Chapter Text
In Tonys Dorf war Winter nicht wie die anderen Jahreszeiten.
Es war nichts Neues, dass ihr Dorf und die Wälder, die es umgaben zu jeder Zeit im Jahr von plötzlichen und schrecklichen Schneefällen heimgesucht wurde. Aber zu sagen, dass der Schneesturm heute aus dem Nichts aufgetaucht war, war eine kleine Untertreibung.
Tony war gerade im Wald unterwegs gewesen und obwohl der Tag frisch begonnen hatte, war das nichts Ungewöhnliches für diese Zeit im Jahr gewesen. Heller Himmel und warmes Sonnenlicht waren vorherrschend gewesen bis plötzlich die Temperatur stark gefallen war.
Tony hatte sich eilig umgeschaut als die ersten Schneeflocken zu fallen begannen aber bis er sich unter den Überhang eines nahen Baumes retten konnte war der Boden komplett mit weiß bedeckt und er hatte angefangen, heftig zu zittern.
Scheiße>/em>, dachte er, Ich bin zu weit weg von den Pfaden.
Er hatte ein paar von Peppers Lieblingsblumen gesucht um sie ihr als Entschuldigung dafür zu schenken, dass er ihre Schubkarre kaputtgemacht (oder naja, sie umfunktioniert und auseinandergenommen) hatte. Es wäre nie zu einem Problem geworden, wenn nicht der Schnee angefangen hätte zu fallen. Er fiel nun heftiger und der Wind pfiff. Tony hatte keinerlei Schutz vor dem Schneesturm. Er konnte kaum noch die Bäume vor sich sehen. Das Wetter wurde nur noch schlimmer.
Es würde ein schlimmer Sturm sein.
Tony musste versuchen seinen Weg zurück zu schaffen oder zumindest einen besseren, wärmeren Unterschlupf finden. Er kroch von unter seinem Baum hervor und begann mit seinem Versuch durch den knöchelhohen Schnee in Richtung seines Dorfes zu waten.
Seine Zähne klapperten und die Spitzen seiner Finger verfärbten sich blau. Er versuchte verzweifelt in Bewegung zu bleiben.
Er wusste nicht, wie lange er lief und sich unter Bäume duckte aber Tony fing an zu schreien in der Hoffnung das jemand ihn hören und ihm helfen würde. Er fror, die Kälte durchdrang ihn ganz und nistete sich in seinen Knochen ein.
Tony dachte nicht einmal an die alten Ammenmärchen über ein angsteinflößendes Biest, das im Wald lebte. Er hatte den Geschichten keinen Glauben mehr geschenkt seit er ein Kind gewesen war. Tony dachte an nichts anderes als zu überleben.
Aber der Pfad war verschwunden und der Schnee türmte sich mit jeder verstrichenen Sekunde höher auf. Als Tony schließlich ausrutschte und in den Schnee fiel spürte er wie seine Augen sich schlossen.
Es wäre so einfach einzuschlafen.
Tony wusste, dass er nicht nachlassen sollte. Er versuchte schwach sich zu bewegen aber er hatte wenig Erfolg damit. Er hörte nicht die Geräusche einer sich nähernden Person oder sah ihren Schatten, der auf ihn fiel. Er fühlte wie ein warmes, dickes Fell ihm bedeckte bevor er aus dem Schnee gehoben und an eine harte, kalte Brust gepresst wurde. Der Körper war immer noch wärmer als der Schnee und Tony kuschelte sich näher heran.
Er öffnete seine Augen nicht und er verlor das Bewusstsein ohne das Gesicht seines Retters zu sehen.
-----------------------------------
Tony wachte warm und in eine weiche Wolldecke gewickelt auf. Er starrte benommen auf die weiße Schafspelz hinunter. Er strich überrascht mit den Fingern darüber. Nur Bauern und die sehr reichen hatten Decken wie diese.
Er hatte nur undeutliche Erinnerungen an den Sturm und daran, wie er in den Schnee gefallen war. Wer hatte ihn gefunden? Wo war er?
Als er sich im Zimmer umsah fand er nichts vertrautes.
Das Haus war aus Holz gemacht und Tony lag auf einem Feldbett, das neben einem Feuer stand, welches, ausgehen von den Gegenständen um es herum, normalerweise zum Kochen verwendet wurde. Der Rest des Zimmers sah bewohnt aber spärlich dekoriert aus. Da war ein Sessel, ein grüner und schwarzer Teppich und viele Stapel Bücher lagen auf dem Boden und da stand ein Tisch, der mit Pergament, Messern und seltsamen Gegenständen bedeckt war. Brennende Kerzen waren strategisch durch den Raum verteilt und die Fenster hatten hölzerne Fensterläden, die weder Licht noch Wind hineinließen.
Es gab zwei Türen, eine die zur Außenwelt führte und die andere führte zu was Tony nur als das Schlafzimmer seines Retters einschätzen konnte.
Sich weiter auf seinem Feldbett aufsetzend ließ Tony die Wolldecke bis zu seiner Taille hinunterfallen. Es überraschte ihn zu sehen, dass er immer noch seine Kleidung trug. Er hatte erwartet, dass sie entfernt und zum Trocknen aufgehängt worden waren, aber er würde sich sicherlich nicht bescheren. Das Zimmer war trotz des Feuers kalt und er hoffte, dass sein Retter nicht wegen Tony dazu gezwungen wurde, ohne die Wärme der Flammen oder seiner Decke zu sein.
Schuldbewusst setzte er an sich aus dem Bett zu hieven aber er unterbrach sein Vorhaben als sich die Tür öffnete. Der kalte Wind blies hinein, Schnee mit sich tragend und Tony schaudern lassend. Er zog die Decke nach oben und warf dem Feuer neben ihm besorgte Blicke zu. Glücklicherweise brannte es trotz der scharfen schneidenden Brise weiter.
Als er zurücksah, sah er wie ein großer Mann die Tür schloss. Sein schwarzes Haar fiel über seine Schulter und sein Körper war in einem dicken Wolfspelzmantel bedeckt. Er trug schwarze Lederstiefel und Hosen aber es war nur als er sich umdrehte, dass Tonys Atem in seiner Brust stockte.
Der Mann war blau. Er hatte gekrümmte Hörner. Seine Fingernägel waren schwarz und klauenartig und seine Augen waren blutrot.
Das angsteinflößende Biest wisperten seine Gedanken, Tony an jede Geschichte, die er je gehört hatte erinnernd.
Dennoch leuchtete Logik wie immer Licht ins Dunkel seiner einstweilige Panik. Tony konnte seinen vorsichtig kalkulierten Platz am Feuer nicht vergessen und die dicke Decke, die um ihn herumgewickelt wurde. Auch konnte er die vorsichtige Art wie die … Person ihn ansah nicht einfach so aus der Hand weisen.
Sie starrten einander an, keiner von ihnen sich bewegend als sie den anderen genau betrachteten. Tony hatte noch nie so etwas wie diesen Mann gesehen. Seinen Retter. Die Person, bei der er sich bedanken sollte.
Tony Stark, du solltest lieber höflich sein… hörte Tony Peppers Stimme in seinem Kopf sagen, ein peitschenknallartiger Befehl, den er automatisch befolgte.
„Danke“, seine Stimme war ein bisschen rau aber er räusperte sich. „Danke für meine Rettung.“
Der Gesichtsausdruck des … Mannes veränderte sich zu Überraschung aber er nickte vorsichtig, Tonys Dankbarkeit annehmend. Er trat auch weiter von der Tür weg. Er kam nicht in Tonys Richtung aber er zog seinen Mantel aus und hing in an einen Nagel an die Wand. Es ließ ihn oberkörperfrei zurück und Tony ertappte sich dabei, den Rücken des Mannes zu beäugen. Seine kobaltblaue Haut wurde von dunkleren Mustern und Linien unterbrochen, die seinen ganzen Körper bedeckten.
Tony war fasziniert. Was war er? Warum lebte er hier draußen ganz allein? Er schien Tony verstehen zu können, konnte er sprechen? Wie lange hatte er im Wald gelebt? War er das ‚angsteinflößende Biest‘? Waren die Gerüchte wahr oder übertrieben?
Er platzte geradezu vor Fragen aber er zwang sich sie für’s erste hinunterzuschlucken.
Als der andere Mann sich zu ihm umdrehte lächelte Ton ihn an. „Ich bin Tony.“
Der Mann zögerte aber er antwortete schließlich: „Loki.“
Seine Stimme war tief und voll. Sie hatte einen Akzent, den Tony nicht einordnen konnte aber die Silben waten scharf und klar zu erkennen. Loki konnte sprechen. Das würde alles viel einfacher machen.
„Wie lange bin ich schon hier?“, fragte Tony.
„Es ist jetzt Morgen.“
Tony zuckte zusammen, das bedeutete, dass er für beinahe vierundzwanzig Stunden bewusstlos gewesen war. Gott, seine Freunde mussten in einer Panik sein.
„Okay, alles klar.“ Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Wütet der Schneesturm immer noch? Wäre ich fähig in mein Dorf zurückzukehren?“
Loki schüttelte den Kopf. Er schien sich ein bisschen unwohl zu fühlen als er antwortete: „Der Sturm wird noch ein paar Tage anhalten. Du würdest die Reise nicht überleben.“
Scheiße, scheiße, scheiße. Nun, da verschwand sein Plan irgendwann bald wieder nach Hause zurückzukommen. Was zur Hölle sollte er jetzt machen?
„Du wirst hierbleiben müssen.“, sagte Loki schroff.
Tony wusste nicht ob Loki seine Besorgnis bemerkt hatte oder nur die logischste Schlussfolgerung gezogen hatte aber Tony würde zu der angebotenen Gastfreundschaft sicher nie nein sagen. Der Typ schien nicht der geselligste oder freundlichste Typ zu sein aber er hatte Tonys Leben gerettet. Tony würde seinem blauhäutigen Zimmergenossen einen Vertrauensbonus geben.
„Ich werde versuchen nicht allzu nervig zu sein.“ Sagte Tony. „Und falls es irgendetwas gibt, dass ich tun kann um es dir zurückzuzahlen, lass es mich wissen, okay?“
Loki legte den Kopf schräg und beäugte Tony misstrauisch. „Fürchtest du mich nicht? Du versuchst nicht lieber wegzugehen als noch eine Nacht in meinem Haus zu verbringen?“
Tony blinzelte. „Ähm. Mir ist warm hier am Feuer? Warum würde ich weggehen und sterben? Außerdem hast du mich gerettet? Es scheint ziemlich kontraproduktiv zu sein damit zu warten mich umzubringen, wenn die Kälte es auch für dich hätte tun können?“
Loki starrte ihn weiterhin an. Er warf ihm einen beinahe schon finsteren Blick zu, was, wie Tony zugeben musste, ein bisschen einschüchternd war aber er sah nicht wütend aus. Es war als ob Tony seinen Erwartungen widersprach und er nicht wusste, wie er damit umgehen sollte.
Tony wurde oft von den Dorfbewohnern so angesehen.
Er war schon in jungem Alter seltsam gewesen. Tony schenkte Aberglauben und Gerüchten keine Aufmerksamkeit; er wollte die Wahrheit entdecken.
Er hielt sich nicht an die altbewährten, gleichbleibenden und unterentwickelten Sitten des Dorfs. Er bevorzugte es neue und bessere Arten Dinge zu tun zu erfinden.
Tony war der exzentrische Schmied am Rand der Stadt. Er hatte wirklich nur Pepper und Rhodey, die versuchten ihn zu verstehen. Sie schafften es die meiste Zeit aber er verwirrte sie dennoch täglich.
Dieser Typ allerdings? Er war riesig und blau mit Hörnern und Klauen. Er lebte neben einem Dorf das Horrorgeschichten über den Wald und die Kreaturen die darin lebten hatte. Tony hatte das Gefühl, dass jeder, den Loki vor Tony getroffen hatte die Sicht seines Aussehens nicht sehr gut weggesteckt hatte.
Und das war einfach nicht okay. Loki hatte sein Leben gerettet und ließ ihn bleiben, das hob jegliche Angst auf, die Tony Lokis Aussehen gegenüber verspürt haben könnte. Zugegeben, das stoppte Tonys Neugier auf ihn nicht, aber Tony konnte seine Zunge noch eine Weile im Zaum halten.
Eine Stunde war ein angemessener Zeitraum um eine Person zu kennen bevor man fragte was sie waren, richtig?
Der Klang davon, dass Loki sich näherte zog Tony aus seinen umherschweifenden Gedanken. Er war vorsichtig und laut, seine Bewegungen zielten darauf ab Tony viel Vorwarnung zu geben. Er hatte mit einer Hand einen Korb ergriffen, der voller Gemüse war. Er behielt Tony im Auge als er einen Topf ergriff. Tony verstand das als sein Zeichen und krabbelte vom Feldbett hinunter. Er trug immer noch seine Socken, was das Stehen auf dem kalten Boden einfacher machte, als der das Feldbett hochhob und es weiter weg vom Feuer bewegte, um Loki mehr Platz zu geben.
Tony dachte für nur einen Moment darüber nach bevor er die Decke aus Schafswolle nahm und sie um sich selbst wickelte.
Loki goss Wasser in den Topf und fügte das Gemüse hinzu. Es schien heute Gemüseeintopf auf der Speisekarte zu stehen. Tony watschelte näher heran sowohl um näher am Feuer zu sein als auch um zu sehen was Loki tat. Rote Augen sahen ihn misstrauisch an und Loki hielt mit einem Kohlkopf in der Hand inne. Er war gerade dabei gewesen die Blätter zu entfernen und sie zu zerbrechen, als er sie in das kochende Wasser fallen ließ.
„Sooo“, sprach Tony gedehnt. „Gemüsesuppe?“
Loki grunzte und wandte sich wieder seiner Tätigkeit zu. „Du wirst Essen brauchen.“
Tonys Magen knurrte schnell, die Aussage bestätigend.
Tony versuchte sich vom Fragen zurückzuhalten, er tat es wirklich. Aber er war so neugierig. „Baust du dein eigenes Essen an?“
Loki spannte sich an, hörte aber nicht auf Gemüse in den Topf hinzuzugeben. „Ja.“
„Du musst diese plötzlichen Schneestürme wirklich hassen, stimmt’s?“, merkte Tony an. „Die Bauern im Dorf sagen, dass es unmöglich ist eine gute Ernte anzubauen, wenn es schneien kann wann auch immer es dem Wetter gefällt.“
Loki schien sich nur noch mehr zusammenzurollen. Er sah Tony nicht an aber er konnte sehen wie der andere Mann dem Topf einen finsteren Blick zuwarf und das Gemüse mit einem frischen Zorn auseinanderriss. Die Art und Weise wie er eine Karotte mit der Kraft von nur zwei Fingern zerbrach ließ Tony starren. Was auch immer er war, Loki war stark>/em>.
„Ähm, also, du bist kein Mensch, oder?“
Chapter Text
Tony wurde mit der ganzen Stärke dieses finsteren roten Blickes konfrontiert. Er wollte beinahe einen Schritt zurück gehen aber naja, Pepper hatte immer gesagt, dass er mehr Mut als Verstand hatte. „Ich meine, du bist ziemlich blau und die Kälte scheint dich nicht zu stören? Ich bin neugierig. Ich meine, ich habe Geschichten gehört über-“
„Das ‚angsteinflößende Biest‘“, fauchte Loki, seine Augen zu engen Schlitzen verengend und seine Oberlippe hochziehend.
„Ja“, nickte Tony. „Das. Ich habe es immer als Schwachsinn abgestempelt, weißt du? Aber ich meine, eine dunkle Nacht und deine roten Augen würden ein paar Kinder ziemlich einfach verängstigen.“
Lokis Gesichtsausdruck wurde noch säuerlicher. Was, okay, es war vermutlich beeidigend. Ups.
„Ich meine“, beeilte Tony sich zu sagen: “Ich sage nicht, dass du ein angsteinflößendes Biest bist. Ich meine, du bist ziemlich einschüchternd und vermutlich ziemlich angsteinflößend aber du bist kein Biest. Du bist menschlich genug, stimmt’s? Irgendwie nur ein blauer Mann mit Hörnern.“
Lokis Gesichtsausdruck veränderte sich, perplexer werdend je mehr Tony redete. Aber naja, Tony war bekannt dafür, nie den Mund zu halten und laut nachzudenken.
„Ich meine, ich werde vom halben Dorf verrückt genannt und es gibt eine Menge Gerüchte über mich die nicht gerade wahr sind also verstehe ich das, das tue ich wirklich. Ich schätze ich bin einfach nur … neugierig. Ich habe dich noch nie gesehen oder auch nur von dir gehört. Und-“
„Ich halte mich fern.“, unterbrach Loki ihn, das letzte des Essens in den Topf fallen lassend und den Deckel daraufsetzend.
Tony runzelte die Stirn. „Das klingt einsam.“
Lokis Lächeln war trocken. „Ich bin das angsteinflößende Biest. Das Monster, das in euren Kindermärchen spukt.“
Tony zog eine Grimasse. „Naja, wenn du es so sagst…“
„Ich bin ein Jötunn. Eine Kreatur von Eis und Schnee. Ein Mythos. Ein Bastardmischling zwischen einem Menschen und einem Vollblut. Ich gehöre nirgendwo hin.” Er zuckte mit den Schultern. “Ich halte mich fern.”
“Du verursachst den Schnee”, wisperte Tony, den Zusammenhang sehend.
Loki erstarrte und knirschte mit den Zähnen. Er sah Tony nicht an, als er aufstand und seinen Korb zu einem anderen Teil des Hauses trug. Tony konnte nicht so einfach ignoriert werden. Er folgte hinter Loki.
„Ist es ausversehen? Ich glaube nicht, dass der Schnee absichtlich ist. Kannst du es kontrollieren? Du hast gesagt, dass du nur halb-Jötunn bist? Ich meine, ich dachte, dass sie Legenden sind. Wie alt bist du? Gibt es andere Jötnar-“
Loki drehte sich um und Tony war so nahe bei ihm, dass er beinahe in ihn hineingekracht wäre. Er konnte sich nur knapp auf den Füßen halten. Loki warf ihm einen bösen Blick zu.
„Genug“, knurrte er. „Oder ich werde dich zurück in den Schnee bringen.“
Ton war immer noch so neugierig, aber selbst er wusste es besser als diese Fragestellung weiter zu verfolgen. Vielleicht später. Nach einer Mahlzeit. Wenn Loki hoffentlich ein bisschen weniger feindselig war.
„Okay. Ähm, also“, er wickelte die Decke ein bisschen enger um sich jetzt, da er jetzt weiter vom Feuer weg war. Er suchte nach einem Themenwechsel. „Wann gibt es Frühstück?“
„In einer Stunde.“, antwortete Loki, sich dank der Tatsache, dass sie das Thema gewechselt hatten, entspannend. Er lief zu dem Teil des Hauses, in dem er anscheinend sein Essen aufbewahrte. Er wickelte ein Stück Stoff auf und offenbarte ein Stück Brot. Er zögerte aber er legte es in eine hölzerne Schüssel, trat zurück und gestikulierte zu Tony, dass er sich daran bedienen sollte.
Tony zögerte nicht. Er war im positiven Sinne überrascht, als er herausfand, dass Früchte und Nüsse in das Brot eingebacken worden waren und er stöhnte beinahe laut auf, als er es schmeckte. Es war gut.
„Verdammt nochmal“, sagte er mit seinem Mund voller Brot. „Du bist ein guter Bäcker.“
Loki hatte ihm zugesehen aber nun wandte er seinen Blick ab. Er sagte nichts aber Tony erspähte einen Funken an Freude in seinen Augen.
„Willst du auch etwas davon essen?“, fragte er, etwas von dem Brot anbietend. Loki schüttelte seinen Kopf.
Tony zuckte mit den Schultern. Mehr für ihn.
Er hielt inmitten eines Bissens inne als ihm etwas einfiel. Wenn Loki sein eigenes Essen anbaute und machte, dann konnte es nicht einfach sein alles zu bekommen, das er brauchte. Tony sah sich mit einem neuen Blick im Zimmer um und was er sah tat weh . Der Typ hatte kaum etwas und er hatte nur was er zusammensuchen konnte, kein Wunder, dass er it dem bloßen Minimum lebte.
Kein Wunder, dass es so oft Schneestürme gibt. Tony konnte nur raten, aber die Jötnar waren angeblich Wettergötter, die die Dorfbewohner befriedigten. Loki war ein halbblütiger Jötunn, der total alleine war und wahrscheinlich wütend und bitter wegen des Ganzen war … also ja, Tony konnte sich gut vorstellen, warum es oft versehentliche Schneestürme gab.
Tony ließ seinen Blick zurück zu Loki wandern. Er stand beinahe schon unbeholfen da, Tony mit kaum unterdrückter Neugier und Wunder anschauend.
Wie viele Leute hatte Loki getroffen, die ihn nicht vom ersten Blick an hassten?
Die Jötnar waren Legenden. Tony hatte nicht einmal gewusst wie einer aussah. Auf jeden den Loki traf wirkte er wie ein gehörntes Ding mit Klauen.
Er war keine Person, die Gemüsesuppe kochte und unglückselige Menschen rettete, die kurz davor waren im Schnee zu sterben. Eigentlich war Tony erstaunt, dass Loki ihn gerettet hatte. Er hatte seine Tarnung aufgegeben um es zu tun. Er hatte erwartet, dass Tony ihn fürchten würde und hatte es dennoch getan. Vielleicht fühlte er sich schuldig oder vielleicht war er einfach nur im Herzen eine gute Person.
Egal was davon stimmte, es sagte alles über Loki aus, das Tony wissen musste.
Tony mochte zwar hier gefangen sein bis der Schneesturm endete, aber Tony konnte das Beste draus machen. Und er würde damit anfangen, mehr über Loki zu lernen. Tony wollte nicht nur einen Weg finden dem Typen alles zurückzuzahlen, das er für Tony getan hatte, sondern auch herausfinden, ob er ihm helfen konnte besser zu leben als dieses einsame Leben in einem leeren Haus.
-----------------------------------------
Loki war nicht gerade die gesprächigste Person.
Tony versuchte ihm zu einer Anzahl von Themen Fragen zu stellen aber er bekam immer nur einsilbige Antworten oder einfach gar keine Reaktion.
Schließlich beschloss Tony, dass wenn er schon nicht mit ihm reden konnte, er ihn doch zumindest anreden konnte.
Das war es, das dazu führte, dass Tony mit der Decke um seine Schultern auf dem Feldbett saß, als er Loki mit Geschichten seines Lebens im Dorf, seinem Beruf als Schmied und einigen seiner Erfindungen erfreute. Loki rührte die Suppe um, aber sein Körper war unauffällig in Tonys Richtung gewandt.
Er hörte zu, er war interessiert und so hielt Tony nur um zu Atmen inne und fuhr einfach fort zu reden.
Das Dorf war wie jedes andere und veränderte sich nicht aber Tony mochte es in seiner Schmiede Probleme zu lösen und Dinge zu schöpfen. Er konnte stundenlang über seine Schmiede reden. Pepper und Rhodey baten ihn immer sanft aber bestimmt aufzuhören, wenn sie genug hatten. Loki hörte weiter zu, sein Blick voller Faszination in Tonys Richtung wandernd.
Es war beinahe schon enttäuschend, als er aufhören musste damit Loki ihnen beiden eine Schüssel mit Suppe zum Frühstück servieren konnte.
Tony kommentierte das zerschlagene Geschirr und den deformierten hölzernen Löffel nicht, der auf den Boden gelegt wurde damit er ihn nehmen konnte. Loki nahm große Umwege auf sich, um sicherzustellen, dass sie sich nicht berührten.
Er fing sogar an, zur anderen Seite des Raumes zu gehen um dort zu essen und Tony würde das nicht einfach so durchgehen lassen.
„Hey.“, rief er aus, was Loki innehalten ließ. „Warum gehst du da rüber?“
Loki sah zwischen Tony und dem Boden neben ihm hin und her. Er sah zögerlich aus aber langsam nahm er auf dem Boden Platz, total unbesorgt über die Kälte wirkend. Er war immer noch einen guten Meter entfernt aber Tony schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
Tony aß seinen ersten Bissen Suppe und schloss seine Augen. „Mmm. Das ist hervorragend.“ Er öffnete seine Augen und nahm einen neuen löffelvoll. „Du könntest Pepper wirklich ihren Titel streitig machen.“
Loki lächelte schwach und blies auf seine Suppe um sie abzukühlen. Tony faszinierte es z sehen, dass der Atem des Mannes die Luft sichtbar machte. Er hatte es davor nicht getan. Loki musste seinen Atem bewusst herunterkühlen, um die Temperatur der Suppe zu senken.
Es war so faszinierend.
Tony war damit beschäftigt Lokis Suppe anzustarren und zu versuchen auszurechnen, wie kalt Loki sein Essen mochte, dass er überrascht war, als der andere Mann aktiv ein Gespräch begann.
Er erhielt sich zögerlich dabei, sein Gesichtsausdruck misstrauisch als ob er erwartete, dass er zurückgewiesen werden würde. „Dein Beruf ist kein Grund für dich im Wald zu sein. Was hat dich heute dazu gebracht, hierherzukommen?“
„Pepper“, antwortete Tony. Er zog eine Grimasse. „Sie wird krank vor Sorge sein.“ Er seufzte. „Naja, hoffentlich werde ich es trotzdem schaffen, mit ihren Blumen aufzutauchen.“
„Blumen?“
„Ja. Sie sind lila, rosa und schwarz. Sie wachsen an einem Busch. Ich schulde ihr eine Entschuldigung. Ich dachte mir, dass ich mit den Blumen anfangen würde, um sie dazu zu bringen, weniger wahrscheinlich zu sein mich anzuschreien.“
Tony legte den Kopf schief. „Hey, glaubst du, dass die Tatsache, das ich beinahe gestorben wäre es wahrscheinlicher macht, dass sie mir dafür vergibt ihre Schubkarre gestohlen zu haben?“
„…Vielleicht.“, antwortete Loki mit zusammengezogenen Augenbrauen, scheinbar nicht sicher bezüglich seiner Antwort.
„Ich glaube, dass sie mir vergeben wird.“, sagte Tony bestimmt. „Mit oder ohne den Blumen. Obwohl die Blumen vermutlich helfen würde, besonders wenn ich darüber lügen werde, wie ich überlebt habe.“
„Du wirst lügen?“
Tony blinzelte und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf den verwirrten Jötunn. „Naja, ja. Ich dachte, du würdest nicht wollen, dass ich irgendwas sage?“
Loki öffnete seinen Mund, hielt inne und schloss ihn wieder. Das Runzeln seiner Braue vertiefte sich als er seine Suppe anstarrte. Tony wartete mit der begrenzten Geduld, die er hatte.
„Ich würde es bevorzugen, dass mich niemand anderes findet.“, antwortete Loki schließlich.
„Dann werde ich kein Wort sagen.“, versicherte Tony. Als Loki zu ihm aufschaute ließ er ein Lächeln aufblitzen. „Versprochen.“
Loki lächelte ironisch und wandte sich wieder seinem Essen zu. Tony bezweifelte, dass der andere Mann ihm glaubte, aber Tony konnte sein Misstrauen verstehen und nahm es nicht persönlich.
Sich wieder seiner Suppe zuwendend aß Tony sie leise, seine Gedanken wandern lassend, als er über den Jötunn vor ihm nachdachte und die nächsten paar Tage, die er mit ihm in ein Haus gesperrt verbringen würde. Tony würde, ganz einfach verrückt werden ohne irgendetwas zu tun zu haben.
Reden war schön und gut aber falls Loki seine Neugier nicht befriedigen würde, würde er an die Decke gehen. Seinen Blick durch das Haus wandern lassend konnte Tony ein paar Sachen sehen, die Verbesserungen oder einfach nur Reparaturen brauchen könnten. Tony war besser mit Metall als mit Holz, aber das bedeutete nicht, dass er nicht schon einmal geschnitzt, gebaut und repariert hatte.
In den meisten Fällen war er die Person, zu der die Dorfbewohner kamen, wenn sie eine Lösung brauchten. Tony konnte immer eine anbieten. Er hatte eine einzigartige Art und Weise Probleme in ihre Einzelteile zu zerlegen und sie nicht nur zu lösen, sondern in bessere Versionen ihrer selbst zu verwandeln.
Der wacklige Tisch würde das erste von Tony Projekten sein. Naja, angenommen, dass Loki wollte, dass er herumwühlte und Sachen reparierte.
Und angenommen, dass er irgendetwas ohne die richtigen Werkzeuge tun konnte. Aber das hatte Tony noch nie aufgehalten; er würde es auch jetzt nicht in seinen Weg kommen lassen.
„Brauchst du den Tisch da drüben?“, Tony zeigte auf den erwähnten Gegenstand.
Loki warf einen Blick in die Richtung des Tisches. „Warum?“
„Er wackelt. Ich will ihn reparieren.“
Loki blinzelte. „Du hast nicht gesehen, dass er wackelt.“
„Ich kann die Schräge sehen. Und den Bruch. Und das Buch, das du verwendest um ihn stabil zu halten. Er mag zwar nicht hübsch sein, aber ich kann ihn reparieren.“
Loki fragte zutiefst verwirrt: „Warum?“
„Weil es ein Problem ist und ich etwas daran verändern kann. Weil es das Mindeste ist, was ich tun kann und weil ich den Verstand verlieren werde, wenn ich nichts zu tun habe, während ich hier bin.“ Tony grinste. „Also erstell mir eine Liste und ich werde einen Weg finden, alles darauf zu lösen.“
Der Jötunn runzelte wieder die Stirn, seine Suppe anstarrend und sie nachdenklich umrührend. Tony fuhr fort seine eigene zu essen, die Schüssel zu seinen Lippen hebend und die letzten Tropfen trinkend. Es dauerte ein paar Minuten bis Loki endlich sagte: „Ich werde den Tisch abräumen.“
Tonys Stimmung hellte sich auf. „Toll! Iss den Rest deiner Suppe, Lokes und dann mach ich mich an die Arbeit. Das Feuer wird nicht so heiß werden wie das in meiner Schmiede, aber ich kann einen Nagel oder zwei herstellen, falls du irgendwo überflüssiges Metall herumliegen hast.“
Loki blinzelte, aber er fing an zu lächeln. „Du fürchtest mich wirklich nicht. Du möchtest wirklich helfen.“ Er schüttelte den Kopf, immer noch verwundert aussehend. „Ich werde finden, was du suchst, Tony.“
„Toll!“, sagte Tony enthusiastisch und rieb die Hände aneinander. Es gab nichts Besseres als die Herausforderung, die ein neues Projekt darstellte und mit dem bloßes Minimum zu arbeiten würde ihn dazu zwingen, neue Lösungen zu erarbeiten.
Er konnte es kaum erwarten.
Chapter Text
Es waren zwei Tage vergangen seit Tony in Lokis Haus aufgewacht war und obwohl er innen gefangen war, während der Schneesturm wütete, genoss er seine Zeit dort.
Loki war am ersten Tag leise und verschlossen gewesen, aber Tony hatte die Angewohnheit zu reden während er arbeitete und manchmal brauchte er auch ein weiteres Paar Hände.
Der Jötunn war es gewohnt alleine zu sein und so brauchte er eine Weile, bis er sich öffnete, aber als es am nächsten Morgen Frühstück gab hatte er angefangen sich zu entspannen. Und gottverdammt nochmal war er sarkastisch. Tony erwischte sich mehr als nur einmal dabei, wie er über seine witzigen Konter lachte.
Loki mochte es immer noch mindestens einen Meter Abstand zwischen ihnen zu behalten, aber er fing an mehr zu sprechen und sogar Fragen zu stellen.
Tony fand heraus, dass Loki für zwanzig Jahre in diesem Haus gelebt hatte. Es war verlassen gewesen, als Loki es zufällig gefunden hatte und es zu seinem Zuhause gemacht hatte. Er genoss die Einsamkeit und Abgeschiedenheit, die der Wald ihm schenkte.
Er sprach nicht davon, wo er gewesen war bevor er hierherkam, aber Tony bekam den Eindruck, dass es nicht viele glückliche Erinnerungen für ihn barg, also vermied Tony es darüber zu reden.
Es war sehr offensichtlich, dass Loki einsam war und Tonys Gesellschaft genoss. Es war auch offensichtlich, dass er nicht so recht wusste, wie er mit ihm interagieren sollte. Tony verwirrte ihn und er versuchte immer noch, sich wieder zurecht zu finden.
Es hätte nicht offensichtlicher sein können als an dem Abend, an dem Loki ihr Abendessen für ihre zweite Nacht zusammen zubereitete. Tony hatte das Kochen hauptsächlich vermieden aber er hatte eine Stelle in seiner Arbeit erreicht, in der sich eine Pause anbot und nachdem er seine Hände in der Wasserschüssel gewaschen hatte, die Loki für ihn vorbereitet hatte, war er zu Loki hinübergekommen. Die Wolldecke wurde durch einen anderen Wolfspelzmantel ausgetauscht und er hatte sich neben Loki ans Feuer plumpsen lassen.
Der Jötunn hatte sich angespannt, als sich ihre Seiten berührt hatten. Tony hatte es ignoriert und gefragt: „Was kann ich tun um zu helfen?“
Loki zog sich nicht von ihm zurück, aber er sah so aus, als ob er es wollte. „Nichts. Mir geht es gut.“
„Bist du dir sicher? Vier Hände sind besser als zwei.“
Er stupste leicht ihre Schultern aneinander aber Loki bewegte sich nicht einmal mit der Geste. Er rollte sich nur enger zusammen.
Wie lange ist es her, dass ihn jemand berührt hat? flüsterte ein Gedanke in Tonys Gehirn und sandte einen Splitter Schmerz in sein Herz.
Loki war für zwanzig Jahre hier gewesen; hatte er überhaupt mit jemandem während dieser Zeit gesprochen, ganz davon zu schweigen von Körperkontakt? Hatte ihn irgendjemand in einer ehrlich freundlichen Art behandelt?
Tony ertappte sich dabei zu reagieren, bevor er darüber nachdenken konnte. Seine Hand hatte die kühle Haut von Loks Arm kaum berührt bevor der andere Mann zurückzuckte und seinen Arm eng an seine Brust zog. Er beäugte Tony mit tiefem Misstrauen aber Tony dachte nicht einmal daran zurückzuzucken, ganz im Gegenteil, er erwiderte Lokis vorsichtigen Blick nur und streckte seine Hand wieder aus.
Loki war angespannt aber er zog sich nicht zurück als Tonys Finger über Lokis Arm strichen. Er war fasziniert von den erhobenen Linien und erwischte sich dabei, wie er Lokis Unterarm hinunter verfolgte, bis er schließlich auf seinem Handrücke ankam. Lokis Haut war kälter als Tonys. Er fühlte sich an, als ob er außen im Schnee gewesen wäre und nicht innen im warmen Haus.
Was die Frage aufwarf…
„Findest du es zu warm hier drin mit dem brennenden Feuer?“ Er sah zu Loki auf.
Der andere Mann trug nur Hosen und hatte es für den Großteil der Zeit, die Tony wach gewesen war, so getan. Er hatte seine Stiefel letzte Nacht zum Schlafen ausgezogen und sie nicht mehr angezogen.
„Es ist okay.“, antwortete Loki sanft. Seine Augen waren auf Tony Hand gerichtet, die auf seiner ruhte.
Tony blickte nach unten und starrte den starken Kontrast, den ihre Hautfarben bildeten an. Für einen Moment wollte er beinahe schon ihre Finger verschränken und sehen, wie ihre Hände zusammen aussahen, aber er verwarf den Gedanken.
Er zog seine Hand zurück und lächelte Loki an. „Lass es mich wissen, falls es zu heiß wird. Ich kann mir immer mehr anziehen.“
Loki nickte ruckartig und wendete seinen Blick ab. Tony konnte sehen, wie er hart schluckte bevor er einen Kohlkopf aufhob. Er warf ihn Tony zu, der ihn beinahe fallen ließ. „Zerreiß ihn für den Eintopf.“
Tony grinste ein bisschen und tat wie befohlen. „Isst du hauptsächlich Eintopf und Brot?“
„Ja“, grunzte Loki. „Früchte, wenn es die richtige Jahreszeit ist. Fleisch wenn ich jage.“
Tony nickte und ließ Teile des Kohls in den Topf fallen. Seine Hand strich kurz über Lokis, der eine Karotte hineinfallen ließ. Lokis Hand zuckte zurück, aber er zog sie nicht weg. Tony grinste, sich siegreich fühlend; er schlurfte sogar ein bisschen näher heran. Seine Freude wuchs nur noch mehr als Loki sich nicht zurückzog, sondern zuließ, dass ihre Seiten aneinandergepresst waren.
„Was ist dein Lieblingsessen?“, fragte Tony.
Loki zögerte. „Äpfel.“
„Knackig und frisch; toll am Morgen oder in einem Kuchen.“, stimmte er zu. „Ich mag Rindsbraten und Gemüse.“, Tonys Augen nahmen einen träumerischen Blick an. „Das Beste überhaupt nach einem langen Tag in der Schmiede oder einer Woche auf Reisen.“ Er lachte reumütig und schüttelte den Kopf. „Aber ich esse ihn nicht oft. Ich bin kein guter Koch und lebe allein.“
„Oh?“, fragte Loki, verwirrt aussehend. „Aber du hast von einer Frau erzählt…“
„Meine Freundin.“, erklärte Tony. „Jeder Mann hätte Glück sie zu haben aber sie hat bisher noch niemanden gefunden, der es wert ist, ihn zu heiraten.“
Loki nickte langsam, seine gerunzelte Stirn immer nachdenklicher werdend als er den großen Löffel nahm und den Topf umrührte.
Als Loki wieder sprach überraschte seine Frage Tony. „Sie hat nicht versucht, dich zu heiraten?“
„Mich?“, fragte er ungläubig. „Ich würde ein nutzloser Ehemann sein.“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin dankbar, dass ich ihr Freund bin.“
Tony konnte sich nicht vorstellen, Pepper zu heiraten. Er liebte sie, aber er nervte sie jetzt schon, Tony konnte sich nur vorstellen, wie viel schwerer er als ein abwesender Ehemann sein würde; in seiner Schmiede verloren und sich weigernd, für Essen – ganz zu schweigen von Konversationen – herauszukommen.
Er war in seiner Jugend von vielen Frauen betrachtet worden aber Tony konnte unfreundlich und rau sein und bald hatte er ihre Zuneigung verloren. Tony duldete keine Narren und er sagte was er dachte. Tony hatte sein Interesse in die Frauen des Dorfes verloren als sie alle gleich waren.
Pepper war die Einzige, die die pflichtbewusste, leise und beschwichtigende Rolle brach. Er liebte sie, aber nicht als mögliche Ehefrau.
Tony wollte Faszination, Feuer und Herausforderung. Er hatte bisher noch keine Frau gefunden, die diese Gefühle in ihm hervorrief. Er hatte bisher auch noch keinen solchen Mann gefunden. Tony war Single geblieben, alleine und exzentrisch. Er war glücklich gewesen und hatte sich selten einsam gefühlt.
Das Gleiche konnte man allerdings nicht von Loki behaupten, der nicht einmal die Möglichkeit hatte, Freunde zu haben, ganz zu schweigen von romantischen Partnern.
Es war nicht fair. Loki war ein fantastischer Typ. Er mochte zwar blau sein und Hörner haben, aber er war lustig, gutherzig und intelligent. Er hatte mehr verdient, als das, was er hatte.
„Es wäre toll, wenn ich einander vorstellen könnte. Ich glaube, sie würde dich mögen. Rhodey auch.“
Loki schüttelte bereits seinen Kopf und protestierte: „Du hast versprochen, dass du nicht-“
„Ich weiß“, stimmte Tony zu, seine Hand auf Lokis Arm legend. Der Jötunn hatte sich wieder angespannt. „Und ich werde es auch nicht, aber du hast es nicht verdient her so alleine zu sein, Loki.“
„Ich bin das angsteinflößende Biest.“, murmelte Loki. „Du hast das nicht verändert.“
„Du bist kein angsteinflößendes Biest.“ Widersprach Tony heftig. „Du bist Loki und du bist mein Freund.“
Loki erschrak und riss seinen Kopf zu Tony herum. Seine Augen waren weit aufgerissen. „Was?“
„Du bist mein Freund.“, beharrte Tony. „Und nichts wird meine Meinung darüber ändern.“
Lokis Gesicht erschlaffte vor Schock bevor seine blauen Wangen sich in ein dunkles Lila verfärbten. Er wandte den Blick ab und rutschte befangen hin und her, offensichtlich geschmeichelt von Tonys Verkündung. Es ließ Tonys Lächeln weicher werden selbst als ein Teil von ihm Loki einfach nur umarmen wollte.
Wie viele Freunde hatte Loki gehabt? Tony mochte den Gedanken nicht, dass er der erste und einzige war.
Es bewies nur noch mehr, dass Loki nicht irgendein ‚angsteinflößendes Biest‘ war, sondern ein einsamer Mann, der einen Gefährten verdient hatte, der nicht von einem Schneesturm dazu gezwungen wurde, ein paar Tage mit ihm zu verbringen.
Tony hatte sich bereits entschieden, dass er Loki mochte und Tony würde tun, was er immer tat, wenn er jemanden fand, den er als Freund beanspruchte; er bombardierte sie mit seiner Aufmerksamkeit und Zuneigung.
Loki mochte zwar glauben, dass Tony weggehen und niemals wiederkehren würde sobald der Schnee schmolz, aber Tony hatte andere Pläne.
------------------------------------------
Nach dieser Nacht achtete Tony darauf Loki mehr zu berühren und überraschenderweise fing Loki an, sich in seine Berührungen zu lehnen und sie sogar zögerlich zu erwidern.
Sie waren nur sanfte, einfache Zärtlichkeiten; eine Hand auf seiner Schulter oder seinem Arm, ihre Finger, die sich berührten, als Loki ihm Sachen gab.
Die Atmosphäre wurde entspannter und Loki begann ihm Geschichten über die Wälder zu erzählen.
Er hatte Räuber aus dem Wald verjagt, als er angekommen war. Er hatte auch heimlich Reisenden, die sich verlaufen hatten, aus dem Wald hinaus geholfen. Loki erwähnte eine spielerische Fuchsfamilie, mit der er sich angefreundet hatte und mit deren Jungen er nun, Generationen später, immer noch spielte.
Tony hörte mit gespannter Aufmerksamkeit zu, als Loki seine Geschichten erzählte. Er hatte ein Geschick mit Worten und konnte wunderschöne Bilder gestalten, die Tony so fühlen ließen, als ob er in jeder einzelnen Geschichte dabei gewesen wäre.
Tony war nie ein Naturfreund gewesen und hatte die Wälder normalerweise vermieden, aber von der Weise, wie Loki sprach, wollte Tony lange Tage damit verbringen, jeden Pfad entlang zu wandern und die verborgenen Schönheiten gezeigt zu bekommen, von denen nur Loki wusste, wie man sie fand.
Er erwischte sich sogar dabei, wie er in seinen Reparaturen innehielt, um Loki seine ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Er hatte es noch nie zuvor für jemanden getan, aber Loki war extrem faszinierend. Loki würde sich sogar neben ihn setzen, neugierig darüber, was er tat. Er ließ Tony über alles, was ihm in den Sinn kam, schwafeln.
Tony hatte sich noch nie so entspannt in der Gesellschaft einer anderen Person gefühlt. Er hatte nie bemerkt, wie leise das Haus war, bis Loki hinausging um mehr Feuerholz zu sammeln, Essen zu besorgen und um den Verlauf des Schneesturms zu überprüfen. Tony hatte ihn für zwei Tage wüten hören, aber er schien sich mit Stunden zwischen neuen Schneefällen abzumildern. Loki hatte erklärt, dass er diesmal für einige Stunden draußen bleiben würde, nicht nur für die normalen fünfzehn oder zwanzig Minuten.
Tony war nicht glücklich darüber gewesen, aber er hatte es akzeptiert und Loki gefolgt, als er zur Tür lief und sie aufzog. Der Schnee war dick und erreichte die Höhe von Tonys Schultern, die Tür beinahe komplett blockierend. Loki hatte ihn zur Seite gewischt, als ob er nicht mehr als Spinnweben wäre, sodass er ein Loch machen konnte, das groß genug war, damit er aus der Türschwelle hinauskonnte.
Dann presste er seine Hände in den Schnee, als ob er eine solide Wand wäre und hob sich selbst hinauf. Er stand ohne Probleme auf und lief darauf herum, als ob er nichts wiegen würde. Tony starrte ihn an und rief ihm nach: „Loki! Loki, komm zurück!“
Loki sah ihn neugierig über die Schulter an. Der Wind blies durch sein Haar und ließ Schneeflocken um sie herumtanzen. Er lief zurück und lehnte sich auf Tonys Höhe hinunter. „Ja?“
„Wie machst du das?“, verlangte Tony bewundernd. „Du sinkst überhaupt nicht ein!“
Loki blinzelte und sah auf seine Füße hinunter. Er trug keine Stiefel und seine nackten Füße krallten sich um die Kante des Schnees als ob sie ein Ast wäre.
Tony streckte neugierig den Arm aus und berührte die Oberseite von Lokis Fuß. Sie war eiskalt und er zuckte leicht zurück, aber nur für einen Moment bevor er sich wieder zurückbewegte, zuerst Lokis Fuß berührend und dann den Schnee.
„Das ist unglaublich.“, murmelte er.
„Es ist nichts.“, nuschelte Loki. Er nahm sanft Tonys Hand und drückte sie zurück in die Wärme des Wolfspelzmantels. „Der Wind wird wieder stärker werden. Du musst wieder zum Feuer hineingehen.“
„Aber-“
„Es kommt von meiner Herkunft.“, erklärte Loki. Er druckte Tonys Hand, die er noch nicht losgelassen hatte. Dann schenkte er ihm ein kleines zögerliches Lächeln. „Ich kann dir bei unserem Abendessen mehr erzählen.“
Tony grinste. „Ich werde dich beim Wort nehmen.“
Lokis Lächeln war beinahe schon jungenhaft und seine Augen waren hell mit Aufregung. Er drückte Tonys Hand noch einmal bevor er ihn losließ.
„Schließ die Tür und bleib innen.“, befahl Loki ihm, wieder aufstehend.
Tony grinste und sah zu ihm hoch. „Wo sollte ich sonst hingehen, Lokes?“
Lokis Lächeln wurde ein bisschen kleiner und Tony verfluchte sich selbst dafür, die gute Laune des Jötunns ruiniert zu haben, aber er hatte nicht viel Zeit es zu bereuen, bevor Loki ihm zunickte, auf dem Absatz kehrtmache und in den schneebedeckten Wald verschwand.
Seufzend schloss Tony die Tür und wickelte den Mantel noch enger um sich. Er ging zum Feuer zurück und ließ sich danebenfallen. Er hielt seine Hände über das Feuer um sie aufwärmen zu lassen. Er wusste, dass Loki in seinem Element war und ihm nichts passieren würde, aber Tony machte sich dennoch Sorgen.
Loki hatte erklärt, dass seine Lichtung und Zuhause die Tendenz hatten, am meisten vom Schnee gebeutelt zu werden, als ob er den Sturm zu sich rufen würde. Der Rest des Waldes wurde von den Bäumen geschützt. Es erlaubte den meisten Tieren und Pflanzen das Wetter mit wenig Schwierigkeiten zu überleben.
Tony selbst glaubte, dass Loki den Wald und die Tiere darin automatisch beschützte. Tonys Dorf blieb schließlich nie von den brutalen Folgen des Schneesturms verschont. Aber Loki mochte die Tiere und sie mochten ihn. Es machte Sinn, dass er selbst unterbewusst versuchen würde sie zu beschützen.
Auf seine Hand hinunterblickend, spannte Tony sie an, sich an Lokis kühle Berührung und zuneigungsvolles Drücken erinnernd. Es ließ ihn lächeln. Loki war so besorgt darüber, dass ihm etwas passieren würde. Er legte immer Holz nach und blieb in seiner Nähe bis er nachts in sein Zimmer ging; vorsichtig sichergehend, dass es warm genug für Tony sein würde.
Er war so ein netter Typ.
Tony hatte bereits entschieden, dass er etwas für Loki in seiner Schmiede machen würde, wenn er zurückkam; ein Dankeschön und weiterer Beweis, dass Tony nirgendwohin gehen würde. Loki hatte einen Freund gefunden und Tony würde zurückkommen und Loki besuchen, wann auch immer er konnte, bis Loki es glaubte.
Chapter Text
Als Loki zurückkam war es mit einem Knall. Wortwörtlich. Er trat die Tür auf und Tony sprang vor Schreck einen halben Meter in die Luft und ließ alles in seinen Händen fallen.
Loki kletterte einfach nur mit vollen Händen ins Haus hinein. Er hatte einen großen Klumpen Fleisch in der Hand und lächelte breit. Er lief mit einem triumphierenden Aufblitzen seines Grinsens in Tonys Richtung hinüber zum Feuer.
Seine Hände waren voller Blut aber er arbeitete mit Leichtigkeit und Vertrautheit daran, das Fleisch auf den Spieß zu stecken. Tony war vorsichtig hinübergelaufen, zwischen Loki und dem Stück Fleisch hin und herschauend. Es war nicht professionell geschnitten, das war offensichtlich. Es war dennoch unglaublich gut ausgesucht und herausgeschnitten worden. Es ließ Tony denken, dass Loki was auch immer am Spieß war gejagt und filetiert hatte.
„Ich bin gleich zurück.“
Tony öffnete seinen Mund, nicht komplett sicher, was er sagen wollte, aber Loki war schon wieder aus der Tür hinaus und auf den Schnee gesprungen. Tony starrte ihm in reiner Verwirrung nach, aber schließlich lief er hinüber und schloss die Tür, um die Kälte draußen zu halten.
Er musste nur eine halbe Stunde warten, bis Loki zurückkam. Er war sauber und man konnte kein Zeichen von Blut oder Unordnung an ihm finden. Eigentlich sah er sogar ziemlich … sauber aus. Sein Haar hatte weniger Knoten als normal und seine Nägel sahen gestutzt aus. Er hatte auch ungefähr zwanzig vertraute lila, rosa und schwarze Blumen in seinen Händen.
„Das sind die Blumen, für die ich hier raus gekommen bin“, murmelte Tony.
Loki nickte und legte sie auf den Tisch. Tony ging hinüber und stand neben Loki, als er sie ausbreitete. Sein Gesichtsausdruck war schwer zu entziffern, als er sie in zwei Haufen aufteilte. Er gestikulierte in die Richtung der einen Hälfte. „Für deine Pepper.“
„Danke“, antwortete Tony. „Ich schätze das wirklich wert.“
Loki warf ihm einen Blick zu, ein schüchternes Lächeln seine Lippen nach oben biegend. Eine Strähne schwarzen Haares fiel ihm ins Gesicht und Tony wusste nicht, was es ihn tun ließ, aber er streckte seine Hand danach aus. Loki erstarrte und Tony strich sie hinter Lokis Ohr. Dann blieb er so mit seinen Fingern, die Lokis Haar berührten.
Er würde gut in lila aussehen.
Tony warf einen Blick auf die Blumen hinunter und hob eine vom Tisch auf. Er ließ sich selbst keine Zeit, um daran zu zweifeln, als er die Blume hinter Lokis Ohr steckte. Er lächelte über Lokis überraschten Gesichtsausdruck. Die Hand des Jötunns hob sich und berührte die Blüten.
„Sieht gut an dir aus.“, sagte Tony.
Der Moment fühlte sich zum Bersten gefüllt mit Emotionen als sie einander anstarrten. Tony ertappte sich dabei, wie er heftig schlucken und seinen Blick abwenden musste und einen Schritt zurück machte. Er fühlte sich außer Atem. Sein Herz zog sich zusammen und sein Magen flatterte und das überraschte Tony und er musste versuchen, sich zusammenzureißen.
Loki berührte sanft seinen Arm und schenkte ihm ein süßes Lächeln bevor er sagte: „Ich werde unsere Mahlzeit vorbereiten.“
Tony nickte, seine Augen Loki folgend und zu der Blume flackernd, die immer noch hinter seinem Ohr steckte.
Hatte er … konnte er wirklich … war er dabei, sich in Loki zu verlieben?
Nein, sicherlich war das nur der begrenzte Platz, der aus ihm sprach? Sicherlich waren es die Umstände und nichts anderes?
Aber … er hatte noch nie jemanden wie Loki getroffen und das zog automatisch Tonys Aufmerksamkeit auf sich. Er mochte ihn, verstand sich gut mit ihm. War Loki die Person, auf die Tony immer schon gewartet hatte, aber nie gefunden hatte? Jemand, der ihn faszinieren und bezaubern würde? Jemand, mit dem er den Rest seines Lebens verbringen und niemals gelangweilt werden könnte?
Tony hatte keine Ahnung, aber es schien durchaus so, als ob Loki an ihm interessiert sein könnte.
War es nicht nur gestern gewesen, dass er erwähnt hatte, dass ein Braten und Gemüse sein Lieblingsessen waren? Und Loki war hinausgegangen und hatte ihm Fleisch gejagt. Er suchte Gewürze und Gemüse heraus und bereitete sich vor, sein Lieblingsessen nur für Tony zu kochen.
Tony konnte sich nicht an das letzte Mal erinnern, dass jemand das für ihn getan hatte, ganz von der Mühe, das Fleisch für ihn zu jagen abgesehen. Tonys Brust wurde von Wärme geflutet und er sah Loki mit einem Lächeln auf den Lippen zu.
Loki mochte zwar Hörner und blaue Haut haben, aber das minderte seine Schönheit in keiner Weise. Tonys Meinung nach verstärkte es sie nur. Er war himmlisch und elegant. Er war intelligent und nett.
Vielleicht war da etwas, das sich zwischen ihnen entwickeln konnte?
Falls das der Fall war, dann war Tony bereit die nächsten Tage damit zu verbringen, es herauszufinden. Loki hatte gesagt, dass der Schneesturm eine Woche lang andauern würde, was mehr als nur genug Zeit war um herauszufinden, was er und Loki fühlten.
-----------------------------------------
Loki überraschte ihn damit, nicht nur einen wunderbaren Braten zu kochen, sondern auch eine Kiste hervorzuziehen, die als Tisch diente. Er stellte die restlichen Blumen in einem Gefäß in die Mitte und legte seinen Wolfspelzmantel auf den Boden, damit Tony darauf sitzen konnte.
Er sah ein wenig unbeholfen und sogar peinlich berührt aus, als er Tony den behelfsmäßigen Tisch und das Abendessen präsentierte, aber er lächelte und drückte Lokis Handgelenk. „Es ist wunderbar, Loki.“
Loki wendete seinen Blick ab, aber seine Wangen waren beinahe so lila wie die Blume, die immer noch in seinem Haar steckte. Es gab keinen Wein, aber es gab einen Beerensaft, den Loki gemacht hatte. Er war süß und das ganze Erlebnis fühlte sich besonders an.
Sie saßen am Feuer gegenüber und sprachen über alles, was ihnen in den Sinn kam. Loki hielt sein Versprechen und erklärte das wenige, dass er über seine Rasse und was er fähig war zu tun wusste. Die Schneestürme waren extremere Verwendungen seiner Kräfte. Er konnte auch kleinere Aspekte des Winters erzeugen; Schneeflocken, Frost, einen kalten Wind. Er konnte seine Körpertemperatur erhöhen und senken und über Schnee laufen ohne einen Fußabdruck zu hinterlassen.
Es fühlte sich genauso wie jedes andere Abendessen mit potentiellen Partnern an, das Tony in der Vergangenheit erlebt hatte, nur ohne die ganzen Zeremonialien, die Tony gelernt hatte mit ihnen zu assoziieren. Sie erzählten sich Geschichten, lachten und die Stimmung blieb ungezwungen. Es gab kein Unbehagen und keine Langeweile. Tony hatte Spaß und er wollte nicht, dass die Nacht zu Ende ging.
Aber schließlich tat sie es.
Tony hatte Loki für sein Kochen und den Abend gelobt. Loki hatte über die Schmeichelei gegrinst und den Tisch und die Reste, die als Frühstück verwendet werden würden abgeräumt. Es wurde erst seltsam, als alles aufgeräumt war.
Sie standen neben Tonys Schlafstelle, genauso, wie sie es jede Nacht taten. Loki hatte vorher seinen Wolfspelzmantel aufgehängt und das Zimmer lag im Schatten mit dem Feuer als einzigen Lichtquelle.
Loki war näher, als er in der Vergangenheit gekommen war. Tonys Kopf war nach hinten gelegt, um zu dem anderen Mann hochzuschauen. Seine roten Augen sahen im Feuerlicht wie Blut aus und seine Haut war im Schatten beinahe schwarz. Seine Hörner waren ein kräftiges, helles weiß.
Loki sah wunderschön aus.
„Ich habe unseren Abend genossen.“, sagte Loki, seine Stimme sanft.
„Ich auch.“, antwortete Tony. „Er war perfekt.“
Loki senkte seinen Kopf. Er spielte mit seinen Fingern herum und biss sich auf die Unterlippe. „Ich mag es, dich hier zu haben, Tony.“
„Ich mag es hier zu sein.“, grinste Tony. „Es ist schön, Zeit mit dir zu verbringen, Loki.“
Lokis Hände hörten auf herumzufummeln und er hob seinen Blick. Die Luft fühlte sich aufgeladen an, als sie einander ansahen. Sie waren so nahe beieinander, Tony bräuchte nur einen Schritt zu gehen, damit ihre Brustkörbe einander berührten.
Das war der Augenblick, in dem Tony in jeder anderen Beziehung seinen Partner geküsst hätte. Er hätte ihre Taille berührt und sie in eine sanfte Umarmung gezogen, bevor er versprochen hätte, sie in den nächsten Tagen für ein weiteres Treffen abzuholen.
Tony wartete mit kaum verborgener Aufregung. Er wollte Lokis Lippen gegen seine eigenen spüren, wollte die kalten Hände des Jötunns über seine Taille gleiten spüren.
Loki begann sogar sich zu bewegen, scheinbar nur Momente davon entfernt, sich hinunter zu beugen. Er schwankte nach vorne – aber im letzten Moment zuckte er zurück. Sein Gesichtsausdruck verzerrte sich und seine Miene verfinsterte sich und bevor Tony mehr tun konnte als die Augenbrauen zusammenzuziehen ging Loki einen Schritt zurück.
Er sah Tony nicht an, sein Kopf war gesenkt und seine Stimme schmerzhaft belegt. „G-Gute Nacht, Tony.“
„Loki“, fing er an zu sagen, seine Hand ausstreckend um ihn zu berühren, aber Loki machte auf dem Absatz kehrt und verschwand.
Er rann beinahe schon in sein Zimmer und schloss eilig die Tür. Er bewegte sich so schnell, dass die Blume aus seinem Haar fiel und auf den Boden fiel. Tony bückte sich und hob die Blume hoch und hielt sie in der Hand, als er zwischen ihr und der geschlossenen Tür hin und her sah.
„Was ist passiert?“, wisperte er in den leeren Raum.
Tony verstand es nicht, aber es tat weh. Der Schmerz begann in seinem Herz und breitete sich durch seinen ganzen Brustkorb aus. Er hatte geglaubt, dass er offensichtlich und ermutigend war. Er hatte gedacht, dass Loki ihn küssen würde.
Aber anscheinend hatte er sich geirrt.
Seine Schultern hängen lassend zögerte Tony für einen Moment bevor er die Blume nahm und sie durch Lokis Wolfspelzmantel fädelte. Er berührte die Blütenblätter bevor er über das Fell strich, das Loki auf den Boden gelegt hatte, um ihn warmzuhalten.
Tony seufzte, bevor er sich auf den Weg zu seinem Bett machte. Er kletterte hinauf und wickelte sich in seinen Pelzmantel und die Decke. Er starrte die Flammen an und versuchte herauszufinden, was schiefgelaufen war.
--------------------------------------
Am nächsten Morgen wachte Tony auf, als gerade noch die letzten Funken des Feuers glühten. Er schürte das Feuer und legte ein weiteres Stück Holz in die Flammen. Er erwartete aufzusehen und Loki jeden Moment zu sehen, aber seine Tür war geschlossen.
Die Blume fehlte von seinem Mantel, aber abgesehen davon gab es keine Anzeichen, dass Loki aufgewacht war, ganz zu schweigen davon, sein Zimmer verlassen zu haben.
Tony war besorgter als er je zugeben würde- Er war besorgt, dass er Dinge missverstanden hatte und Loki Unbehagen bereitet hatte. Vielleicht war es kein Date gewesen? Vielleicht hatte Loki ihn gar nicht küssen gewollt?
Aber dennoch konnte er es nicht ganz glauben, egal wie oft er versuchte, sich selbst davon zu überzeugen. Er war sich sicher, dass Loki an ihm interessiert war. Also was war das Problem? Und warum versteckte er sich in seinem Zimmer?
Tony war beinahe schon bereit, an der Tür zu klopfen und eine Antwort zu verlangen, aber bevor er es tun konnte, hörte er, wie sich die Tür mit einem Quietschen öffnete. Er war schon beinahe eine Stunde lang wach gewesen und er sprang von seiner Position neben dem Feuer auf und wandte sich Loki zu.
Dennoch flohen all seine Fragen und Worte über den beinahe-Kuss von letzter Nacht, als er Lokis angespanntes, verschlossenes Gesicht und die Haltung von Lokis Schultern sah.
„Loki?“, fragte er.
„Der Schneesturm ist schneller vergangen, als ich ursprünglich gedacht hatte.“, Loki wandte seinen Blick von Tony ab. „Ich muss dich zurück zu deinem Dorf bringen.“
„Oh.“
Es fühlte sich an, als ob ein Eimer Wasser über seinen Kopf gekippt worden wäre. Er hatte gedacht, dass er mehr Zeit hätte.
„Iss Frühstück, nimm deine Blumen.“, ordnete Loki an. „Ich werde den Schnee wegräumen.“
Er fing an, zur Tür zu laufen und Tony beeilte sich ihn zu unterbrechen. Er ergriff Lokis Arm und der andere Mann erstarrte. „Loki…“
Seine Worte verloren sich im Nichts, er wusste nicht wo er anfangen sollte oder was er sagen sollte. Loki schenkte ihm nur ein kleines angestrengtes Lächeln und bog sanft Tonys Finger von seinem Arm weg.
„Du hast Freunde, die sich um dich sorgen, Tony. Du darfst keine Zeit verschwenden.“
Tony verspüre einen Stich von Schuld beim Gedanken an Pepper und Rhodey. Götter, sie mussten solche Angst haben und annehmen, dass er tot war.
Die Erinnerung war genug um seine Proteste zum Schweigen zu bringen und bevor Tony wusste was geschah, hatte Loki die Tür geöffnet und war auf den Schnee gesprungen. Er wandte Tony den Rücken zu und begann seine Hände zu benutzen um den Schnee wegzuschaufeln.
Tony sah nur für ein paar Momente zu, bevor er sich dazu zwang, sich abzuwenden. Er konnte sich sammeln während er sich darauf vorbereitete, zu gehen. Sie hatten einen langen Weg bis zum Rand des Waldes vor sich, er konnte dann mit Loki reden und selbst wenn sie nicht alle Probleme lösen konnten, konnte er immer noch zurückkehren, sobald Pepper und Rhodey wussten, dass es ihm gut ging.
Entscheidung getroffen nahm Tony eine schnelle Mahlzeit von Resten und Brot zu sich. Dann spielte er mit den letzten Projekten auf seiner Liste herum, bis Loki fertig war.
„Tony?“, rief er. Er stand direkt neben der Tür auf einem kleinen Haufen Schnee. Er hielt zögerlich seine Hand hin.
Tony nahm Peppers Blumen und schoss die Tür hinter sich. Er ergriff Lokis Hand bevor er in Richtung der Bäume geführt wurde, die Lichtung umgaben, auf der Lokis Haus stand. Tony hatte nicht viel Zeit um irgendetwas zu tun, außer Loki fest zu halten und zu versuchen, aufrecht zu bleiben.
Loki lief auf dem Schnee, während Tony einsank und versuchte nicht zu stolpern. Er ergriff schließlich Lokis Arm und stand nahe bei ihm. Er dachte, dass es einfacher werden würde, als sie die Waldgrenze erreichten, aber während die Schneedecke dünner war, verbarg sie Wurzeln, Steine und Löcher im Boden.
Loki bewegte sich mit Leichtigkeit, während Tony einfach nur versuchte, nicht auf die Fresse zu fallen.
Der Wind war kalt und biss in sein Gesicht und er war dankbar, dass Lokis Wolfspelzmantel half, ihn warmzuhalten. Sie waren für nicht mehr als zehn Minuten gelaufen, aber es hatte sich angefühlt wie eine Stunde.
„Wir hätte nicht bis zum Sommer warten können?“, grummelte Tony, aber Loki grinste nicht einmal.
Es erinnerte Tony an die Nacht zuvor und er bewegte sich so, dass er Lokis Gesicht besser sehen konnte. Sein Gesichtsausdruck war zusammengezogen und er gab sein Bestes, um es zu vermeiden, Tony anzusehen.
„Loki“, fing er an. „ich bin wirklich froh, dass du mich gefunden hast. Mir hat es gefallen, dich zu treffen.“
Loki nickte ruckartig, aber er sagte nichts.
Tony warf ihm ein zögerliches, hoffnungsvollen Lächeln zu. „Vielleicht könnte ich für ein weiteres Abendessen zurückkommen?“
Loki sog einen kurzen Atemzug ein und sie hielten an. Loki sah ihn endlich an, seine roten Augen durchdringend. Der Blick in ihnen war voller Verlangen, aber dennoch dauerte es nur einen Moment bis es erstickt wurde. Sein Gesichtsausdruck zerfiel und er wandte den Blick ab. Er fing an wieder an Tony zu ziehen.
„Loki-“
„Du hast versprochen, dass du niemandem von mir erzählen würdest.“
„Werde ich nicht!“, bestand Tony energisch.
„Du wirst darüber lügen, wie du überlebt hast?“
„Ich habe gesagt, dass ich-“
„Dann ist das genug.“
Tony runzelte verwirrt die Stirn: „Häh?“
„Du hast meine Sachen repariert. Du hast mit mir gegessen. Du bist … nett.“ Loki zerrte ihn grob nach rechts und Tony fiel beinahe hin. „Mir haben unsere Mahlzeiten und unsere Zeit zusammen gefallen.“
„Mir auch!“
Loki schien nicht zuzuhören. „Du bist in Sicherheit. Ich bin in Sicherheit. Das ist alles, was ich brauche.“
„Loki-“
Er brachte sie wieder zum Stehen und drehte sich um, um Tony anzusehen. Sie waren auf allen Seiten von Bäumen umgeben, Vögel zwitscherten. Es hätte der romantischste Moment in Tonys Leben sein können, aber er war es nicht, nicht wenn Loki ihn mit Traurigkeit und Schmerz ansah.
Loki ließ sein Handgelenk los und verweilte mit der Hand durch die Luft, aber schließlich streckte er sie aus und presste zwei Finger an Tonys Wange. Er sah bedauernd aber resigniert aus.
„Du hast mir etwas geschenkt, dass ich nicht vergessen werde.“
Loki zögerte für nur einen Moment, bevor er seine Finger sinken ließ und sie mit einer sanften Berührung seiner kühlen blauen Lippen ersetzte.
„Pass auf dich auf, liebster Tony.“, wisperte er. „Der Pfad zu deiner Linken wird dich nach Hause führen.“
Tony begann zu protestieren, als Loki sich entfernte, aber ein Schneegestöber, zu gut gezielt und zeitlich geplant blies in sein Gesicht und als er sich den Schnee endlich aus den Augen gerieben hatte, war Loki verschwunden.
Chapter 5
Notes:
Und hier ist es endlich: Das letzte Kapitel
Es tut mir wirklich wahnsinnig leid, dass ihr alle so lange warten musstet & ich immer ewig nichts gepostet habe :(
Danke an alle, die mich trotzdem unterstützt haben :)Ich habe auf jeden Fall vor, in Zukunft wieder regelmäßiger zu übersetzen und zu posten, wobei wir jetzt erst einmal für eine Woche in den Urlaub fahren werden und ich vermutlich wieder nichts hinkrigen werde
Aber sobald wir wieder zuhause sind, werde ich es hoffentlich schaffen, etwas hochzuladen :D
Chapter Text
Er drehte sich im Kreis, nach einer Spur des anderen Mannes Ausschau haltend, aber er war nirgends zu finden. Tony warf einen finsteren Blick in die Leere und war mehr als bereit seinen Weg zurück zum Haus des Jötunns zu finden, aber bevor er es versuchen konnte, hörte er Stimmen in der Ferne. Sie waren leise, aber Tony konnte Rhodey hören und wenn er im Wald war und Tonys Namen rief, dann hatte er vermutlich einen Suchtrupp organisiert.
Tony fluchte, er wollte nicht, dass irgendjemand aus dem Dorf über Lokis Haus stolperte. Er sah sich um und entdeckte schnell einen Stein. Er hob ihn hoch und lief zum nächsten Baum, ein Symbol einritzend; dann fuhr er fort, die Bäume mit Pfeilen zu markieren, als er dem Pfad folgte und seinen Freund suchte.
Er wusste nicht, wie er seinen Wolfspelzmantel oder sein Überleben erklären würde, aber er würde sich irgendetwas einfallen lassen.
Es musste nur glaubwürdig genug sein, um sich seine Freunde vom Leib zu halten, damit er sich zurück in den Wald stehlen konnte.
Denn falls Loki dachte, dass er Tony Stark so leicht entkommen konnte, dann hatte er sich gehörig geirrt.
--------------------------------------
Tony fand Rhodey nach einer sehr kurzen Zeit. Sein Freund sah aus, als ob er ein Gespenst gesehen hätte und drückte ihn in einer festen Umarmung an sich, in die Tony beinahe schon hinein schmolz.
„Bei den Göttern, Tony“, wisperte Rhodey in Tonys Ohr. „Wir dachten, du wärst tot.“
Er drückte ein bisschen fester zu, als er diese Worte hörte und entschuldigte sich zum ersten von vielen Malen. Rhodey wollte wissen, wo er gewesen war, wie er überlebt hatte, woher er seinen Wolfpelzmantel bekommen hatte und wie er solche frischen Blumen für Pepper gepflückt hatte, nachdem er für beinahe vier Tage verschwunden gewesen war.
Tony Antworten bewegten sich vom Vagen zum Bizarren und seine Stimme wurde immer leiser bis er schließlich ganz verstummte. Er mochte es nicht, seinen Freund anzulügen, aber gleichzeitig wirkte Rhodey sowieso mehr daran interessiert, ihn ins Dorf und an ein Feuer zu bekommen, als Antworten zu kriegen.
Pepper war so blass wie Rhodey, als sie in ihr Zuhause kamen. Sie umarmte Tony genauso fest und musste Tränen unterdrücken, als er ihr die Blumen mit einem schiefen Lächeln hinhielt. Sie umarmte ihn noch einmal und stellte sie mit zitternden Händen in eine Vase.
Als es nur noch sie drei waren und er am Feuer saß, warfen sie ihm finstere Blicke zu und verlangten Antworten. Er zögerte einen langen Augenblick lang bevor er schließlich zugab: „Ich wurde von jemandem gefunden.“
„Wem?“, verlangte Rhodey.
„Ein Einsiedler. Die Person will allein gelassen werden. Ich habe versprochen, dass ich niemandem von ihnen erzählen würde.“, er streckte seine Hände aus und ergriff die seiner Freunde. „Bitte. Die Person hat mein Leben gerettet. Sie hat mir diesen Mantel gegeben; sie hat mir Essen und Unterschlupf gewährt und will als Dank nur ihre Privatsphäre bewahren. Bitte bringt mich nicht dazu, mein Versprechen noch mehr zu brechen, als ich es eh tun muss.“
Rhodey und Pepper warfen sich einen Blick zu. Pepper sah besorgt aus, während Rhodey besorgt die Stirn runzelte. Er drückte ihre Hände. „Er ist keine Gefahr. Er hält sich von anderen fern. Er hat mich gerettet und hat mir geholfen, zurückzukommen, als der Schneesturm aufgehört hat. Er hat mir sogar geholfen, die Blumen zu finden, die ich gesucht hatte. Bitte.“
Pepper nickte als erste. „Er hat dein Leben gerettet, wenn er nur seine Privatsphäre will, hat er sie verdient.“
Sie drehten sich beide, um Rhodey anzusehen. Tonys Augen waren flehend und sein Freund seufzte bald darauf und nickte. „Okay, Tony. Wir werden niemandem von ihm erzählen.“
„Danke“, sagte Tony, ihre Hände noch einmal drückend, bevor er losließ. Er setzte sich wieder ordentlich auf seinen Stuhl und entschuldigte sich noch einmal. „Es tut mir leid, dass ich euch Sorgen bereitet habe.“
„Du hättest niemals alleine dort hingehen sollen.“ Rhodey warf ihm einen bösen Blick zu. „Du hättest mich bitten sollen, mit dir zu gehen.“
„Ich hatte nicht gedacht, dass ein Schneesturm ausbrechen würde.“
„Du weißt, dass sie nicht vorhersehbar sind!“, argumentierte Rhodey. „Du hättest wärmere Klamotten anziehen sollen oder etwas tun sollen, um dich besser zu schützen.“
Tony verschränkte die Arme, er mochte es nicht, ausgeschimpft zu werden, besonders wenn Rhodey Recht hatte und er tatsächlich besser vorbereitet hätte sein sollen. „Es hätte mir nichts passieren sollen.“
„Tja, das ist es aber.“, bestand Rhodey, aber sein böser Blick dauerte nur noch wenige Sekunden mehr an, bevor er in sich zusammenfiel und Tonys Arm ergriff. „Götter, Tony. Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Aber mach das nie wieder.“
„Ich hätte es lieber, dass du alles in meinem Zuhause zerstörst“, fügte Pepper hinzu, ihre Augen immer noch vor andauernder Angst geweitet. „Götter, Tony.“ Sie lehnte sich nach vorne und nahm seine Hand. „Ich will das nie wieder durchleben.“
„Es tut mir leid.“ Er sah seine Freunde an, das nächste, was er zu einer Familie hatte. „Ich werde vorsichtiger sein.“
Es war ein Beweis für ihre Erleichterung, dass sie die Worte, die er gewählt hatte, nicht bemerkten.
Keiner von ihnen bemerkte, dass er nie versprochen hatte, sich vom Wald fernzuhalten.
--------------------------------------
Es dauerte den Großteil der nächsten drei Tage bis Tony Rhodeys ausmerksamen Augen und Peppers mütterlichen Berührungen entkommen konnte. Er wachte früh am Morgen auf und hinterließ eine Notiz, sollte einer der beiden kommen, um nach ihm zu sehen (aber er hatte darauf bestanden, alleine zu schmieden und da das nichts Ungewöhnliches war, hatten sie es scheinbar geschluckt).
Er zog sich den Wolfspelzmantel und seine wärmsten Klamotten an. Er verließ sein Haus gerade als die Sonne aufging und machte sich auf den Weg in den Wald. Tony war nicht der beste Spurenleser, aber selbst er konnte sich an den Weg, den er mit Rhodey eingeschlagen hatte, erinnern. Es dauerte dann nur eine Minute, bevor er die letzten der Symbole, die er in den Baum geritzt hatte, fand.
Erfreut folgte er ihnen zurück zu dem Platz, an dem Loki ihn verlassen hatte. Es wurde von diesem Punkt an ein bisschen komplizierter, aber Tony hatte ein brillantes Gedächtnis und Orientierungssinn. Es dauerte fast zwei Stunden, aber es konnte dem Pfad, den Loki ihn entlang gezerrt hatte, mit nur ein paar kleinen Problemen und Neuorientierungen folgen.
Tony hatte darauf geachtet, leise zu sein, da er nicht so viel Lärm verursachen wollte, dass er einen Wolf oder irgendein anderes Raubtier herbeilockte. Er hatte dennoch erwartet, dass Loki ihn hören würde. Aber als er auf die Lichtung trat, fand er Loki in dem übrig gebliebenen Schnee sitzen. Seine Tür stand offen und er drehte die Überreste einer welkenden lila Blume in seinen Händen.
Er sah besiegt und deprimiert aus. Es tat Tony im Herzen weh und ließ ihn sanft rufen: „Hey, Loki.“
Loki zuckte zusammen und sein Kopf schnappte hoch. Er starrte Tony schockiert an, sich nicht bewegend, kaum atmend, bevor er plötzlich hochschnalzte. Er ließ die Blume in den Schneefallen, aber er eilte zu Tony hinüber.
„Warum bist du hier?“, fragte er grob, aber einen Moment später betrachtete er Tony von oben bis unten, auf seinen Wangen und Händen verweilend. „Es ist immer noch zu kalt für dich.“
Er zögerte für nur einen Moment, bevor er Tonys Schulter und Rücken berührte, ihn in das Haus und direkt zur Feuerstätte hinüberbrachte. Es war nicht angezündet, aber Loki begann das Holz aufzustapeln und die Flamme anzuzünden. Tony ließ seinen Blick währenddessen über das Haus wandern.
Das Feldbett war nicht mehr da aber sonst hatte sich wenig verändert – obwohl, Tony konnte lila Blumen im Raum verteilt liegen sehen. Viele von ihnen welkten, aber manche waren frisch. Loki hatte Zeit damit verbracht, neue zu pflücken und sein Haus mit ihnen zu dekorieren … in Tonys Erinnerung?
In dem Moment, in dem die Flammen anfingen, aufzulodern, führte er Tony sanft näher zu ihnen. Seine Besorgnis war offensichtlich, aber so war auch eine tieferliegende Unsicherheit.
„Warum bist du hier?“, wiederholte er. „Du warst in deinem Dorf. Du warst sicher…“
„Ich hatte gesagt, dass ich zurückkommen würde.“ Tony runzelte die Stirn. „Du hast mir nicht geglaubt?“
„Du hattest keinen Grund dazu.“ Lokis Blick war auf den Boden gerichtet gewesen, aber nun flackerte er nach oben, Tonys Wange anschauend. „Und ich…“, er wandte seinen Blick ab. „Ich dachte, dass du niemals…“
Tony trat nach vorne und berührte Lokis Arm. Es ließ ihn zurückschrecken und ihn ansehen. Tony lächelte nur und bewegte sich näher zu ihm. „Ich hatte gute Gründe, zurückzukommen, Loki. Ich wollte dich wiedersehen. Ich wollte reden und Dinge reparieren. Ich wollte mehr über dich erfahren, dir Gesellschaft leisten und wieder eine Mahlzeit mit dir teilen.“
„Aber…“
Tony drückte seinen Arm. „Mir hat die Mahlzeit mit dir gefallen. Ich mag dich“
Loki schluckte. „Aber ich bin kein … Mensch.“
„Warum denkst du, dass du es sein musst?“, fragte Tony sanft.
Unglaube stand Loki noch immer ins Gesicht geschrieben, aber so war auch etwas Sehnsüchtiges. Er bewegte sich näher zu Tony und Tony legte seinen Kopf in den Nacken und winkelte sich aufmunternd an. Als Loki sich nach hinunterbeugte, ließ Tony zu, dass sich seine Augen langsam schlossen. Die erste Berührung ihrer Lippen war zurückhaltend und zögerlich. Tony drückte sich nach oben, ihre Münder fester aneinanderpressend.
Er legte seine Hand auf Lokis Nacken, über die Markierungen dort streichend und fühlend, wie Loki schauderte. Seine Finger gruben sich in Lokis Haar, aber bevor er ihn näher an sich heranziehen konnte, bewegte Loki sich weg. Er stieß einen leisen, protestierenden Laut aus, aber das hielt Loki nicht davon ab.
„Du könntest jemand einfacheres haben.“, seine Stimme war angestrengt. „Ich kann nicht gesehen werden. Ich lebe hier. Ich kann nicht in deinem Dorf sein. Ich-“
Tony ließ Lokis Arm los, um seine Hand zu heben und seine Finger über Lokis Lippen streichen zu lassen, ihn zum Erstummen bringend.
„Ich muss nicht in meinem Dorf sein. Ich muss mich auch nicht sehen lassen. Es gibt nur zwei Leute, die mir wichtig sind und die kann ich besuchen.“
Tony ließ seine Finger wandern; über Lokis Haut streichend, die erhobenen Markierungen verfolgend und hochgleitend, um über die faszinierenden und kräftigen Hörner zu streicheln, die Loki einfach nur bemerkenswert aussehen ließen. Lokis Augen fielen zu und er fing Tonys Handgelenk. Es war keine zögerliche Berührung, mehr eine ehrfürchtige. Loki lehnte sich in jede neugierige Berührung von Tonys Fingern.
„Du bist wunderschön“, wisperte Tony ohne Nachzudenken, dennoch meinte er jedes Wort.
Lokis Augen öffneten sich und er starrte Tony an.
„Du bist perfekt“, wisperte Loki zurück, bevor er sich wieder zu ihm herunterbeugte und ihre Münder sich berührten. Tony stieß ein leises Geräusch aus und beugte sich in die Berührung. Er zog Loki näher an sich heran und genoss die kühle Haut und reine Stärke, die er gegen sich gedrückt spürte.
Tony hätte es für immer so weitergehen lassen können und wäre damit glücklich gewesen, aber dann hörte er das plötzliche Geräusch von zerbrechendem Eis. Ton zuckte zurück und sah sich verwirrt um.
Er sog die Luft ein, als er das Dach bemerkte. Es hatten sich Eiszapfen geformt und während manche von ihnen die geraden uns spitzen Formen hatten, die ihm bekannt waren, hatten diejenigen, die seine Aufmerksamkeit erregt hatten, die Form der lila Blumen, die in Lokis Haus verteilt lagen.
Er hörte, wie Loki ein Geräusch ausstieß und warf ihm einen Blick zu. Lokis Gesicht verfärbte sich lila vor Verlegenheit.
Oh, dachte Tony, Schneestürme, wenn er traurig und wütend ist. Das passiert, wenn er glücklich ist.
Tony grinste und schmiegte sich enger an den anderen Mann, sein Gesicht an Lokis Hals drückend und küsste seinen Kiefer.
„Ich liebe es.“, sagte er ihm. „Es ist genauso so schön, wie du.“
Nein, ist es nicht.“, antwortete Loki grob. „Ich werde es schmelzen-“
„Wag es nicht“, protestierte Tony.
„Aber-“
Tony bewegte seinen Kopf so, dass er Lokis Blick erwidern konnte. „Es zeigt, dass du glücklich bist, Loki.“
Lokis Röte erschien wieder und er wandte den Blick ab, er ergriff auch die Hinterseite von Tonys Kopf und presste ihn wieder gegen seinen Hals, Tonys Gesicht versteckend. Es brachte Tony zum Lachen, aber er wehrte sich nicht. Stattdessen wand er sine Arme um Lokis Taille und sog einen tiefen Atemzug ein.
Lokis Haut roch wie Winter und die Art und Weise, wie der Jötunn seine Arme um ihn wand, ließ Tony sicher und glücklich fühlen.
Er mochte Loki zwar noch nicht lange gekannt haben, aber manchmal musste er das nicht. Er hatte in dem Moment, in dem er sie getroffen hatte gewusst, dass Rhodey und Pepper wichtig waren. Er wusste, dass es mit Loki genau das Gleiche sein würde. Und die wichtigen Leute in seinem Leben ließ Tony nie los.
Tony hatte sein ganzes Leben auf jemanden gewartet, der ihn bezaubern würde und ihm gewachsen war und Tony wusste tief in seinem Herzen, dass er diese Person in Loki gefunden hatte.
onefour_one on Chapter 5 Sun 05 Jun 2022 05:36PM UTC
Comment Actions
LazyNight on Chapter 5 Mon 04 Jul 2022 02:22PM UTC
Comment Actions
moonchild_94 on Chapter 5 Mon 11 Jul 2022 09:21PM UTC
Comment Actions