vergeblich gegen Kaiser Domitian erhob. Er war Statthalter der Provinz Germania superior. In Mogontiacum wurde er von seinen Truppen, die Legio XIIII Gemina und die Legio XXI Rapax, im Januar 89 zum Imperator ausgerufen. IDoch der Aufstand wurde schon nach 42 Tagen von den Truppen des Statthalters der Provinz Germania inferior, Aulus Bucius Lappius Maximus, niedergeschlagen noch bevor Domitian mit starken Verbänden, darunter den Prätorianern, nach Norden gezogen war. Angeblich hatten Saturninus, der sein Leben verlor, Germanen zu Hilfe kommen wollen, die aber den aufgetauten Rhein nicht überschreiten konnten. Maximus verbrannte Saturninus’ Briefe, um zu verhindern, dass andere hineingezogen würden. Domitian ließ der Niederschlagung der Revolte trotzdem die Hinrichtungen der meisten Offiziere folgen. Saturninus’ Kopf wurde in Rom auf dem Forum ausgestellt. Die Domitian treu gebliebenen Truppeneinheiten erhielten den ehrenden Beinamen pia fidelis. Auch verfügte Domitian, dass nicht mehr zwei Legionen im selben Lager untergebracht werden dürften.
Chapter 2: Quidquid poscis - Alles, was du verlangst
Summary:
Oh ihr Götter hört mein Klagen... kein Kaffee wie könnt ihr's wagen...
Chapter Text
Ich konnte es nicht glauben! Ich war in der Vergangenheit!
Um Sherlock Holmes zu zitieren 'Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, so unwahrscheinlich sie auch klingen mag'.
Nichtsdestotrotz konnte ich ein hysterisches Kichern nicht unterdrücken.
Verdammt. Wie immer passierte das nur mir... Zeitreise und Mord durch höhere Umstände, schließlich war ich aus dem Himmel gefallen und Ermordung durch Durchbohrung? Toll!
Und exzellente Latein-Kenntnisse die mich vielleicht aus dem Schlamassel retten könnten? Nada, niente usw. echt Scheisse!
Nur rudimentäre einzelne Worte existierten in meinem brummenden Schädel. Doppelshit!
Laaangsam um ja keinen der Legionäre in Versuchung zu führen zuzustechen, hob ich die blutigen Hände, Handflächen nach aussen und piepste “ Salvete? Pax ?“
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Bestia war, gelinde gesagt baff erstaunt... und das war nun wirklich kein leichtes Unterfangen, ihn zu verblüffen. Schließlich hatte er als centurio schon viel erlebt.
Warum war dies geschehen? Ratlos sah er noch einmal zum Himmel. Wie konnte es passieren, dass dieses Mädchen einfach so von dort herabfiel? Unsicher sah er zu Rufus hinüber der ebenfalls, wenn nicht noch mehr verwirrt war, als er.
Er schüttelte den Kopf. Das Mädchen war.... fremdartig... alles an ihr...
Ihre Kleidung und ihre Haare, so fremdartig.... keiner der Barbarenstämme die er selbst gesehen hatte oder hatte davon gehört, dass sich solche Völker so kleideten… wie … wie … sie.
'Göttergesandt' dachte er.
Und dennoch... sie sah aus als wäre sie völlig verwirrt und verängstigt... er seufzte genervt... konnte der Tag noch schlimmer werden? Die Götter mussten wirklich ungehalten sein...
Seine Legionäre, immer noch im Rausch der Schlacht zitterten vor Mordlust. Wahrlich 'Rapax'!
Er sollte sofort etwas dagegen unternehmen wenn er irgendwelche Informationen bekommen wollte. Und das wollte er, unbedingt!
Das Mädchen/Frau begann zu zetern. Ihre Stimme klang wie das Gekrächze einer aufgeregten Krähe, die sich um ihre Beute betrogen fühlte. Hatte sie den Verstand verloren? Sie lachte und weinte zugleich. Immer wieder fuhr sie sich mit ihren Fingern durch ihre Haar. ‘Vermutlich will sie das Blut und einige andere Teile loswerden..’, überlegte Bestia und setzte seine Beobachtung fort.. Alsbald jedoch schien sie sich zu fassen und hob langsam, wohl um seine Männer nicht weiter zu provozieren, ihre beschmierten Hände, Handflächen nach Aussen hoch. Eine Geste der Unterwerfung?.... ihr Worte nur Sekunden später bezeugten seine Vermutung.. 'Seid gegrüßt? Friede?' piepste sie nervös.
***
Es war ein einziger Alptraum. eine falsche Bewegung und mein Leben konnte hier enden. Auf ein Zeichen des centurio , es konnte kein Anderer sein, seine crista transversa auf dem Helm glühte zinnoberrot im gleißenden Licht, wurde ich unsanft hochgezogen.
Eine Klinge wurde mir an den Hals gedrückt, und der centurio knurrte “ Quis es? Unde veni? cur cecidisti de caelo ”.
Ich verstand nicht mal ein Drittel, vermutete aber, dass ich die üblichen Standardfragen gestellt bekam. Wohl oder übel rudimentäres Latein musste nun weiter angewandt werden “... ego… non... comprehendere…? Mea… nomen … Lara…”
Genervt verzog der Mann das Gesicht. Dann deutete er nach oben. und wiederholte seine Worte laaangsam. Ach sooo… er wollte wissen warum ich aus dem Himmel gefallen war… das hätte ich selbst gerne gewusst! so konnte ich nur etwas mit den Schultern zucken. “ non..scio… ”
Der centurio , dessen Name ich nicht wusste, schüttelte nur den Kopf. Mit seiner vitis deutete er auf mich, grummelte etwas und wandte sich zum gehen. Die Soldaten, nein miles , so hieß das, fiel mir gerade ein, setzten sich im Gleichschritt in bewegung. Ich wurde mitgeschleppt. ein miles links, einer rechts. Zwar versuchte ich die Hacken in die Erde zu rammen und mich zu weigern mitzugehen… es nützte nichts. Mit wohl einem Fluch auf den Lippen zog mir der Soldat zur Linken seinen pugio über den Schädel. Schmerz verbreitete sich explosionsartig...Ich wusste nichts mehr.
***
Bestia war gelinde gesagt, am Ende seiner Geduld angekommen. In schnellem Marschschritt führte er seine Männer zurück ins Lager. die Verwundeten wurden von ihren comilitones gestützt, die Toten waren auf die paar Pferde gebunden die sie noch einfangen konnten.
***
Meine Kopfschmerzen wurden nicht besser, eine Tablette dagegen wäre jetzt nicht schlecht, aber nein, das kannte man in dieser Zeit ja nicht…. stöhnend blinzelte ich und versuchte den Weg zu erkennen, den man mich entlang schliff. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen und meine Kopfschmerzen wuchsen sich zu einer wirklich heftigen Migräne aus. Ich gab es auf und schloss die Augen, ich konnte im Moment nichts tun, also konnte ich mich genauso gut einfach weiterhin tragen lassen. Nach einiger Zeit, ich hatte keine Ahnung wie lange, da ich die meiste Zeit im Delirium gewesen war, erreichten wir das Lager. Einiges konnte ich erkennen, dennoch ließ es mein Kopfschmerz nicht zu, dass ich mich genauer umsah.
Kurze Zeit später spürte ich dass es kühler wurde und der Schmerz etwas besser. Plötzlich spürte ich kühlen Stein unter meinen Knien und war versucht mich hinzulegen. Moment? Kniee? Warum kniete ich und wo zum Henker war ich überhaupt? Im Bewusstsein, dass ich es büßen würde öffnete ich meine Augen und erkannte eine Art großen Raum, zwei Caligae standen vor mir und es wurde gerad lateinisch Gesprochen. Mein Blick wanderte höher, da waren Kniescheiben und oh eine Röckchen… nein eine Tunika, dann so komisches Glitzerzeugs an einem Gürtel. Plötzlich wurde von dem “Glitzerzeugs” ein Lichstrah aufgefangen und mir direkt in die Augen reflektiert. der Schmerz war unerträglich. ‘Oh shit!’, dachte ich und beugte mich vor. Mein Magen erleichterte sich in einem großen Schwall, direkt auf die Caligae desjenigen der vor mir stand. Bestürzt sah ich auf die Füße, während sich mein Gesichtsfeld schwärzte und ich, meiner Meinung nach langsam auf die Seite glitt. Mein Bewusstsein verabschiedete sich mit den Worten: ‘So ein Scheiß, ich hau ab!’, metaphorisch gesprochen.
***
Bestia sah konsterniert zu der Frau hin, die nun laut schnarchend und fast schon sabbernd, oder war das noch ein Teil des Erbrochenen, neben ihm auf dem Boden lag. Langsam, sah er zu seinem Legaten, der mit zwei hochgezogenen Augenbrauen auf seine Caligae starrte, die mit der Kotze der Frau versaut worden waren.
“Bestia, du bittest mich also WIRKLICH, diese Frau”, dabei deute der Legat pikiert auf sie “dir als serva überlasse?!” Unsicher sah Bestia noch einmal zu ihr, ihr Schnarchen hatte sich nun beruhigt und war nur mehr als leises seufzen zu hören. ‘Die Götter haben sie dir geschickt, also sei kein Feigling Bestia…’, schalt er sich selbst und antwortete dem Legaten.
“Herr, genau das bitte ich dich.” Der Legat rief zwei Sklaven, die ihm helfen sollten sich von dem “Unrat” zu befreien, dann meinte er zu Bestia “Nun gut, wie du willst. Du hast sie dir verdient…. obwohl ich nicht weiß ob das funktionieren wird…. aber das soll nicht meine Sorge sein.”
Bestia nickte nur stumm, salutierte und packte die Frau, hob sie hoch und war sie sich über die Schulter. Als er sie so nach draußen trug, betete er zu den Göttern, dass sie ihn nicht auch noch mit ihren halb Verdauten beglückte. Ächzend schleppte er sie ins Valetudinarium und platzierte sie auf einer frei zu scheinenden Liege, dann stapfte er los um den Medicus zu suchen. Er brauchte im Grunde nur dem schmerzvollem Stöhnen folgen, immerhin wusste er, dass sich genau dort der Medicus aufhalten musste.
“Medicus, ich habe einen speziellen Fall für dich...!”, begrüßte er den Arzt und trat in den Raum. Der Medicus sah mürrisch von einer hässlichen Wunde auf. Bestia grinste schief und meinte: “Na du alter Wunderheiler, hast wieder so ein armes Schwein zu….”
Wütend schnaubte der Arzt und drückte einem verdutzten Sklaven ein Werkzeug hin die Hand, das verdächtig nach Nähzeug aussah und grummelte: “Wunde reinigen und vernähen…”, dann drehte er sich um und wusch sich das Blut ab. Während der Medicus sich die Hände trocknete, bedachte er Bestia mit einem äußerst vorwurfsvollen Blick.
“Was ist denn so wichtig, dass du mich störst?”, grummelte er und trat vor Bestia. Dieser musterte den Medicus von oben bis unten. ‘Er sieht aus, als hätte er gerade ein Schwein abgestochen….’, dachte sich Bestia und wandte sich um und murmelte: “Folge mir.” Seufzend folgte ihm der Medicus und Bestia führte ihn zu der Frau.
“Schau dir sie mal an, irgendetwas stimmt mit diesem… Weib nicht…” Der Medicus zog eine Augenbraue in die Höhe und raunte: “Und was soll ich mir da anschauen? Sie schläft…” Bestia holte tief luft und begann im Schnellverfahren dem Arzt zu erklären, was passiert war. Das Gesicht des Arztes hellte sich auf und er betrachtete die Frau mit neugierigem Interesse. “Gut ich kümmere mich um sie, wenn sie wieder gesund ist, dann schicke ich einen Sklaven nach dir.” Bestia nickte und trollte sich in Richtung der comissio , ein Becher guten Weines wäre jetzt genau das richtige.
Dort angekommen, stieß er die Tür auf und rief: “ Miles einen Becher Wein, aber schnell!”
Er war müde, so müde. Der heutige Tag war anstrengender gewesen als sonst. Schwer ließ er sich auf eine der Bänke fallen. Sein angeforderter Becher wurde ihm gereicht.
Momentan hielten sich nur wenige Männer in der Messe auf , was ihm ganz recht war. seine Gedanken kreisten immer noch um das Scharmützel und um seine neue, seltsame serva .
Tief in Gedanken versunken, merkte er nicht wie sich jemand zu ihm gesellte. Erst als ihn dieser ansprach, schreckte er hoch. Mamercus Metellius stand vor im, ein fieses Grinsen umspielte dessen Lippen. “Hab gehört, dass du eine serva akquiriert hast...und dass sie dem Legaten seine feinen Sandalen versaut hat”.
Grimmig nickte Bestia seinem Freund zu. Er hatte gewusst, dass sich Nachrichten schnell verbreiteten… aber so schnell? “Jaja.” murmelte er etwas abwesend.
“Der große Bestia, gekettet an eine Frau! Wer hätte das gedacht!” stichelte Metellius und lachte schallend.
Knurrend holte Bestia aus und verpasste seinem Gegenüber einen harten Klapps. “Pass auf was du sagst!! Es war nicht wirklich meine Entscheidung…. Iuppiter selbst war es, der sie mir geschickt hat!”
Metellius starrte ihn wortlos an, zum Ersten Mal seit er ihn kannte, sprachlos. “Du…”
“Sie… ist… seltsam. Zuerst dachte ich es sei eine der Furien die sich auf unsere Feinde stürzten wollte… so hat sie gekreischt…. doch dann stellte es sich heraus es war ein Weib das mit einem grellen Blitz vom Himmel fiel. ” murmelte Bestia, “sie ist auf ihre eigene Art ansehnlich… Iuppiter würde mir kein hässliches Mädchen schicken”
“Sie… ist vom Himmel gefallen?” Mettelius sah ihn zweifelnd an. “Wirklich?”
Er spürte einen Ärger in sich hochwallen. “Mein FREUND! Du kannst JEDEN meiner Männer fragen, sie werden es dir bestätigen!” mit diesen Worten leerte er seinen Becher in einem Zug.
“ Miles ! Füll mir nach! “ brüllte er. “Nein, noch besser…. Bring mir einfach einen ganzen Krug voll“
Bestia brauchte mehr Wein, wenn er seine Erlebnisse des Tages rekapitulieren wollte.
Er wusste nicht wie er mit der ganzen Sache umzugehen hatte. Ja, er war ein erfahrener centurio… . Doch in Sachen 'Wille der Götter' hatte er keine Erfahrung.
Auch konnte er sich nicht diese Anziehungskraft erklären, die von seiner serva ausging. Er war beinahe obsessiv von ihr fasziniert, obwohl sie nur eine kurze Zeit bei Bewusstsein gewesen war und kaum mit ihm interagiert hatte.
Ihre Haut… war so zart gewesen..
Ein randvoller Krug wurde vor ihm hingestellt und er schenkte sich schnell nach. Wieder nahm er einen tiefen Zug.
Die Hände, die Hände waren weich und ohne Schwielen!! Ihre Nägel lang… als hätte sie nie lange gearbeitet… hmm…. wer war sie nur...
Bestia schüttelte den Kopf um den Gedanken an seine neue serva loszuwerden, immerhin hätte er noch genug Zeit es herauszufinden. Der saure Wein tat langsam seine Wirkung und Bestia bemerkte, dass ihm schwummrig wurde. Ein angenehmes Gefühl von leichtigkeit und auch Sorgenfreiheit legte sich über Bestias’ Körper.
***
- Quis es? Unde veni? cur cecidisti de caelo - Wer bist du? Woher kommst du? Warum bist du aus dem Himmel gefallen?
- non..scio - nicht..wissen
- Der Pugio ist ein römischer Dolch. Er wurde von den Legionären im antiken Rom als Zweitwaffe getragen
Chapter 3: Ode an die Mücken
Summary:
Diese verdammten Mistviecher!!!!!!!
Notes:
(See the end of the chapter for notes.)
Chapter Text
Oh
hört ihr Götter das Wehklagen derer die Überrannt werden von einem Feind den nicht einmal die römische Legion aufzuhalten vermochte...
Zerstochen, blutleer, ja zum Wahnsinn getrieben....
Oh ihr Götter habt erbarmen mit denen die mit dem tödlichen Fieber darnieder liegen oder sich in die Fluten stürzen um ihrem Leid ein Ende zu setzen....
Oh Verdammnis aus dem tiefsten Orkus kehre doch wieder dorthin zurück!!
*****
Ich hatte es vergessen... vergessen dass in der Antike sie Flüsse noch Sumpfgebiete um sich hielten und sich dort Trilliarden von Mücken aufhielten, paarten und vermehrten....
Und wir Menschen die uns in der Nähe aufhielten wurden zu ihren Opfern.
Und nicht zu vergessen... Malaria... Malaria gab's ja auch noch... oh Scheisse.
Und nun... nun befand ich mich wieder im Valetudinarium . Sehr zum Leidwesen von Georgius.
Eine Legion an Mücken, jedenfalls kam's mir so vor, hatte sich an meinen Körper gütlich getan. Ein paar Stiche wären ja nicht das Problem gewesen.... aber diese Überzahl... mein Körper meuterte und entwickelte eine allergische Reaktion.
Kaum vom Trauma der Zeitreise und dem kalten Kaffeeentzug “geheilt“, besetzte ich wieder ein Bett... dasselbe wie zuvor.
Eingewickelt in essiggetränkten Wickeln wie eine Mumie, eine in Lehm getauchte Mumie wohlgesagt. Tonerde wurde als weiteres Mittel herangezogen um die Entzündung aus dem Körper zu bekommen.
Ich sah aus als hätte ich die Masern.
Etwas Gutes hatte dies aber, mein neuer “ dominus ” hielt sich von mir fern.
***
Georgius grummelte vor sich hin.
Diese serva ... bei den Göttern...!! Als man sie zu ihm gebracht hatte, war sie mehr tot als lebendig... der Schlag auf den Kopf... nun ja... Er war schon froh als sie wieder klar zu sich kam... nur... das was darauf folgte hatte er noch nie erlebt.
Die Woche die hinter ihm lag war wohl die intensivste seiner Laufbahn als medicus der Legion gewesen.... und das sollte bei der Legion was heißen!!
Wäre sie eine serva eines anderen Mannes, nicht die des Bestias, er hätte ihrem Besitzer angeraten sie von ihrem Leiden zu erlösen.
Die erste Nacht hatte sie ja noch gut überstanden, am nächsten Tag jedoch schon klagte sie über extreme Kopfschmerzen die immer mehr an Intensität zuzunehmen schienen... so stark dass sie laut heulte wie ein wildes Tier.
Ein Eimer musste auch immer in greifbarer Nähe sein. Sie würgte und würgte bis nicht einmal mehr Galle hochkam. Und alles was er ihr einzuflößen versuchte, landete ebenfalls im Eimer.
Schlussendlich blieb ihm nichts anderes übrig als ihr verwässerten Honig zu verabreichen der mit Laudanum versetzt war. Dies endlich verschaffte ihr Erleichterung.
Bestia, war in dieser Zeit wie ein gereizter Löwe. Er wollte auf keinen Fall dass diesem Mädchen etwas passierte. Immerhin hatte sie ihm das Leben gerettet. Und was noch viel wichtiger war, Iuppiter hatte sie ihm gesandt. Warum? Das musste er noch herausfinden.
Alles sehr seltsam… er musste den Mann doch mal auf Sonnenstich untersuchen.
Auch die generelle Lage hier in Brigetio trug nichts zur allgemeinen Stimmungslage bei. Jeder wusste dass ihre Tage alsbald gezählt sein würden.
Wie dem auch sei... erst nach gut einer Woche war die serva fähig, ohne Laudanum auszukommen. Über einen längeren Zeitraum wäre das Mittel zu gefährlich geworden. Er war froh sie loszuwerden.
Nun aber bereitete ihm etwas anderes Sorgen....
Die Mücken in diesem Jahr waren äußerst aggressiv und hatten sich ausgerechnet die serva als Opfer ausgesucht. Das Mädchen sah schrecklich aus. All die Stiche waren höchst entzündet, purpurrot und heiß.
Widerwillig ihren Aufenthalt verlängernd, behandelte er und seine Untergebenen, die Schwellungen mit Essigumschlägen und Schlammpackungen.
Nur langsam erholte sie sich davon.
Sie musste sogar, um sie am kratzen zu hindern, in Binden gewickelt werden wie eine dieser ägyptischen Mumien.
Vier Tage dauerte es, bis sie, ENDLICH, zu ihrem dominus zurückgeschickt werden konnte. Er hatte den Göttern zu danken, endlich würde wieder geregelte Ruhe im Valetudinarium herrschen.
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Nachdem der oberste medicus Georgius entschieden hatte mich endlich als “Gesund” zu deklarieren, wurde ich gewaschen und in eine neue tunica gesteckt.
Zwei miles holten mich ab und brachten mich im Marschschritt zum contubernium meines “neuen dominus “ .
Es war eines der Teile von Brigetio das schon eine Konstruktion aus Holz und Stein war, anders,als die sich anschließenden Zeltcontubernien der Legionäre.
Vor der Tür erwartete uns ein spindeldürrer ältlicher Mann.
“Ah! Serva !“ rief er aus und es folgte ein Strom an lateinischen Wörtern die ich nur zum kleinsten Teil verstand.
Der alte Mann war wohl der Schreiber meines dominus , auf welchen wir warten mussten.
Die Sonne brannte derweil unerbittlich auf uns herab.
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“ Centurio, Centurio Bestia!“
Bestia drehte sich um. Er war gerade mitten in einem Drill seiner Männer.
“Was?“ herrschte er den Läufer an. “was willst du? Siehst du nicht dass ich zu tun habe?“
“ Centurio Bestia, medicus Gregorius schickt mich, er hat gerade eure serva entlassen und sie zu eurem contubernium gesandt.
“Ist das so.... nun gut... miles moveri ! Optio ! Ich übertrage dir die Übung!“ mit diesen Worten drehte sich Bestia um und verließ das Trainingsgelände in Richtung seines contubernium.
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Er sah sie schon von weitem. In der prallen Sonne stehend, eingepfercht zwischen zwei miles ... und sein alter Schreiber schien eifrig zu schwadronieren... typisch der Alte.
Kopfschüttelnd näherte er sich.
Er hatte noch ausreichend Zeit das Mädchen zu beobachten. Sie war nicht mehr jung, kein Kind mehr. Eine Frau mit angenehmer Figur. Zwar hatte sie bereits graue Haare, was sie jedoch nicht alt wirken ließ. Und endlich war sie in in eine züchtige tunica gehüllt! ...eine fade Sklaventunica, aber immerhin. Der medicus schien den Göttern sei Dank dieser seltsamen Gewänder verlustig gegangen zu sein die sie getragen hatte.
Sie wirkte im Ganzen eher gelangweilt. Nur ab und zu schien etwas ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Besonders die Ausrüstung der miles schien es ihr angetan zu haben. Immer wieder hob sie ihre Hand als wollte sie die Teile gerne berühren oder aufs Genaueste inspizieren. Nur mühsam, so schien es hielt sie sich selbst davon ab.
Oh sie war ein seltsames Wesen... großgewachsen für eine Frau… nobles Gebaren...
Doch der Sklavenhalsring der nun deutlich ihren schlanken Hals umschloss erfüllte ihn mit großem Besitzerstolz. Sie gehörte nun nur IHM!!!
Sie richtete sich auf als er hinzutrat und ihn die miles grüßten. Zum ersten Mal erkannte er so etwas wie Nervosität und auch Angst in ihrem Blick.
Bestia schickte die beiden Wachen fort mit dem Auftrag ihm Marinus Taurus zu senden, ebenso scheuchte er seinen Schreiber fort, welcher nur widerwillig, vor sich hin murrend von dannen zog.
Nun alleine, wandte er sich seiner Sklavin zu. “Corvina... ja...dein Name soll von nun an Corvina sein.“ Er hatte nicht lange überlegen müssen, sie so zu nennen. Ihre rauhe, eigentlich angenehme Stimme verwandelte sich in das Krächzen einer Krähe wenn sie sich aufregte...
Zunächst schaute ihn seine s erva nur verdutzt an... dann verzog sie ihr liebliches Gesicht zu einer Grimasse und entgegnete kopfschüttelnd in gebrochenen Latein “Nein... nicht Corvina... ich... Name ist Lara! ... dominus !“ fügte sie noch hastig im letzten Moment hinzu.
Blitzschnell schoss seine Hand vor und zerrte an ihren Haaren. Ein Schmerzlaut entfuhr ihr und sie versuchte verzweifelt seinen Griff zu lösen. Bestia ließ aber nicht ab...nein, er würde ihr zeigen WER der Herr hier war. “ ...wenn ich sage dein Name ist nun fortan Corvina, dann ist es auch so! Ich dulde keine Widerworte! Schon gar nicht von einer serva !“ knurrte er sie an, in einem Tonfall der auch hartgesottene Legionäre zum schlottern gebracht hatte. “und nun komm hinein...“ an den Haaren zerrte er sie ins contubernium .
Im Halbschatten seiner 'Gemächer' ließ er sie los, und sah zu wie sie sich leise maulend den Kopf rieb.
“Still!“ knurrte er. “hier ist nun dein neues Zuhause. Da neben dem Herd kannst du schlafen.“ er zeigte auf die Feuerstelle. “und nun räume auf!“
Er wandte sich zum Gehen, da erscholl die krächzende Stimme der serva . “ dominus ... ich... tilgen... contubernium ..?. Was?“
Langsam drehte er sich um. Mit übertriebenem Kopfnicken zeigte er auf sein eher unordentliches contubernium .... wann hatte er zuletzt alles geordnet?.. “ja du Dummchen! Putzen!!“ und ging.
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Valetudinarium war die Bezeichnung für Lazarette der römischen Armee.
Miles, moverini - Legionäre, ruht!
Notes:
Fine! Endlich! Das dritte Kapitel ist endlich fertig! Yay!
Chapter 4: Lernen
Summary:
So eine Sklavin hat viel zu lernen.....
Notes:
(See the end of the chapter for notes.)
Chapter Text
So, jetzt hieß es wohl oder Übel putzen. Zumindest glaubte ich, dass mein neuer “ dominus “ mir befohlen hatte. “Ach verdammt!“ maulte ich, “Zeitreisen sind möglich, aber eine automatische Übersetzung Latein-Deutsch gibt's nicht? So n' Scheiß!“
Mich im Raum umblickend grummelte ich. “...und dann auch noch putzen...naja zumindest ist der Raum klein“. Es wäre schön gewesen, wenn man mir erklärt hätte, wo ich die spärlich herumliegenden Dinge hinräumen sollte. So konnte ich nur hoffen dass ich es richtig machte.
Zuerst rollte ich die Teppiche zusammen die den Boden bedeckten, um die Füße vor der vom Boden durch die Dielen aufsteigenden Feuchtigkeit zu schützen, um sie danach einzeln vor dem Centurio-contubernium kräftig auszuschütteln. Hustend, mit zusammengekniffenen, tränenden Augen tat ich dies auch, nicht bedenkend dass vor eben dieser Tür ja Legionäre Wache halten könnten.
Hustend und würgend schimpften die zwei miles und starrten mich vorwurfsvoll an. Noch immer das Corpus Delicti in Händen, sagte ich laut: “Uups!”
Die Legionär waren wirklich nicht erfreut, so gar nicht. Von Kopf bis Fuß in eine feine Staub- und Dreckschicht gehüllt... das würde niemand gefallen. Verlegend grinsend kratzte ich meine rudimentären Lateinkentnisse zusammenkratzend und versuchte zu erklären: “ähm... ego ... verdammt wie heißt das noch mal... ach ja... purgo...contubernium... mea culpa...venia ... Jess...erm bei den Göttern ich hoffe das war richtig...“ Dann sah ich zu, dass ich schleunigst wieder ins contubernium kam. Es musste doch… ja genau den brauchte ich jetzt...
Den noch sauberen Putzlappen nehmend versuchte ich zumindest einen der Legionäre abzustauben. Knurrend riss dieser mir den Lappen aus der Hand und scheuchte mich wieder zurück ins contubernium .
Ich protestierte lautstark! „Oi, au, nicht so ungehobelt!“ aber ohne viel Aufhebens wurde ich zurück im Zwielicht der Räumlichkeit geschoben und die Tür hinter mir geschlossen „und was ist mit dem Putzlappen, den brauch ich doch!?!“ schrie ich durch die Tür dem Legionär zu.
Nun ja, zumindest war er und sein Kamerad jetzt gewarnt, dass es staubig werden konnte. Aus Trotz öffnete ich die Tür dennoch wieder, und warf zugleich die ranzige, völlig durchgelegene Strohmatratze hinaus.
Da die Teppiche nun „sauber“ waren, begann ich den Boden mit diesen vorsintflutlichen, Methusalembesen, der wohl schon in seine letzten Zügen lag zu kehren. Die folgende Staubwolke, erstickte mich fast. Hustend und keuchend blickte ich mich suchend im contubernium um, irgendwo musste doch wohl noch ein Stoffrest sein mit dem ich meine Atemwege halbwegs schützen konnte. Da, halb versteckt aus der linken Truhe lugend, sah ich etwas Rotes leuchten.... Ein langes rotes Tuch entfaltete sich. Perfekt! Ich befeuchtete es leicht und wickelte es mir um Mund und Nase. Es roch zwar etwas seltsam, aber was sein musste musste sein!
Den Besen wieder aufnehmend, stürzte ich mich wieder in die Staubwolke, ein Kampflied auf den Lippen. Ich war so in meiner Aufgabe vertieft, dass ich nicht merkte wie jemand das contubernium betrat. Mit Gusto schwang ich den Besen um eine weiter Ladung Dreck und Staub hinaus zu befördern...nur.. da stand wer im Weg... Scheiße!!!!!
„SERVA!!!!!!“ brüllte mich mein dominus an. Wie schon zuvor der Legionär war nun auch er eingestaubt. Vor Schreck warf ich den Besen in die Luft, nur um ihn nicht aufzufangen, sondern leider traf er Bestia mitten ins Gesicht. In eine dicke Dreckschicht gehüllt und mit mehreren Kratzern im Gesicht, starrte er mich verblüfft an, dann verzerrten sich seine Züge in Rage. „Du-“ mit zornesbebender Stimme brach er ab, atmete drei-mal durch, das Rot aus seinem Gesicht verblasste und er griff nach seiner Vitis die er wohl vergessen hatte. Im ersten Moment dachte ich er würde mir eine Überziehn, stattdessen wandte er sich aber nur ab und stapfte vor sich hingrummelnd aus dem contubernium.
Trotz rasendem Herzen konnte ich es mir nicht verkneifen und rief ihm nach „dominus, solltest du so rausgehen?“. Er warf mir nur einen giftigen Blick zu und ging hoch erhobenen Hauptes sowie dem roten recht ramponiertem Helmbausch wippend, davon.
Traurig starrte ich auf die Überreste meines Kampfgefährten gegen den Staub, der nun wohl endgültig in die ewigen Kehrgründe eingegangen war. “Kehre in Frieden mein Freund!”, seufzte ich und blickte mich ratlos um, da noch einiges an Kehrarbeit vor mir lag und ich nun keinen Ersatz mehr hatte. Da stach mir die rote chritsta transversa also Ersatzwedel des Centurionenhelms ins Auge. Innerlich debattierte ich mit mir selbst, ob ich diese Dummheit begehen sollte oder nicht. Ich entschied mich schlussendlich dafür. Säubern konnte ich ihn später. Die letzten Reste vom Dreck kehrte ich schnell und möglichst unauffällig zur Tür raus und ließ das verräterische Teil, das reichlich zerrupfte Teil, hinter der Truhe verschwinden nachdem ich es etwas abgebeutelt und zurechtgezupft hatte. Die Teppiche legte ich jetzt auch wieder an ihre angestammten Plätze. Zufrieden betrachte ich mein Werk. Nun denn… die Schlafmatratze... Sie stank zum Himmel!!! Die Naht lösend schüttelte ich das alte Stroh vor der Tür auf einen Haufen, laut fluchend und zetern ob meiner lästigen Arbeit. Bei Pluto, da waren ja sogar Schimmelflecken die schon Schimmel angesetzt hatten wie geht denn da??!!! Wie lange war die wohl nicht mehr gewechselt worden!!! Selbst wenn ich frisches Stroh finden würde, in den ungewaschenen, stinkenden Sack konnte ich es doch nicht einfüllen! Zuvor musste dieser mit Seife, oder Ähnlichem gewaschen und getrocknet werden.
Aber wo finden... hmmm...nachdenklich sah ich mich um,, dann kratzte ich all meinen Mut zusammen. Kurz entschlossen wandte ich mich dem Wachposten zu, der mich argwöhnisch betrachtete. Mit der Sprachbarriere würde das lustig werden...nun gut… ich probiers mal.
„Ähm. ..ego... lavo ... dasda.. qua ?“ ich zeigte auf den Stoff. „ Sapo, qua ?“
Der Legionär, starrte mich zunächst verständnislos an, schüttelte dann grinsend den Kopf und bedeutete mir ihm zu folgen.
Zunächst statteten wir dem Legionswarenlager einen Besuch ab, wo uns ein missmutiger Veteran erwartete. Na einem kurzen Wortwechsel händigte dieser meinem Begleiter ein kleines Paket und einen Bottich aus.
„ Da nimm, und folge mir “ knurrte er drückte mir das Päckchen und den kleinen Zuber in die Hand und ging einfach los, davon ausgehend, dass ich ihm folgen würde. Seufzend tat ich dies auch, was blieb mich auch anderes übrig. Unter einem Arm hatte ich den stinkenden Sack in der anderen hielt ich den Zuber mit der Seife. Der Geruch kam mir bekannt vor, so senkte ich leicht den Kopf und erkannt...Kernseife! Yay!
Der anhaltende Regen der vergangenen Wochen hatte das Lager in ein Schlammloch verwandelt, dass nur langsam auftrocknete, daher war es nicht leicht trockene Wege zu finden um nicht allzu verdreckt am jeweiligen Ort zu gelangen, wo man eigentlich hinwollte.
Das Lager war zum Glück klein, ausgerichtet für 1 Legion, was jedoch keinesfalls hieß dass hier nicht große Entfernungen zurückzulegen waren. Es war unglaublich. Sicher, Brigetia in dieser Bauphase machte noch nicht so viel her wie es in späteren Jahren tun würde, wenn fast alle Gebäude aus Stein errichtet sein würden, ja das musste richtig beeindrucken sein.
Dennoch ließ es mein Historikerherz höher schlagen... alles war unglaublich geschäftig, überall waren Legionäre, Sklaven und andere Männer geschäftig in ihrem Tagwerk vertieft... ob sie nun marschierten, Essen kochten oder gerade dabei waren ihre Ausrüstung zu pflegen...und auch der zu erwartende Gestank so vieler Menschen an einem Ort...hielt sich erstaunlich in Grenzen. Der Hygienestandart musste wohl höher liegen als gedacht... huh.
Nach einem längeren Marsch erreichten wir das Westtor (langsamer als meinem Legionärsfreund lieb war; er ließ es mich spüren, der Holzschaft seines Hastati war wirklich hart...) und machten uns auf dem Weg zum Fluß.
Nein, nicht wie man vielleicht meinen könnte zum Hauptarm der Donau, in deren Ufernähe das Lager erbaut worden war, sondern ein ruhigerer, kleiner, etwas abseits gelegener Seitenarm der alten Dame. Die Schwärme an Mücken kündigten das Wasser schon an... verdammte Blutsauger!!!! Und immer auf mich!!!
Mein Legionärsfreund (ich bezeichne ihn jetzt so, da ich damals seinen Namen nicht wusste) zeigte mir eine perfekte Stelle, ein alter Baum direkt am Ufer, dessen Wurzeln eine Art Bucht bildeten und sich ausgezeichnet eignete zum Wäschewaschen.
Nun wohlan! Hoffend dass ich auf keine giftigen Schlangen treffen würde, setzte ich meine Fracht ab. Hier in der Bucht war das Wasser ruhig, weiter draussen hatte der Regen den Wasserlauf reissend anschwellen lassen. Ich kniete mich nun mießmutig hin und weichte den Matratzenstoff ein. „Verdammt ist das Wasser kalt!“ kreischte ich als ich meine Hände ins Wasser tauchte. Mein Legionärsfreund lachte nur höhnisch, den Tonfall meiner Worte erkennend wenn auch nicht deren Sinn. „Jaja, lach du nur!“ grummelte ich. „wie heisst du überhaupt hu... tu.. namae.. est ...?“
Der Fußtritt traf mich völlig überraschend. Mit einem Quietschen stürzte ich kopfüber ins Wasser.
Hustend und prustend, wild um mich schlagend kam ich wieder an die Oberfläche. Der Stoff der Matratze hatte sich um mich gewickelt und bildete gemeinsam mit der Tunika ein fesselndes Ergebnis das mich auf den offenen Flussarm hinaus zu befördern drohte... ich bekam Panik! Um Hilfe kreischend versuchte ich das Ufer zu erreichen, was mir aber nicht wirklich gelang und ich immer näher zum reißenden Teil des Armes kam. Der Legionär fand das Alles sehr lustig, er lachte sogar schallend ob meiner Panik. Das musste seine Rache sein dafür, dass ich ihn zuvor (unabsichtlich) eingestaubt hatte. Als ihm jedoch klar wurde dass aus Spaß bitterer Ernst würde und er Bestia erklären müsste wie ihm denn die Serva abhanden gekommen war, bekam auch er es mit der Angst zu tun und versuchte mir zu helfen. Ins Wasser konnte er schlecht. In voller Rüstung? Ne, ein nogo. Er würde schneller ertrinken als ich, die Dinger waren für Schwimmübungen nicht konzipiert. So streckte er mir einen langen Ast entgegen, an den ich mich mit aller Kraft klammerte und dem rettenden Ufer entgegen gezogen wurde.
Heftig schnaufend, hysterisch wimmernd lag ich rücklings am Ufer, mein Körper brannte vor Adrenalin und Anstrengung. Da beugte sich der Legionär über mich, mit einer doch besorgten Miene. „ Alles Klar? Lebst du noch? Bestia wird mir den Hals umdrehen wenn dir Ärgeres geschehen ist... Scheiße... brauchst du einen Medicus? “, er klatschte mir hart ins Gesicht. Eine links und eine rechts...
Meine Hand schoss hoch und traf ihn direkt in der Nase. „ Feline !“ jaulte ich, mein panikvernebeltes Gehirn war auf Instinkt geschaltet.
Erst als der scharfe Schmerz in meiner Hand und das laute Fluchen in meinem Gehirn registrierten wurde mir klar was ich da eigentlich getan hatte. Schwungvoll setzte ich mich auf, die triefenden Haare aus dem Gesicht wischend. „Ups, sorry Mann. Aber warum versuchst du mich auch zu ertränken!“ knurrte ich.
Schwankend und vor Adrenalin zitternd stemmte ich mich hoch. Ich war triefnass. Mir zunächst die Haare auswringend, blickte ich auf den Legionär, der sich unter wüsten Flüchen immer noch die Nase hielt, Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor. Seine dunklen Augen blitzen mich wütend an.
Ich zuckte mit den Schultern und murmelte, „selber schuld...“ und widmete mich wieder meinen nassen Haaren, jedoch hatte ich den Mann im Blick, wer weiß… vielleicht wollte er ja noch Rache nehmen.
So unrecht lag ich mit meiner Vermutung gar nicht, denn nun kam er drohend auf mich zu. Ich wich zurück, wohlweislich, wissend dass er um einiges stärker und vor allem trainierter war als ich.. ich wollte nun wirklich keine von ihm aufgelegt bekommen oder Schlimmeres. Bevor er jedoch Hand anlegen konnte, stolperte er unglücklich und fiel kopfüber in dieselbe Bucht wie ich.
Ungläubig starrte ich,... dann brach ich in schallendes Gelächter aus, das mich in die Kie zwang. Diese Situation...diese Situation war einfach zu komisch!
Dieses Mal war es ich die ihm die Hand hinstreckte um dem Gefallenen aus dem 'Wasser zu helfen, „ Fatum “ sprach ich und lächelte „ pax ?
Er starrte mich einfach nur wortlos an, dann schüttelte er seinen Kopf und hievte seinen nassen Körper mit Müh und Not gerade so aus dem Wasser. Den Göttern sei Dank war er nur in den seichten Teil der Bucht gelandet und somit nicht wie ein Stein gesunken. Schwer atmend saß er nun am Ufer. Er murmelte etwas vor sich hin.
„Entschuldigung was hast du gesagt, ich hab's nicht verstanden? Erm, quid hoc ?“ versuchte ich es wieder auf Latein
„M ein Name ist Popularis Pugnator. Und du bist die seltsamste serva die mir je untergekommen ist !“ sprach er nun lauter.
Diesen Satz hatte ich nun aber mehr oder weniger verstanden. „Ah! eh... mihi nomen est Lara!“ und ich streckte ihm meine Hand hin.
Er blickte mich nur verständnislos an, sodass ich die Hand zurückzog und mich verlegen räusperte. Ich blickte mich suchends um, auf der Suche nach einem anderen“Gesprächsthema“.
Da fiel mein Blick auf den tropfnassen, immer noch nicht gereinigten Matratzenstoff. Seufzend, bückte ich mich um den Seifenbrocken der neben mir lag und kniete mich wieder an der Waschstelle direkt neben Popularis. Den Stoff ordentlich einseifend, begann ich den anstrengenden Reinigungsprozess, mir innerlich die Magie der modernen Technik herbeiwünschend, äußerlich fluchend. Popularis Pugnator beobachtete mich, auf einer Wurzel sitzend und ein Grinsen seinen Mund umspielend.
Am liebsten hätte ich ihm eine geschmiert, mir war kalt, die nasse Tunika klebte an meinem Körper, die Haare fielen mir kontinuierlich triefend ins Gesicht. Kurzum, ich stank zum Himmel. Ich wollte wirklich nicht die Bucht betreten, wirklich nicht, aber ich hatte wohl keine Wahl. Ins Wasser watend bis es mir zum Po reichte, begann ich mich mit der Kernseife von Oben bis unten einzuschäumen. Die Tunika behielt ich aus offensichtlichen Gründen an, wenngleich auch diese durch die Nässe sehr durchscheinend geworden war.
„ Serva, was tust du da? “ rief Popularis entnervt aber zugleich unsäglich amüsiert. „ ich will dich nicht nochmals aus der Strömung ziehen müssen! !“
Ich verstand zwar die Worte nicht konnte aber ihre Bedeutung erahnen,und winkte nur ab „ lavatum ire “. Etwas tiefer im Wasser, mit dem Rücken zum Ufer löste ich die Fibeln um die Front der Tunika gut zu säubern.
„ Serva, was tust du da? “ dröhnte es nochmals über das Rauschen des Flusses hinweg. Dieses Mal war es jedoch die Stimme meines dominus .
****
Bestia hatte einen schlechten Tag. Erst vergaß er seine vitis , dann wurde er bei der Rückkehr ins contubernium mit einer rießigen Staubwolke und einem Besen ins Gesicht begrüßt. Und im Zentrum des Chaos war seine neue serva . Diese... am liebsten hätte er ihr eine ordentliche Tracht Prügel angedeihen lassen...
Seine Männer hatten sich das Lachen kaum verbeißen können als er mit zerkratztem Gesicht und verwuscheltem Helmbusch zu ihnen zurückgekehrt war.
Sprüche, wie 'welcher Katze ist er wohl in die Quere gekommen' oder 'war sie gut' wisperten rundherum. Sie glaubten wohl er sei taub! Die würden schon sehen...
„ State !“ brüllte er, „ In agmen venite, cursim procedite! “, er würde ihnen zeigen wer hier das sagen hatte! Heute würde gedrillt werden bis sie ohnmächtig würden!
Bestia trieb seine Truppen zu einen brutalen Marschschritt an, immer wieder sich einen Legionär herausnehmend und ihm einen 'prüfenden' Tritt versetzend.
Als sie nun am Seitenarm der Donau entlangmarschierten fiel ihm etwas ins Auge. Er musste zweimal hinschauen um es wirklich zu begreifen... seine serva , die er im contubernium zurückgelassen hatte, badete ungeniert am Flussufer! Wo war ihre Wache? Wie konnte diese es zulassen dass sie sich entfernte? Da, der Legionär saß auch einer Wurzel und genoß offenbar den Anblick SEINER serva , das durfte NICHT sein. Sie war SEIN! NUR SEIN!!! Die Götter hatten sie ihm gesandt! Wie konnte er es wagen!!
„Optio, übernimm. Ich stoße bald wieder zu euch!“, zornesbebend stapfte er in Richtung der Beiden.
Sie waren jeweils so versunken in ihre Tätigkeiten, dass sie ihn nicht kommen hörten. Innerlich schüttelte er den Kopf, wenn er nun ein Barbar wäre...
„ Serva, was tust du da? “ brüllte er , hinter einem Baum hervortretend. Popularis Pugnator fiel vor Schreck von der Wurzel, rappelte sich aber sofort wieder auf und stand stramm. Gut!
Seine serva war eine völlig andere Sache, sie quietschte und wirbelte herum, völlig vergessend, dass sie wohl die Fibeln gelöst hatte. Die Tunika glitt ihr auf die Hüften, ihre nassen Brüste entblößend... Bei Amor! Heute Nacht musste sie endlich komplett ihm gehören.
Er konnte seinen Blick nicht abwenden und so wurde ihr wohl erst bewusst was geschehen war. Die Röte schoss ihr ins Gesicht und sie zog hastig das die Tunika wieder nach oben, die Arme vor der Brust verschränkend und tiefer ins Wasser sinkend. Oh sie sah aus wie eine zerzauste Wassernymphe.
„Ah, äh... ich...waschen...mich..., dominus.“ stammelte sie in ihren gebrochenem Lateinkauderwelsch. „ ich.. waschen.. dasda“ und sie zeigte auf ein nasses Stück Stoff das an der Uferböschung lag. Zuerst erkannte er es nicht, aber dann... „Meine MATRATZE!!!! Was hast du GETAN?!!!“ die serva , zuckte nur mit den Schultern und murmelte „waschen“ vor sich hin.
Bestia wandte sich nun Popularis Pugnator zu und befahl zähneknirschend „ nuntio! “
Mit erstaunlich fester Stimme, ob der Lage, erstattete der Legionär Bericht, „die Serva reinigte wie befohlen das contubernium, centurio . Sie brachte dann die Matratze vor die Tür, leerte sie dort aus und proklamierte sie waschen zu wollen. Ich habe sie zum Lagermeister und dann hierher geleitet, damit sie das Stück reinigen konnte. Dabei ist sie leider auch selbst hineingefallen und ich musste sie retten. Und zuletzt... nun ja... aus ihrem Gesichtsausdruck schließend, würde ich sagen es hat ihr zu sehr gestunken und sie wollte sich waschen... ich habe Wache gehalten wie befohlen...“.
„Angestarrt hast du sie! Nichts weiter!! Sie ist mein, hast du verstanden? MEIN! Nur weiter so und du hast Latrinendienst! Sei froh dass ich dir nur einen Monat Nachtwache auferlege!“ knurrte er „...bring sie zurück zum contubernium , und hoffe das der Matratzeninhalt noch da ist!“
Das gesagt, drehte er sich wieder zu seiner serva um, die in der Zwischenzeit wieder angekleidet war, und ihn mit großen Augen anstarrte.
„...und du... was mach ich bloß mit dir...“ langsam trat er auf sie zu, und wie Beute das ein Raubtier witterte, wich sie zurück, Nasenflügel bebend. Seinem Namen alle Ehre machend, griff er blitzschnell zu. Eine Hand in ihr Haar windend, den anderen Arm um ihre Hüfte schlingend, zog er sie an sich.
Den Kopf leicht drehend um sie nicht mit seinem Helm auszuknocken küsste er sie hart auf den Mund. Zum einen um seinen Besitzanspruch deutlich zu machen zum Anderen musste er sie kosten!
Vor Schreck war sie steif wie ein Holzpfahl, aber alsbald begann sie sich zu wehren. Bei den Göttern, war sie ein feuriges kleines Ding! Das Knie im Schritt, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet! Die Luft blieb ihm weg.
“Uuggh!“ seine Finger wurden automatische schlaffer und sie konnte sich aus seinem Griff herauswinden.
Mit hoch erhobenen Kopf stapfte sie den Hügel hoch und ging schnellen Schrittes Richtung Lager, die Matratze über der Schulter, wohl sicher um möglichst schnell von ihm wegzukommen.
Pflichtgetreu folgte ihr die wartende Wache…
Bestia wusste zwar, dass seine serva gekocht hatte und vermutlich auf ihn wartete, doch die Sache am Fluss…. wieder stieg Zorn in ihm auf und er hörte die Stimme seiner Mutter: ‘Filius , du musst dein Temperament zügeln besonders bei Frauen…’ Er seufzte, seine Mutter hatte Recht absolut, doch die Blicke des Legionärs, den er zur Bewachung abgestellt hatte… und wieder begann sein Blut zu kochen. Er musste sich ablenken. Da sich der Tag neigte beschloss er seine Wut nicht am Legionär oder an seiner serva auszulassen, nein er würde sie Bacchus übergeben, kurz gesagt er würde trinken. Gedacht getan betrat er kurze zeit später die comissio und orderte einen Krug Wein. Der Wein schmeckte sauer und war nicht das gute Gesöff, das sich nur die äußerst gut betuchten Patrizier leisten konnten, doch was konnte er als Centurio in diesem barbarischen Kaff auch erwarten… seufzend leerte er seinen Becher ohne ihn abzusetzen und füllte nach. Auch der zweite Becher wurde auf ex geleert. Nachdenklich betrachtete er den Krug und murmelte: “Was? Schon leer?!” Er hob den Blick zur Tür, da er eigentlich gehen sollte und das in einem nüchternen Zustand… naja so gut wie. Doch Bacchus hatte offensichtlich etwas anderes mit ihm vor und so zuckte er die Schultern und orderte er einen zweiten Krug… einer ging noch… da war er sich sicher.
Aus einem Krug wurden zwei, dann drei und dann, dann hatte er aufgehört zu zählen. Doch das unbeschwerte Gefühl und auch die Einstellung von mehr oder weniger “die Welt kann mich mal” war äußerst beflügelnd und er beschloss sich auf den Weg zu machen. Als er die Tür der comissio öffnete wäre er fast nach hinten über gefallen… die berühmte Frischluftwatsche hatte ihn voll erwischt. Bestia hielt sich am Türrahmen fest und hievte sich torkelnd auf das Pflaster der Straße die ihn zu seinem Contubernium brachte. Doch diese Straße… irgendetwas war daran jetzt aber so ganz falsch... in seiner Erinnerung war die gerade …. nur hatte sie sich verändert…zu allem überfluss bewegte die sich auch noch. Kurz blieb er stehen und schüttelte den Kopf….na sowas. Als er mehr oder weniger den Weg zu seinem Contubernium fortsetzte, betete er zu allen Göttern, dass ihn keiner seiner Männer so sehen würde. Es wäre eine Schande, wenn ihr Centurio gerade so noch einen Fuß vor den anderen setzen konnte ohne diese vermaledeite Straße zu verlassen die sich auf unerklärliche Weise hob und senkte. Er war zwar kein Mann der leicht Seekrank wurde, doch jetzt… jetzt war er nahe dran. Jede dunkle Ecke schien ihm verführerisch zuzuflüstern: ‘Komm Bestia kotz dich richtig aus und am Besten legst du dich gleich dazu!’
Endlich kam er an seine Unterkunft an, er hoffte, dass seine serva fleißig gewesen war und : “Du blöde Tür, bleib stehen… stehen… jetzt aber… bei Bacchus…”, nuschelte er als er zum xten Mal versuchte die Tür zu öffnen. Als er endlich den Türgriff in der Hand hatte wurde die Tür einfach aufgerissen und er, nun ja er fiel relativ nonchalant vorne über und krachte unüberhörbar auf den Boden. Das einzige was er noch mitbekam war ein “Iieks”, dann wurde es finster.
***
So schnell ich konnte entfernte ich mich von meinem dominus . Ich konnte noch immer seinen brennenden Kuss auf meinen Lippen spüren. Sein Blick,welcher mir folgte, schien mich zu durchbohren.
Bei den Göttern was hatte ich getan! Vom Regen in die Traufe...typisch ich! Es war zum Haare raufen. Hoffentlich konnte ich mich auf die eine oder andere Art vor den Folgen des eben geschehenen schleichen...hoffentlich...
Den Rückweg in einer klatschnassen Tunika zu machen war zudem auch kein Spaß, der Stoff klebte unangenehm an meinem Körper und zog den Blick der sich im Lager befindlichen Legionäre auf mich, doch Popularis Pugnator konnte sie mit bösen Blicken auf Abstand halten. Ich war dennoch froh als wir unser Centurionen-contubernium erreichten. Der Strohhaufen war, den Göttern sei Dank noch da... stinkend wie er war.
Popularis bezog Stellung während ich ins Innere der Behausung schlüpfte um mir eine trockene Tunika (die einzige Weitere die sich noch in meinem Besitz befand) anzuziehen. Leider besaß ich immer noch keine Unterwäsche... ich musste wohl Bestia ausdrücklich darum bitten mir die Faszie subligaris und Subligar zu beschaffen.
Dies getan, nahm ich einen leeren Korb und trat wieder nach draußen ins Freie. Erst jetzt viel mir auf dass im Stroh etwas glitzerte. Ich bückte mich und zog eine kleine juwelenbesetzte Brosche hervor... das war seltsam... ich begann in dem Haufen zu wühlen und förderte weitere Schätze zu Tage. Alsbald war der kleine Korb gefüllt und ich richtete mich mit krachendem Rücken auf. Den Göttern sei Dank war das Stroh und die darin verborgenen Wertgegenstände noch da gewesen, ansonsten hätte mich mein dominus wohl einen Kopf kürzer gemacht.
Den Korb in den Händen überlegte ich noch was ich weiter tun sollte, meine Gedankengänge wurden jedoch jäh unterbrochen als zwei Stallbedienstete herankamen und einen großen Bottich voll neuem Stroh zwischen sich trugen. Das musste wohl meine neue Matratzenfüllung sein die im Namen des Centurios bestellt wurde. Ich bedeutete ihnen dass sie s ins Contubernium bringen sollten und folgte ihnen ins Halbdunkel.
Sobald sie ihre Last abgestellt hatten verschwanden sie wieder nach draußen und ließen mich alleine zurück. Den Korb auf dem leeren Bettgestell abstellend, begab ich mich zu Feuerstelle die inzwischen heruntergebrannt war.
Was sollte ich nun tun... ich starrte in die glühende Asche. Vorsichtig versuchte ich das Feuer erneut zu entfachen, was mir jedoch nicht gelang. Ich hatte noch nie selbst auf urtümliche Art Feuer entfacht, ich kannte mich ja nur mit Feuerzeugen und Streichhölzern aus die hier Mangelware zu sein schienen. Ich seufzte, da musste wohl wieder Popularis herhalten.
Ich steckte meinen Kopf aus der Türöffnung und bedeutete der Wache dass ich seine Hilfe brauchte. Auf den Herd zeigend und mit den Achseln zuckend versuchte ich ihm klar zu machen was ich wollte. Als er verstand was ich eigentlich wollte, rollte er mit den Augen, murmelte etwas vor sich hin und zeigte mir dann wie ich Feuer machen konnte. Danach beeilte er sich wieder vor die Tür zu kommen um ja nicht schlechtes Gerede zu provozieren und sich weiteren Ärger mit seinem Centurio aufzuhalsen.
Das Feuer prasselte nun fröhlich dahin und ich breitete den Matratzenstoff und meine Tunika über den nahegelegene Dachbalken aus um sie zu trocknen und nicht der Gefahr auszuliefern irgendetwas in Brand zu stecken.
Es wurde wohl auch Zeit dass ich auch etwas kochte, aber was und vorallem wie? Ich hatte ja noch nie auf einer Feuerstelle gekocht, aber wohl an...
Ein großer Kessel stand neben dem Herd den ich nun mit Wasser füllte und an den Haken hing um es zu kochen zu bringen. Danach begann ich in den diversen Schränkchen und Tiegel zu schauen die hier gestapelt wurden. Ich fand Gemüse, etwas eingesalzenes Fleisch, Gewürze und andere Zutaten die ich zu gebrauchen gedachte. Zudem fand ich einen Tiegel mit etwas das aussah wie Ricotta und auch einen Topf mit Honig. Nun denn, mit der Grütze, einem Ei, Butter und gedachte ich eine Art Grießnockerl zu machen, mit der Suppe als Vorspeise, das gekochte Fleisch mit dem Gemüse, als Hauptspeise und Globuli mit Honig als Nachtisch, wenn denn alles funktionierte... hoffentlich. Mit einem Stoßgebet an die Götter machte ich mich an die Arbeit.
Es war nicht leicht, wirklich nicht, mehr als einmal verbrannte ich mir die Finger am heißen Metall der Töpfe und Kessel, dennoch konnte ich schlussendlich auf ein vollständiges Abendessen blicken, das auch schmeckte! Jedenfalls mir.
Inzwischen war es Abend geworden und mir blieb nichts andere übrig als auf meinen dominus zu warten und aufzupassen dass das Essen nicht anbrannte.
Ich begann wieder nervös umherzuzupfeln. Wer weiß was Bestia mit mir noch vorhatte. Nach dem heutigen Mittag... Scheiße!! Nicht gut, gar nicht gut.. ich musste auf der Hut bleiben!
Endlich war es so weit, draussen vor der Tür wurde es laut. Mit lautem Geschepper fiel Bestia ins Contubernium und rührte sich nicht mehr. der Helm kullerte mir vor die Füße. Eine Dunstwolke des Alkohols umgab ihn. .
Ich wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte. Gerettet!! Baccus war wie es schien, gnädig mit mir und hatte Bestia übertölpelt!
Dennoch… konnte ich ihn nicht so liegen lassen. aber dieser Mann war schwer!! und mit seiner Komplettmontur unmöglich von der Stelle zu bewegen… ach shit. nun denn. Vorsichtig nahm ich den helm auf und setze ihn an seinen angestammten Platz am Rüstungsständer. dann holte ich die Decke und das Kissen vom Bett. Auch wenn er am Boden lag sollte er es nicht zu ungemütlich haben… obwohl er es mehr als verdienen würde!! so deckte ich ihn zu und stopfte ihm das Kissen unter den Kopf. Aus der Küche, nachdem ich die cena weggeräumt hatte, holte ich einen Eimer den ich ihm vorsichtshalber neben ihn hinstellte. Das würde einen Nacht werden!
Aber es gab genug zu Essen! Die unangetastete Mahlzeit sollte ja nicht verkommen!
*****
- Contubernium „Zeltgemeinschaft“, Mehrzahl: Contubernia) mit in der Regel acht Mann war die kleinste organisatorische Einheit in der antiken römischen Armee
- ego...purgo...contubernium... mea culpa...venia
- lavo....qua? waschen....wo?
- Sapo, qua? Seife, wo?
- pilii Lanzen
- tu.. namae.. est dein...Name...ist
- Feline Katzenhaft
- Fatum Schicksal
- pax Friede
- quid hoc? Was ist das?
- mihi nomen est mein Name ist
- lavatum ire waschen mich
- vitis Die Vitis war ein aus Rebenholz gefertigter Stab, der von römischen Centurionen als Zeichen ihres Ranges getragen wurde. Dieser spazierstockgroße Stab wurde von jedem Centurio an der rechten Seite getragen. Er war ein Symbol des Ranges, den der Centurio bekleidete und konnte auch als Bestrafungsinstrument dienen.
- State! Stillgestanden!
- In agmen venite, cursim procedite! Tretet in Kolonne an, im Laufschritt vorrücken!
- nuntio! Berichte!
Notes:
Fine! Kapitel 4 ist fertig!
Chapter 5: Wüstling
Chapter Text
Es war wieder Abend geworden. Ein weiterer langer Tag lag hinter mir ohne dass ich eigentlich viel getan hatte. Etwas aufräumen, cena vorbereiten usw. . Gestern konnte ich gerade so noch meine “Unversehrtheit” bewahren. Am Morgen war Bestia wie ein gestochener Bär durchs cubiculum gewankt, den puls hinuntergeschlungen und ohne ein Wort aus der Tür gerauscht.
Nun wurde es auch im Lager ruhiger, “Abendstille” breitete sich aus…. und es stand zu erwarten dass mein dominus alsbald heimkehren würde. Da schwang schon die Tür auf und ER stand da...
Sein Blick überflog den Raum und blieb an mir hängen, ein Grinsen umspielte seine Lippen.
Er bedeutet mir vom Herd wegzutreten und zu ihm zu kommen. Vorsichtig trat ich näher an ihn heran, dennoch aus seiner Reichweite bleibend. Er jedoch krümmte seinen Finger und befahl mir noch näher zu kommen. Ich schluckte hart, tat jedoch wie befohlen. Nun so nah vor ihm stehend, konnte ich ihn riechen. Schweiß und Mann, eine seltsame Mischung. „ Hilf mir die Rüstung abzulegen “ befahl er mir, und zeigte auf seine segmentata und ich verstand. Er wollte dass ich ihm half sich der Rüstung zu entledigen. Erleichtert seufzte ich auf. Nun gut ich konnte es versuchen, ich hatte dies ja noch nie getan...
Zuerst nahm ich ihm seinen Helm mit seiner typischen crista transversa , seinem queren Helmbusch und ab, und setze ihn auf das Rüstgestell. Danach wandte ich mich seiner segmentata und dem cingulum zu.
Es war eine Pfriemelarbeit! Aus der Nähe erkannte ich, dass am cingulum mehrere Spintriae befestigt waren. Bei genauerem Hinsehen zeigte sich, dass es sich insgesamt um drei Stellungen handelte... wohl seine Lieblingsstellungen wenn er ein Lupanar besuchte. Hui!! Eine Ahnung beschlich mich….
Die Lederschließen waren wirklich eine Herausforderung! Endlich hatte ich es geschafft, nur um zu erkennen dass sich unter der segmentata ein Kettenhemd befand... und das mich zwang mich beinahe an ihn zu schmiegen um es ihm auszuziehen! Die segmentata war schwer. Unter Keuchen schleppte ich sie ebenfalls zum Ständer. Und nun zum infernalen Kettenhemd... Bestia's Lippen umspielte ein dreckiges Grinsen und ich knurrte ihn an. 'Monster'...
Er zog nur eine Augenbraue hoch und breitete erwartungsvoll die Arme aus.
Wie ich es vorausgesehen hatte musste ich mich eng an ihn drücken um das Kettenhemd über seinen Kopf zu heben, denn er weigerte sich, sich zu bücken. Endlich hatte ich es im Arm doch das Gewicht brachte mich ins Schwanken und ich wurde zu Boden gezogen. Auf dem Rücken liegend wie eine Schildkröte die unter einem Stein gefangen lag! Lautes Lachen hallte im cubiculum wieder. Bestia krümmte sich vor Lachen... und ich zog ein Gesicht. „Lach nicht und hilf mir lieber auf, du Wüstling!!“ maulte ich. Mit einem Seufzen bückte er sich und zog mich hoch, jedoch mit so einem Schwung, dass ich direkt in seinen Armen landete. „Uff..“. Einen seiner muskulösen Arme schlang er um meine Hüfte, den Anderen um meine Schultern. Ich war vollständig gefangen! Ich versuchte mich panisch herauszuwinden, aber erfolglos... seine Arme waren wie Stahlbänder die sich immer enger zogen und mir die Luft abschnitten. Dann spürte ich etwas... etwas Hartes das insistierend gegen meine Hüfte drückte. „Nein!“ kreischte ich umso mehr versuchte ich mich zu befreien. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen aber er ließ mich nicht los. Stattdessen schob er mich rückwärts durch den Raum Richtung Lagerstatt. Er hielt jedoch inne als er dem nackten Gestell gewahr wurde. Ich versuchte ihn wieder in den Schritt zu treten, was mir jedoch nicht gelang da er nun darauf gefasst war. „ State !“ knurrte er und ich erstarrte vor Angst. Seine Finger griffen hart in meine Haare und bogen meinen Kopf nach hinten. Seine Augen glühten vor Lust, während mir die Tränen hochkamen. Ich bebte am ganzen Körper, dennoch stoppte er nicht. Stattdessen begann er die Fibeln zu lösen die meine Tunika zusammenhielten. Mit jedem freigelegten Zentimeter an Haut stieg meine Angst ins Unermessliche... ich war blind vor Panik und hyperventilierte fast. Seine Finger fanden wieder meine Haare und drehte meinen Kopf so dass er mich bequem küssen konnte. Seine Lippen pressten sich auf die meinen, stießen aber auf erbitterten Widerstand. Mit all meiner Kraft hielt ich meinen Mund fest verschlossen und bog mich fast nach hinten durch um Distanz zu wahren. Bestia grunzte zornig und verdoppelte seine Anstrengungen. Seine Zunge glitt an meinen Zähnen entlang und ich musste ein Würgen unterdrücken. Plötzlich riss er an meinen Haaren und vor lauter Schmerz schrie ich auf, und infolgedessen den Mund zu öffnen. Diesen Moment der Schwäche nutzend stieß er seine Zunge tief in meinen Mund. Aus Reflex versuchte ich ihn zu beissen, hatte jedoch nicht mit seinem Daumen gerechnet der sich schmerzhaft in meinen Mundwinkel schob um meine Lippen und Zähne offen zu halten. So ergötzte er sich an mir. Seine andere Hand löste inzwischen meinen Gürtel, sodass die Tunika auf den Boden glitt und ich fast nackt dastand. Nur das subligar schützte meine Würde noch. Doch diese Barriere sollte alsbald auch dem Ansturm seiner Finger zum Opfer fallen.
Nun glitten seine Hände frei über meinen Rücken bis hinab zu meinem Po und presste unsere Unterkörper aneinander. Leise stöhnte er auf, „bei den Göttern!“ und stieß mich unvermittelt auf den Boden. Völlig verblüfft blieb ich mit schmerzendem Rücken liegen. So schnell kam ich gar nicht zu Sinnen schon hatte er sich der subarmalis , dem gefütterten Unterbau und seiner Tuniken entledigt. So stand er nur mit seinem subligar und den Beinschienen bekleidet über mir. Hätte ich nicht eine solche Angst gehabt auf der Stelle vergewaltigt zu werden, hätte ich seinen Körper als SEHR ansehnlich erachten. Aber so...
Schrecklichste Bilder zogen an meinem inneren Auge vorbei als er sich über mich kniete.
Mit wiederentfachten Mut eines ausweglos in die Ecke gedrängten Tieres schlug ich um mich und versuchte gleichzeitig ihn von mir abzuwerfen, erfolglos. Meine Nägel kratzten über sein Gesicht, was er aber sofort unterband indem er meine Hände über meinen Kopf zog und dort festhielt. „ du kleine Wildkatze...das wirst du büßen ...“ brutal küsste er mich, unsere Zähne krachten ineinander und ich glaubte Blut zu schmecken... ich schickte ein Stoßgebet an die Götter... nur noch sie konnten mich retten!
Es polterte.
Doch woher dieses laute Geräusch herkam, war in meinem Zustand nicht möglich.
Das Poltern wurde lauter, und nun mischte sich eine Stimme darunter. Mein Gehirn war zu sehr von Angst vernebelt als ich den Sinn der Worte erfassen konnte.
Knurrend ließ Bestia von mir ab und herrschte „ ja?! “ niemand antwortete. „ Ja! Was ist denn?! “ brüllte er nun und ließ endlich von mir ab um aufzustehen und zu Tür zu gehen.
Dumpf erklang eine Stimme die proklamierte „ der Legat will dich SOFORT sprechen! “
Mit schwärzester Laune, kleidete er sich an und verließ das contubernium .
Zu perplex, blieb ich zunächst liegen, dann als jedoch als die Kälte der Nacht in meine Knochen drang rappelte ich mich zögernd auf, immer noch von Weinkrämpfen geschüttelt. Langsam, wie eine alte gebrechliche Frau, zog ich mich an. Was sollte ich nur tun? Weglaufen war keine Option. Ich würde nie unerkannt das Lager verlassen können, und schlimmer noch, ich konnte als entlaufene Sklavin gebrandmarkt werden. Und ein riesiges F auf meiner Stirn... darauf konnte ich wirklich verzichten.
Mein schweifender Blick fiel auf das Abendessen, das inzwischen kalt geworden war. Um mich irgendwie zu beschäftigen begann ich es mit zittrigen Händen erneut zu wärmen. Und harrte verzweifelt der Dinge die da kamen.
Übelkeit übermannte mich jedoch und ich rannte zum Eimer in der Ecke und übergab mich.
***
- Faszie subligaris und Subligar - altrömische Unterhose und BH
- crista transversa quergestellter Helmbusch Abzeichnen des Centurionenranges
- Lorica segmentata ist ein Glieder-, Schienen- oder Spangenpanzer,
- Cingulum militare (Kriegsgürtel) wird der Gürtel genannt, mit dem römische Soldaten ihre Tunika gürteten. An ihm waren oft noch die Pteryges und der Pugio befestigt. Die Form bestand entweder aus einem Hüftgürtel, der mit Bronzeplättchen verziert war, oder später aus zwei sich kreuzenden Lederriemen, die um die Hüfte gebunden wurden.
- subarmalis römisches, aus Leder und Leinen vernähtes, kurzärmeliges Panzerunterkleid
Chapter 6: Der Befehl
Summary:
Marschbefehl....
Chapter Text
Bestia konnte es nicht glauben, er war so nah an seinem Ziel gewesen, so nah! Und nun wurde er zum Legaten gerufen! Ausgerechnet jetzt. Die Götter mussten wirklich etwas gegen ihn haben! Er bebte vor Zorn und unerfüllter Lust. Er knurrte der Wache vor der Tür zu dass er auf seine Sklavin aufpassen sollte, damit sie ja nichts dummes anstellen konnte während er nicht da war.
Er ging die via praetoria entlang zum praetorium. Dort angekommen meldete er sich bei den wachhabenden Soldaten die ihn hineinließen. Entlang des Korridors an Schreibstuben vorbei wurde er zum Legaten geführt.
„Ah pilus prior Bestia, gut dich zu sehen.“ Vipsanius Pulcher saß hinter seinem mit sich stapelnden Schriftrollen. „Ich habe dir etwas mitzuteilen. Im Morgengrau nimmst du das Versorgungsschiff nach Carnuntum. Hier ist dein Versetzungsbefehl. Eine Centurionenstelle bei der XI Claudia in Vindonissa. Wegen des Fehlers meines Vorgängers und der schlechten Lauen unseres Kaisers sollen nicht die besten Männer sinnlos aufgerieben werden. Ich habe meinen mir noch verblieben Einfluss genutzt und einige Gefallen eingefordert die mir noch geschuldet wurden und konnte eben dich und 2 weitere exzellente Centurionen in anderen Legionen unterbringen wo ihr eure Talente aufs vollste ausschöpfen könnt. Du wirst sogar deinen Rang erhöhen mein Freund! Centurio primi ordine der XI Claudia. Wer weiß... vielleicht übertrumpfst du sogar deinen Onkel! Ich erwarte nicht lebend von hier wegzukommen, somit sollen wenigstens einige die Erinnerung an die XXI Rapax weiterleben lassen. Ich erlaube dir zudem das Pferd und den Esel mitzunehmen, nimm dies als Abschiedsgeschenk meinerseits. Es war mir eine Freude Centurio... wegtreten!“
***
Bestia war.. gelinde gesagt, geschockt. Nie hätte er sich so etwas erträumen können. Aber was war mit seinen treuen Männern, er musste sie dem sicheren Tod überlassen. Und es waren oftmals sehr gute Männer dabei, um die es Rom schade sein sollte... dennoch konnte er sich dem Befehl des Legaten nicht widersetzen.
Bestia hatte nie erwartet die Pension zu erreichen. Doch nun bestand Hoffnung.
Nun denn... es blieb wohl nichts Anderes übrig... er würde seine Freunde unter den centurionen auf eine letzte Runde Laverna im comissio einladen. Mit diesem Vorsatz machte er sich auf in Richtung der Unterkunft von Mamercus Metellius.
***
„Dann sehen wir uns sobald ich alles für die Abreise vorbereitet habe!“ rief Bestia über seine Schulter seinem Optio Macius Rufus zu, der wohl sein Nachfolger werden würde.
„Sicher mein Freund!“ antwortete dieser mit einem Augenzwinkern „ich weiss ja, dass du viel zu tun hast“
„Jaja“ grummelte Bestia und machte sich auf den Rückweg zu seinem contubernium.
Dort angekommen, vernahm er Stimmen. Die eine war eindeutig seine Sklavin, die Andere jedoch.... er riss die Tür auf und brüllte „was geht hier vor?!?“
Popularis Pugnator ließ vor Schreck den Löffel fallen den er sich gerade mit Genuß zum Mund führen wollte. Er sprang auf und salutierte, „ich... ich habe nur überprüft ob sie dich nicht vergiften will centurio!“
„Raus! Geh zurück in dein contubernium! Dein Dienst für heute ist zu Ende!“
Bestia grinste als er den Legionär beobachtete, wie dieser sich beinahe überschlagend aus der Tür stürzte. Dann wandte er sich seiner Sklavin zu die zitternd an die Wand gepresst neben dem Herd stand.
Er schüttelte den Kopf und trat an sie heran, „Pax, serva. Hab keine Angst.“. Sie kniff nur die Augen zusammen und wandte ihren Kopf ab als er seine Hand ausstreckte um ihre Wange zu streicheln. Bestia seufzte und zog sie an sich. Ihr ganzer Körper bebte und sie schluchzte verhalten. „Shhh, Mädel.“ er streichelte über ihr Haar und dachte daran was ihm seine Mutter all die Jahre zuvor eindringlich gesagt hatte.
'Filius, bedenke dass, wenn du dich einem Mädchen zu nähern gedenkst, sei sie nun Freigeboren oder eine Sklavin, allen ist männliche Gewalt zuwider. Sie wollen liebevoll umschmeichelt, nicht brutal gezwungen werden! Bedenke meine Worte, filius! Sie werden dir viel Kummer und Ärger ersparen und ein erfülltes Liebesleben bereiten! Egal was dein pater familias sagt'
„Ich werde dir nichts tun, Götterbotin, nicht so. Wahrlich du hast mir Glück gebracht... ich dachte wirklich ich würde hier ehrlos verrecken... aber du hast mir durch den Willen der Götter eine neue Chance gegeben. Ich weiß, dass du mich nicht wirklich verstehst, aber auch das wird sich bald ändern.“
Corvina starrte ihn mit tränenverquollenen Augen an. Ja, sinnierte er, der Name passte wirklich zu ihr... ihre krächzende Stimme, besonders wenn sie aufgeregt war, so wie jetzt, klang wie das Geplärre einer Krähe.
Sie schien sich zu fangen. Ihre Gesichtszüge verhärteten sich und sie stand auf, Rücken gerade wie ein Legionär bereit zum Kampf. "Iss, Dominus!" und sie zeigte zum Tisch. sie sprach weiter in ihrer eigenen Sprache, was Bestia deutete als 'sonst wird es kalt'.
Er nickte ihr zu und setzte sich und schon bald hatte er eine dampfende Schüssel Suppe vor sich stehen in der 2 undefinierbare weissliche Klumpen schwammen. Mit hochgezogener Augenbrauen kostete er vorsichtig, nur um sich einen Moment später hungrig die Suppe in sich hineinzuschaufeln.
Corvina gab ein zufriedenes Grunzen von sich und wandte sich wieder dem Herd und den weiteren darauf stehenden Töpfen zu. Als er seine Schüssel bis auf den letzten Tropfen ausgelöffelt hatte, folgte ein Teller mit einem köstlich duftendem Fleischgericht. Wenn es so gut schmeckte wie es roch... wahrlich mit dieser serva hatte er einen Glücksgriff getan.
****
Ich wusste nicht weiter. Die Situation war so verfahren.... bei den Göttern.... ich beschlossen einfach so zu tun als wäre das Ganze nie passiert, es zu verdrängen.... wie lange das aber gut gehen mochte... würde wohl die Zeit zeigen.
Jetzt konzentrierte ich mich auf den Abwasch, der zu tun war. Ich stieß ein leises, bitteres Lachen aus, eindeutig Hausfrau ...
Nachdem ich ihm den Nachtisch serviert hatte, war mir keine Aufgabe geblieben die ich ausführen konnte und so wartete ich unruhig einfach ab was Bestia für mich in Petto hatte.
Als er die Schüssel mit dem Finger ausgeschleckt hatte um auch den letzten Rest Honig und Mohn zu genießen, lehnte er sich zufrieden zurück. Sein Blick schweifte sinnierend über mich. 'Serva, ….'
Ich verstand nur das erste Wort, und konnte meinen Herrn nur verständnislos anstarren, hoffen dass er dies nicht als Weigerung verstand und mich bestrafte. Mein inneres Feuer war so ziemlich gelöscht worden durch die Ereignisse des Abends.
Tief seufzend stand er auf und bedeute mir ihm zu folgen, was ich auch wenngleich zögernd tat. Er begann die Schriftrollen, Kleider und anderen Nippes zu stapeln und wegzuschließen. Bei jedem einzelnen Stück, zeigte er drauf und sprach jeweils ein Wort. Ich brauchte etwas um zu verstehen, was er damit bezweckte.... er wollte mir die lateinische Sprache lehren! ...Und zugleich aufräumen?
Nein... das war mehr wie... es wirkte als ob...nein...nein! Er verließ diesen Ort! Oh bei den
Göttern... und ich!!!??? was war mit mir??!! Ohne ihn war ich aufgeschmissen! Das Blut rauschte mir in den Ohren und schwarze Funkten tanzten vor meinen Augen...der Blick verschwamm mir....
Ein scharfer Schmerz erblühte auf meiner Wange. Undeutlich glitt das besorgte Gesicht Bestias in mein Blickfeld. Hatte er mich gerade geschlagen? „Was...“ fragte ich.
Er schüttelte nur den Kopf. Er zeigte zuerst auf sich, dann auf mich und dann machte er eine Geste wie 'gehen'. Erst da ging mir ein Licht auf. Er würde mich mitnehmen!!! Erleichtert atmete ich auf nur um gleich wieder scharf einzuatmen. Quer durch das Imperium reisen!!! ...wo es Bären, Barbaren und andere feindlich gesinnte Wesen gab die auf der Lauer lagen?! Scheiße... immer ich.
Grunzendes Gelächter erschütterte den kleinen Raum, ich blickte hoch und erstarrte.. mein dominus bog sich vor Lachen. Mein Mienenspiel schien ihn sehr zu erheitern.
Beleidigt warf ich eine Schriftrolle nach ihm die er mit unglaublichen Reflexen fing und wieder verstaute.
Alsbald waren jedoch alle Habseligkeiten verträumt und in zwei Lager unterteilt. Dinge die wir mitnehmen konnten und Dinge die wohl entweder verkauft oder später nachgesendet werden würden. Ich ging davon aus dass wir per Pferd bzw Maulesel reisen würden.
***
Zufrieden blickte Bestia sich um, alle Habseligkeiten aufgeteilt und nun blieb nur noch am Morgen das Bettzeug ebenfalls einzupacken.
Nun war es an der Zeit sich mit seinen Freunden ausgiebig zu verabschieden.
Seine serva, die sich wohl von ihrer Panikattacke erholt hatte und nun auf weitere Anweisungen seinerseits wartete. Sie war nicht dumm, das hatte er gemerkt... sie war beinahe zu klug für eine Frau... wenngleich auch etwas naiv. Glaubte sie etwa wirklich er würde sie zurücklassen, hier? Nein, sie gehörte nur ihm!
Er zog sie wieder an sich, und küsste sie hart. Er hatte ihr zwar versprochen, sie nicht gewaltsam zu nehmen, das hielt ihn jedoch nicht davon ab sich das zu nehmen was ihm zustand. Sie würde sich an Körperkontakt gewöhnen müssen, an Küsse und Berührungen, und irgendwann würde sie sich seine Berührungen wünschen. Er würde schon dafür sorgen, oder er wäre nicht Bestia!
Er richtete sich wieder auf, warf sich sein sagulum um und verließ das contubernium.
***
Wieder alleine. Alleine mit meinen sich kreiselnden Gedanken... scheiße!!! Nur schnell an etwas anderes denken! An irgendetwas anderes als meine brennenden Lippen und der drohenden Möglichkeit eines weiteren Vergewaltigungsversuchs. Obwohl es ja nur ich als solches wahrnahm. Im römischen Recht war ein Sklave ein Ding das man benutzen konnte wie man wollte...
Wo würde es wohl hingehen, in welchen Teil des römischen Reiches war er wohl versetzt worden? Hoffentlich irgendwohin, wo es moderates Wetter gab und nicht allzu viele Feinde... aber das war wohl ein Wunschtraum. Wir hatten das Jahr 93. n.Chr... das Jahr wo die Legio XIX Rapax wohl komplett aufgerieben und der Krieg gegen die Daker ihren Anfang nehmen würde. Viele der Legionen würden ins Kriegsgebiet hierher verlegt werden, und mit meinem Glück würden wir genau bei einer dieser Legionen landen die innerhalb der nächsten paar Jahre wieder hierher zurückkehren würde. Obwohl... besser lebendig zurückkehren als bleiben und vernichtet werden oder schlimmeres...
Die Rapax würde untergehen, jedoch nicht nur wegen den Daker, auch die nur knappe Versorgung durch Rom würde das ihre dazu beitragen. Als centurio ging meinem dominus ja besser als so manchem anderen in der Legion ausgenommen den primi ordines. Trotzdem war seine Unterkunft karg, karger als erwartet. Vielleicht hatte er ja seine Besitztümer, im Kampf erworben vor der Strafversetzung in Sicherheit bringen können, oder waren sie beschlagnahmt worden...?
Solche und weitere sinnlose Gedankengänge beschäftigten mich noch den ganzen Abend weiter.
Dann fiel es mir siedend heiß ein, Was im Namen aller Götter sollte ich tun wenn das monatliche Spiel wieder beginnen würde, viel Zeit hatte ich ja nicht mehr so in etwa anderthalb Wochen....ob mir der Legionsarzt da weiterhelfen konnte, wenn überhaupt? Er war ja ein Mann... an wen sollte ich mich da wenden? Und mit der Sprachbarriere... mögen die Götter mir beistehen.
Zudem würde ich generell mehr Dinge brauchen, eine Wechseltunika, mehrere Faszis subligarii und Subligarii, aber auch Sandalen.... Blasen würde Grüßen lassen....Ich seufzte...
Die Zeit verstrich langsam und da ich kein Buch oder ähnliches zur Hand hatte beschloss ich schlafen zu gehen. Ich zog meine dünne Matratze in die Nähe des Herdes um es wärmer zu haben. Die fadenscheinige Decke würde ausreichen müssen um mich zudem warm zu halten. Alsbald sank ich in unruhigen Schlaf.
***
Poltern riss mich aus meinen Träumen. Ich schoss von meinem Lager hoch und erkannte im spärlichen Glimmen der Kohlen, Bestia.
Ein wankender, betrunkener Bestia! Er torkelte umher, vor sich hinmaulend und ließ Kleidungsstücke fallen wohin sie fielen, das sagum bei der Tür, cingulum, Binde und Tunika mitten im Raum, seine Schienbeinschützer und Sandalen folgten. Das rascheln meiner Strohmatratze zog seine Aufmerksamkeit auf mich. Mit stierem Blick starrte er mich einige Momente an, dann breitete sich ein dümmliches Grinsen auf seinem Gesicht aus. Mit unsicheren Schritten kam er auf mich zu, Panik wallte in mir auf und ich versuchte verzweifelt mich aus der Umklammerung der Decke zu befreien...aber zu spät! Er hatte mich erreicht und zog mich hoch. Der Schwung ließ uns beide zurücktaumeln. Fest in seinen Armen konnte ich nicht wirklich was tun. Sein Griff verstärkte sich nur noch mehr bis er beinahe schmerzhaft war. 'Nein nicht schon wieder!' dachte ich. Eine Hand fand ihren Weg in mein Haar und bog meinen Kopf zurück sodass mein Nacken bloslag, mit zufriedenem Grunzen verbarg er dort sein Gesicht. Die Alkoholwolke die ihn umgab und aufgrund unserer Nähe auch mich, ließ mich würgen. Ich versuchte ihn fortzudrängen und stemmte meine Hände gegen seine nackte Brust, aber er verstärktes einen Griff nur und schnitt mir effektiv den Atem ab. „Dominus!“ quiekte ich atemlos „aer!“ nur marginal lockerte er nun seine Arme.
Langsam zog er mich rückwärts in Richtung Lager. Wie ein störrischer Muli grub ich die Hacken in den Boden, doch es nütze alles nichts. Am Ende fand ich mich auf der Lagerstatt wieder... in seinen Armen, sein Körper wie eine Decke über mich gebreitet. Wieder hatte ich Angst, wieder wehrte ich mich nach Kräften ohne Erfolg. Schließlich, zwang er mich stillzuhalten indem er von hinten seine Arme um meinen Torso geschlungen und sein linkes Bein über meine geworfen hatte und zudrückte. Tränen liefen mir wieder über die Wangen, mein ganzer Körper zitterte. Ich war jeder seiner Bewegungen bewusst. Sein Gesicht vergrub er wieder, wie zuvor schon, in meinem Nacken. Er murmelte etwas, dass ich in meiner Panik zuerst nicht verstand.
„State! Somne!!“ grollte er. Er tat nichts weiter, hielt mich nur fest. Nur langsam entspannte sich mein Körper, eigentlich gegen meinen Willen, doch das Adrenalinhoch ließ mich entkräftet zurück. Schnarchen erfüllte alsbald den Raum, er war wirklich eingeschlafen... eingeschlafen mit mir in seinen Armen wie ein kleines Kind mit seinem Teddybär!!
Wenn er mir jedes Mal so einen Schreck versetzen würde, wusste ich ich wäre innerhalb von Monaten schneeweiß. Ich musste nun versuchen trotz seines festen Griffes eine halbwegs entspannte Position zu finden. Bei den Götter, das würde eine lange Nacht werden...
***
Er erwachte mit brummenden Schädel. Die Fanfare dröhnte in seinen Ohren. Im ersten Moment wusste er nicht warum er sich trotzdem so warm fühlte. Erst dann wurde ihm in seinen noch immer leicht alkoholbenebelten Verstand bewusst, dass er nicht alleine auf der Lagerstatt war, dass sein Gesicht in Haaren vergraben waren... hatte er eine Hure mitgebracht? Aber nein, es war seine serva... aber wie war diese in sein Bett gekommen.. alles war verschwommen... ..er war nackt... er blickte auf seine serva... nein sie nicht, sie trug immer noch ihre Kleider... also... was bei Venus war geschehen. Seufzend extrahierte er sich von dem warmen, weiblichen Körper und stand auf.
Er begab sich zur Waschschüssel, reinigte sich und überlegte.
Ein Grinsen überzog sein Gesicht und nahm den Krug mit Wasser. Wenn seine Serva schon nicht von alleine aufwachte nun dann...
Ein unmenschliches Kreischen erfüllte den Raum als er den Rest des Kruginhaltes über das Mädchen goß. Jedoch hatte er nicht gerechnet dass sie hochschießen und ihm die Faust ins Gesicht schlagen würde! Sein Kopf explodierte vor Schmerz. Er fluchte laut und taumelte von der Lagestatt zurück.
Währenddessen hustend und prusten schüttelte die serva sich und kreischte ihn weiter an. Wie ein Schwarm Krähen!! „Silentium!!!!“ brüllte er und sie verstummte. Triefend saß sie da und starrte ihn wütend und zugleich furchtsam an.
Er schüttelte nur den schmerzenden Kopf. „Steh auf und hilf mir den Rest zusammenzupacken!“ befahl er ihr. Wären der sich eine frische Tunika überzog.
Grummelnd und schimpfend tat Corvina das was er ihr befohlen hatte.
***
Nach einem schnellen Frühstück, bestehend aus etwas Brot, Käse und den letzten Becher Wein war er Abreisebereit. Alles was er auf dem Weg brauchte, war bereitgestellt. So fand er sich, seine serva im Schlepptau, am Hafen ein. Das Pferd und den Muli führte Corvina, die halbwegs getrocknet war, am Zügel mit. Er grüßte seine beiden Kollegen Antonosius Ursus und Marcus Curtius, und auch Macius Rufus der ihn verabschieden wollte.
Als alles auf das Schiff geladen war, blickte er sich ein letztes Mal um. Diesen Götterverlassenen Ort würde er nicht vermissen, seine altgedienten Kameraden jedoch schon. Seufzend ging er an Bord, hinter ihm wurde die Planke hochgezogen und die Ruderer legten sich in die Riemen.
******
- Pilus Prior: Centurio der 1. Centurie der 2. bis 10. Kohorte, Centurionen des Primus ordo, der ersten Ordnung
- via praetoria wichtigste Ausfallstraße, welche zum Haupttor (Porta praetoria) hinausführte und auf der sich auch am Kreuzungspunkt, die principia und das praetorium befanden
- Principia Stabsgebäude
- praetorium Wohnhaus des Kommandanten
- comissio Ofiziersmesse
- sagum römischer Manteltyp, der aus einem rechteckigen Stück Wollstoff gefertigt war. Das obere Drittel des Mantels wurde umgeschlagen und diente als zusätzlicher Feuchtigkeitsschutz der Schultern. Bei schlechter Witterung wurde der Mantel über den Kopf gezogen
- Faszis subligarii und Subligarii, BH's und Höschen
- aer! Luft!
- Somne! Schlaf!
Chapter 7: Der Bär
Summary:
Bären und andere Ereignisse
Chapter Text
Augustus, 92 n.Chr. - 11 Regierungsjahr Domitians
ante diem IX (nonum) Kalendas Augustas
Den ganzen Tag über schon hatte ich ein schlechtes Gefühl. Ich konnte nur nicht sagen warum. Ich sollte eigentlich fröhlich gestimmt sein, denn unser lange, lange Reise würde an diesem Nachmittag zu Ende gehen. Als der hohe Wasserstand der Flüsse, der eine Befahrung beinahe unmöglich machte, mussten wir auf unsere Reittiere “umsteigen”. In wenigen Stunden würden wir Vindonissa erreichen. Die Landschaft war schon viel urbaner! Und wieder würde ich mich auf einen neue/alte Situation einstellen müssen. Zumindest hatten wir jedoch wieder eine permanente Bleibe die ‚wir‘ unser Eigen nennen konnten. Endlich!! Die mansiones mit ihren Sklavenquartieren im Stall hingen mir schon zum Halse raus und meine Fußsohlen und ‚Sitzfleisch‘ frohlockten beim Gedanken nicht mehr gehen und reiten zu müssen. Und auch der ewige Drill, Latein zu lernen war so gut wie vorbei. Tagein, Tagaus, von Morgens bis Abends paukten wir um mir der Sprache mächtig zu machen.... und mein dominus erwies sich als wahre Bestie.
Das unruhige Schnauben von Asina riss mich aus meinen Überlegungen. Etwas stimmte nicht, etwas stimmte ganz und gar nicht. Meine ’Antennen‘ signalisierten gleich wie Asina höchste Alarmstufe. Jedoch, bevor ich noch ein Wort der Warnung aussprechen konnte, brach unter krachen und fluchen eine verdreckte, weiße Gestalt aus dem Unterholz. „Verdammt, auuu, zuersch' di Wölfe und jetzt a Bär....“
Es war eine Frau, eine Frau die auf Tirolerisch Fluchte? Diese Stimme kannte ich doch... Und was war das mit dem Bären? Die Person, nee... Claudia?!!!!?? was zum Teufel....? ...verschwand wieder im Unterholz auf der anderen Seite der Straße.
Ein noch größeres Krachen und Getöse folgte...ein riesiger Bär. Mit lautem Röhren stürzte das Tier aus dem Unterholz auf das Reittier meines dominus zu, welcher abgeworfen wurde als das Astra scheute um den Klauen des Bären zu entgehen. Mehrere Dinge geschahen nun gleichzeitig: der Bär wandte sich Bestia zu der als nun ‚leichtere Beute‘ anzusehen war und mein Muli drehte komplett durch. Es galoppierte Astra nach. Auf und davon, querfeldein.
„Scheiße, Scheiße, SCHEIßE!!!!“ Brüllte ich als ich mich verzweifelt im Sattel zu halten versuchte. Die Lasten die am Muli vertäut waren flogen kreuz und quer davon. So wollte ich nun wirklich nicht sterben! Erst nach einer ganzen Weile gelang es mir Asina unter Kontrolle und zum stehen zu bringen. Ihre Flanken bebten und sie troff vor Schaum. Langsam, um sie ja nicht erneut zu verschrecken stieg ich ab um sie weiter zu beruhigen. Ich selbst zitterte auch am ganzen Körper und musste mich an Asina lehnen. „Verdammt, war das ein Höllenritt! Verdammte Scheiße!“ meine eigene Panik verflog auch nur langsam, das Adrenalin brannte in meinen Adern. Tief ein und ausatmend begann ich die Ohren des Muli zu massieren; zu unser Beider Entspannung.
Langsam blickte ich mich um. Wir hatten offenbar eine ordentliche Strecke zurückgelegt mir graute schon diese wieder zurückzuverfolgen. Hierbei schweifte mein Blick auch über Asina selbst, und ich fluchte laut auf, was das arme Tier zusammenzucken ließ. Viele der eh schon wenigen Besitztümer Bestias schienen verlorengegangen zu sein, nur der Rüstungssack war noch an seinem angestammten Platz festgemacht. „Verdammt, hoffentlich ist noch alles Ganz“ murmelte ich, mir schwante jedoch Übles. „Nun, wenigsten gibt’s so eine Spur die ich zurückverfolgen kann“ versuchte ich mich selbst aufzuheitern.
Leise vor mich hin grummelt führte ich Asina am Zügel in die ungefähre Richtung zurück aus der wir wohl gekommen waren. Die Spur war wahrlich gut zu finden, die verlorenen Stücke jedoch waren in einem mehr oder auch weniger gutem Zustand aufzufinden. Der Eisenkessel hatte auf seinem Flug vom Sattel zwar einen Stein getroffen, jedoch den Göttern sei Dank nur eine große Delle davongetragen die der Castellschmied sicher leicht ausdengeln konnte. Der Sack mit den paar Tongeschirrstücken…nun… sagen wir es so… nur ein Becher überlebten das „schreckliche Massaker“. Erstaunlich hingegen war, dass die kleine Truhe mit den Gewürztöpfen schadlos geblieben war.
Es war hoffnungslos jetzt noch etwas von den anderen Dingen zu retten und so ging es weiter zurück zu Bestia.
***
Die Götter hatten sich gegen ihn verschworen! Zuerst schien eine Nymphe ihren Weg zu kreuzen und dann.... der Bär... vor welchem die besagte Nymphe wohl floh....
Der Bär, seinem eigentlichen Opfers beraubt, versuchte, sich nun auf ihn uns sein Pferd zu stürzen. Dieses jedoch, aussersich vor Angst, warf ihn ab und war auf und davon....
Seiner Sklavin und ihrem Reittier schien es nicht anders zu gehen, dur konnte Corvina sich im Sattel halten.
Nun stand er dem Bären alleine gegenüber.... Mögen Mars und Mithras ihm beistehen.
Mit einem Rören stürzte der Bär los...
Es gelang ihm kaum auszuweichen.... Nur mit Mühe vermied er den tödlichen Hieb... ganz konnte er dennoch den Pranken des Bären entkommen. Der Hieb streckte ihn zu Boden, doch zuvor gelang es ihm dem Tier seinen pugio in den Hals, nahe der Nackenwirbelsäule zu rammen.
Der Bär brach unter einem Schmerzgenslaut tot zusammen und er lag benommen da und starrte einige Minuten in den Himmel.... allderweilen sinnierend wie er dies überleben konnte.
Erst nach einer Weile konnte er sich aufraffen um aufzustehen. Sogleich machte er sich an die blutige Arbeit der Häutung des wertvollen Tieres.
Hmmm... seine serva hatte sich ja laufend beschwert dass ihr zu kalt sei.... Bilder stiegen in ihm hoch und machten es ihm schwer sich zu konzentrieren.
Corvina, nackt sich im Mondschein auf dem Fell räckelnd wie Venus...
Verdammt! Allein bei dem Gedanken war er hart wie Mars' Speer!
***
Ich konnte es nicht glauben! Da stand Bestia... blutgetränkt, den Bären enthäutend.
Als ich näher kam erkannte ich das das Blut nicht allein vom Bären stammte... an der Hüfte und am Oberschenkel klafften stark blutende Wunden und auch am Oberarm hatte er einen tiefen Kratzer, aber er schien es nicht zu bemerken.
„Dominus, den Göttern sei Dank! Du lebst! Aber...du bist verwundet!“ rief ich ihm zu, als ich von Asinas Rücken sprang. Ich schnappte mir den Beutel mit den Verbandssachen und lief auf ihn zu. Verwundert blickte er an sich herab und schien erst jetzt zu bemerken dass er verletzt war.
Ohne viel Aufhebens griff ich ihn, ungedanks meiner Stellung, und schleppte ihn zum Bach der fröhlich gurgelnd unweit von der Stelle vorbeiführte. Er ließ dies ohne Ärger mit sich machen. Dort entkleidete ich Bestia so gut es ging und wusch die Wunden zuerst mit dem Wasser dann mit dem letzten Wein den wir hatten aus, um eine Entzündung weitestgehendst zu vermeiden. Danach legte ich ihm einen Druckverband an soweit mir das Möglich war. Ich war ja kein Heiler und ich hoffte dass der medicus im Lager kompetent genug war und ihn gut zusammenflicken konnte. Die ganze Zeit über macht Bestia anzügliche Witze und ließ seine Hände über meinen Körper wandern, und versuchte mich mehrmals zu küssen, was mich unglaublich nervte da ich mir ja verständlicher Weise große Sorgen um ihn machte... und ich machte meinen Missmut deutlich indem ich ihn unsanfter als nötig verband. „Oi! Nicht so grob! Du bist ja wie eine Ehefrau!“ grummelte er. Ich blickte ihn nur böse an und zischte “Besser Schmerzen als tot!“
Dies getan, kleidete ich ihn in eine frische Tunika, und wir machten uns auf die restlichen Sachen, das frische Fell und so weiter aufzunehmen und die Reise fortzusetzen. Ich musste ihm in den Sattel helfen zu seinem großen Missmut. Das Fell wurde leider an Asina fixiert die das gar nicht witzig fand und nervös herumtänzelte.
***
Vindonissa selbst war.... überwältigend. Wenn man, so wie ich in einem Grenzlager gelebt und dann monatelang nur mansiones an der Straße gesehen hatte... wirkte die Zivilstadt einfach wie das Zentrum der Welt...wirkte die Zivilstadt mit ihren steinernen, gekalkten Mauern einfach wie das Zentrum der Welt...
***
“Parole“ kam die unwirsche Stimme vom Torturm geschallt.
“Mein Name ist L. Laniatus Bestia,Centurio, ehemals von der XXI Rapax. Ich wurde auf Befehl meines Legaten M. Vipsianus Pulcher hierher gesandt. Ich habe den schriftlichen Befehl bei mir. Öffnet das Tor!“
Unter ominösen Knarzen und Stöhnen schwang das Tor auf.
*****
Mansio Rastplatz oder eine Herberge in der römischen Antike, Rasthaus an sich, als auch ist er Sammelbegriff für die einzelnen Gebäude der Station (Rasthaus, Straßenposten, Stallungen, Bad, Handwerksbetriebe usw.)
Chapter 8: Das Schwert
Summary:
Erinnerungen
Notes:
Yay! 330 Leser! Hoffe das neue Kapitel gefällt euch!!!
Chapter Text
Bestia starrte gedankenverloren vor sich hin. Am kommenden Morgen würden sie seine neue Heimat, seine neue Familie erreichen. Müde… ausgelaugt ja so fühlte er sich im Moment. Der gute Wein den er sich geleistet hatte, schmeckte süß auf der Zunge. Sein schweifender, zielloser Blick fiel auf sein Waffenbündel. Dort sorgsam eingewickelt in feines Tuch lag das Schwert welches dereinst seinem Onkel Lucius Batiacus Bestia gehört hatte. Dieser hatte es von caesar Tiberius Claudius Germanicus persönlich erhalten.
Einen weiteren Schluck vom Wein nehmend, seufzte er.
Es war erst durch ungewöhnliche Umstände in seine Hände geraten.
Vor seinem Tod in Britannica, hatte sein Onkel es nämlich einem jungen optio mit dem Namen Quintus Licinius Cato überlassen, in dem er großes Potenzial sah…. Er sollte Recht behalten.
Nun, in seinem Ruhestand, hatte ihn der ehemalige Tribun damals in Mogontiacum aufgesucht und ihm das Schwert übergeben. Es solle sich wieder in den Händen der Familie befinden meinte er. Zudem, sähe er dem alten Bestia ähnlich, wurde ihm mit einem schiefen Grinsen mitgeteilt.
Lachend schüttelte er bei dieser Erinnerung den Kopf. Selbst seine Mutter, die jüngere Schwester Batiacus Bestias, hatte dies oft scherzend bestätigt, er selbst konnte nichts dazu sagen, denn sein Onkel war ja schon gut 10 Jahre vor seiner Geburt in der Schlacht getötet worden.
Den Becher an die Lippen setzend, merkte er dass dieser leer war und schenkte sich den Rest des Weines nach.
Ein Murmeln neben sich, riss ihn aus seinen Erinnerungen. Seine serva sprach wieder einmal im Schlaf. Er grinste… nahm eine ihrer Haarlocken und kitzelte damit ihre Nase. Sie verzog mürrisch ihr Gesicht, hob schlaftrunken eine Hand um das störende Objekt zu verscheuchen und schlug aber ins Leere. Denn er hatte schnell seine Finger zurückgezogen. Vor sich hingrummelnd drehte sie ihm den Rücken zu und schlief wieder ein. Sie war so amüsant. Man konnte Corvina so leicht triezen. Sie war dann wie eine wilde Katze. Knurrend und spuckend, aber dennoch, ihre Krallen waren nicht wirklich scharf. Oh sie versuchte es immer wieder, wenn es ihr zuviel wurde, aber es war klar dass eindeutig ER das gefährlichere Tier war und sie riss sich meist am Riemen. sie war ihrer Stellung bewusst und hing an ihrem Leben. Oh sie testete seine Grenze, wohlwar… dennoch kam er nicht umhin zuzugeben, dass er ihrer beider Reibereien mochte. Keine andere Frau hatte ihm je so die Stirn geboten…
Desshalb ließ er sie wohl auch in seinem Bett schlafen, obwohl mitreisende Sklaven zumeist die Nacht im Stall oder vor der Tür verbrachten. Und er präferierte es auch, dass sie nicht nach Dung stank.
Nachdem er den letzten Schluck getrunken hatte, stellte Bestia den Becher auf den kleinen Tisch und gesellte sich zu Corina. Er zog sie dicht an sich heran und war wiedereinmal erstaunt wie gut sie doch in seine Arme passte.
Chapter 9: Der Traum
Summary:
Botschaft der Götter oder Alptraum?
Chapter Text
Irgendwo zwischen Brigetio und Vindonissa
Bestia träumte, er wusste dass er träumte.
Er war zuhause in der villa rustica seines pater familias nahe Ithaca.
Im atrium des Hauses waren sie alle versammelt. Seine Familie, der alte Laniatus Albinus und seine immer noch schöne Mutter Lucia Batiaca, sein Bruder Laniatus Silva mit Frau und Erben... aber auch all seine Freunde und Brüder von der Rapax, all die dahingeschlachtet worden waren in Brigetio und die nun wohl gnädig von Pluto aufgenommen wurden in die campi Elysii der Unterwelt.
Die Szene wechselte. Sie standen nun vor den Toren des Hauses.
Neben ihm stand seine Braut, gekleidet wie es die Tradition verlangte in einer weißen Tunica recta, mit einer gelbroten Palla galbeata und einem gelben Schleier, dem Flammeum der ihr Gesicht vor ihm verbarg.
Während der Ehevertrag vorgelesen wurde, band die alte pronuba ihrer beiden rechten Hände zusammen.
Da zerriss ein greller Blitz den Himmel über der villa, ein ohrenbetäubendes Donnern folgte.
Gewaltige Sturmwolke zogen sich zusammen, und der aufkeimenden Wind peitschte wie Klingen auf die Haut.
“Dies ist nicht deine Braut!!!“ erscholl eine allumfassende, dröhnende Stimme und ein weiterer Blitz fuhr vom Himmel herab, traf das Mädchen und verwandelte sie in Asche die vom Wind weggeweht wurde.
Er schrie auf und blickte sich verzweifelt um. Doch keiner der Gäste bewegte sich. Es war als hätte Kronos selbst die Zeit angehalten.
Zunächst war nur das Wüten des Sturms zu hören, doch dann glaubte er, Schluchzen zu vernehmen.
Er ließ seinen Blick über die Umgebung schweifen, sah zunächst aber nichts als Chaos.
Erst als der Himmel für einen kurzen Moment aufriss und einen winzigen Sonnenstrahl herabschickte, sah er sie.
Sie stand im Eingangstor des Hauses, gekleidet wie immer in ihre Sklaventunika. Die Hände hatte sie schützend auf ihren geschwollenen Bauch gelegt. Tränen liefen ihr die zarten Wangen hinab, als der Wind sie umpeitschte und an ihren Kleidern zerrte. “Du hast dein Wort gebrochen!“ flüsterte sie und trotz des Lärms rundherum konnte er jedes Wort genau verstehen.
“Corvina!!!“ rief er aus, “Lauf! Bring dich in Sicherheit!“
Doch sie hörte nicht auf ihn... Nein... sie trat in die Urgewalten hinaus, streckte die Arme zum Himmel empor.
Licht umflutete sie, der Wind um sie herum flaute ab zu einer sanften Briese während er weiter den Elementen ausgesetzt war.
Wie durch die Hand der Götter geführt wurde sie neu eingekleidet. Ihre Haare drehten sich von selbst, abgeteilt durch einen schwebenden hasta coelibaris in den 6-strängigen, vitta-umwickelten tutulus.
Ihr Sklavenhalsband verwandelte sich in eine Smaragdkette mit Perlen unterbrochen.
Über ihre Arme und nackten Körper glitt die weiße Tunica recta, gefolgt von der gelbroten Palla galbeata, das sich an ihre Rundungen schmiegte und einem safrangelben Flammeum welches sich auf ihrem Haupt niederlies und ihr liebliches wenngleich tränen-übersäten Gesicht verbarg.
So gekleidet trat Corvina auf ihn zu, ihre Schönheit, trotz Verhüllung, strahlend.
Sie hob erneut ihre rechte Hand, nahm dieses Mal jedoch seine Rechte in die Ihre und sprach “UBI TU GAIUS EGO GAIA“.
Bei ihren Worten loderten Feuersäulen wie Fackeln empor, und schlossen sie beide in einem flammenden Kreis ein.
“Dies sei deine wahre Braut, Sohn des Marcus Laniatus Albinus und der Lucia Batiaca, Schwestersohn des Lucius Batiacus Bestia! Höre und wahre die Worte der Götter!“ dröhnte erneut die allgewaltige Stimme.
Er wollte auf die Knie sinken, doch Corvina hielt ihn zurück. Sie umarmte ihn und trotz ihres deutlichen Umfanges, gelang es ihr auch. Sie roch nach Minze, Lavendel und einem Hauch von Rosen.
Es fühlte sich so richtig an. So wahr.
Der Sturm versiegte von einer Sekunde auf die Andere. Strahlender Sonnenschein tauchte alles in goldenes Licht. Es war so warm...warm.
Er erwachte.
****
Er erwachte mit einem Ruck.
In einem leichten Anflug von Panik richtet er sich auf. Bei den Göttern! War das ein ein Traum... oder war es...
Nachdenklich sah er neben sich herab auf die ruhende Gestalt seiner serva.
Durch sein ruckhaftes Aufsetzen, leicht aus dem Schlaf erwacht, murmelte sie etwas vor sich hin, drehte sich um und schlief wieder ein.
Er schüttelte amüsiert den Kopf, sie war oftmals wie eine Katze.
Bestia streckte seine Hand aus und fuhr ihr mit dem Handrücken über die Wange. Wie war es nur geschehen dass er, ein vir vere Romanus wie es nur so in den Schriftrollen stand, so... so... so gut schlafen konnte wenn dieses Mädchen neben ihm lag, entschied er. Jeder andere Gedanke wäre zu gefährlich.
Und dennoch... dieser Traum... diese Vision sollte ihn noch lange Zeit nicht verlassen.
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- villa rustica Landhaus oder Landgut im Römischen Reich
- pater familias Vater und Familien-/Klanoberhaupt, gleichsam über alles erhaben
- atrium rechteckiger Innenraum in der Mitte des Hauses, von dem aus die umliegenden Räume zugänglich sind. Es diente als Aufenthaltsraum für die Familie. Licht erhielt das Atrium über eine Öffnung im Dach. Die Grenzen zwischen Atrium und Innenhof sind fließend.
- campi Elysii Elysischen Felder
- Tunica recta einfarbige, unverzierte Tunika, als “Brautkleid“ sollte nach alter Sitte von der Braut selbst gewoben sein.
- Palla galbeata ein langes, bis über die Füße herabgehendes, viereckig zugeschnittenes gelbrotes Gewand
- Flammeum der gelbe Schleier, den eine römische Braut bei der Hochzeit trug.Der Schleier muss groß gewesen sein, da er die Braut einhüllen konnte. Gleichzeitig gehört er zur ständigen Kleidung der Flaminica Dialis, der Frau des Flamen Dialis, des höchsten Priesters des Jupiter.
- pronuba alte Frau, die in erster Ehe leben musste, Vertreterin der Juno
- hasta coelibaris Lanzenspitze, die möglichst schon im Krieg gebraucht worden war
- vitta dicker Wollfaden
- “UBI TU GAIUS EGO GAIA“ „Wo du (ein) Gaius bist, bin ich (eine) Gaia“
- tutulus sechs Zöpfe zu einem nach vorne geflochtenen Haarknoten gewunden
- vir Mann, vir vere Romanus ein echter Römer
Chapter 10: Ein Wiedersehen
Chapter Text
Wir durchschritten das Tor.
Unauffällig warf ich meinem dominus immer wieder besorgte Blicke zu. Ich hatte ihn zwar verbunden, doch die Wunden waren nicht zu vernachlässigen. Wir hatten doch einige Zeit auf dem Pferde- bzw Maultierrücken verbracht und zuviel Bewegung konnte die Krallenspuren stärker Bluten lassen. Nicht zu vergessen, das Absteigen. Da die Römer ja leider noch keinen Steigbügel „erfunden“ hatten, konnte diese ruckartige Gewichtsverlagerung auf jeden Fall die vermutlich nur leicht verschorfte Wunde erneut aufbrechen lassen!! Blutverlust, besonders hoher Blutverlust konnte in dieser Zeit tödlich sein, Bluttransfusion gab es ja noch nicht wirklich... Und selbst wenn, hatte man keine Chance herauszufinden ob das transferierte Blut überhaupt kompatibel war und es dann nicht genau diese Behandlung war die den Patienten umbrachte!!
Die Gedanken wirbelten nur so in meinem Kopf herum, sodass ich mich kaum auf meine Umgebung konzentrieren konnte.
Asina blieb so plötzlich stehen, dass ich fast vornüber über ihren Hals hinuntergekullert wäre und mich so aus meinen düsteren Gedanken riss.
Bestia hatte angehalten und unterhielt sich gerade mit dem wachhabenden centurio. Ich beeilte mich abzusteigen um unauffällig meinem dominus eine Stütze zu sein. Ich tat so als würde ich geflissentlich die Zügel seines Pferdes übernehmen und zuvor die befestigten Satteltaschen lösen. „nimm meine Schulter!“ murmelte ich ohne ihn anzusehen. Schmerzhaft, beinahe strafend gruben sich seine klammen Finger in meine Schulter.
Ihm entfuhr nur ein leiser Grunzer des Schmerzes, den ich auch nur mitbekam da ich direkt neben ihm war.
Sofort, ohne sich weiter etwas anmerken zu lassen, wandte er sich wieder dem centurio zu.
„Du sagtest der Legat sei nicht zu sprechen, ich werde mich also dann sofort beim Tribunus Laticlavius melden. Oder ist dieser auch unpässlich?“
„Der Tribun ist gerade in einer wichtigen Besprechung, melde dich als bei unserem Preafectus castrorum“ grummelte der alte centurio. „Zu dieser Tageszeit solltet ihr ihn in dem praetorium antreffen. Du weißt ja wohin...“
Nickend, setzte sich Bestia in Bewegung, und ließ mich alleine zurück.
Alleine in einem fremden Lager, ohne zu wissen was ich eigentlich nun tun sollte. Sollte ich es wagen den anwesenden centurio zu fragen ob ich mich mit den Besitztümern zu unsere neuen Unterkunft begeben sollte oder ob ich doch warten musste.
Die Entscheidung wurde mir jedoch abgenommen.
Ich hörte eine vertraute Stimme, die in ein lautes Gespräch verwickelt war.
Ich drehte mich um. Da kam mir, glaubt es oder nicht, Claudia entgegen. Träumte ich?!
Sie schien mit einem centurio zu streiten... und sie war von Kopf bis Fuß dreckig, zerschrammt und verschwitzt.
Ich hatte mich im Wald also nicht getäuscht.
„Claudia!!??!“
***
Bestia biss die Zähne zusammen. Wie konnte sie es wagen ihm seine Schwäche aufzuzeigen. Sicher, die Wunden schmerzten nach dem Ritt arg und ihm war schwindelig, dennoch konnte er es sich doch nicht anerkennen lassen!! Er musste zuerst Meldung machen, erst dann könnte er ins valedudinarium gehen oder kriechen je nach dem.
Er musste sich auf den Beinen halten, koste es was es wolle! Der erste Eindruck zählte und im Lager konnten sich Gerüchte rasch verbreiten. Doch seine Beine desertierten ihm! Er torckelte noch ein paar Schritte, dann erhob sich der Boden um ihn zu grüßen und er wusste nichts mehr.
Chapter 11: Alte Freunde
Summary:
Alte Freunde werden getroffen in unerwarteten Umständen
Notes:
YAY!!!! Endlich das ganze Kapitel! Die Schreibblockade ist endlich überwunden.
Was haltet ihr davon?
Chapter Text
„Lana?“, fragte sie verwirrt, während der andere Centurio vor ihrem Gesicht herumfuchtelte. Sie blinzelte und drehte sich noch mal zu ihm, dann sagte sie etwas leise. Der Centurio sah kurz zu mir, dann nickte er und drehte sich ab. Bevor Claudia zu mir kommen konnte, packte er sie nochmals am Arm und grummelte etwas in Claudias Ohr. Sie nickte kurz, dann kam sie zu mir.
Ich stürzte auf sie zu. Mit Überschwang umarmte ich sie. „Gott, Claudia was machst du hier!?! und du stinkst!“ sie erwiderte die Umarmung, doch protestierte“Oi! Gemein, ich bin auch den ganzen Tag durch den Wald gerannt!!! und Wölfe und Bären waren hinter mir her! Ausserdem riechst du auch nicht gerade Blumig!!!“
„Hmpf, ich rieche nach eau d'Maultier!! sei du mal 3 Monate unterwegs und schläft in den Stallungen! Und musst deinem dominus helfen das verdammte, blutige Bärenfell auf meine Asina zu schnallen!!“ ich zeigte hinter mich.
„Ach was? Das nennt man eau d'chevall! Und wie bist du überhaupt hier gelandet?“ grummelte sie neugierig.
„Das könnte ich dich selbst fragen, aber ich...“ ich wurde von einem lauten Scheppern unterbrochen.
Wir beide drehten uns zu dem Geräusch um. Bestia lag bewegungslos am Boden. Unter ihm bildete sich eine Blutlache.
Claudia und ich warfen uns einen Blick zu und rannten los. Ich stolperte und fiel neben meinem dominus auf die Knie.
„Verdammt! Dominus!! ich hab doch gesagt du sollst ins Lazarett gehen!!!!“ maulte ich in meiner Muttersprache. Claudia beugte sich zu ihm und murmelte: „Erstens ich bezweifle, dass er dich versteht, und zweitens... er atmet noch.“
Nun erreichten uns auch die umstehenden Soldaten, inklusive des centurionen.
Wir wurden unsanft zur Seite gedrängt und zwei der miles hoben Bestia hoch und trugen ihn raschen Schrittes in Richtung valedudinarium davon. Ich starrte nur baff hinterher.
„Äh... ich sollte wohl nachgehen... aber was ist mit den Reittieren und Gepäcksstücken?“
Claudia deutete hinter mich, „ich glaube das wird schon erledigt!“
„Häh?“ ich drehte mich um, und sah wie ein miles unsere Sachen „entführte“. „Shit!“ ich sprang auf und sprintete hinterher. „Bitte warte einen Moment! Mein dominus hat mir noch aufgetragen zu sagen, dass das Bärenfell noch zum Kürschner müsste!“ der miles drehte sich mürrisch um und grummelte etwas das ich als Zustimmung deutete.“ Claudia hatte mich inzwischen eingeholt und verpasste mir einen Klapps auf den Hinterkopf „verdammt, Lana, bist du irre?! Du musst hier schon aufpassen was du wie sagst!! ansonsten könntest alsbald an den Falschen geraten und ausgepeitscht werden, oder schlimmeres!“
„Jaja!“ grummelte ich mir die schmerzende Stelle reibend. „Weis eh...hab's desshalb ja auch so ausgedrückt...“
Gemeinsam machten wir uns nun auf den Weg ins valedudinarium, ich war doch nervös und angespannt, hoffentlich konnten der medicus und seine Helfer meinen dominus noch retten, Blutverlust war oftmals tödlich.
„Zurück zu unserem vorigen Thema, du wolltest wissen wie ich hier her kam?“ ich lachte zynisch „ich bin sprichwörtlich aus dem Himmel gefallen!“
„Nur du, Lana, nur du!“ lachend und den Kopf schüttelnd, klopfte Claudia mir auf die Schulter.
***
Das valedudinarium war geschäftig. Langsam und vorsichtig steckten Claudia und ich die Köpfe zum Eingang hinein.
Das Gebäude war riesig, Krankenzimmer und Behandlungsräume grenzten aneinander. Der Innenhof, mit Peristylengang umgeben, beinhaltete einen von weiteren Mauern umschloßenen Kräutergarten.
Ärzte und Sklaven liefen umher, kümmerten sich um Patienten, schleppten schwere Körbe mit gebrauchten Lacken oder waren dabei verschiedene Tränke, Salben und andere Arzneien herzustellen.
Die Soldaten, welche sich trotz ihrer Verletzungen bewegen konnten, lungerten herum, spielten Mühle, würfelten und ließen sich Snacks von Sklaven bringen.
****
“Was macht ihr da?
Erklang eine scharfe Stimme hinter uns.
Beinahe zu Tode erschrocken fuhren wir herum.
Ein älterer Mann stand hinter uns, das Gesicht düster. “Habt ihr nichts zu tun? Ab an die Arbeit!“
Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte wurde mir ein großer Korb mit weißen Binden in die Arme gedrückt, “geh in den Operationsraum zu Peleus! Er braucht diese hier dringend! Ab mit dir serva !“ und Claudia wurde unter einer Schimpftirade fortgeschleppt, “wo bist du herausgekrochen...“ und verschwanden.
Ich war nun alleine.
Seufzend machte ich mich auf den Weg. Ich wusste zwar nicht wohin, würde es aber wohl schon finden.
Entschlossen trat ich auf einen der herumlungernden miles zu.
„Dominus, wärst du so gnädig mir zu sagen wo ich dominus Peleus finde. Ich bin erst seit Kurzem hier“.
Der Mann starrte mich entgeistert an, schüttelte den Kopf und zeigte hinter sich. „da entlang ganz hinten, er ist gerade beschäftigt...“
Mich verbeugend sagte ich, „dominus ich danke euch!“, drehte um und eilte den Gang entlang. Links und rechts waren Krankenzimmer aneinandergereiht. Zwischendurch erhaschte man immer wieder einen kurzen Blick auf den im Innenhof gelegenen Kräutergarten.
Schließlich erreichte ich endlich mein Ziel, ein metallischer Geruch lag hier in der Luft.
****
Der Geruch verursachte mir Übelkeit, schnell drückte ich einem anderen Sklaven die Verbände in die Arme und verließ auf dem schnellsten Weg das Lazarett. Da ich, nach meiner Meinung nach zum Himmel stank, begab ich mich zum Fluss. Vor mir waren, ja genau, das war Claudia mit dem Centurio, der sie hinter sich her zog. Es reichte ihr und sie wehrte sich, er blockte sie ab und warf sie wie ein Neandertaler über die Schulter, aber sie wäre nicht Claudia wenn sie nicht zu wehren wüsste.
So über der Schulter baumelnd biss sie in den Po. Zuerst war ich verdutzt, als ich jedoch realisierte wohin sie ihn gebissen hatte brach in schallendes Gelächter aus. Ich sah wie Claudia mich triumphierend angrinste und zufrieden über der Schulter des Centurios baumelnd davon getragen wurde.
Ich konnte nicht mehr, und musste mich an dem nahe stehenden Baum anlehnen um nicht umzufallen. Tränen kullerten meine Wangen hinunter und mein Bauch schmerzte vom Lachen. Nachdem ich mich beruhigt hatte, stand ich auf und versuchte verzweifelt nicht an die komische Begebenheit zu denken, was zugegeben nicht einfach war. Langsam aber sicher, von einigen nicht kontrollierbaren Lachanfällen geschüttelt erreichte ich den Fluss.
In einiger Entfernung von Claudia und dem anderen Centurio, verborgen durch eine dicke Weide, schob ich einen Fuß in das Flusswasser. Ein Schauer durchlief mein Körper, das Wasser war wirklich sau kalt, noch kälter als in Pannonien. Irritiert blickte ich zu den beiden. Das gab's doch nicht, wie machten sie das bloß?, fragte ich mich. Da saßen sie beide im eiskalten Wasser und es schien ihnen nichts aus zu machen.
„Hmpf, nützt nichts!“, schnaubte ich und biss die Zähne zusammen, und machte einige schnelle Schritte in den Fluss hinein. Als mir das Wasser bis zur Hüfte stand holte ich tief Luft und tauchte ein. Innerlich zählte ich schnell bis drei und tauchte auf. Bibbernd watete ich an das Ufer. Die Sonne stand zum Glück hoch am Himmel und wärmte mich.Nachdenklich blickte ich mich um.
„Hmm... ich könnte mich in der Sonne aufwärmen?“,, fragte ich mich leise. Schulterzuckend setzte ich mich hin und genoss die Sonne.
Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn auf einmal wurde ich unsanft in die Seite gestoßen. Ich schreckte hoch, „wa..was n los?“
Brutal wurde ich hochgezogen, der miles warf einen Blick auf meinen Halsreif und zerrte mich in Richtung Kastell. „du bist wohl geflohen, was? Aber nicht weit genug! Komm! Wir suchen deinen Herrn. Er soll deine Bestrafung festlegen!“
„WAAAS? Nein!! ich bin nicht geflohen! Ich... hab mich nur gereinigt! Ich bin kein fugitivus!
Ich stehe loyal zu meinem dominus! Ich kann ihm doch nicht stinkend dienen! Versteh bitte doch!“
Doch all mein Bitten und Flehen stieß auf taube Ohren. Er zerrte mich an den Haaren in Richtung Kastell davon. „Wo ist dein Herr? Sag es mir!“ fauchte er mich an.
„Autsch!Auuuuaaaa! Bitte nicht so grob! Mein dominus ist centurio Lucius Laniatus Bestia! Er befindet sich gerade im valetudinarium! Er wurde in einem Kampf mit einem Bären schwer verwundet... bitte habt Gnade!“
„Pha! Wir werden sehen! Nun komm!“
****
Chapter 12: Sich Einrichten
Summary:
Mein Dominus ist ausser Gefecht gesetzt. nun werde ich vorübergehend jemandem Anderes unterstellt?!
Chapter Text
Ich wurde zum Lagerpräfekten gebracht, vor dessen Schreibtisch wurde ich zu Boden geworfen. „Praefectus Castrorum! Ich habe diese flüchtige serva am Fluss gefunden. Sie behauptet sie sei das loyale Eigentum eines centurios mit dem Namen Laniatus Bestia. Hast du eine Information darüber erhalten?“
„Ja, habe ich, gerade wurde es mir gebracht. Sie hat nicht gelogen.“ der Mann zeigte auf eine der Schriftrollen. „Der Medicus hat mir zudem berichtet, dass er wohl überleben wird. Wenngleich er sicher noch einige Zeit in medizinischer Behandlung bleiben muss.“
Ich atmete auf. Bestia würde leben, zumindest vorerst. Aber was nun...
„Damit sie was zu tun hat, bring sie ins contubernium ihres centurios, er ist der neue Pilus Prior der 2. Kohorte.“, der Praefectus verzog sein Gesicht zu einem sardonischen Grinsen, „Dort soll sie alle Habseligkeiten auspacken und den Raum 'wohnlich' machen.“
Als mich der miles wieder gewaltsam hochzog, fügte der alte Mann noch hinzu „danach bringst du sie zu Curio. Zumindest bis ihr dominus wieder auf den Beinen ist. Nun geht!“
Meine Wache nickte, salutierte und schleppte mich fort.
'Wer ist Curio?' dachte ich, zähneknirschend. Da wurde ich einfach verschachert.
***
Mit einem unsanften Schuppser wurde ich ins contubernium verfrachtet. Mir fiel fast die Kinnlade herunter. DAS war ja der reinste Luxus!! Da waren insgesamt 4 Räume. Ein großer Vorraum, wo momentan alle Habseligkeiten lagerten, davon rechts abgehend eine kleine Schreibstube, gerade aus waren noch zwei weitere Räume. Einer war mit Malerei geschmückt, und diente als Aufenthaltsraum bzw. Besprechungsraum. Der letzte Raum beinhaltete eine gemauerte Feuerstelle! Nie wieder verbrannte Füße!! YAY!!
Aber hier befand sich auch die Schlafstätte. Ein breites lederbespanntes Bett mit Matratze stand schon bereit für den dominus. Eine weitere Matratze, sichtlich schmaler, lag neben der Feuerstelle.
Nun denn, metaphorisch die Ärmel hochrollend machte ich mich an die Arbeit.
Die Paradeuniform, seine normale segmentata, den scutum und die pilii wurden im ersten Raum belassen, wie auch der lederne paenula. Die Teppiche verstreute ic über die Räume.
Die Küchenregale war bereits mit den essentiellen Dingen angefüllt. Ein paar Keramikschüsseln,, -teller und -krüge. Auch eine Pfanne und ein kleiner Topf waren da. Ich konnte die mageren Überbleibsel hinzustellen. Besonders die Gewürztöpfchen.
Zwei dolia waren im Boden eingelassen. Als ich den Holzdeckel hob sah ich dass Einer bereits angefüllt mit einer Ration von Getreide war.
***
Meine Arbeit war relativ schnell erledigt, aufgrund der wenigen Habseligkeiten die wir mitgebracht hatten.
Da ich ja den Auftrag bekommen hatte mich danach bei einem Mann namens Curio zu melden, machte ich mich auf den Weg. Als ich nach Draussen trat, war die Straße geschäftig. Überall waren miles die ihrer Arbeit nachgingen oder ihre Freizeit genossen.
Ein vorbeigehender optio fiel mir ins Auge. „Dominus! Wartet bitte! Könntest du mir bitte sagen wo ich einen Mann Namens Curio finde?“ Er drehte sich um, zog seine Augenbraue hoch und blickte mich von oben bis unten an, bis sein Blick an meinem Sklavenhalsband hängen blieb. „und wer bist du?“
„Ich- ich bin Corvina, serva von Laniatus Bestia. Mir wurde aufgetragen mich zu Curio zu begeben.“
„Hrm, begib dich zur nächsten Baracke, dort im Kopf-contubernium solltest du unseren primus pilus finden“ meinte er augenzwinkernd und zeigte hinter mich.
Ich verbeugte mich und eilte in die Richtung in die er gezeigt hatte.
***
Nach einigen Schritten in die angegebene Richtung hörte ich laute Stimmen und Scheppern. Verunsichert blieb ich stehen und horchte genau. Eine der Stimmen kam mir sehr bekannt vor. Plötzlich ging die Tür auf und ein zerzauster Mann polterte heraus. Von drinnen hörte ich noch eine grollende Stimme: „.... Wage es nicht! Wenn der Legat davon erfährt!!!“
Der Mann drehte sich in Richtung des Raumes und murmelte etwas was ich nicht verstand. Unschlüssig ob ich ihn ansprechen sollte, blickte ich mich verzweifelt um. Der Mann schloss die Tür, drehte sich um und blieb wie angewurzelt stehen.
„Was ist?“, schnarrte er mich an.
„Ähm..rrgg. I-ich bin Corvina. Wurde zu Curio gesandt... vom...ähm. Ich soll... bist du Curio?“ stammelte ich. Ich schüttelte mich, so nicht! „Ich wurde zu dir gesandt da mein dominus leider im Valetudinarium sich befindet. Ich soll dir bis zu seiner Genesung unterstehen....
Curio ließ den Kopf sinken und murmelte: „Na toll, noch so eine!“ Dann sagte er etwas lauter zu mir: „Dann geh mal rein, Claudia kennst du ja bereits, soweit ich das verstanden habe.“ Ich nickte und er trollte sich in Richtung Prinzipia. Sein Gang war der eines selbstbewussten Mannes. Kopf oben, durchgestreckter Rücken und gestraffte Schultern. Obwohl seine Tunika, nicht eng anlag, ließ sich das Muskelspiel erahnen. Als er außer Sichtweite war, ging ich auf die Tür zu, klopfte und öffnete sie und steckte vorsichtig meinen Kopf hinein. Wums, links neben mir zersprang ein Tonteller...
„Oi!!! ich bin's!! Aufhören, du Trulln!“ quietschte ich.
Caudia stand da, kampfbereit mit einem weiteren Teller zum Wurf erhoben. „DU!!?“ fragte sie verblüfft.
„JA, ich! Was ist den in dich gefahren?“ verlangte ich zu wissen.
„Frag nit mi, frag den Deppen da! Er ist selbst schuld! Er sollte sich nit am Besitz vom Legaten vergreifen! Besonders wenn der gesagt hat er solls' ja nit machen!!! und trotzdem versuchte er es! Der Stoanesel der Depperte!!! Mir is mein Leben lieber!! hab keine Lust gekillt zu werden!“ grollte sie.
Ein Grinsen begann sich über meine Gesichtszüge auszubreiten, „du magst ihn!! und du hast ihn in den Po gebissen!“
„Was neiun! Naja doch..... aber nur zur Selbstverteidigung!!“ erwiderte sie etwas verlegen.
Ich lachte, „jaja. Wissn ma eh.“
Kopfschüttelnd, trat ich weiter ins contubernium und schloss die Tür hinter mir.
Claudia drehte sich um und murmelte: „Verdammt sie kennt mich eben!“, dann meinte sie: „Gut, dann hilf mir mal.... schnapp dir einen Besen, ich wiederhole einen BESEN und keine und hilf mir beim kehren.“
„Das war ein Nothandlung, kein Besen war da...der funktionsfähig war!!!!“, grummelte ich und sah mich suchend um. Das gesuchte wurde mir schließlich von Claudia vor die Nase gehalten. Zusammen kehrten wir das contubernium und bereiten meine neue Schlafstelle vor.
***
Während wir noch dabei waren die cena vorzubereiten, es gab Suppe mit Nudeln und Gemüse, Braten mit Dattel-Weinrautensauce, Butterhonigkarotten und eine Pfirsichpatina (ohne Fischsauce). Wir stritten darum ob die Nudeln überhaupt notwendig waren oder nicht, da öffnete sich die Tür. Curio stand da, hinter ihm ein mir unbekannter Mann.
„Ah, gut ihr seid schon fertig! Tragt es auf, mein Kamerad hier wird auf meinen Wunsch hin mitessen.“
Wir nickten, wenngleich Claudia aussah als ob sie ihn am liebsten gefressen hätte. Um die Situation etwas zu entspannen drückte ich ihr den Topf in die Hand „Da, nimm bitte die Suppe und bring sie schon zum Tisch. Ich komme mit dem Fleisch nach.“ ich war gerade noch schnell dabei das Fleisch in mundgerechte Stücke zu tranchieren als ein Poltern, gefolgt von einem lauten Schmerzensschrei und Fluchen das contubernium durchzog.
'Oh, scheiße! Claudia bitte nicht!!' innerlich alle verfluchend stürzte ich in den angrenzenden Raum, wo die beiden centurionen sich zur cena niedergelassen hatten. Da bot sich mir ein Bild.
Ein fluchender Curio der sich hastig die suppendurchweichte Tunika vom Leib riss und sein Gemächt damit zu trocknen versuchte, Claudia die sich kaum ein triumphierendes Grinsen verkneifen konnte und der Gast der weiteraß als wäre nichts geschehen.
„Och! Die gute Suppe!“ grummelte ich, den Kopf schüttelnd. „zumindest gibt’s noch den Braten und die Nachspeise.“
Währenddessen hatte sich mein einstweiliger dominus beruhigt und zerrte Claudia davon.
Als sich die Tür hinter ihnen schloss, kam ein leichtes Unbehagen in mir auf, 'ob das wohl gut geht?' fragte ich mich. Aber dann zuckte ich mit den Schultern und wandte mich dem Gast zu der Seelenruhig dasaß als wäre nichts geschehen. Um nicht ein schlechtes Licht auf den Gastgeber zu werfen, holte ich das Fleischgericht und die Beilagen aus der Küche und servierte sie. Gerade als ich die Schüssel mit der patina hingestellt hatte, wurde es im Nebenzimmer laut. Es klang als würden Möbelstücke herumgeworfen. Ich seufzte....
„Dominus... wollt ihr noch etwas Wein?“ fragte ich resigniert. Den Krug zur Hand nehmend trat ich näher, „es wird wohl noch eine Weile dauern bis die Beiden zurückkehren werden“ murmelte ich.
Der Fremde warf mir einen scharfen Blick zu, „du kennst die Beiden gut?“
„Ah.. ich.. wollte auf keinen Fall ungehörig erscheinen, werter dominus... nur... ich bin mit Claudia aufgewachsen...und ich kennen den werten dominus Curio erst seit Heute... ich meine....“ stammelte ich.
„Beruhige dich Mädel, du hast nichts zu befürchten. Ha, die Beiden...“ er schüttelte den Kopf. „Die beiden sind wie Feuer und Wasser. Es würde mich nicht wundern wenn sie es schaffen das Lager in Schutt und Asche zu legen“, er grinste. „Komm schenk mir nach.“ er hob seinen Becher.
****
Irgendwann wurde es mir zu blöd. Ich schlich mich zum Nebenzimmer, öffnete vorsichtig die Tür, jederzeit gewappnet, um einem möglichen Projektil auszuweichen. Claudia war gerade dabei zu versuchen Curio mit einem Tritt gegen den Kopf zurückweichen zu lassen. Er jedoch fing ihr Bein ab. Ich wollte gerade rufen, „Was ist mit deinem Gast dominus!“ als er den Tritt abfing und sie gegen Wand drückte. Mit hochrotem Kopf wandte ich mich schnellstens um und floh geradezu ins Nebenzimmer. Ich musste unbedingt den Gast ablenken!! Was die beiden da trieben, oh wai!!!
Mit hochgezogener Augenbraue erwarte mich der Mann schon. „Und leben sie noch?“
„Ähhhhm, jaaa, das das auf jeden Fall!“ bekräftigte ich gedehnt.
„Hmm...“ meinte er grinsend, „und warum bist du dann so rot im Gesicht?“
„I-iichh... hab mich nur beeilt wieder bei dir zu sein“ stammelte ich, „ähmm mehr Wein?“.
Er schüttelte nur den Kopf.
***
Nach einer gefühlten Ewigkeit, erschien Curio unter der Tür. Hinter ihm Claudia, beide waren ein 'Sauhaufen'. Blessuren, Kratzer, blutig überzogen ihre Körper. Ihrer beider Lippen geschwollen. Harre (Claudias') völlig zerwühlt.
'Ohweh' dachte ich 'das kann ja Heiter werden'.
„Ah, der werte primus pilus, auch wieder da? Die Wildkatzen der Barbaren sind zuviel für dich?“ grinste der Gast schmutzig.
Ich sah schon wie Claudia ihren Mund öffnete, um wieder etwas total Törichtes zu sagen, dass ihr oder uns beiden den Kopf kosten könnte. Mit einem Satz sprang ich auf sie zu und zerrte sie so schnell ich konnte in die Küche. „sei still, oder willst du uns umbringen?“ zischte ich ihr zu. „oi, was denn?!“ grummelte sie.
In der Küche angelangt, schubste ich sie zum Spüleimer. „Da, reagiere dich am schmutzigen Geschirr ab!“
Sie protestierte „he, was soll das? Was glaubst du eigentlich w-...auuu.“
Ich hatte ihr den Besen über den Kopf gezogen, wenn auch nur sanft. „genug jetzt!!! Aus! Böse Claudia!“
„Willst du Haue oder was?“ grollte sie mich an, und kam drohend auf mich zu.
„Nein! Aber anscheinend muss ich dir etwas Verstand einbläuen. Ich weiß selbst dass ich in Taekwondo dir weit unterlegen bin! Aber ich kann trotzdem mit dem Besen umgehen!! merkst du nicht wie du dich benimmst? Verdammt Claudia wach auf! Du spielst wirklich mit deiner Gesundheit und deinem Leben! Auch wenn der Legat gesagt hat du seist unantastbar!! alles hat seine Grenzen... bitte tu nichts Dummes..“ das letzte flüsterte ich. Eine Träne roll mir über die Wange, „ich hab endlich wieder jemanden mit dem ich reden kann! Der weiß woher ich komme! ich will dich nicht verlieren verdammt!! du bist meine beste Freundin!!“
„Sie starrte mich nur baff an. „Lana, du...“
„Wo bleibt der Wein?“ die dunkle Stimme Curio's durchschnitt die dichte Atmosphäre.
Ich schob Claudia den Besen zu und ergriff den zweiten Weinkrug, „ich bin schon am Weg dominus! Bitte entschuldige die Verzögerung!“ und zu Claudia gewandt, „bleib HIER!“
***
Der Abend wurde sehr feucht-fröhlich. 2 große Krüge wurden geleert und das aufgetragene Essen verschlungen. Das wirkte sich auch auf die Stimmung der beiden Männer aus.
Letztendlich verließ der Gast gefährlich wankend das contubernium.
Curio saß in sich zusammengesunken am Tisch, leise vor sich hin brummelnd.
„Komm dominus, du musst ins Bett. Der Morgen kommt früh genug.“ ich versuchte ihn hochzuziehen, doch er rührte sich nicht, sondern grummelte nur ungehalten.
„hch...“ seufzte ich. Nun denn, da brauchte es wohl zwei starke Personen.... „Claudia! Kannst du mir bitte helfen deinen centurio ins Bett zu bringen?!“
„Was?“ kam aus der Küche, „kann er's nicht selbst?“
„Nein kann er nicht!! jetzt komm bitte her, verdammt noch mal!“ maulte ich zurück.
Miesmutig kam Claudia hereingetrottet. „Eigentlich hat er's verdient am Tisch zu schlafen und nen ordentlichen Muskelkater sich einzuhandeln...“ brummelte sie. Trotzdem trat sie neben mich und gemeinsam stemmten wir Curio hoch, jeweils einen Arm um unsere Schultern gelegt. So schafften wir es ihn zu seiner Lagerstatt zu schleppen. Anstatt wie erwartet ihn einfach ihineinzulegen, verwandelte er sich in einen Oktopus. Er hielt Claudia umarmt als er sie mit aufs Bett zog. „OI!!!“
Claudia war gar nicht amüsiert und versuchte erfolglos sich aus seinem Griff zu winden, selbst mit meiner Hilfe gelang es nicht, er hielt sie nur umso fester an sich gedrückt und murmelte „meins“ vor sich hin. Irgendwann hatte er sowohl Arme als auch Beine um sie gewunden und sie keuchte „ich krieg keine Luft!!!“.
Erst als Claudia sich gar nicht mehr rührte und toter Fisch spielte lockerte sich sein Griff und sie konnte wieder frei atmen. „Sooo.. und was jetzt? Dieser Oktopus...“
Ich nickte, und sprach „der wird nicht so schnell loslassen, wenn er wie mein dominus ist, der ist auch ein Klammerer, bis in die Früh... ach ich hoffe es geht ihm gut“.
„Nun denn!“ ich streckte mich, „da du bis auf Weiteres ja nicht wegkommst, hol ich meine Matratze und schlaf neben euch, so können wir uns noch etwas unterhalten“ meinte ich und ging in die Küche.
Chapter 13: Warum sind wir hier
Summary:
Theorien und Grefühle
Notes:
(See the end of the chapter for notes.)
Chapter Text
„Ist es nicht seltsam, dass wir hier sind, ich meine hier im alten Rom...“ grübelte ich laut.
„Hmm? Wie meinst du?“ fragte Claudia.
„Naja, ich ähm. Du weißt ja an dem Tag... als wir im Museum waren, bevor wir hier gelandet sind! Da standen wir doch vor diesen extrem seltsamen Grabstelen. Du weist welche, dieser 'Sensationsfund', die zwei korrelierende Grabstelen die von Frauen gestiftet worden sind, in der jeweiligen Anderen Namen.“
„Ach die die uns beiden geglichen haben? Ja echt seltsam. Und die Halskette, die ein Zwilling von deiner gewesen sein könnte! Meinst du, dass diese Schuld daran haben dass wir hier sind?“
„Wäre gut möglich! Es kann ja kein Zufall sein, dass auf den Beiden unsere Namen standen!“
Ich schwieg einen Moment und meinte dann: „Gut möglich., das würde auch erklären warum mir in den Tagen danach immer so komisch war, du weißt was ich mein…:“ Claudia grummelte zustimmend und meinte: „Bei mir war es nur, dass ich so extrem Müde war und mich immer mehr auf mein Bett gefreut habe. Ich glaube, dass ich ungefähr zehn Stunden geschlafen habe und immer noch müder wurde…“
Ich kicherte leise und flüsterte: „Ja, immer wenn ich dich angerufen habe, hast du entweder nicht abgehoben oder total verschlafen geklungen.“ Claudia gluckste und antwortete: „Jaaaa, und du immer… schläfst du schon wieder?“ Ich musste ein weiteres Lachen unterdrücken und meinte: „Jup, das war immer recht witzig“
Ich merkte wie Claudia immer müder wurde und unsere Konversation im wahrsten Sinne einschlief., auch ich wurde müde und schloss die Augen.
Dennoch kreisten meine Gedanken noch eine Weile um meine alte Heimat und um Alle die ich zurückgelassen hatte. Meine Familie, Freunde... mein Mäusezähnchen, meine geliebte Katze.
***
Ah autsch…!“, unsanft wurde ich geweckt als Claudia wie ein Trampel auf mich trat. Mir die schmerzende Stelle reibend setzte ich mich auf. Nur um mich mit einem halbnackten Curio auf gleicher Höhe wiederzufinden. „Guten Morgen dominus“, nuschelte ich verschlafen. Ich stand auf und wankte schlaftrunken in die Küche, die Matratze hinter mir herschleppend, um den puls zu wärmen.
Gerade als ich in den Aufenthaltsraum zurückkehrte, bekam ich noch den Rest einer Unterhaltung mit, „Corvina, gut… sie bleibt hier und kümmert sich um das contubernium.“
Ich ? Oh weh....
„Du meinst sie soll…“ Claudia klang verwirrt.
„Genau, sie soll putzen und sich um alles kümmern was so anfällt …“ Claudia nickte Curio zu und drehte sich zu mir um.
Ich konnte nichts anderes tun als resigniert zu lächeln und zu erwidern „Wie du wünschst dominus!“
Dann ging er zur Waschgelegenheit des contuberniums, die aus einer Schüssel mit Krug bestand.
Ich war ihm gefolgt, sollte er was brauchen dachte ich... großer Fehler!
Er zog sich seine Tunika von gestern über den Kopf und trocknete sich damit ab. Mir entfuhr ein Iks!!!! er war schamlos nackt!! zwar gut gebaut aber nackt!
Ich wandte schnell mein Gesicht ab und stammelte „Tut mir Leid dominus. Ich...“
„Warte, gib mir eine frische Tunika!“ seine grollende Stimme hielt mich davon ab einen geordneten Rückzug anzutreten. Ich sah mich suchend um, ich hatte kein Ahnung wo er seine Sachen verstaut hatte! Ich hatte mich ja noch nicht wirklich orientieren können. Endlich entdeckte ich eine große Kiste, ähnlich der meines dominus und öffnete diese. Sie war angefüllt mit Kleidung! YAY! Erfolg! Ich suchte eine normale Tunika heraus und reichte sie ihm, mit abgewandten Blick. Aus den Augenwinkeln sah ich wie er grinsend den Kopf schüttelte.
Sobald er sich ausgehfertig angezogen hatte rief er „Claudia! Komm!“, rief er, dann trat er vor das contubernium ohne auf sie zu warten.
***
Ich seufzte... wieder allein... wieder zum Putzen abgestellt. Es war ein verdammter Kreislauf.
Es war wohl zu erwarten dass ich länger hierbleiben würde... das hieß... mich zu orientieren wo was war. Ich durchstöberte das ganze contubernium, schaute in jede Truhe. Schlussendlich ergriff ich den Besen und begann auszukehren... versunken in Erinnerungen an meine erste Zeit in der Antike.
***
Das contubernium blitzte, das Bett war gemacht und all das übriggebliebene Geschirr von Gestern abgewaschen und getrocknet. Im Topf blubberte eine Fleischsuppe langsam vor sich hin, während ich einen Nudelteig knetete. Es war etwas schwierig mit dem antiken Mehl zu arbeiten. Es war ja anders als ich es gewohnt war.
Dennoch schaffte ich es, so schien es, passable Kreationen zu zaubern.
Von 'Kuchen' bis hin zu Nudeln. Besonders stolz war ich, dass heute mein Versuch eines 'Bisquitkuchens' mit Topfengitter im Tonofen gelungen war. Das würde die Krönung der cena werden.
Davor so beschloss ich, gäbe es Nudeln mit Knoblauch, Käse und Zitronenschale bestreut, das letzte Stück Fleisch würde mit einer Pfeffersauce, etwas Sellerie-Rübengemüse mit Honig und Koriander verfeinert und grünem Bohnensalat angerichtet werden.
Der Nudelteig wurde nun ausgerollt, geschnitten und ich hängte sie auf eine Schnur, die ich zuvor gespannt hatte zum trocknen auf. „So, alles für heute Abend vorbereitet! Und jetzt?“ ich sah mich um.
Trotz der zuvor stressigen Kocharbeit war mir langweilig. Ich wünschte ein Buch zur Hand zu haben, oder den Fernseher einschalten zu können.... ich seufzte. Vor allem vermisste ich meine Katze. Vermisste ihre Nähe ihre Wärme, ihre Liebe.
„Verdammt!“ fluchte ich. Ärgerlich wischte ich mir die aufkommenden Tränen aus dem Gesicht. Ausgerechnet jetzt musste Heimweh aufkommen. Alles kam hoch. Die Tränen ließen sich nicht mehr stoppen. Kraftlos sank ich auf meine Matratze nieder die in der Ecke lag. Schluchzer zerrissen die Stille des contuberniums. All die über Monate angestauten Gefühle brachen nun aus mir heraus. All die Angst, Panik, Hilflosigkeit, WUT platzen im wahrsten Sinne des Wortes aus mir heraus. Ich fluchte, tobte, flehte, drosch auf die Matratze ein. Warum passierten diese Dinge mir? Warum musste ausgerechnet ich in der Antike landen! Warum musste ich versklavt und fast vergewaltigt werden? Was hatte ich getan um das zu verdienen. Der rationale Teil meines Verstandes sagte zwar es hätte noch viel VIEL Schlimmer kommen können, ich hätte einen brutalen Besitzer bekommen können, der sich um nichts schert, der alle seine Rechte ausübte. Doch der Götter sei Dank, hatte ich jemanden erwischt, der Ehre besaß und mich zumindest gut behandelte. Wenngleich seine amourösen Anwandlungen immer ärger wurden. In diesem Punkt war ich inzwischen resigniert. Wenn er wieder gesundet war, würde der Akt wohl unausweichlich werden. WENN er gesund würde... die Wunden waren gefährlich... ich hoffte und betete dass Bestia leben würde.
Dennoch... die Nähe des Todes war wie ein eiskalter Schleier. Der Bär hätte uns beide, meinen dominus und mich töten können. Er hätte auch nur Bestia töten können, und wo wäre ich dann geblieben? Ich schüttelte vehement den Kopf, nein nicht daran denken!! Doch umsonst, all diese Gedanken kreiste endlos umher wie ein Wirbelsturm der mich mitriss.
Verdammtes Stockholmsyndrom!!!
Irgendwann muss ich vor emotionaler Erschöpfung kurz eingenickt sein, denn als ich erwachte hörte ich gerade das Horn zur vollen Stunde. Ich rieb mir die Hand über das Gesicht, und fühlte meine geschwollenen Augen. Wankend stand ich auf, torkelte zum Wassereimer der uns als Waschgelegenheit diente und wusch mir rigoros das Gesicht.
Dieser emotionale Zusammenbruch war längst überfällig gewesen.
Ich seufzte wieder, es ließ mir keine Ruhe. Ich musste Bestia sehen, musste in Erfahrung bringen wie es um ihn stand. Mit neuer Energie suchte ich eine leere Wachstafel heraus und kritzelte eine kurze Notiz um Claudia und dominus Curio wissen zu lassen wo ich war.
CONTUBERNIUM GEPUTZT!
BIN BEI BESTIA.
KOMME BALD ZURÜCK!
Ich ließ sie auf dem Tisch liegen und eilte aus der Tür.
Notes:
Juhu! ein weiteres Kapitel!!!
Bitte sagt mir was ihr davon haltet!
Chapter 14: Heilung?
Summary:
Beziehungsberatung 2.0?
Chapter Text
Während ich in Richtung valetudinarium ging, grübelte ich über die Situation in der sich Claudia und Curio befanden, nach. Sie war gar nicht so ungleich der meinen. Auch Bestia schien Gefühle für mich zu hegen, wie tief die jedoch gingen wusste ich nicht. Ich gestand mir ein, dass sich meine Gefühle im Laufe der Monate, für ihn geändert hatten, ich konnte sagen dass ich für ihn etwas empfand das über Schwärmerei hinausging. Und sie waren wie es aussah nicht unerwidert. Er schien in mir mehr zu sehen als nur eine serva.... so kam es mir jedenfalls vor... ach das verdammte Stockholm-Syndrom....
Aber zurück zu Claudia... die Beiden schienen sich sehr zu mögen trotz aller Verneinungen ihrerseits...Doch in ihrem Fall war die Lage weitaus gefährlicher. Der Legat hatte ja angeordnet, dass kein Mann außer ihm sie anfassen dürfte... wenn das herauskam... oh ihr Götter... Curio konnte froh sein wenn er „nur“ degradiert würde, Claudia jedoch würde vermutlich mit dem Tode bestraft werden... scheiße.. warum musste sie sich immer nur in solche Schwierigkeiten bringen....
Ach weh... kopfschüttelnd machte ich mich weiter auf den Weg, ohne die Blicke der miles wirklich zu beachten die mir folgten.
***
Das valetudinarium war geschäftig wie zuvor... naja vielleicht ETWAS ruhiger.
Wie sollte ich meinen dominus nur finden? Es gab so viele Zimmer. Und Gänge... urgh Aussichtslos!
Das hieß wohl jemanden finden der was wusste, bevorzugt einen medicus. Die Tür am Ende des Ganges öffnete sich und ich erhaschte einen kurzen Blick auf einen alten Mann mit weissem Rauschebart und Stirnband, der um die Ecke bog. „Dominus WARTET!“ schrie ich und eilte ihm nach.
Verwundert blieb dieser stehen und sah mich fragend an. „Ja? Was gibt es?“ fragte er.
„Ich bitte dich, könntest du mir sagen wo ich den centurio Bestia finde? Er wurde gestern verwundet hierher gebracht! Ich würde ihn gerne sehen und mich nach seinem Befinden erkundigen. Er ist mein dominus, und ich mache mir große Sorgen!“
„Centurio Bestia sagst du? Hmm, ja gestern kam ein Mann mit großem Blutverlust rein. Wenn es der gesuchte ist, dann folge mir ich zeige dir den Weg.“ damit eilte er davon.
Ich war erleichtert! Dennoch musste ich schauen das ich Schritthielt, der alte Mann war erstaunlich flink auf den Beinen!
Tief im Inneren des valetudinariums, sekludiert vom Hauptteil der Patienten mit einem Fenster zum Innenhof hin, blieb er stehen. „Hier“ meinte er grummelnd, „da drinnen findest du deinen dominus. Der Blutverlust war hoch, aber er ist ein starker Mann. Meiner Meinung nach kann er in einem Monat in den leichten Dienst zurückkehren. Die Wunden müssen erst komplett verheilen. Ich glaube in gut einer Woche kann ich ihn in sein contubernium entlassen, da ist er stabil genug. Und wie ich sehe hat er auch jemanden der sich um ihn kümmern kann... gut...wieder eine freit Kotte mehr...“ damit drehte er sich um und war auch schon verschwunden. Ein unglaublich agiler alter Mann.
Mein Herz klopfte, hinter dieser Tür befand sich also Bestia. Zaghaft klopfte ich an und trat ein. Da lag er, bleich im Bett. Die Augen geschlossen, Schweiß auf der Stirn. Das Lacken bauschte sich um seine Lenden, wodurch der schwerbandagierte Rumpf hervorlugte.
Mich neben das Lager kniend, nahm ich seine Hand in meine. Sie war ganz klamm. „Oh dominus!“ seufzte ich „Warum machst du nur so Sachen...“
Seine Lieder zuckten und langsam öffneten sich seine Augen. Sein glasiger Blick traf auf mich und seine Gesichtszüge verzogen sich in einem Ausdruck der Verwirrung. „Wer....? Wer bist du!“ krächzte er und versuchte sich aufzurichten.
„DOMINUS!! Nein!! Bitte bleib liegen, der Bär hat dich schwer verwundet! Ansonsten brechen die Wunden wieder auf!“ rief ich in Verzweiflung aus, und versuchte ihn still zu halten.
„Welcher Bär?“ murmelte er, nun kraftlos aufs Lager zurücksinkend. „Wo bin ich?“
„Ach... dominus...“ Tränen stiegen mir in die Augen „erkennst du mich nicht? Ich bin's Corvina, deine serva. Wir sind hier in Vindonissa wo du deinen neuen Posten als Pilus Prior antreten sollst!“
Nur langsam schien die Erkenntnis und die Erinnerung durch den Nebel des Laudanum zu dringen.
„Corvina?! ...Warum… warum bist du noch hier?“ flüsterte er so leise dass ich es kaum verstand.„Du hättest mich verlassen können...“ murmelte er, die Augenlider flatterten langsam wieder zu.
„Aber dominus... wo sollte ich denn sonst sein?“ fragte ich. Ich schüttelte den Kopf. Wohin hätte ich auch gehen sollen? Mitten im Militärlager und einem Sklavenhalsband um die Kehle....
„Ich gehöre an deine Seite... die Götter haben mich zu dir gesandt, solange es diese wollen bleibe ich bei dir!“ ein Träne kullerte mir über die Wange. Verdammt dass das mir so nahe gehen würde... wer hätte das gedacht...
Neben der Lagerstatt stand ein kleines Tischchen mit einer Waschschüssel und frischen Tüchern, eines davon weichte ich ein und wusch ihm den Schweiß von Stirn und Hals, sie fühlten sich heiß an. Fiebrig... nicht gut! Die kühle Feuchte schien ihm gut zu tun, den er stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Schnell ein neues Tuch nehmend, ins Wasser eintunken und auswringen, legte ich es ihm auf die Stirn. Seine Gesichtszüge entspannten sich etwas.
Ich bis mir auf die Unterlippe, sollte ich....Zaghaft streckte ich meine Hand aus und streichelte ihm über die Wange. Seine Augen öffneten sich wieder einen Spalt und er lehnte sich in meine Berührung wie ein Kätzchen. „Oh dominus...“ flüsterte ich, „alles wird gut werden!“
Ich blieb bei ihm bis seine Atemzüge ruhiger wurden und er eingeschlafen war. „Ich werde morgen wieder kommen“ murmelte ich in die Stille.
Dann schlich ich mich leise aus der Kammer und machte mich auf den Weg zurück zu Curios contubernium.
***
Schon als ich eintrat merkte ich dass etwas nicht stimmte, es war zu ruhig...
„Dominus? Claudia?“ rief ich. Stille antwortete mir. Vorsichtig arbeitete ich mich zum Wohnraum vor. Dort saß Curio, vor sich einen Krug, den Becher in der Hand..... ins Nichts starrend.
„Dominus? Ist was passiert?“ fragte ich alarmiert.
Erst jetzt schien er meine Anwesenheit zu registrieren. Er schüttelte seinen Kopf als würde er aus einer Trance erwachen. Er deutete auf den Stuhl neben sich „Komm, setz dich“
Verwundert folgte ich seinem Befehl. „was ist los? ...geht es dir nicht gut?“ fragte ich erneut“. Er sah wirklich schlecht aus...
„Ich...“ er räusperte sich „ich… du kennst Claudia schon lange? Stammt ihr aus dem gleichen Dorf?“
Diese Frage überrumpelte mich vollkommen. Was sollte ich sagen, was hatte Claudia ihm schon erzählt... Shit! Seufzend machte ich mich daran unsere Geschichte zu erzählen. „Nun ja... wir kennen uns schon seeehr lange. Wir sind praktisch zusammen aufgewachsen“ log ich „sie ist meine Cousine, sie kommt eigentlich aus einem anderen Dorf als ich, nur kam sie zu uns als wir gemeinsam unsere 'Ausbildung' antraten.“
Curio zog verwirrt die Augenbrauen zusammen, „Ausbildung?“
„Äh... naja... um.. wir sind …. argh... wie soll ich s' sagen...“ stotterte ich „wir sind vom Stamm der Breonen, in meinem Dorf gab es einen kleinen Tempel der der großen Muttertrinität geweiht war. Dort traten wir unsere gemeinsame Ausbildung zu Priesterinnen an... bis wir von den Göttern gerufen wurden...“
„Hmmm....“Curio wirkte interessiert, „ihr seit Priesterinnen? Seltsame Priesterinnen....“
Ich schüttelte nur den Kopf, je mehr ich sprach desto tiefer ritt ich mich hinein...und oh... es wurde mir klar auf was er eigentlich hinauswollte „Ja wir sind geweihte Priesterinnen. Dennoch sind wir nicht wie eure Vestalinen. Wir durften und SOLLTEN am täglichen Geschehen teilnehmen. Auch dürften wir uns Liebhaber nehmen wenn wir es denn wollten. Da wir ja der Muttergottheit dienen sollten wir das Leben in allen ihren Facetten auskosten. Es wird erwartet dass wir so wie wir ein gewisses Alter erreicht hätten auch eigene Familien gründen würden. Dennoch waren wir nicht notwendigerweise an die möglichen Väter gebunden. Es ist Gesetz in unserem Stamm, dass sowohl Frauen als auch Männer frei ihren Partner wählen dürfen und ebenso sich ohne große Probleme trennen können. Mit beiderseitigem Einverständnis natürlich!! Warum fragst du?“ spielte ich auf dumm.
Er wurde etwas rot, „schwöre dass du das was ich dir sage, als Geheimnis mit ins Grab nimmst! Schwöre!“ grollte er. Etwas eingeschüchtert hob ich die Hände „Ich schwör's. Ich werde niemandem etwas sagen. Es wird unter uns beiden bleiben. Bei der Muttergöttin!“
„Gut, gut, nun denn... ich... zuerst muss ich wissen, hat Claudia dir etwas erzählt?“ fragte er mich ernst.
Ich konnte ihn nur verwundert ansehen „Was meinst du dominus? Was sollte sie mir erzählen?“
Wieder verzog er das Gesicht „Ich meine, ob sie dir erzählt hat, dass sich zwischen ihr und mir Gefühle entwickelt haben, die es nicht geben sollte. Der Legat selbst hat befohlen, dass nur er bei ihr liegen darf. Jeder Andere der es wagt würde hart bestraft. Nun ist die Situation aber so, dass der Legat sie mir unterstellt hat, um sie sozusagen 'unter Kontrolle zu behalten' bis er sich weiter darum kümmern könnte. Jedoch... je länger sie bei mir ist umso intensiver werden... die Gefühle...und ich glaube sie sind nicht unerwidert... es ist... schwer... für mich darüber zu reden... meine Position... benötigt absolute Kontrolle...“ er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „ich weiß nicht... wie lange ich mich noch zurückhalten kann...desshalb habe ich sie in den Stall geschickt....“
Ich musste mir ein diabolisches Grinsen krampfhaft unterdrücken „I-ich.... kann dazu leider nichts sagen dominus. Claudia hat sich diesbezüglich mir nicht anvertraut... dennoch... euer beider Verhalten dem jeweils Anderen gegenüber lässt gewisse Schlüsse zu.“ meinte ich Augenzwinkernd. „mit Verlaub, ihr beide verhaltet euch wie Hund und Katz im romantischen Sinne“
Curio ließ den Kopf hängen „ist es so offensichtlich?“ murmelte er. So konnte ich es nicht stehen lassen. „Vielleicht fällt es auch mir nur so auf da ich Claudia gut kenne. Sie ist.... eigen wenn es um Beziehungen geht. Aber wenn sie ihr Herz einmal verschenkt hat, dann bringt sie es auch zu Ende. Nichts bringt sie von ihrem Weg ab. Ach... diese verworrene Situation... aber dennoch... glaub mir... ich WEISS das alles sich zum Guten wenden wird! Ich WEISS es einfach...die Göttin wird dafür sorgen!!“
„Bist du eine Seherin oder was?“ fragte er mich grollend „oder wie willst du den Willen der Götter erkennen?“
Ich konnte nur mit den Schultern zucken, „die Göttin gibt, die Göttin nimmt.“
„Pha...“ Curio wandte sich wieder dem Weinkrug zu und schenkte sich nach. Mit einem Kopfschütteln leerte er ihn mit einem Zug.
Stille breitete sich im contubernium aus. Plötzlich stand Curio auf, ging zum Regal und holte einen weiteren Becher. Dieser wurde auf den Tisch gestellt und gemeinsam mit seinem Bruder bis zum Rand gefüllt. Curio hielt ihn mir dann unter die Nase, „Trink!“ befahl er.
„Dominus!?“ ich war erneut verblüfft.
„Trink, diese Situation ist nur erträglich wenn wir beide betrunken sind. Ha... was sind schon Regeln...“ seine Gesichtszüge waren... traurig? „Trink“ damit zwang er den Becher in meine Hände.
„Nun denn...“ meinte ich „zum Wohl! Auf unser aller Gesundheit!!“
Curio schüttelte nur den Kopf und murmelte etwas das verdächtig nach 'noch so eine seltsame serva' klang.
***
„Meine Position verlangt es, dass ich zu jeder Zeit in voller Kontrolle meines Gemüts bin. Doch merke ich dass ich, je länger Claudia bei mir ist einem Sturm ausgesetzt bin der mir zu überwältigen droht... ich bin gefangen zwischen Scylla und Charyptis. Zwischen Ehre, Leben und meinen Gefühlen für Claudia... und je mehr ich darüber nachdenke desto eher erleide ich Schiffbruch! Es macht mich verrückt!! es ist als stünden Discorida und Volupta hinter mir und Lachen mich aus...!!“ trübsinnig starrte Curio in seinen Becher.
Inzwischen hatten wir den 2. Krug geleert und den ganzen Kuchen gegessen den ich aus der Küche geholt hatte, zur Unterlage.
„Claudia ist eine Frau wie ich sie noch nie gesehen hab. Sie ist klug, stark, eigensinnig, selbstbewusst auf eine Art die mir bisher unbekannt war. Und dennoch... ist da auch eine naive Verletzlichkeit die mich umso mehr anzieht... so ganz anders als....“ er seufzte.
“So anders als? Was meinst du damit dominus?“ fragte ich neugierig.
„Als mit den Frauen mit denen ich sonst so verkehrt bin. Sei es Matronen oder lupi, sie alle waren nichts im Vergleich zu ihr.“ brach es so aus ihm heraus. „und zu dir“ murmelte er. „du bist genauso seltsam.... dein dominus, Bestia heißt er doch... oder? Wie kommt der mit dir zurecht? Ha... die Götter müssen verrückt sein....“
„Mein dominus?“ krächzte ich, „Naja... er... wie soll ich sagen... er ist wohl durch und durch Soldat...ehrbar... und doch BENIMMT ER SICH OFT WIE EIN BENGEL DER NOCH NICHT SEINE ERSTE BARTRASUR HATTE! Er ist wie ein Oktopus!!!!“ maulte ich. Uups. Da sprach wohl schon der Wein aus mir.
“Das klingt ja nach einem guten Mann!“ meinte Curio grinsend. „solche brauchen wir hier. Mal sehen ob sich dann auch so bestätigt. Aber was meinst du mit Oktopus?“ fragte er mit hochgezogener Augenbraue.
„Uiii... ähm... nun ja... einerseits kann er seine Hände nicht bei sich behalten.... andererseits.... er klammer sich eben wie ein Oktopus an mich wenn wir das Lager teilen... aber das kennst du selbst!!“ stotterte ich verlegen heraus.
„WAS?!!! Was meinst du damit dass ich das kenne?!!!“ fauchte er mich an.
Auwaíia, Landmiene.... „Äurgs... naja gerade Gestern... als wir dich ins Bett brachten hätte ich dich wohl mit einem Brecheisen von Claudia losstemmen müssen. So hast du dich an sie geklammert. Du hättest sie fast erstickt mit deinen starken Armen!“
„Das..das... oh Eros.. warum plagst du mich so....“ Curio verbarg sein Gesicht in den Händen. Seine Schultern bebten.
Ach weh... dachte ich... „ich nahm das letzte Stück Kuchen und hielt es ihm unter die Nase „Iss, etwas Süßes hilft immer bei Problemen des Herzens!“
***
Wir tranken bis spät in die Nacht, es wurde wenig gesagt und doch verstanden wir uns.
Am nächsten Tag erwachte ich am Tisch, einen steifen Nacken und riesen Durst. Curio musste wohl irgendwann des Nächtens vom Stuhl gefallen sein und lag ausgebreitet am Teppich.
„Oh welch schöner neuer Tag“ murmelte ich.
Da viel mir wieder siedend heiß ein dass ich nicht wusste wo nun eigentlich Claudia verblieben war.
Ich wankte in die Küche und bereitete Poska zu. Sowohl für mich als auch Curio. Nach einer schnellen Katzenwäsche beim Eimer nahm ich den Kehrbesen zur Hand.
Wieder im Wohnraum, stellte ich den Becher auf den Tisch und stupste Curio mit dem Besen an. Ich war nicht so dumm und würde ihn so wecken. Er war immerhin Soldat. Der Beste der Legion. Somit blieb ich ausserhalb seiner unmittelbaren Reichweite. Mit einem Grollen dass einem Bären Konkurrenz gemacht hätte, wachte er auf und schlug um sich... so wie ich es vorausgesehen hatte. Schnell ließ ich den Besen verschwinden indem ich ihn rücklings zurück in die Küche warf. „Oh, dominus. Du bist wach!“ grinste ich „Poska steht auf dem Tisch. Ich gehe wieder zu Bestia!“
Das gesagt floh ich aus der Tür.
****
Die Breonen waren ein rätischer, später romanisierter Stamm auf dem Gebiet des heutigen Tirols. Man lokalisiert sie im zentralen Tirol, also im mittleren Inntal, im vorderen Stubai- und im Wipptal nördlich und südlich des Brenners.
Chapter 15: Dis Manibus
Summary:
Liebe, Tod und Verzweiflung. Der Sturm der am Horizont heranzog, ist da....
Notes:
So meine Lieben! Dieses Kapitel ist düster. Eine kleine Warnung im Vorraus….
Chapter Text
Bestia erwachte wie aus einem Traum. Seine Gedanken waren immer noch etwas vernebelt, dennoch wusste er genau wo er war. Das Laudanum hatte hatte seine Wirkung verloren. Seine Seite schmerzte. Ha. Seine serva hatte wohl doch Recht gehabt. Und nun war er so oder so im valedudinarium gelandet. Er seufzte und streckte sich... da rief ihm der scharfe Schmerz in Erinnerung das er das wohl noch eine Zeitlang unterlassen sollte. Er war jedoch niemand der gerne stillsaß... aber es blieb ihm wohl nichts anderes über. So hatte er sich seinen Einstand nicht vorgestellt.
Die Tür zu seiner Kammer wurde apprupt geöffnet und der medicus erschien. Der alte Mann war wirklich etwas anderes. Wie ein daimon konnte der auftauchen und wieder verschwinden.
„Ah du bist wach centurio, gut gut. Lass mich deine Nähte sehen“. Der Greis war flink die Verbände zu lösen. Nach einiger schmerzhaften Wunduntersuchung murmelte er nach kurzer Zeit zustimmend, „sehr gut, centurio, du hast ein gutes Heilfleisch. Die Wunden sind schön verschorft und haben schon zu heilen angefangen. Innerhalb der nächsten Woche können wir schon die Fäden ziehen. Da ich ja weiß, dass du in guten Händen bist, werde ich dich heute schon in dein contubernium entlassen. Ich werde jedoch deiner serva auftragen sich gut um dich zu kümmern und dich nicht zu viel anstellen zu lassen“ meine er augenzwinkernd.
Bestia musste ihm insgeheim zustimmen, dennoch konnte er es nicht lassen und zu grummeln „ich muss mich um meine Männer kümmern, da habe ich nicht viel Zeit um zu rasten!!“
„Pha! Ihr centurionen seid Alle gleich, keine Zeit sich wirklich auszukurieren!“ schimpfte der Alte.
Ihrer Beider Argument wurde jedoch unterbrochen, als es an der Tür klopfte. „Komm herein“ rief Bestia, die Tür öffnete sich und seine serva trat ein.
„Dominus ich.. oh Verzeihung! Ich wusste nicht... ich komme später wieder!“ damit wollte sie sich wieder umdrehen und gehen, doch der medicus hielt sie auf. „Mädel! Warte! Dein dominus hier braucht von jetzt an deine Hilfe! Ich werde ihn heute schon in sein contubernium entlassen. Ich gebe dir saubere Bandagen und eine Salbe mit, die du jeden Tag aufträgst. In einer Woche kann er in leichten Dienst zurückkehren! Lass ihn sich nicht überanstrengen... ich beauftrage dich in meiner Stellung als medicus zu allen nötigen Mitteln zu greifen!“
Beleidigt wollte Bestia schon aufbrausen „ich-“
„Keine Widerworte, centurio!! Hier bin ich Herr! Und mein Wort gilt!“ damit beendete der alte Mann das Gespräch und verschwand. Corvina stand betreten vor ihm und sah ihn an. Etwas verlegen, etwas verwirrt. „Was..?“ und deutete zur Tür.
Er musste lachen, wenngleich seine Seite auch stach. „Oh meine süße serva, du wirst dich sicher seeehr gut um mich kümmern, nicht war?“ flüsterte er herausfordernd.
***
Oh, Mann! Da kam was auf mich zu!!
Ich nickte ehrerbietig und beeilte mich die wenigen Habseligkeiten zusammenzupacken. Währenddessen konnte es mein werter centurio es nicht unterlassen und musste meine Po befühlen. „mein Hinterteil hat sich nicht verändert dominus, seit wir hier angekommen sind!“ knurrte ich. „und außerdem solltest du lüsterne Gedanken momentan zur Seite legen und dich aufs Heilen konzentrieren. Deinen Wunden wäre einer solche Tätigkeit mehr als abträglich!!“
Er schüttelte nur amüsiert den Kopf „was für eine willensstarke serva ich doch habe...“
„So, dominus. Wie stellst du dir das nun vor in dein neues contubernium zu kommen? Sollen wir nicht ein, zwei miles holen lassen, die dich sicher dorthin bringen können?“ meine ich gelassen, innerlich aber die Augen rollend. „Ich weiß nicht ob ich kräftig genug bin um dich zu stützen“.
Abwinkend meinte er nur „das schaffst du schon!“ und stand schwankend auf.
„Solltest du dir nicht zuerst was anziehen?“ fragte ich mit hochgezogener Augenbraue und hielt ihm die Tunika hin, die ich herausgelegt hatte.
Schamlos grinsend griff Bestia zur Tunika. Etwas steif streifte er sie sich über den Kopf und nahm seinen Gürtel vom Haken. So gerüstet wartete er.
Seufzend trat ich zu ihm und legte meinen Arm um ihn. „Uff, dominus. Auf geht’s!“
Er war schwer, verdammt schwer! Den ersten Schritt torkelten wir etwas, dann mit zusammengebissenen Zähnen verließen wir langsam das valetudinarium.
Gerade als wir den Stall passierten, wurde ich gerufen.
“Hoi, wo hast du denn den hübschen Kerl aufgetrieben?” hallte Claudia's Stimme über den Platz.
Stolpernd kamen wir zum Stehen. Vor Erschöpfung keuchend rief ich ihr zu: “Schwing nicht so große Reden, sondern hilf mir mal!” neben mir versteifte sich Bestia.
Claudia stichelte jedoch zurück “Ich weiß nicht, du machst das doch ganz gut!”
Bestia, knurrte leise, dann wandte er sich an mich “Wer ist das?” fragte er. „Sie scheint dich zu kennen...“
Meinen Griff verändernd, um das Gewicht etwas zu verteilen, rief ich zunächst Claudia zu “...das ist mein dominus Centurio Bestia.”, und zu Bestia gewandt “Das ist Claudia, die Sklavin des Legaten. Meine Cousine” Kurz sah er mich zweifelnd an dann musterte er Claudia. Leise murmelte er “... vom Legaten. Hmm.. du scheinst ja ganz unerwartete Verbindungen zu haben... und Cousine? ...sie sieht dir gar nicht ähnlich” und lehne sich noch stärker auf mich.
Ich konnte nur grunzen und sah Claudia flehend an “Claudia, wärst du BITTE so nett mir unter die Arme zu greifen. Ich muss meinen
dominus
hier in sein
contubernium
bringen.”
“Oh, ähm… klar…”, meinte sie und wandte sich kurz zum Pferd um das sie gestriegelt hatte und streichelte ihm über den Hals. In den Stall rufend “
Dominus
, ich komme gleich wieder. Ich muss nur noch etwas schnell erledigen.”, drehte sie sich wieder zu mir.
Da donnerte eine tiefe Stimme aus dem Dunkeln des Stalles“MOMENT!”,und ein Mann kam heraus der der Stallmeister sein musste. Die Beiden schienen zu diskutieren, dann rief der Veteran. “...Zudem glaube ich nicht, dass eine Frau einen Centurio so lange stützen kann. He, miles ! Hilf dem Mann!”, rief er einem vorbeigehenden interessiert wirkenden Legionär zu.
Dieser folgte sofort dem Befehl und erlöste mich von meinem Gewicht. Erleichter streckte ich mich und mein Rücken knackte laut.
Claudia noch einen letzten Blick zuwerfend, führte ich die beiden Männer Richtung des contuberniums
***
Endlich im neuen Zuhause, dachte Bestia. Es war etwas beschämend, sich von einem miles stützen lassen zu müssen. Es wäre besser gewesen wenn er es alleine geschafft hätte oder Corvina es hätte stemmen können, aber er verstand dass dies unmöglich war. Er war ein schwerer Mann, es war ein Wunder dass sie es überhaupt so weit geschafft hatte. Sie war wirklich eine starke Frau. Durch den hohen Blutverlust, den er erlitten hatte fühlte er sich schwach. Ein Zustand der ihm gar nicht behagte. Er war centurio in der Legion! Schwäche war nicht erlaubt!! Dennoch...
Sein geschwächter Zustand hatte auch Vorteile. So konnte er sich nun, ohne schlechtes Gewissen und Verlust der dignitas von Corvina pflegen lassen. Ha.
Sein neues contubernium war sehr luxuriös, viel geräumiger und heller. Manche Wände waren sogar dekoriert. Seine serva hatte schon alle Habseligkeiten ausgepackt und eingeräumt, sodass es schon wohnlich aussah.
Der Mann ließ ihn auf das bereitete Lager sinken, verbeugte sich und verließ den Raum.
Mit einem wohlige seufzten sank er in die Laken. Besorgt beugte sich Corvina über ihn. „Dominus, ist alles in Ordnung? Hast du Schmerzen? “
„Nein, nicht wirklich. Es ist nur schön endlich wieder ein Bett sein eigen zu nennen.“ murmelte er „noch schöner wäre es jedoch wenn du dich zu mir legen würdest! Komm!“. Er streckte seine Hand aus.
Widerstrebend folgte sie seinen Befehl und setzte sich an die Bettkannte. „Der medicus hat mir befohlen mich gut um dich zu kümmern und deine Heilung voranzutreiben. Das hier ist aber das genaue Gegenteil...„
„Ach was! Ich will nur dass du dich neben mich legst. Ich werde dich schon nicht fressen... jedenfalls noch nicht“ er sah grinsend zu wie eine zarte Röte auf ihrem Gesicht erblühte. 'Oh meine süße, unschuldige serva....wie werde ich es genießen dich vollkommen zu umarmen'
Er hatte sich wirklich sehr zurückhalten müssen auf ihrer langen Reise hierher. Auch ihr schien das bewusst zu sein. Dennoch... „nicht sitzen, legen!“ grummelte er, bei Mars war sie stur. Endlich nach einer kleinen Ewigkeit streckte sie sich neben ihn aus. „Bitte dominus, sei vorsichtig mit deiner Gesundheit! Ich möchte dich nicht verlieren!“ flüsterte sie eindringlich und starrte ihn mit einem trotzigen Blick in die Augen. Bestia lächelte, und hob seine Hand. Sanft strich er ihr über die Wange. So zart.... „Corvina... ich... bin kein einfacher Mann... dennoch stehst du mir in Allem bei... als meine serva....du bist nicht geflohen als du es konntest...das ist dir hoch anzurechnen. Die Götter haben wahrhaftig unsere Schicksalsfäden vereint. Du bist mir sehr wichtig geworden, mehr als ich je geglaubt habe dass es möglich sei.... ich..“ seine Gefühle übermannten ihn und er brach ab. Er bewegte nun seine Hand die immer noch auf ihre Wange lag nach hinten. Umschloss ihren Hinterkopf, vergrub sie in ihren Haaren und zog sie ruckhaft noch näher an sich heran. Den Blick nicht von ihr abwendend küsste er sie. Zunächst versteifte sich Corvina, und schnappte überrascht nach Luft. Diesen Moment ausnützend vertiefte er den Kuss. Ihre Lippen und bald auch ihr Körper waren weich und nachgiebig.
***
Es war seltsam diese Nähe. Normalerweise wenn wir im gleichen Bett schließen lag er hinter mir, an meinen Rücken geschmiegt. Doch nun war sein Gesicht direkt vor mir sodass ich jeden Linie darin erkennen konnte. Seine Augen waren unglaublich sanft, die Zärtlichkeit in der er mir über die Wange strich war überraschend. Es war irgendwie natürlich, dass ich nicht überrascht war als er mich ruckartig näherzog ….dem Drängen seiner Hand folgte... Da regte sich aber wieder mein Gewissen und versteifte mich...
Unsere Lippen trafen sich... 'so warm' war mein nun einziger Gedanke. Ich schmolz. Das Eis, dass sich um mein Herz gebildet hatte schmolz. All die Monate hier hatten es Stückchenweise abgetragen, der verbliebene Rest konnte dem emotionalen Druck nicht mehr standhalten. Ich keuchte auf. Als er den Kuss daraufhin vertiefte, flatterten mein Magen und mein Herz, Wärme breitete sich über meinen Körper aus. So fühlte sich also Küssen an. Ich konnte nicht atmen, die Luft schien zum Schneiden dick, Gänsehaut tanzte auf meiner Haut...
Ich war orientierungslos. Umso fester klammerte ich meine Hände in seine Tunika, es war das einzig stabilisierende.
Wie ein Blitz durchzuckte es mich als ich seine Zähne an meiner Unterlippe fühlte, die zart daran zogen.
Als es wirklich Dringend wurde zu atmen, es tanzten schon Funken vor meinen Augen, lösten uns voneinander. Beide keuchten wir, atemlos.
Lange Zeit lagen wir da und genossen unsere neue Nähe. Irgendwann mussten wir dann eingeschlafen sein.
Denn. Ein Hämmern an der Tür schreckte uns auf. Was konnte denn so wichtig sein, dass wir so gestört wurden.
Ich wusste es noch nicht. Ich hatte es verdrängt aber.... der Sturm des Unheils, der am Horizont heraufgezogen war, hatte uns erreicht.
***
Ich wälzte mich aus dem Bett und rückte meine Tunika zurecht. Auch Bestia setzte sich mühsam auf. Immer noch ziemlich zerzaust öffnete ich die Tür... Curio stand vor mir. Bleich und mit einem Blick der nichts Gutes verhieß.
„Dominus? Was ist passiert? Ist...“ fragte ich erschrocken.
Er schüttele nur den Kopf. „Ich muss mit centurio Bestia sprechen. SOFORT!“
Natürlich trat ich sofort zur Seite und ließ ihn passieren. „mein dominus ist in der Kammer“ fügte ich derweil hinzu. Er nickte nur grimm und stapfte los.
Mit gebührendem Abstand folgte ich, griff davor noch einen Krug mit schnell bereitetem Poska, um, falls nötig ihn auszuteilen..
„...Leid. Die Rapax wurde vor drei Wochen vollkommen ausgelöscht. Der Bote kam gerade an.“
Dieser Satz... beinahe entglitt mir der Krug. Der Inhalt schwappte über und tränkte meine Hände. Shit, shit SHIT!!!!!!!!!!!!!
Ich stürzte durch die Tür und sah Bestia... zu einer Marmorstatue erstarrt. Keine Gefühlsregung zeichnete sich ab. Er war schneeweiß.
„Dominus Curio.. ist das wahr?“ hauchte ich. Dieser wandte sich zu mir um und nickte nur stumm.
„Oh weh...“ murmelte ich. Wie konnte ich das nur vergessen! Von Anfang an wusste ich, dass das passieren würde und... nun? Aus den Augen aus dem Sinn. All die Männer tot... alle Freunde die Bestia gehabt hatte... tot. Popularis Pugnator der freundliche miles... tot. Tränen stiegen mir in die Augen und ich setzte den Krug auf dem Tischchen ab.
„Ich...muss weiter“ damit verabschiedete sich Curio und verschwand.
Es war totenstill im contubernium.
Plötzlich sprang Bestia auf. Ergriff sein Schwert und war im Begriff es zu ziehen. Mir wurde kalt. „...ich verdiene es nicht zu leben wenn all meine Brüder tot sind“ hörte ich ihn mit leerem Blick murmeln.
Das.... „DOMINUS NEEEINN!!!!!“
Das Nächstbeste ergreifend, was der Krug war, zog ich ihm diesen mit Schmackes über den Kopf. Der Krug zerbarst und tränkte uns in Poska.
Erst jetzt wurde mir klar was ich da getan hatte. Bestia der regungslos am Boden lag und sich nicht rührte.
Scheiße! „Hoffentlich hab ich ihn nicht umgebracht!!!“ keuchte ich und versuchte hastig ein Lebenszeichen zu finden. Er atmete noch... den Göttern sei Dank!!! doch was sollte ich nun tun?
Curio!! Nur er konnte mir helfen und Bestia zur Vernunft bringen!!
Ich stürzte aus der Tür. Curio musste noch in der Nähe sein. DA!
„Primus Pilus! Warte bitte!!! Ich brauche deine Hilfe!“ keuchte ich „Bestia... bitte!“
Erschrocken wandte sich Curio um und fragte „was ist los?“
„Ich... ähm ich wusste mir nicht zu Helfen...hab ihn niederschlagen müssen! Bitte hilf!! er wollte sich umbringen... konnte das ja nicht zulassen!!“
Grimm nickte Curio und startete in Richtung Bestia's contubernium los.
***
Curio kniete sich neben Bestia auf den Boden und kontrollierte dessen Lebenszeichen. Ich war immer noch wie erstarrt. Ich konnte es einfach nicht glauben..
Plötzlich regte sich Bestia und grummelte ”… verdammt mein Kopf, was ist passiert…. die Rapax… mein Schwert!”
Er versuchte, das Schwert, das neben ihm lag mit einer Hand zu erreichen. Curio jedoch schob es geistesgegenwärtig aus dessen Reichweite. Bestia sah Curio zornerfüllt an und zischte in einer Stime wie ich sie noch nie bei ihm gehört hatte an ”Meine LEGION ist vernichtet!! Meine Brüder tot!! Ich LEBE… Primus Pilus gib mir mein Schwert, ich kann mit dieser Schande nicht Leben!!!!!”
Bestia versuchte sich aufzusetzen, doch seine Wunden und wohl auch der Schwindel verhinderten dies. Besorgt sah ich zu Curio 'tu doch was'.
Dieser nickte mir zu und murmelte: “Ich rede mit deinem dominus, geh in der Zwischenzeit raus…”, dann drehte er sich um. Er stutzte. “Da ist Claudia…”
Ich fuhr herum und die Tragweite der Ereignisse stürzten auf mich ein. Meine Emotionen überrollten mich wie eine dunkle Welle. “Claudia… was habe ich getan. Was….was hätte er fast getan...?” Ich bemerkte erst jetzt wie mein ganzer Körper zitterte, Tränen rollten mir über die Wangen und ich konnte es nicht mehr unterdrücken...laute Schluchzer brachen aus meinem Mund hervor. Claudia umarmte mich fest. Gab mir etwas Stabilität im Chaos.
“Komm gehen wir raus.”, murmelte sie. Gemeinsam taumelten wir aus dem contubernium und setzten uns auf die Stufe, die den Aufgang bildeten. “Was ist passiert?”, platzte Claudia heraus. So tief in mir versunken, brauchte ich etwas bis ich ihre Frage registrierte. “Curio kam und … du weißt was passiert ist.” Sie nickte und senkte den Kopf, dann meinte sie “Ja, Valerius hat es mir gesagt…”
Ich konnte nur stumm nicken.
Ich fuhr mir mit den Händen über das Gesicht und hauchte “Ich hoffe er ist nicht sauer… Ich hab ihm den Krug über den Kopf gezogen… er wollte sich umbringen… Claudia was hätte ich tun sollen?!” Verzweifelt sah ich sie Mir eine Hand auf die Schulter legend meinte sie “Ich verstehe dich… um ehrlich zu sein…. ich hätte das gleiche getan, vielleicht hätte ich den Krug verschont und ihm meinen Fuß ins Gesicht gedonnert, aber das Resultat wäre das Gleiche gewesen.”
Ein Lacher entfuhr mich und ich grinste “Tja… das wärst du!”
Die Tür hinter uns öffnete sich hinter uns. Curio trat heraus “Kommt ihr beide?”, fragte er leise und sah sich schnell um, ob wir ja keine unerwünschten Zuhörer hatten. Die Straße war jedoch leer.
“Ja dominus!”, hörte ich Claudia murmeln und auch ich nickte zustimmend. Hintereinander betraten wir wieder die Räumlichkeiten. Bestia saß wie ein Häufchen Elend an der Bettkante.
“Bestia, ich hoffe ich kann dich nun allein lassen. Corvina wird sich um dich kümmern. Außerdem bekommt sie von mir die Erlaubnis, alles in ihrer Macht stehende zu tun, dass du dich nicht umbringst!” diktierte Curio streng. Ich war verblüfft. Ein Freibrief!
Gemeinsam mit Claudia verschwand der primus pilus aus dem contubernium. Claudia rief noch etwas sarkastisch “Erklär ich dir später…. brauchst du einen Ersatzkrug?”. Ich winkte jedoch ab.
Stille breitete sich aus. Wir waren alleine. Bestia's Blick sprach Bände. Einerseits war Zorn zu sehen, aber überwiegend lag darin Scham und überwältigende Trauer.
„Es tut mir leid dominus“ hauchte ich „...ich...wusste mir nicht anders zu helfen. Dein Leben ist zu wertvoll um es einfach so wegzuwerfen. So unglaublich schwer es auch ist, du hast hier eine neue Familie, Legionäre die deine Führung brauchen...“. Ich wurde zornig „Verdammt! Bei Securitas und Spes! ICH brauche dich!!“
Seine Augen wurden groß. „Corvina...“
„Nein dominus! Ich kann es einfach nicht verstehen! Du hast so viel für das sich zu leben lohnt! Du hast nur noch drei Dienstjahre! Drei!! Du hast länger überlebt als so viele Andere! Du bist centurio, bist pilus pior! Kneife jetzt nicht vor dieser Hürde! LEBE!! Bei Mars und Venus!!“ ich kam jetzt so richtig in Fahrt. „Ich werde es nicht zulassen! Ich werde alles erdenkliche tun um dir die Freude am Leben wiederzugeben! Und wenn ich dich wieder zu deinem eigenen Wohl niederschlagen muss! Bei Apoll's Klöten!“ ich schlug mit der Faust auf den Tisch. Tränen flossen erneut. „Ich habe Angst... was soll ich denn machen wenn du mich alleine zurücklässt....“
Bestias Gesichtszüge wurden weich, „oh Corvina....“ er streckte seine Hand aus und ergriff die meine. Ganz langsam zog er mich an sich heran. „Setz dich...bitte...“ murmelte er.
Wiederstreben folgte ich seiner Bitte. Vorsichtig hockte ich mich neben ihn, jedoch zuckte ich zusammen als er mich überraschend umarmte.
Sein Gesicht in meinem Nacken verborgen nuschelte er „wahrlich Göttergesandt!“
Sein heißer Atem und die Vibration seiner Stimme ließen mich erschaudern. „...sie sind Alle tot...“
„Ich weiß dominus, aber wir sind noch da. Und wir erinnern uns, sodass sie in uns weiterleben! Das ist das wichtigste!... und jetzt versuch zu schlafen... morgen ist auch noch ein Tag.“ Schlaf“ murmelte ich.
Nur langsam entspannte sich sein Körper und seine Atemzüge gleichmäßiger, immer wieder schauderte er. Ich seufzte... es würde eine laaange Nacht werden.
***
Irgendwann stolperte Claudia ins contubernium . Den Kopf zu Tür reinsteckend meinte sie “Aha… den Krug brauchst du wohl nicht mehr…”, grinste sie.
Mit Bestia im Arm, dessen Gewicht nun vollkommen auf mir lastete, drehte ich mich mühsam so gut es ging um und meinte: “Nö, alles gut er hat sich beruhigt… was ist eigentlich mit dir los? Bist du betrunken?”
Stolz nickte Claudia und nuschelte “Jep, der Wein war aber auch saugeil!”
Ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken und meinte “Wenn es der gleiche war, den Curio mir bei unsere Unterredung aufgetischt hat, dann stimme ich dir zu.”
Jetzt stutzte Claudia und machte ein dummes Gesicht. Lallend fragte sie “Unterredung?” Seufzend meinte ich nur ”Erzähle ich dir, wenn ich in einer besseren Position und du nüchtern bist!” und deutete mit einem Kopfnicken auf meinen centurio .
Kurz musterte sie mich streng, dann nickte sie und meinte kichernd “Sodala… ich gehe… nein schwanke zurück zum Legaten. Bis denn!”
Ich konnte nur weitergrinsen und den Kopfschütteln als sie taumelnd verschwandt.
Endlich wieder alleine ließ ich mich vorsichtig aufs Bett zurücksinken. Es war nicht gerade bequem, aber trotzdem besser als sitzen. Mein dominus erdrückte mich zwar fast aber was solls.... der Morgen konnte nicht früh genug kommen.
Chapter 16: Erwachende Gefühle
Summary:
Erwachende Gefühle
Chapter Text
Bestia erwachte abrupt. Sein Schädel brummte, und er fühlte sich ausgelaugt. Was...
Der gestrige Tag stürzte auf ihn ein. Seine Erkenntnis über seine Gefühle für Corvina, die schreckliche Nachricht über den Tod seinen Brüder, seine eigene Schwäche....Oh, bei Mars.
Er wollte sein brennendes Gesicht im Polster verbergen, dieses bewegte sich jedoch, und murmelte ungehalten. Er zuckte wieder hoch und erkannte mit leichter Beschämung, dass er auf Corvina lag, und ihren Busen als Poster benutzte. Sie schlief friedlich.... dennoch waren ihre Gesichtszüge etwas mürrisch. Er lachte leise.
Seine Gedanken wanderten. Wie schnell doch Amors Pfeil ihn getroffen hatte... nie hätte er gedacht, so schnell sein Herz an eine Frau zu verlieren. Geschweige denn an eine serva . Oh nicht dass er keinen Spaß im Leben gehabt hatte. So manche Schönheit war seinem Charme erlegen, und nun... nun war er in dieser Situation. Er schüttelte grinsend den Kopf.
Langsam hob er seine Hand und strich ihr über die Wange. Wie eine Katze lehnte sie sich dagegen. Seine Finger vergruben sich in ihrem Haar, dass sich über Nacht aus dem Knoten gelöst hatte.
Ihre rosigen Lippen zogen ihn magisch an.
Trotz Morgenatem küsste er sie, sie war so weich und nachgiebig im Schlaf. Ein Seufzer entfloh ihrem Mund als er sanft an ihrer Lippe knabberte. Bestia vertiefte den Kuss, ließ seine Zunge über die Innenseite ihrer Unterlippe gleiten. Er merkte sofort, dass sie erwachte als ihr Körper sich versteifte, und sie ihm fast die Zunge abbiss. Grinsend sah er ihr in die Schlaftrunkenen Augen. „Guten Morgen serva ! Na... gut geschlafen?“
“Gut geschlafen, gut geschlafen?! NEIN!!! wenn man so einen Steinhaufen die ganze Nacht auf sich liegen hat, da schläft man NICHT gut!!! und was..mphh!“
Ihren Redeschwall mit einem weiteren Kuss unterbrechend, meinte er dann „nörgle nicht schon so früh am Morgen, meine Schöne.“
Das Gesicht verziehend, grummelte sie nur.
„Nana, serva. Sieh das als Strafe für Gestern. Du hast mir immerhin mit einem Krug eins übergezogen!“ eine Augenbraue hochziehend starrte er Corvina an.
„Das war zu deinem Besten, dominus !!“ quietschte sie, „die Totengötter bekommen uns Menschen schon früh genug. Da muss man nicht nachhelfen!“
Wieder ernst, dachte er über das nach was sie da gesagt hatte... er musste ihr zustimmen. Doch im Sturm der Gefühle hatte er keinen anderen Ausweg gesehen.
Iuppiter sei Dank war sie da gewesen.
Wieder zog er ihr Gesicht zu sich heran. „..mein Bestes also... hmmm...“. Sanft küsste er sie erneut. „...du gehörst mir... endlich sind wir alleine... endlich kann ich...“
Da meldeten sich seine Wunden. Wie ein glühendes Eisen auf der Haut fühlte es sich an. Die Zähne zusammenbeissend grunzte „...das wird wohl doch noch etwas warten müssen. Die Wunden lassen es wohl noch nicht zu... Schade...“
Etwas außer Atem und nervös meinte seine serva , „das wäre wohl wirklich besser. Ich sollte auch den Tag beginnen... hast du denn keinen Hunger?“
Mühsam rollte er sich von ihr herunter. „Haben wir überhaupt noch Vorräte?“
Nachdenklich stützte sie sich auf die Ellbogen. Dann murmelte sie „ich glaube nicht, dass wir wirklich noch etwas dahaben. Ich sollte wohl zum praefectus castrorum um deine Ration abzuholen. Den Rest kann ich dann in deinem Auftrag im vicus besorgen . Aber ich brauche dafür eine Bestätigung... wärst du einverstanden mir diese mitzugeben?“
„Hmmm....“ er war überrascht. „Was willst du denn im vicus ?“
„Ich...da du sehr viel Blut verloren hast, brauchst du gewisse Sorten von Gemüse und auch frisches rotes Fleisch und Innereien um dich zu stärken... da ich nicht weiß ob diese ein Teil deiner Ration sein wird, dachte ich ich könnte am Markt nachsehen...und wir brauchen mehr Geschirr...“ ihre Stimme wurde immer leiser und sie starrte auf ihre Hände.
„... ich wusste nicht dass du Heilerin bist, serva... mir wird klar dass ich nicht wirklich viel über dich weiß...“ erst jetzt wurde ihm klar dass er wirklich nur Rudimentäres über sie wusste.
Verlegen lächelte sie „...ehe.. ähm ja...“ ihr schienen die Worte zu fehlen.
„Es wird langsam Zeit, dass du mir ALLES über dich erzählst meine kleine Geheimniskrämerin. Meinst du nicht?“
Corvina starrte ihn nur wortlos an. Eine leichte Röte färbte ihre Wangen. „Ich...“
Ein lautes Knurren unterbrach sie. Ihrer beider Magen schienen es nicht mehr erwarten zu können und beschwerten sich lautstark. Ein Lachen entfuhr ihren Lippen. „So, dominus . Das ist mein Zeichen mich fertig zu machen. Ich bringe dir sofort ein Stück Birkenholz und Tinte zum Schreiben“
Mit diesen Worten stand sie auf und verschwand im angrenzenden Raum. Seufzend sank er tiefer ins Lager.
Er musste kurz eingenickt sein, denn es schien nur eine Sekunde bis er sanft wachgerüttelt wurde. Corvina kniete vor ihm, ihre Haare gekämmt und zu einem erneuten Knoten gesteckt. auch hatte sie sich eine neue Tunika übergezogen. In ihrer linken Hand hielt sie einen dampfenden Becher. In ihrer Rechten das Schreibzeug.
“Dominus, hier. Ich hab noch etwas Essig gefunden und schnell noch einen poska für dich zubereitet, bitte trink!”
Zögerlich sich aufsetzend, gewahr seiner Wunden, nahm er den Becher. Der scharfe Geruch des Essigs stieg ihm in die Nase. Dennoch war er freudig überrascht die Süße von Honig darin zu schmecken als er einen Schluck genoss.
Mit seinen Augen folgte er Corvina als diese nach etwas zu suchen schien. Mit einem freudigen Ausruf zog sie einen großen Korb hinter der Tür hervor. “Hah!”
Nur zögerlich stellte er den Becher ab. auch wenn sie es ihm geschworen hatte, eine gewisse Sorge blieb. würde sie wirklich zurückkehren? Mit etwas unsicherer Hand begann er den Auftrag zu schreiben.
***
“Dominus ?” ihre Stimme riss ihn aus den Gedanken. “Ist alles in Ordnung? Kann ich… dich wirklich alleine lassen?” sie klang unsicher, die Münzschatulle in ihren Händen.
“Mach dir keine Sorgen… Aber wenn es dich beruhigt... ich schwöre bei Iuppiter und Mars, dass ich mir nicht das Leben nehmen werde!” er starrte ihr tief in die Augen. “...und ich hoffe doch dass auch du zu mir zurückkommst!”
”Aber dominus ! Wie oft muss ich es denn noch sagen, dass du mir glaubst!! Wohin sollte ich denn gehen? DU bist mein Herr und mein Zuhause hier! ich werde zurückkommen!!” sie klang fast verärgert. Dann seufzte sie, “Oh Mann...”
Mit entschlossenem Schritt kam sie auf ihn zu, kniete sich vor ihn hin und nahm sein Gesicht in ihre schmalen Hände. “Ich werde dich nicht verlassen. Nur die Götter können mich von dir trennen!! Ich… meine Gefühle für dich haben sich sehr geändert… am Anfang… am Anfang hatte ich einfach nur Angst… doch nun… Venus hat mir zugelächelt…” flüsterte sie in ihrem rauen Akzent.
Bestia war sprachlos.
“Aber im Moment ist es wichtiger uns mit Nahrungsmitteln zu versorgen, über unsere… andere Dinge müssen wir später reden” dann schien ihr Mut sie zu verlassen. ihr ganzes Gesicht war rot vor Beschämung. Die Kleine konnte ihm vor Nervosität fast nicht mehr in die Augen sehen.
Sie griff neben sich und hielt ihm sein Münzkästchen unter die Nase. “Ich brauche noch Geld für den vicus… !”
“Soso… nun gut. Komm aber so schnell wie möglich zurück!” mit diesen Worten zog er sie zu sich und küsste sie hart.
Als er sie wieder losließ, starrte sie ihn etwas benommen an, ihre Augen waren leicht glasig, die Lippen geöffnet... ein Bild der Verführung.
“Geh!”, damit drückte er ihr einen kleinen Beutel mit Münzen in die Hand die er der Kiste entnommen hatte.
Corvina nickte stumm, hob den Korb an ihre Hüfte und verließ das cubiculum .
Noch konnte sie ihm ausweichen, noch...
***
- Vicus - “Dorf/Stadt” welche sich um ein Kastell bildeten. Zivile Einwohner, aber auch die “Ehefrauen” der Soldaten. Wobei es seit Augustus ein Eheverbot für Legionäre galt.
Chapter 17: Raport
Notes:
Ich wünsche Allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Chapter Text
Bestia erhob sich unter einem schmerzerfülltem Ächzen vom Lager. Wankend, sich der Wand entlang schiebend, schleppte er sich in die angrenzende Küche. Er hoffte dort etwas Stärkeres zu finden als Posca . Erst als er dort schweißgebadet ankam, fiel ihm ein, dass seine serva den letzten Schlauch zum Reinigen seiner Wunden verbraucht hatte. Zähneknirschend, seine Hände zu Fäusten geballt, stand er da. Statisches Rauschen füllte seine Ohren, Schwärze kroch in sein Blickfeld. Sein Atem ging harsch, hallte von den immer näherkommenden Wänden wieder. Nein, NEIN! Er würde nicht solche Schwäche zeigen… nein!!!
Mit tiefen Atemzügen versuchte er die nahende Ohnmacht abzuwenden. Er taumelte, seine Knie fühlten sich an als würde er durch Morast waten. Nur mit Müh und Not schaffte er es zurück zu seiner cline . Völlig entkräftet sanke er darauf nieder, Tränen der Frustration stiegen ihm in die Augen. Seine Faust klatschte schwach auf seinen Oberschenkel.. diese Schwäche war ehrlos, degradierend. Er war ein Soldat, ein Mann der Legion er durfte keine Schwäche zeigen, und dennoch zwang ihn sein verwundeter Körper zu Dingen die er nicht gewohnt war. Er kannte Müdigkeit die bis auf die Knochen ging, Schmerzen die wie der orcus brannten. Aber all das war nichts im Vergleich dazu wie er sich jetzt fühlte. Seine Muskeln zuckten, sandten stechende Schmerzen auf und ab. “Verdammt.” knirschte er und biss sich in die Faust.
Ein scharfes, knappes Klopfen erscholl von der Tür. Oh bei Mars, hatte er nicht eine Sekunde Ruhe? Wieder rappelte er sich hoch, und bereute es sofort. Der Raum drehte sich um ihn wie ein Sturmgepeitschtes Schiff auf dem Meer.
“Ja” rief er ungehalten, Galle hinunterschluckend.
Die Tür wurde forsch geöffnet und ein untersetzter, älterer Mann in voller Rüstung trat ein. Sein Gesicht war gespalten, eine wulstige Narbe zog sich diagonal darüber. Ein Auge trüb, das kurzgeschorene Haar hatte einen rötlichen Schimmer. Er salutierte, Helm unter den Arm geklemmt. Die christa zeigte an, dass es sich um einen optio handelte, wohl seinen neuen optio.
Bestia zuckte innerlich zusammen, äußerlich ließ er sich jedoch nichts ankennen. “wer bist du?” fragte er ungehalten.
“Calpurnius Rutilus, dein optio . ‘ab gehört, dass dich der alte Aufschneider entlassen hat und wollte dich auf Stand bringen.” er deutete auf den Beutel den er über seine Schulter geschlungen hatte, “da drinnen sind alle neuen Aufzählungen, Namenslisten, Sold- und Rationslisten und so weiter.”
“Gut, gut” knurrte Bestia, “Leg die Schriftrollen auf den Tisch und hol dir einen Stuhl. Ich würde ja gern sagen, dass wir Wein hätten, aber…”
Rutilus unterbrach ihn “...wir... haben deine... serva getroffen, zwei Frischlinge wurden bereits abgestellt um deine doppelte Ration abzuholen und hierher zu bringen. Sie sollten bald hier sein. ”
“Doppelte Ration?” Bestia zog eine Augenbraue hoch. “das ist ungewöhnlich, warum?”
Verlegen kratzte sich Rutilus am Kinn “nun ja, da du im valetudinarium warst, konntest du eine erste Ration nicht wirklich nützen und die wird dir heute ausnahmsweise dazugegeben, centurio .”
“Hmmm...” das… war einleuchtend, und wohl seiner Verwundung geschuldet. Sowie, überlegte er, der Versuch ihn im Vorhinein gut zu stimmen gegenüber seinem optio ..jaja… wie überall herrschte die Korruption….
Mit einem zynischen Grinsen antwortete er, “...und meine serva hat dich das einfach tun lassen? ...ich meine ihr die Arbeit abnehmen?”
“Nun ja, sie war schon etwas kratzbürstig, hat sich dann aber doch ihres Status besonnen und es uns überlassen.. aber nur sehr widerwillig. Misstrauisches kleines Ding. als sie in Richtung vicus von Dannen zog hat sie leise vor sich hin gemault wie ein Rohrspatz.” Rutilus schüttelte den Kopf. “Wie bist du überhaupt zu einer solchen serva gekommen? wäre ich an deiner Stelle hätte ich sie längst verkauft!”
“Gut dass du dann nicht an meiner Stelle bist, optio !” knurrte Bestia. “ICH mag die Herausforderung!”
Sein Untergebener wechselte dann wohlweislich das Thema.
“Das hier” er nahm eine der Schriftrollen in die Hand “ist die Auflistung der Neulinge”
***
“Das is doch unglaublich”, maulte ich vor mich hin.
Ich war noch nicht 100 Meter vom cubiculum entfernt, als ich von einem untersetzten aber muskulösen Mann aufgehalten wurde. Sein Stab und der Helm den er unter dem Arm trug, zeichnete ihn als optio aus. Eine hässliche, wulstige Narbe durchschnitt sein kantiges Gesicht. Sein gutes Auge hatte einen bösartigen Blick, der mich warnte, ihn nicht zu verärgern.
“Bist du die serva unseres neuen centurio ?” grunzte er. “...ich meine gehört zu haben er hätte eine Barbarin mitgebracht”
Ich konnte den Drang nicht unterdrücken eine Augenbraue hochzuziehen, “Ja wenn du centurio Laniatus Bestia meinst, dieser ist mein dominus ”
“Er ist also bereits in seiner Unterkunft?” fragte er nach.
“Ja, er ruht aber gerade.“ ich versuchte ihm einen Wink mit dem Zaunpfahl zu geben, Bestia nicht zu stören und mich in Ruhe weitergehen zu lassen. Doch er wollte mich wohl nicht verstehen und versperrte mir weiterhin den Weg. “Er hat mich gerade ausgesandt seine Ration abzuholen, lass mich bitte vorbei” murmelte ich, meinen Ärger gerade noch so hinunterschluckend.
“Ach, ist da so?” mit einem gehässigen Grinsen verschränkte der Mann seine Arme (der Helm hing nun am Gürtel) und maß mich mit einem abschätzenden Blick, “und DU willst das alles ins cubiculum zurückbringen, mit diesen schmalen Ärmchen?”
Da schoss mir eine, und ich fauchte “ja Herr, weißt du denn nicht dass das Äusser trügen kann?”
Der optio kniff sein Auge zusammen und funkelte mich böse an. Eine Hand schoss vor und umschloss meinen Oberarm wie in einem Schraubstock, es tat höllisch weh und ich konnte ein Wimmern nicht unterdrücken. Das würde einen ordentlichen Blauen ergeben.
“Vergiss nicht deinen Platz serva !!! Ich hätte große Freude dich das flagellum spüren zu lassen….” knurrte er guttural.
Mit seiner anderen Hand winkte er nun zwei miles heran. zuerst dachte ich er würde seine Drohung durchführen, aber er befahl ihnen nur zu den Speichern zu gehen und die Körbe für centurio Bestia zu holen. Erleichtert seufzte ich auf, doch zu früh gefreut. Sich wieder mir zuwendend, zischte er “ich lass es dir heute noch einmal durchgehen, doch glaub nicht dass dies ein weiteres Mal geschehen wird!” mit diesen Worten drückt er noch einmal kräftig zu und stieß mich anschließend von sich. “Und nun verschwinde!”
So schnell ich konnte stürmte ich in Richtung vicus davon. Tränen brannten mir in den Augen. Aber ich würde verdammt sein und es ihm zeigen.
***
Mein Arm klopfte. Das würde nen riesen Blauen geben. Ich zitterte immer noch. Als wäre der Warnschuss am Fluß nicht genug gewesen. ich war zu vertrauensselig geworden. Bestia war ein zu guter dominus . Es hatte mich nachlässig werden lassen. Aber das heute war… mehr. das war wirklich gefährlich gewesen. es hatte mich im wahrsten Sinne schmerzhaft in Erinnerung gebracht WO ich mich befand. Als serva bewegte ich mich grundsätzlich auf dünnem Eis. Das heute war als würde ich noch zusätzlich auf und abspringen. Einen tiefen Atemzug nehmend, beschloss ich, dass ich mich nun wirklich wie auf Eierschalen bewegen würde, wenn ich mit anderen Personen zu tun hatte, also die perfekte serva spielen.
***
Der vicus brachte wenig Erfolg. Es gab kaum etwas, was ich nicht im Lager zur Verfügung hatte. Was ich aber besorgen konnte waren Tonwaren. Der Töpfer hier war ziemlich geschickt und man konnte mit ihm handeln. Alltagsgeschirr und mehrere schöne Servierplatten für den Fall dass Bestia Besuch hatte. und in seiner Position würde das in nicht allzu ferner Zukunft so sein. Es wurde von ihm erwartet seine centurionen -Kollegen einzuladen.
Ach... die Arbeit die da auf mich zukam…
Der Töpfer hatte mir das Geschirr in eine Strohgefüllte Box gegeben. Es hieß nun diese schwere Kiste nach Hause zu schleppen.
Mich umdrehend fiel mein Blick über den Rand der Kiste auf ein kleines Mädchen das am Strassenrand, an einer Hauswand, mehrere Wollknäuel feil hielt. Kurz überlegend, stellte ich meine Last ab und begutachtete ihre magere Ware. Die Wolle erwies sich als relativ gut gesponnen mit nur wenigen Knoten. “Hast du die selbst gemacht?” fragte ich das kleine Mädchen. gleichzeitig hoffte ich dass sie überhaupt mit mir redete. Doch sie nickte stumm. “Was möchtest du denn dafür haben?“ murmelte ich leise. as sie mir die Nummer nannte, zuckte ich innerlich leicht zusammen. das war eine Portion meines eigenen mageren Geldbeutels… aber ach was solls. Mein dominus hat vermutlich bald Geburtstag und somit wurde es erwartet dass ich ihm was gab… Ich war froh dass ich überhaupt etwas Geld mein eigen nennen konnte. 1 Ass und mehrere Semis waren im Beutel. Alles in Allem in etwa 3 Ass .
So übergab ich ihr einen Semis und sie mir die Wolle, das Mädchen, Mora, wie sie sich vorstellte, strahlte über das ganze Gesicht und winkte ihrer Mutter zu die im Schatten der Tür stand und uns aufmerksam beobachtete. Als sich unsere Blicke kreuzten, nickte sie mir zu meiner großen Überraschung zu. Mit diesem letzten Kauf getan, hievte die Kiste wieder hoch und machte mich ins Lager davon. Der Korb baumelte von meinem Rücken.
***
- 1 Aureus (Gold) = 25 Denare [Silber]
- 1 Denar = 4 Sesterze [Messing]
- 1 Sesterz = 2 Dupondien [Bronze, später Messing]
- 1 Dupondius = 2 Asse [Kupfer]
- 1 As = 2 Semis [Kupfer/Bronze]
- 1 Semis = 2 Quadranten [Kupfer]
Es galt also: 1 Aureus = 25 Denar = 100 Sesterze = 200 Dupondien = 400 Asse = 800 Semis = 1600 Quadranten
Chapter 18: Ferro Ignique
Notes:
Warnung! Etwas Gewalt und Erotik voraus!! Enjoy
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Meine Finger prickelten vom Gewicht der Kiste. Die Wachen am Tor würdigten mich nun mit keinem Seitenblick mehr. Hoffentlich war der optio nicht mehr im cubiculum . Ich hatte keine Lust wieder auf ihn zu treffen.
Doch meine Hoffnungen wurden komplett vernichtet.
Als ich durch die Tür trat, sah ich Bestia und Ruf-Ruti..Rutilus der optio waren über verschiedene Schriftrollen gebeugt. Mein dominus hob nur kurz den Blick.
In der Küche angekommen, stellte ich die Kiste ab.
Den Schweiß von der Stirn wischend, begann ich vorsichtig die Stücke auszupacken. die einfachen Teller kamen sofort ins Regal, dasselbe mit den Bechern.
Dann wandte ich mich den Rationen zu die in der Ecke standen. Zwei überquellende Körbe begrüßten mich. Frische Kräuter, Gemüse, geräuchertes und frisches Fleisch, und am Wichtigsten die Kornration. Sofort weichte ich Linsen, Bohnen und den Dinkel für puls ein. Das Fleisch verstaute ich an einem kühleren Ort um es später zu kochen bzw. zu braten.
Das getan, machte ich mich daran eine schöne Auswahl für das prandium zu richten, natürlich mit sauberen Händen . Auf die neuen schönen Teller kam mundgerecht geschnitten, Käse, Brot, Trauben, Äpfel und etwas vom geräucherten Fleisch. Auch einen Krug gewässerten Wein richtete ich dazu an, Göttern sei Dank für die Ration!!
Ich wollte WIRKLICH nicht da raus, in den Hauptraum… so was von nicht… ach…
Einen tiefen Atemzug und allen meinen Mut zusammen nehmend trat ich aus der Küche, mit gesenktem Blick näherte ich mich den Männern.
“ Dominus , ich habe das prandium angerichtet. Willst du und dein Gast jetzt essen?” murmelte ich. Abwesend nickte Bestia, seine Augen auf der Liste. “Stell es her.” Gesagt getan. Als ich mich jedoch umwandte kreuzten sich die Blicke von Rutilus und mir. Der Ausdruck in seinem Auge gefiel mir gar nicht. Gänsehaut erblühte bis zu meinen Zehen und beschleunigte meinen Schritt. Ich spürte seinen Blick als ich durch die Tür verschwand und wieder als ich den Krug und die schönen neuen Becher brachte. Auwaiia.
In der Zwischenzeit hatte Bestia die Dokumente weggelegt und begonnen sich zu bedienen. Schweigend stellte ich die Becher hin und goß ein.
Meine Hände zitterten leicht, dennoch schaffte ich es, den Wein nicht zu verschütten. Das würde ein langer Tag werden.
Ich entdeckte einen seeehr interessanten Fleck am Boden den ich zu studieren begann.
****
Bestia war gar nicht erfreut. Wie konnte es Rutilus wagen SEINE serva anzuglotzen.
Seine Laune verschlechterte sich zunehmend wie auch seine Energie schwand. Corvina benahm sich seltsam, seltsamer als sonst.
Ein Bild der perfekten serva . Devot, unsichtbar und still. Bei Discordia! Es war beunruhigend.
Innerlich knurrrend, setzte er an etwas zu sagen, wurde jedoch vom cornu unterbrochen, das das Ende der Mittagsruhe verkündete.
Rutilus stand auf, streckte sich, wobei man seine Knochen knacken hörte, und verabschiedete sich. Jedoch nicht ohne noch einen letzten Blick auf Corvina zu werfen. Bestias Knöchel waren weiß, so sehr ballte er die Fäuste.
Einen tiefen Atemzug nehmend, um sein überkochende Wut zu zügeln, wartete er bis sich die Tür hinter Rutilus geschlossen hatte und wandte sich der neben ihm stehenden Frau zu. er erwischte noch einen kurzen Blick auf ihre erleichterten Gesichtsausdruck, bevor sie ihn zu einer blanken Maske schulte.
Er sah rot, sprang hoch und zischte “Was für eine Beziehung hast du zu Rutilus, sprich!!”
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Wutentbrannt packte er sie am Oberarm. Ein Schmerzlaut den sie nicht unterdrücken zu können schien, entfuhr ihr.
Er zog den Ärmel ihrer tunica hoch und erstarrte. Da zeichnete sich ein tiefschwarzer Bluterguss in Form einer Hand auf ihrer zarten Haut ab.
Blinde Eifersucht erfüllte ihn. “Hast du etwa meine Schwäche ausgenutzt und mich hintergangen?“ er schüttelte sie “hast du ihm gegeben was MIR zusteht und du mir bisher verweigert hast?!“
“NEIN, dominus ! Das ist alles ein schreckliches Missverständnis….! Aaahh!! Mit einem Aufschrei brach sie ab, denn er hatte sie bei den Haaren gepackt.
“wo hat er dich sonst noch angefasst, serva ? Hmmm? War er gut? Soll ich dich an ein lupinar verkaufen? Willst du das?“
Brutal küsste er sie. Die Bestie war erwacht und die Ketten gesprengt. Die Unterlippe zwischen seine Zähne nehmend, biss er zu bis er ihr Blut schmecken konnte. Sie versuchte zurückzuweichen, sich zu wehren, er gab ihr aber keinen Boden. Wie im Rausch nagte und saugte er, seine Wunden vergessend, sich einen blutigen Pfad bis zu ihrem Nacken.
“Ich verbiete dir hiermit ein für Alle Mal dich von jemandem anfassen zulassen der nicht ich bin! Vorher würde ich dir persönlich den Hals umdrehen! Hast du mich verstanden?“
“Ja dominus , selbstverständlich! Ich habe mehr als verstanden…. Bitte ich flehe dich an…. Glaub mir… der optio hat mich nur am Arm gepackt! Das schwöre ich bei Iuno!“ wimmerte Corvina unter Tränen.
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“....ich war unwillig meine Aufgabe abzutreten und habe ungebührlich gesprochen, der Mann hat mich meines Platzes verwiesen. Bitte dominus… . Aggh… Wie ich dir doch geschworen hab… nur... hiautsch… die Götter können mich von dir trennen!
Die momentane Situation war unerträglich, wie war es nur soweit gekommen?
Irgendwie lief gerade alles schief…
Es war unheimlich und zugleich auch irgendwie erregend, die Bestie freilaufend zu sehen. Ja über die letzten Monate hinweg konnte ich manchmal einen kurzen Blick auf das Innerste Bestias erhaschen…
Mit Gänsehaut von Kopf bis Zeh und einem tiefen, nervenstärkenden Atemzug, versuchte ich nun ihn zu besänftigen.
Sein ganzer Körper bebte vor Zorn und Eifersucht. seine Finger bohrten sich wie Klauen in mein Fleisch.
“ Dominus ... ” bei den Göttern, wo sollte ich anfangen?!
Bevor ich jedoch noch ein weiteres Wort herausbrachte, wurde mir sprichwörtlich die tunica vom Leib gerissen.
“Waa…!!?!”
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Ich wurde einer sprichwörtlichen Leibesvisitation unterzogen. Es war… unangenehm um es kurz zu halten. Die ganze Zeit grummelte Bestia vor sich hin. Wohl schlussendlich zufrieden, dass der optio mich WIRKLICH nirgendwo anders angefasst hatte, stieß er mich aufs Lager.
“Umpf, dominus !!””
“Es reicht. Zu lange habe ich mich hinhalten lassen! Zu lange habe ich Nachsicht walten lassen. Du bist MEIN Besitz, nur MIR ist es erlaubt dich zu umarmen….” jedes seiner Worte unterstrich er mit abwechselnd mit einem Liebesmal oder einem Kuss. Unsanft zog er mein subligaculum zur Seite. Gänsehaut zog über meinen ganzen Körper. Mir wurde heiß und kalt, das Herz schlug bis zum Hals… nun war es wohl soweit…
“Corvina….” grollte er an meinen Lippen. Weiter kam er nicht. Sein Gesicht verlor jegliche Farbe und die glühenden Augen rollten nach hinten als er knochenlos auf mich kippte.
“Das war wohl zuviel gewesen” lachte ich beinahe hysterisch. Nemesis stand mir wohl bei. “Heil dir Nemesis, Göttin des gerechten Zorns.”
Nur mit Müh und Not konnte ich mich unter dem schweren Körper hervor winden.
Schnell in die Küche huschend, warf ich mir meine zweite tunica über, die Ruinierte in die Ecke werfend. Zurück im Hauptraum, kniete ich mich vor dem Bett hin und zog das Medizinkästchen hervor bevor ich mich der wahrlich schweren Aufgabe widmete, meinen bewusstlosen Dummkopf von dominus auf den Rücken zu drehen, um an seine Wunden zu kommen. Mit Ächzen und Stöhnen hatte ich es schließlich geschafft, war aber Schweißnass. Da er Fortuna zuvor schon sein cingulum abgenommen hatte, war es so ein Leichtes die tunica hochzuschieben und die Bandagen freizulegen. Wie erwartet, hatten die Wunden leicht genässt. Sorgsam die Bandagen lösend, wurde alsbald klar dass die Krallenspuren sich zwar wieder leicht geöffnet hatten, die Nähte ansonsten aber hielten. Man konnte die Fäden wohl in den nächsten Tagen ziehen, sollte sich Bestia an die Bettruhe halten. Sachte verteilte ich die Salbe und verband die genähten Wunden. Ab morgen sollte wohl mehr Luft darankommen, beschloss ich.
Dies alles erledigt, brachte ich ihn in eine stabile Seitenlage und deckte den Herrn noch sorgsam zu.
“Bei Fortuna und Securitas.” kopfschüttelnd drehte ich Bestia den Rücken zu und entschwand in die Küche. Man sollte sich wohl fragen warum ich so ruhig blieb.. hier im römischen Imperium liefen die Dinge ganz anders als zuhause. In meiner Position hieß es ‘alles machen um zu Überleben’. Und was du nicht ändern kannst, akzeptiere…. nun ich hatte inzwischen Zeit gehabt mich daran zu gewöhnen. Andere würden wohl Stockholmsyndrom dazu sagen.
Diesen Gedanken verdrängen, wandte ich mich anderen Dingen zu. Der Kessel mit den Linsen-Bohnen-Dinkel-Gemisch wurde über das Feuer gehängt und simmerte leicht vor sich hin. Nadel und Faden zur Hand nehmend, begann ich nun die ruinierte tunica zu flicken. Ich richtete mir die alte Geschirrkiste so hin, dass ich Bestia im Auge behalten konnte.
*****
ferro ignique - mit Feuer und Schwert
prandium - Gegessen wurden dabei meist kalte Speisen wie Käse, Feigen, Oliven und Nüsse sowie Gemüse, Eier, Pilze und Früchte oder aufgewärmte Reste von der Cena (der Hauptmahlzeit am späteren Nachmittag) vom Vortag, wie Pökelfleisch, Schinken oder Schweinskopf. Danach ( Post prandium ) schloss sich meist die Mittagsruhe oder, sehr beliebt, der Besuch eines Bades an.
Chapter 19: Wahrheiten und Ähnliches Teil 1
Chapter Text
Claudia steckte ihren Kopf zur Tür herein. “Wassup? Wie geht’s? ...lebt er noch oder ist er schon im Elysium?” Unsanft aus meinen Gedanken gerissen, blickte ich ruckartig zur Stimme um.
“Wha..? Ach du bist’s” seufzend schüttelte ich den Kopf. “Er lebt noch, hat sich nur wieder übernommen...”
“Übernommen? Mit was...?” eine Augenbraue fragend hochziehend betrat meine Freundin das cubiculum . ”Oh!”, ihre Augen wurden groß und sie verzog ihr Gesicht zu einem anzüglichen Grinsen. “Ahhhh… ich verstehe… ja, du musst schon auf den Herrn da aufpassen, den braucht der Legat noch… nicht, dass er und du irgendwelche …”, sie formte mit ihren Händen eine allgemeine Geste und grinste mich frech an. Während sie sprach, spürte ich wie mir die Röte ins Gesicht stieg und ich schwer in Versuchung kam, etwas nach ihr zu werfen.
“Wohaaaa, nein, das machst du jetzt nicht, sonst musst du ihm erklären warum der gute und auch NEUE Krug kaputt ist…”, beschwichtigte sie mich und setzte sich mir gegenüber auf den Stuhl. Ihre braunen Augen blitzten mich vergnügt an, dann flüsterte sie halblaut: “Erzähl, wie wars?????”
Ich stach gerade die Nadel durch den Stoff und zuckte bei dieser sehr indiskreten Frage zusammen, sodass ich meinen Finger erwischte. Fluchend warf ich die Tunika auf den Boden und musste mich zusammenreißen, dass ich nicht wie eine Heinzelmännchen im Kreis hüpfte und jammernd meinen Finger hielt. Claudia’s Grinsen wurde noch breiter als sie murmelte: “So gut, hm…”
“Claudia, halt einfach den Mund… “, grummelte ich und schob meinen schmerzenden Finger in den Mund.
Glucksend stand sie auf und meinte “Sorry, ich finds einfach lustig… aber zu deinem Glück muss ich weiter, ich muss mich um den Legaten kümmern…”, dann ging sie zur Tür und meinte “Pass auf den da auf, ihr zwei würdet gut zueinander passen.”, dann schloss sie schnell die Tür, da der Krug laut scheppernd an dem Türrahmen zerschellte.
“Häh?”, hörte ich schwach vom Lager her und drehte mich schuldbewusst um. Bestia saß mehr schlecht als recht im Bett und sah sich verwirrt um. Innerlich seufzend ging ich zu ihm und fragte “ Dominus , möchtest du etwas trinken?” Er sah mich verwirrt an, dann nickte Bestia schwach und ich füllte eine Becher mit verdünntem Wein, den ich aus der Küche holte und ihm reichte.
“Wer war da?”, fragte er schwach und lugte über den Rand des Bechers zu mir. Innerlich erstarrt antwortete ich vorsichtig: “Canis, sie wollte nach dir sehen.” Bestia schluckte und krächzte “Canis, die Sklavin des Legaten?” Ich nickte und betete zu allen Göttern, dass er nichts von unserem Gespräch mitbekommen hatte… auch wenn wir uns in unserer eigenen Sprach unterhalten hatten. Ich würde ziemlich in Erklärungsnot kommen wenn er nach dem Inhalt unseres Gesprächs fragen würde, ich war einfach keine gute Lügnerin.
“Aha… ” er klang skeptisch, insistierte aber nicht. “und die Scherben?”
“Sie hat mich überrascht und aus lauter Schreck hab ich ihn von mir geworfen, dominus . Es tut mir wirklich leid, er hat leider dann den Türstock getroffen und ist zerschellt. Leider…”
“...und du bist dir sicher dass du den Türstock treffen wolltest, und nicht eigentlich sie?” zynisch blickte er mich an.
“N..nun ja...” murmelte ich, verlegen an die Decke starrend “mmmm...”
“Willst du mir nicht lieber sagen warum du so rot im Gesicht bist? und diesmal die Wahrheit! Raus damit!!” sein Gesichtsausdruck war streng, dennoch schienen seine Augen schelmisch zu blitzen.
“Ähhmmmm… nun ja….ich...” herumdrucksend versuchte ich das Thema zu wechseln, “hast du Hunger dominus ? Ich habe puls zubereitet. Er ist noch heiß!” Schnell versuchte ich mich in die Küche zu verkrümeln, doch mein Plan wurde zunichte gemacht als Claudia nochmals den Kopf zur Tür reinstreckte und meinte “Corvina, du… ups.”
Seine Hand umschloss meinen Unterarm wie ein Schraubstock. Desillusioniert schloss ich kurz die Lieder, atmete tief durch und warf dann meiner werten Freundin einen NETTEN Blick zu. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren trat Claudia den Rückzug an.
“Nun?” seine tiefe Stimme so nah an meinem Ohr verursachte mir Gänsehaut und ich erschauderte. Ich konnte sein Grinsen auf der Haut spüren “sag schon...”
Sein Körper presste sich von hinten an mich, wann und wie er aufgestanden war, war ein Mysterium. Bei den Göttern, nun wanderten seine Hände meine Arme hoch und blieben auf den Schultern liegen, langsam mit konstantem Druck drehte er mich zu sich um.
***
Sie wollte ihn nicht ansehen. Nun gut... “ Serva ...schau mich an!” forderte er streng. Nur langsam und widerwillig folgte sie dem Befehl. Bestia seufzte. “Corvina...”
Die Röte ihrer Wangen vertiefte sich noch mehr. “ Dominus , ...es fällt mir schwer...” sie stockte, ihre Augen flatterten hin und her. “Sie, ich meine Canis… sie hat die Male gesehen… und und... shit… hat mir g.gggratuliert...”
“Gratuliert?” das war interessant.
“N..nun ja… i-ich hab vorher noch nie…” verlegen wrang sie ihre Finger.
“Was, was hast du nicht” drängte er sie mit rauchiger Stimme, von der er wusste, dass es das weibliche Geschlecht zum schmelzen brachte.
“ICH BIN NOCH JUNGFRAU!!!!!!” kreischte sie schlussendlich, an ihre Grenzen getrieben. Das hatte er nun wirklich nicht erwartet.
“Ach was?!” er war baff.
“Ja und? Es hat sich halt nie ergeben!” blaffte sie schnippisch.
“Das hätte ich nun wirklich nicht erwartet” murmelte er wie zu sich selbst. Das eröffnete ganz neue Möglichkeiten und erklärte gleichzeitig vieles. “du bist nicht mehr jung. ”
“Na und? Ich bin wie ein guter Wein umso älter umso besser…”, grummelte sie und senkte verlegen den Blick. Bestia begann zu lächeln, dann drückte er sie kurz an sich und murmelte in ihr Haar "Ja, und du bist mein!”
Natürlich merkte er wie sie sich versteifte, aber er meinte, dass es schon nicht mehr sooooo schlimm war, wie zuvor. Davor war es fast so, als hätte er ein Vestalin umarmt, oder noch schlimmer, versucht zu verführen.
“Du bist aber keine Vestalin oder?”
Chapter 20: Wahrheiten und Ähnliches Teil 2
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“Eine was?!” ich glaubte mich verhört zu haben.
“Eine jungfräuliche Dienerin der Vesta… oder halt in deinem Falle einer deiner Göttinnen” brummelte er.
“Ach so….nun ja…” murmelte ich, gleichzeitig fieberhaft überlegend was ich zuvor dem primus pilus aufgetischt hatte.
Mit einem Stoßseufzer wand ich mich aus der Umarmung und setzte mich auf die Lagerkante.
“Ich.. nein… wir, Canis und ich, sind Priesterinnen der großen Mutter. Unser Tempel verehrt anders als viele Andere die Vierfaltigkeit. Jungfrau, Mutter, Kriegerin und Alte Frau. Unser Clan… ist ungewöhnlich um es gelinde auszudrücken. Wir dürfen und SOLLEN am täglichen Geschehen teilnehmen, was wohl im totalen Gegensatz zu euren Vestalinnen steht. Auch können wir uns Liebhaber nehmen wenn wir es denn wollen. Da wir ja der Muttergottheit dienen sollten wir das Leben in allen ihren Facetten auskosten. Es wird grundsätzlich natürlich erwartet, dass wir, so wie wir ein gewisses Alter erreicht hätten, eigene Familien gründen können. Dennoch sind wir nicht notwendigerweise an die möglichen Väter gebunden. Auch Adoption ist eine angesehen Art der Familiengründung, insbesondere für gleichgeschlechtliche Paare. Es ist Gesetz in unserem Stamm, dass sowohl Frauen als auch Männer frei ihren Partner wählen dürfen und ebenso sich ohne große Probleme trennen können. Mit beiderseitigem Einverständnis natürlich!! Nur Untreue wird gar nicht gern gesehen und sogar geächtet.“
Bestia zog ungläubig eine Augenbraue hoch “Kriegerin? Wirklich?”
DAS hatte er aus meinem Monolog herausgehört, wirklich?!! “Ja dominus . Die Mutter nimmt diesen Aspekt auch an.”
”Barbaren”, meinte er kopfschüttelnd.
Dazu konnte ich nur mit den Schulter zucken. “Wer verteidigt die Gemeinschaft wenn die Männer in der Schlacht fallen? Wer kümmert sich um Recht und Ordnung? Um die Alten, Kinder und Kranken? Die Priesterschaft hat nur begrenzt Einfluss, bzw. hält sich politisch sehr zurück.“
“Wirklich? Hmm… ”
Bestia schien mir nicht wirklich zuzuhören. Seine Aufmerksamkeit war auf meinen Hals gerichtet. Langsam hob er seine Hand und strich mir über die blauen Flecken.
Ein Grusel rieselte meinen Rücken hinunter. “”Ah, dominus !”
“Erzähl mir mehr..” murmelte er, sein Atem kitzelte mein Ohr.
”... Hrghmmm… nun ja… i.. meine Aufgabe war es, mich um das seelische und auch kulinarische Wohl zu kümmern. Allen die es wollten Wissen beibringen, das Feuer erhalten und wenn nötig zu teilen, in Streitfällen zu mediieren und so weiter.” ich lachte, “aber wenn ich so darüber nachdenke, gibt es da wohl große Ähnlichkeiten zu Vesta...”
“Claudia ist die ‘Kriegerin’. Ihre Aufgabe war es, junge Mädchen und Frauen, die es wollten, in Taekwondo, und andere Verteidigungstechniken auszubilden. Strategie- und auch Erste Hilfe-Einheiten.”
“Tae..wwo? was ist das!!!” baff starrte er mich an
“Wie soll ich das erklären… shit… hmmm… waffenloser Kampf… ja das passt… man verwendet seinen Körper, vor allem seine Beine als ‘Schlagwaffe’ um Feinde abzuhalten. Es ist eine wirksame Mann gegen Mann Technik.”
Bestia schenkte mir nun seine vollständige Aufmerksamkeit. ”Ach? Und welche Rolle spielt da unser primus pilus ? Es scheint da auch eine Verbindung zu geben?”
“Ah... ja... nun ja soweit ich es mitbekommen habe, wurde sie für einige Zeit dem primus pilus zugeteilt um sie wohl zu ‘zähmen’. Und wie es scheint hat er auch von ihren Kampfkünsten gekostet….“ murmelte ich.
“Er hat...” eine Augenbraue schoss wieder hoch. “Hmmm.”
Kopfschüttelnd meinte er “...und sie lebt noch… sie muss gut sein… ich werde den Legaten bitten seiner serva zu erlauben mir diese Technik beizubringen. ”.
“Oh..!”
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Corvina schien baff erstaunt zu sein. Mit großen Augen sah sie ihn an. Dann schien sie sich zu fassen und meinte zögerlich “...ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist dominus… du bist jetzt schon in keinem guten Zustand. sie hält sich nicht zurück! In ihr brennt die Flamme der Kriegerin! Warte bis du wieder deine volle Stärke erreicht hast, ich bitte dich! Höre auf mich, ich kenne sie mein ganzes Leben...”
Bestimmt hob er die Hand. “Genug. Ich bin ein centurio . Es braucht mehr um mich auszuschalten.”. In ihm stritten sich Affront und Genugtuung. Einerseits gefiel es ihm, dass sich seine kleine Wildkatze Sorgen um ihn machte. Andererseits schien sie im zu unterstellen gegen eine FRAU verlieren zu können.
Er schnappte sich ihr Kinn und grollte “ich verliere nicht gegen eine Frau!!”
Zynisch lächelnd meine sie nur “In deinem derzeitigen Zustand schon, dominus !”
“Ach?“ er konnte ein schmutziges Grinsen nicht unterdrücken, “Wirklich, mea dulcis Corvina?” mit einem grollen drückter er Corvina aufs Lager und küsste sie tief.
Als er ihre Lippen freiließ um Luft zu holen, meinte sie etwas atemlos, “...mich musst du nicht besiegen, dominus . Viel wichtiger ist es dass du deine alte Stärke wiedererlangst. Ich habe eisenreichen puls gekocht und zudem haben wir auch frisches rotes Fleisch erhalten. Ich kann dir das Essen nicht ersetzen. also lass mich bitte aufstehen”.
Seufzend, rollte er zur Seite. “Oh Corvina, du bist wirklich einzigartig...”
Chapter 21: Der puls aus der Unterwelt
Chapter Text
Moment. Was meinte sie mit eisenreich?!
“Corvina” fragte er vorsichtig, “was bei Iove meinst du mit eisenreich?! Hast du da etwa Eisen reingetan?! Willst du deinen Herrn etwa umbringen?” bei ihr wusste man ja nie…
Verständnislos, ja fast unwirsch starrte sie ihn an, die Schüssel mit dem ominösen puls in der Hand.
Mit einem tiefen Seufzer, ungeduldig den Kopf schüttelnd meinte sie nur“oh dominus… .”
“Das war nicht wörtlich gemeint!!!! das ist… oh.. bei den Göttern… Dominus… wie soll… hhhmmmm. Als die Götter die Welt und die Natur erschufen, fiel Eisenstaub auf die Erde und wurde von den Pflanzen aufgenommen. Diese Spuren sind noch heute darin zu finden und unterstützen unsere Gesundheit. In deinem Fall dominus , die Blutbildung. Also ISS!!!” ihm den Löffel hinhaltend wartete sie.
Pha, da konnte sie lange warten. Diesen seltsamen puls würde er nicht essen!! NEIN! Er wandte stur seinen Kopf ab und verschränkte seine Arme.
“Komm schon dominus , sei nicht so kindisch!” ein voller Löffel wurde ihm unter die Nase gehalten. “Ein Löffel für die Legion. Mund auf centurio ! Der Adler ist im Anflug!”
Er machte hier einen fatalen Fehler, gekränkt versuchte er zu protestieren ”Cor..urrrgh!!!!”
Die Falle schnappte zu. Niemals hätte er ihr solche strategische Fähigkeiten zugetraut.
“Und schlucken, dominus !”
Er versuchte sofort den puls loszuwerden, doch ein weiterer Löffel wurde ihm zwischen die Zähne geschoben. “ein Löffel für den Legaten… und versuch ja nicht es auszuspucken, dominus . Du musst wieder zu Kräften kommen und deine centurie übernehmen. sonst nehmen die dich doch nie ernst!!”
Das saß. Grummelnd schluckte er…. hmmm… es schmeckte wie puls schmecken sollte. Nichts ungewöhnliches erkennbar…
“Na also! Geht doch!” grinste sie ihn an. “...ein weiterer Löffel für den primus pilus ...aaah...”
***
Chapter 22: Training
Notes:
Überraschung!! An Silvester noch ein kurzes Kapitelchen!! YAY!
Hoffentlich schaffe ich es 2022 wieder mehr zu schreiben und meine Schreibblockade zu überwinden! Haltet mir die Daumen!!
Chapter Text
pridie Kalendas Septembres (31.8.)
Die Tür schwang mit einer Wucht auf dass sie fast aus den Angeln flog. Eine schwarze Gewitterwolke schien den Raum zu erfüllen.
“Diese unfähigen Idioten!! Der vorherige centurio muss ein Dilettant gewesen sein, so einen erbärmlichen optio zu akzeptieren .. so eine Schande für die Legion und den Kaiser!!” fluchte Bestia.
“ Dominus ?” erschrocken sah ich von meiner Arbeit hoch.
“Meine centurie scheint verhätschelt worden zu sein!! Schwächlinge!!! Eine Schande, eine wahre Schande….”
Schnaubend füllte er sich einen Becher Wein und mit einem tiefen Seufzer ließ er sich in den Stuhl fallen, nur um gleich wieder zusammenzuzucken. Seine heilenden Wunden protestierten lautstark ob dieser Erschütterung.
“Dem faulen Hund wird mein Trainingsregime nicht gefallen. Hah!! “
" Dominus , was ist denn vorgefallen?" murmelte Corvina. Ihre Hände massierten ihm seine verspannte Nackenmuskulatur mit Expertise.
***
Bei Morgengrauen hatte er seine gesamte centurie am Flussufer antreten lassen. “Männer! Intente ! Venite ! So ein verschlafener Haufen! Ihr werdet jetzt eine Runde schwimmen gehen. Belebt Geist und Körper! Movemini ! Los, ausziehen!”
Wer zu langsam war ließ er seine vitis spüren. Wer es wagte zu grummeln ebenso.
“Los, schlaft nicht! Pergite ! Zum anderen Ufer und zurück!” grollte er. Da liefen sie wie die Hasen und stürzten sich in die Fluten! Hah… “Der Letzte hat Latrinendienst!”
Trotz der Sommerhitze war das Wasser des Flusses eiskalt, das würde sie aufwecken.
****
“In vier Zweiergruppen einteilen! Wir spielen Harpastum!”
Bestia war gespannt. Das Spiel verlangte Körpereinsatz und Taktgefühl…hmmm mal sehen wie sie sich hielten.
Kratzer, Schürfwunden und sogar Platzwunden waren nichts ungewöhnliches bei diesem Spiel. Hier ein Tritt gegen die Schienbeine, da ein Ellbogen ins Gesicht. Schwere Verwundungsversuche wurden nicht geduldet und als Regelverstoß gewertet.
****
Zurück im Lager schickte er seine Männer zum Essenfassen. Vorsichtshalber beauftragte er Rutilus damit seine Leute für den Morgenapell vorzeigbar zu machen, Fehler würden nicht gedultet!
***
Corvinas Hände waren Balsam für seinen Nacken… nmnmm… tiefer wären sie auch sehr willkommen… nein.. er musste sich auf den nächsten Trainingsabschnitt vorbereiten. Sein Magen protestierte zudem Lautstark. Kehliges kichern drang an sein Ohr. “der große centurio scheint hungrig zu sein… gut dass ich dir puls punica gekocht habe dominus !” die göttlichen Hände lösten sich und alsbald wurde ihm eine Schüssel dampfendem puls in die Hand gedrückt.
Goldener Honig und ein Butterstückchenwaren darübergeträufelt worden. Zudem stieg ihm ein Hauch von Zimt in die Nase. bevor er träntze wie ein alter Mann schob er sich schnell einen Löffel voll in den Mund .
****
- Intente - Achtung
- Venite - Antreten
- Movemini - Rührt euch
- In duos ordines - In zwei Reihen
- Cursim - im Laufschritt
- Harpastum („Die Übungen mit dem kleinen Ball“).Nach heutigen Gesichtspunkten war es eine Mischung aus Rugby und Handball.
Chapter 23: Hund gegen Bestie
Chapter Text
ante diem IV (quartum) Nonas Septembres (2.9)
Der Übungsplatz war überfüllt von schaulustigen miles . Bestia stand Canis gegenüber. Gerade als er sich bereit machte anzugreifen, stürzte Corvina an ihm vorbei und stoppte vor seinem Gegner. Wild gestikulierend redete sie auf Canis ein.
“Stopp, stoop, stoooop!!! Moooment! Cla-Canis! Eine kurze Unterredung bitte”
“Was jetzt? I will den jetzt fertig machen. “, grummelte sie und warf Corvina eine genervten Blick zu.
Corvina drehte sich kurz zu ihm um und lächelte schüchtern, dann beugte sie sich zu Canis und begann wild gestikulierend auf sie einzureden.
“Also, Claudia … du weißt, dass er erst kürzlich verletzt wurde, bitte wenn du ihn schon verkloppen musst, dann bedenk das…”, erklärte Corvina in ihrem eigentümlichen Dialekt. Canis blinzelte und sah kurz zu ihm, musternd betrachtete sie ihn, dann sah sie wieder Corvina an und nickte murrend. “Er hat mich herausgefordert…”
Langsam wurde es Bestia zu bunt und er ging einige Schritte auf die beiden Frauen zu. “Hoi Centurio , leih mir mal kurz dein Pugio !”, rief ihm Canis zu, als sie gewahr wurde, dass er nur noch zwei Meter von ihnen entfernt war. “Warum serva , brauchst du doch eine Waffe?”, grummelte er blieb mit hoch erhobenem Kinn ihr gegenüber stehen. Sie begann zu grinsen und meinte “Nö, brauch ich nicht, doch dieses Teil ist nicht gerade angenehm zu kämpfen, ich will nur die Seiten einschneiden!” Irritiert zog Bestia eine Augenbraue hoch und zog den Pugio , dann warf er ihn ihr vor die Füße. Canis nickte dankend und hob den Dolch auf, schnitt damit rechts und links ihrer Sklaventunika die Seiten bis über die Hüften auf und gab das Pugio an Corvina, die es ihm pflichtschuldig zurückbrachte. Corvina drehte sich wieder zu Canis und zeigte auf seine verwundete Seite. “Nicht diese, gell… die andere dürfte es verkraften!”, dann wollte sie gehen als ihr noch etwas einfiel, sie blieb stehen und drehte sich wie ein dozierender Magister zu Canis um. “ Sein Kopf bitte auch auslassen, sonst liegt er im Koma… Noch einen weiteren Schlag verkraftet der nicht. Jedenfalls nicht in so kurzer Zeit!” Canis schnaubte und ließ den Kopf hängen, dann meinte sie: “Ja soll ich den verhätscheln oder was?! Hallo…. der meint doch dass er als Centurio der Beste ist!”, dabei zeigte sie anklagen auf ihn. Corvina ging zu Canis zurück packte sie am Arm und zog sie einige Schritte weiter weg.
Bestia verstand die Welt nicht mehr, was sollte das?! Er hatte schließlich noch was anderes zu tun. Corvina redete auf Canis recht hektisch und aufgebracht ein, dieses verschränkte nur die Arme vor der Brust und er musste zugeben, dass sie für eine Frau diese recht muskulös waren. Nach endlos scheinenden Minuten, nickte Canis und ging auf ihn zu.
Erneut wurde der anstehende Kampf unterbrochen. Diesmal war es der primus pilus höchst persönlich.
“Bestia, ein Wort zur Warnung. SIE meint es ernst. mit ihr ist nicht zu Spaßen. Mehrere miles haben sich bei ihr die Zähne ausgebissen und wie geschlagenen Hunde abgezogen ” murmelte dieser ihm ins Ohr.
Sich gefrozelt fühlend, brummte er “sie ist nur eine Frau, was kann sie wirklich tun?”
Das Gesicht verziehend, knurrte sein Vorgesetzter “... ich habe noch keine wie sie gesehen… es ist als wäre sie eine Amazone aus alter Zeit. unterschätze sie nicht!”
“Pha, wir werden sehen.”
***
Sie war gut. Verdammt gut. Und ihm war eindrücklich bewusst, dass er nocht nicht seinen alte
Stärke wiedererlangt hatte.
Der Atem blubberte in seiner Lunge, Schweiß troff von seinem Körper. “Bei Mars”
Seine letzten Kräfte zusammennehmend attackierte er das Weib. In ihren Augen spiegelte sich Überraschung. nur in der allerletzten Sekunde konnte sie ihm ausweichen und ihr Fuß traf ihn im Rücken und schickte ihn zu Boden. Der Sand scheuerte sein Kinn auf.
Lange war es her dass man ihn so bezwungen hatte.
Zähneknirschend versuchte er sich aufzurichten, sich ihr erneut zu stellen. doch… sein noch geschwächter Körper ließ es nicht zu und seine Knie knickten ein.
Es war beschämend! Mit einem Knurren versuchte er sie erneut zu fassen, doch vergebens. er konnte ihre tunica zwar fassen doch sie entwand sich ihm ohne Schwierigkeiten.
So aus dem Gleichgewicht gebracht, stürzte er erneut zu Boden. Canis beugte sich nun über ihn und meinte, “ Senex , das wird heute nichts mehr. Vertagen wir es auf ein anderes Mal, wenn du genesen bist!”
Affrontet zischte er “alter Mann?!”
“Eh… ich meinte centurio . Du warst sehr gut, trotz deines Zustandes. Mehrere Male war es sehr knapp. Ich freue mich schon auf unser nächstes Treffen.”, sagte Canis.
Bestia sah auf, der Schweiß rann ihm in die Augen, blinzelnd versuchte er ein klares Bild zu bekommen. Die Hand die ihm gereicht wurde betrachtete er zuerst skeptisch, doch dann ließ er sich helfen. Es war Canis Hand, sie ließ ihn los und die umstehenden miles stützten ihn und brachten ihn in den Schatten, dort drückten sie ihm einen Becher mit gewässerten Wein in die Hand und kopften ihm anerkennend auf die Schulter.
Eine Schüssel wurde ihm vor das Gesicht gehalten und die strenge Stimme seiner serva ertönte “ISS!”
Was sich darin befand sah wieder unheilbringend aus.
Chapter 24: …Und es ist Badezeit Teil 1
Notes:
Neues Jahr, neues Kapitel. Juhuu!
Chapter Text
Seine Hände zitterten vor Erschöpfung.
Bestia wusste genau, dass er seinem Körper zuviel abverlangte. Die Wunden waren tief und er hatte viel Blut verloren. Als erfahrener miles kannte er die Folgen was dies bringen konnte und er dankte allen Göttern dass er trotzdem noch seinen Dienst entrichten konnte.
Er musste sich zurücknehmen, auch wenn es ihm sehr schwer fiel.
Auch das Bild nach außen gefiel ihm nicht. Sobald er wieder bei Kräften war, musste er es zurechtrücken.
Aufmüpfige miles konnte er nicht gebrauchen.
Er vermisste Rufus. Sein optio war ein guter Freund gewesen, der wusste wie er seine Männer zu händeln hatte. Rufus hätte einen guten centurio abgegeben. Was für eine Verschwendung. Sein trüber Blick fiel auf das immer noch leere Lararium . Die Götter waren sicher missgestimmt ob dieser Vernachlässigung. Das Reinigungs- und Einweihungsritual des Altars musste alsbald vollzogen werden. Und er selbst benötigte auch einer gründlichen Reinigung.
Corvina rumorte im Nebenraum herum.
Hmmm… ein Grinsen nicht unterdrücken könnend rief er “Corvina komm her!”
Lautes Poltern und Fluchen drang an seine Ohren, und seine serva erschien, sich den Oberschenkel reiben unter der Tür. “Ja dominus ? Was kann ich für dich tun?”
“Ich will bad-” bevor er jedoch seinen Satz beenden konnte unterbrach sie ihn “DOMINUS!!! Mit deinen Wunden kannst du wirklich nicht in die Therme gehen! das ist viel zu gefährlich und unhygienisch!”
Seufzend meinte er nur ”wenn du mich ausreden lassen würdest, dann hätt ich dir gesagt dass DU mich reinigen sollst! Dummkopf”
Ihr kullerten die Augen aus dem Kopf und leichte Röte stieg ihr ins Gesicht “I-ICH?!” und zeigte auf sich selbst.
“Ja wer denn sonst? Ich selbst?” knurrte er. ”Hopp hopp!”
“Ja ja", murrte sie und verschwand wieder durch die Tür nur um mit einem großen Eimer und Schemel wiederzukommen.
Der Eimer wurde in die Mitte des Raumes gestellt, der Schemel daneben. Ein Stapel Tücher und ein Stück Seife folgte. Was wollte sie mit dem ganzen Zeug?
“Corvina was…?”
Sie räusperte sich “ D-dominus …bitte zieh dich doch bis aufs subligar aus”
“Ach?” er zog eine Augenbraue hoch, “das meine liebe serva ist wohl deine Aufgabe! in der Zwischenzeit solltest du das ja gewohnt sein!”
“....das dachte ich mir schon", murmelte sie mit hochrotem Kopf und begann sein cingulum zu lösen. Caligae und Socken folgten.
***
Nur noch seine beiden tunicen fehlten. Mein Herz raste. Sicher hatte ich ihn schon öfters halbnackt gesehen und ein zwei mal weitaus mehr Haut aber… trotzdem…. es machte mich immer noch nervös.
Mit zitternden Händen begann ich ihm beide tunicen abzustreifen. Um nicht seine nackte, breite Brust anzustarren (hey ich bin auch nur ein Mensch!!) beeilte ich mich, sie auf den Stuhl hinter mir zu legen. Ich spürte seinen wertenden Blick im Rücken. Verdammt… trotz seiner vielen Narben war er wirklich ansehnlich.
Tief Luftholend drehte ich mich um. hierum konnte ich mich leider nicht schleichen.
Chapter 25: Höllenhitze
Summary:
ich hasse diese höllische Hitze
Chapter Text
Ich sterbe.
..... nein ich bin schon tot...
kein Lüftchen wehte...
....der stagnante Raum flimmerte schon..
...tropf tropf... tropf..
Schweiß perlte in Strömen von der fiebrigen Stirn.... die tunica klebte wie eine zweite Haut an mir.
Der Hochsommer war da... Grillen zirbten, das Korn auf den Feldern erntereif...
...draussen ja draussen in der sengenden Hitze des Nachmittages drillte Bestia unbarmherzig seine Männer bis zu deren Ohnmacht... warlich Bestie.
Hoffentlich bekam er keinen Sonnenstich... pha selbst schuld wenn.
Trotz der Hitze des Tages musste das Feuer in Gang gehalten werden. Dennoch beschränkte ich meine Tätigkeiten auf das Minimum.
Mein Kreislauf (und Verstand) hatten sich schon längst verabschiedet. Nur ein feuchtes Tuch auf der Stirn und Füße in einem Bottich Wasser hielten mich am Leben.
Sollte Bestia sich doch beschweren wenn er heimkam. Heute würde die Küche kalt bleiben... basta....
Auf den Tisch würde nun Linsensalat mit Äpfeln, Sellerie und Karotten kommen. Dazu Käse und geräucherter Speck. Brot gabs noch von Gestern. Zum tunken würde es reichen. Dazu posca.
Chapter 26: Cognomen
Summary:
Eine kleine Vorschau auf das neue Kapitel das an gleicher Stelle gepostet wird.
Notes:
Liebe Leser!
Vielen Dank für eure Treue und Geduld.
Leider bin ich mit meiner Schreibblockade immer noch geplagt.
Ich hoffe aber dass ihr mich nicht vergessen habt.
Zudem würde ich mich über Vorschläge freuen wie es mit meinen beiden lLieblingen weitergehen soll.Einen guten Rutsch ins neue Jahr wünsche ich euch!!
Chapter Text
Mogontiacum; Februariis 841 (89 C.A.)
Die Welt endete vor seinen Augen.
Rot alles war rot....
Blut tränkte den Boden, seine Hände.... einfach Alles.
Sandalen rutschten über eisglatte; naße Pflastersteine. Der Rauch der brennenden Häuser im Lager stach in seinen Augen.
Was hatte sich der Dummkopf von Statthalter Saturnius nur dabei gedacht sich als Imperator ausrufen zu lassen. Und was haben sich seine Brüder dabei gedacht dies vorzuschlagen...
Bei Bellonas Titten.
Ein homo novus wie Saturninus hatte doch keinen großen Rückhalt weder im Senat noch bei den anderen Legionen.
Schwachkopf.
42 dies hatte dieser Aufstand gedauert. Nun wurde er von Lappius Maximus und seinen niedergermanischen Legionen blutig niedergeschlagen.
Nun hatte der Kaiser die Hinrichtung der meisten Offiziere befohlen. Zudem stand eine Decimation der Truppen an.

Antonia (Guest) on Chapter 1 Sat 13 Apr 2019 04:09PM UTC
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Trichia on Chapter 4 Wed 01 May 2019 01:13PM UTC
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Trichia on Chapter 4 Sun 05 May 2019 11:18AM UTC
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Trichia on Chapter 4 Mon 06 May 2019 07:06PM UTC
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Trichia on Chapter 6 Tue 23 Apr 2019 08:02AM UTC
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Antonia (Guest) on Chapter 6 Tue 23 Apr 2019 04:05PM UTC
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Trichia on Chapter 6 Wed 24 Apr 2019 08:09AM UTC
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Antonia (Guest) on Chapter 6 Wed 24 Apr 2019 07:51PM UTC
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Antonia (Guest) on Chapter 6 Wed 08 May 2019 12:12PM UTC
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Trichia on Chapter 6 Wed 08 May 2019 01:39PM UTC
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Cold_Arrow on Chapter 7 Sat 11 May 2019 05:06PM UTC
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Trichia on Chapter 7 Sun 12 May 2019 11:19AM UTC
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Trichia on Chapter 9 Fri 31 May 2019 08:45AM UTC
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Cold_Arrow on Chapter 9 Mon 03 Jun 2019 02:01PM UTC
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Cold_Arrow on Chapter 9 Mon 03 Jun 2019 02:12PM UTC
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Trichia on Chapter 9 Mon 03 Jun 2019 02:18PM UTC
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Cold_Arrow on Chapter 9 Tue 11 Jun 2019 07:40AM UTC
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Trichia on Chapter 9 Tue 11 Jun 2019 01:35PM UTC
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Trichia on Chapter 9 Mon 03 Jun 2019 02:32PM UTC
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Cold_Arrow on Chapter 9 Tue 11 Jun 2019 08:12AM UTC
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Cold_Arrow on Chapter 9 Tue 11 Jun 2019 08:18AM UTC
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Trichia on Chapter 9 Tue 11 Jun 2019 01:36PM UTC
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Trichia on Chapter 9 Tue 11 Jun 2019 07:56PM UTC
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Cold_Arrow on Chapter 13 Wed 08 Apr 2020 09:37AM UTC
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Trichia on Chapter 13 Fri 08 May 2020 08:28PM UTC
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Cold_Arrow on Chapter 13 Sat 16 May 2020 08:32PM UTC
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Cold_Arrow on Chapter 8 Tue 10 Nov 2020 01:03PM UTC
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Trichia on Chapter 8 Tue 10 Nov 2020 05:59PM UTC
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Findekano on Chapter 20 Sun 27 Jun 2021 04:20PM UTC
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Trichia on Chapter 20 Tue 29 Jun 2021 07:17PM UTC
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Cold_Arrow on Chapter 20 Mon 28 Jun 2021 07:00PM UTC
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Trichia on Chapter 20 Thu 01 Jul 2021 04:48PM UTC
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Theonewhosings on Chapter 26 Thu 20 Mar 2025 02:10PM UTC
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Trichia on Chapter 26 Fri 28 Mar 2025 02:33PM UTC
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Theonewhosings on Chapter 26 Fri 28 Mar 2025 04:28PM UTC
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Trichia on Chapter 26 Sun 30 Mar 2025 02:16PM UTC
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Trichia on Chapter 26 Thu 03 Apr 2025 12:11PM UTC
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Theonewhosings on Chapter 26 Thu 03 Apr 2025 03:22PM UTC
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