Chapter 1: Ich mag dich (Drabble)
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Ich mag dich
Leo ist Adam dankbar, als der ihn vor den Schlägern rettet. Als Adam dann noch fragt, was er am Nachmittag macht, kann Leo sein Glück kaum fassen. Also lädt er Adam in sein Baumhaus ein. Nun verbringen sie dort fast jeden Nachmittag.
Aber seit kurzem hat sich etwas verändert zwischen ihnen. Da ist dieses Kribbeln in Leos Bauch, wenn Adam ihn ansieht und ein warmes Gefühl in seiner Brust.
Adam spürt diese Veränderung wohl auch, denn als sie sich heute zum Abschied umarmen, flüstert er Leo zu, wie gern er ihn hat und drückt ihn ein weniger fester als sonst.
Chapter 2: You are wow (Drabble)
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You are wow
Adam hält nichts von Jahrestagen, Geburtstagen oder irgendwelchen Feiertagen.
Leo weiß das, auch wenn er es schon bedauert, dass sie den heutigen Tag – ein Jahr Beziehung und sie haben sich tatsächlich noch nicht gegenseitig zu Tode genervt – nicht mit etwas Besonderem beenden. Aber Adam hat seine Meinung dazu ziemlich deutlich – und unmissverständlich – klar gemacht.
Darum ist da vielleicht auch die eine oder andere Träne, als Leo nun ins Wohnzimmer der gemeinsamen Wohnung kommt, das nur von Kerzen erleuchtet ist und Adam, der ihn im dunklen Anzug erwartet.
"Du … wow", stammelt Leo, ehe Adam ihn mit einem Kuss zum Schweigen bringt.
Chapter 3: Happiness is homemade (Drabble)
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Happiness is homemade
Leo braucht nicht viel zum glücklich sein. Eigentlich nur eins, oder besser gesagt Einen – Adam.
Adam der abends neben ihm einschläft, morgens in seinen Armen aufwacht, ihm grundsätzlich das letzte rote Gummibärchen klaut und nie die Kaffeebohnen in der Maschine auffüllt.
Aber Adam ist eben auch der, der seine kalten Hände wärmt, ihm morgens den ersten Kaffee ans Bett bringt und Körnerbrötchen kauft, obwohl er die selbst nicht mag.
Sie leben zusammen, haben ihr Zuhause gefunden, in der gemeinsamen Wohnung, aber vor allem beieinander. Haben das Glück gefunden und sind angekommen.
Mehr ist zum glücklich sein wohl wirklich nicht nötig.
Chapter 4: Wie wundervoll bist du denn bitte? (Drabble)
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Wie wundervoll bist du denn bitte?
Leo blinzelt, als er von morgendlichen Sonnenstrahlen geweckt wird. Langsam dreht er den Kopf zur Seite und spürt das gleiche Kribbeln im Bauch, wie auch am gestrigen Abend, als Adam und er sich – endlich – zum ersten Mal geküsst haben.
Adam liegt auf der Seite, das Gesicht im Kissen vergraben, den Körper nur spärlich mit dem Bettlaken bedeckt.
Leo hat das Gefühl gleich vor Glück platzen zu müssen, so glücklich macht ihn dieser Anblick von Adam, hier in seinem Bett.
Als Adam nun flatternd die Augen öffnet, kann er nicht anders, als ihn stürmisch zu küssen und ihm verliebte Albernheiten zuzuflüstern.
Chapter 5: Streunerherz
Summary:
Adam nimmt sich eine Auszeit in Spanien und macht dabei eine Begegnung
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Streunerherz
Er bemerkt sie, als er gerade vom Meer zurück zu Miguels Strandbar kommt.
Sie sitzt auf der kleinen Holzbank, direkt neben einem der Pflanzenkübel mit den großen Palmen. Trotz des warmen Frühsommerwetters trägt sie einen flauschigen schwarzen Hoodie und hat die Ärmel bis vor zu den Fingerspitzen gezogen. Das feuerrote Haar wirkt strähnig und zerzaust.
'Ausreißerin', denkt Adam, während er sich an einem der kleinen Bistrotische vorbeischiebt.
Jetzt, am frühen Nachmittag ist kaum etwas los. In zwei Stunden wird das schon etwas anders aussehen. Spätestens gegen 21 Uhr jedoch, wird jeder der gemütlichen Korbstühle besetzt sein und die Leute auf der Straße Schlange stehen, um auf einen Platz in Miguels Lokal zu warten.
"Hola Adam, qué tal?", erklingt es von der Bar, als den kühlen Schatten des Lokals betritt.
"Muy bien, gracias", antwortet er und nickt Lucia zu, die mit flinken Fingern Gläser poliert.
Einen Moment hört er in sich hinein, aber es ist tatsächlich so. Es geht ihm gut. Seit langer Zeit, geht es ihm wirklich gut.
Adam tritt an die Bar, zwinkert Lucia zu und greift in die Schale mit den dunkelroten Kirschen, die auf der Theke steht.
Tadelnd schnalzt die alte Frau mit der Zunge, lacht aber dabei.
"Iss", sagt sie, "bist viel zu dünn."
Adam schnaubt, nimmt sich aber nur zu gern ein paar weitere Kirschen. Sie sind herrlich saftig und fast schon etwas zu süß. Er hat nirgendwo Kirschen gefunden, die so gut schmecken, wie diese hier.
"Fernando bringt später mehr und Aprikosen", erklärt sie.
Adam lächelt. Lucia hat ihn schon damals verhätschelt und ihm immer einen Extra-Happen zugeschoben. Sein Stück Mandelkuchen war stets das Größte und in die Portion Paella auf seinem Teller waren besonders viele Meeresfrüchte.
"Ich geh duschen", sagt er und angelt sich im Weggehen noch eine letzte Kirsche.
Sand klebt ihm am Rücken, den Armen und Beinen. Der Nacken brennt ein wenig, vermutlich hat er sich am Ende doch noch einen Sonnenbrand geholt. Seine Haut ist einfach nicht gemacht für die spanische Sonne. Auch nicht mit Lichtschutzfaktor 50.
Auch den Haaren merkt man das Salzwasser mittlerweile an – keine gute Kombination zur regelmäßigen Blondierung – sie fühlen sich strohig an und sind stumpf geworden.
Drei Tage noch wird Adam Sonne, Strand und Meer in Barcelona genießen können, bevor es weitergeht nach Lissabon. Danach heißt es für ihn erst einmal Sonne und Meerwasser zu meiden.
Den Termin mit Yara hat er vor über einem Jahr ausgemacht und in der Zeit immer wieder Mails über das endgültige Motiv ausgetauscht.
Sie hat damals auch sein erstes Tattoo gestochen, vor über sechs Jahren, als sie gerade erst angefangen zu tätowieren. Mittlerweile ist sie eine mehr als gefragte Künstlerin und über Monate hinweg ausgebucht.
Fast einen Monat ist er nun bereits in Spanien und auch, wenn er es ungern zugibt, merkt Adam, dass diese Auszeit ihm wirklich guttut. Eigentlich hat er bis zum letzten Tag arbeiten und dann direkt in den neuen Job wechseln wollen.
Aber vermutlich ist es gut, dass er durch die Zeit in Barcelona ein wenig Abstand zu Lübeck und seinem altem Team bekommt, bevor er in Berlin einen neuen Job antritt.
Er hat sich immer wohl gefühlt in der Hansestadt und doch hat Adam – vor allem im letzten Jahr – gemerkt, dass es Zeit wird weiterzuziehen. So wohl er sich im Team auch gefühlt hat, hat er doch begriffen, dass er dort nicht bis zur Rente bleiben kann und will.
Dass es ihn gleich nach Berlin verschlägt, damit hat er zwar nicht gerechnet, aber eigentlich ist es Adam nur recht. Dort wird alles zu groß sein, um ein familiäres Gefühl aufkommen zu lassen, so, wie das in Lübeck irgendwann der Fall gewesen ist.
Seinem neuen Chef eilt ein gewisser Ruf voraus. Die einen bezeichnen ihn als Ekel und skrupelloses Arschloch, während andere behaupten, dass er schamlos Herzen bricht – egal ob männlich oder weiblich.
'Alles klar. Mir scheißegal', hat Adam gedacht.
Er hat schon Schlimmeres überlebt, als einen Robert Karow.
Wenn er aus Lissabon zurück ist, wartet in Berlin bereits ein WG-Zimmer auf ihn.
Moritz Brenner, sein neuer Mitbewohner hat sympathisch geklungen am Telefon – er ist ebenfalls Bulle. Arbeitet auch bei der Mordkommission, nur in einer anderen Abteilung.
***
Als Adam zurück in die Bar kommt, sitzt neben dem Chef Miguel, auch dessen Vater Fernando an der Theke. Lucia ist nicht zu sehen, aus der Küche klingt jedoch Geschirrgeklapper – vermutlich hat sie bereits mit den Vorbereitungen fürs Abendessen begonnen. Beim Gedanken an ihre Paella beginnt Adams Magen schon jetzt zu knurren.
"Hast du die Kleine gesehen?", fragt Miguel, während er Adam eine Schale mit Oliven unter die Nase hält.
Adam nickt, während er sich genüsslich eine der mit Thunfischcreme gefüllten Steinfrüchte in den Mund schiebt.
"Eine Streunerin. Wie du damals." Miguel zwinkert ihm zu.
Adam schluckt.
Damals, als er aus Saarbrücken abgehauen ist, hat er sich anfangs ziellos herumgetrieben. Ist kaum länger als einen Tag an einem Ort geblieben. Hat unter Brücken geschlafen oder sich in Hauseingänge gekauert, wenn er sonst keinen Platz gefunden hat. Ist ohne Ticket in Zügen mitgefahren und hat sich auf den Ladeflächen von LKWs versteckt.
Vermutlich war er dem rothaarigen Mädchen tatsächlich recht ähnlich, als er vor über sieben Jahren an einem kühlen Herbstmorgen hier angekommen ist.
Fast ein Jahr ist er damals bei Miguel und seiner Familie geblieben. Hat erst in der Küche beim Spülen geholfen, später hinter der Bar Bier gezapft und am Ende sogar Gäste bedient – und es gehasst.
"Bring ihr das. Sie hat bestimmt Hunger!" Lucia kommt aus der Küche und schiebt ihm einen Teller zu, der fast überquillt vor Sandwiches. Sie sind belegt mit zartem Schinken, würzigem Käse und saftigen Tomaten. Dazu ein Stück von Lucias Mandelkuchen und eine Dose Cola, an deren Aluminiumgehäuse Kondenswasser herabrinnt.
Adam tritt auf die Terrasse der Strandbar und hat das Gefühl, dass sich in seinem Nacken augenblicklich der Schweiß sammelt, so sehr schlägt ihm die Hitze entgegen.
Mittlerweile sind einige der kleinen Tische besetzt. Hauptsächlich von Strandgängern, die noch ihre Badekleidung tragen und sich nur ein T-Shirt übergezogen oder eines der bunten Tücher um den Körper gewickelt haben, die fliegende Händler unten am Stand für viel zu viel Geld verkaufen.
Tatsächlich sitzt das Mädchen noch immer auf der Bank. Mittlerweile hat sie beide Beine auf die Sitzfläche gezogen und die Arme um die Knie geschlungen.
Im Näherkommen entdeckt Adam einen abgewetzten Rucksack mit Camouflage-Muster, der auf dem sandigen Boden unter der Bank liegt.
Sie trägt schwarze Doc Martens, durch deren Ösen Regenbogenschnürsenkel gezogen sind. Dazu eine löchrige Jenas mit Schmutzflecken auf den Knien und ausgefransten Rändern.
Sie riecht nach Schweiß und ungewaschener Kleidung. Die Haare hätten dringend eine Wäsche und eine Farbauffrischung nötig.
Als sie Adam bemerkt, hebt sie ruckartig den Kopf und sieht ihn aus weit aufgerissenen Augen an. Die Haut darunter ist dunkel. Über die linke Augenbraue zieht sich eine breite Schramme.
Adam stellt das Tablett neben ihr ab und sieht ihren Blick – gierig, hungrig und vor allem ängstlich. Vermutlich fürchtet sie, dass Bedienungen an die Mahlzeit gebunden sind.
"Wenn du mehr willst", sagt er und macht demonstrativ einen Schritt nach hinten, um ihr zu signalisieren, dass ihr durch ihn keine Gefahr droht, "dann melde dich in der Bar. Einen Platz zum Schlafen bekommst du da auch."
Sie sieht ihn für den Bruchteil einer Sekunde an. Die dunklen Augen wirken leer und traurig.
Miguel hat Recht, die Kleine ist definitiv eine Streunerin. Vielleicht schon seit Monaten unterwegs.
Kurz kommt Adam die Frage in den Sinn, was wohl bei ihr der Grund fürs Abhauen gewesen ist. Ob sie auch auf der Flucht ist vor gewalttätigen Eltern oder eine missglückte Reise mit einem – nun ehemaligen – Partner oder einer Partnerin dahintersteckt.
In all den Jahren, in denen er unterwegs war, um sich die Welt anzusehen, ist ihm eine Vielzahl von Menschen begegnet. Ruhelose Seelen, die ständig von einem Ort zum anderen gewandert sind. Reisende ohne Ziel, immer auf der Suche nach einem Platz an dem sie ein Zuhause finden können. Manche beladen mit Ballast aus einem alten Leben. Andere nur mit leichtem Gepäck ausgestattet, weil sie alles hinter sich gelassen haben.
Sie wirkt, als ob sie eigentlich gar nicht hier sein will. Aber nicht weiß, ob und wie sie heimkehren kann.
Adam nickt ihr zu und macht auf dem Absatz kehrt. Er merkt, wenn jemand allein sein will.
Obwohl es gut für sie wäre, wenn sie sich helfen lässt, bezweifelt er, dass sie an dem Punkt bereits angekommen ist – vielleicht erreicht sie ihn nie.
***
Es vergeht fast eine Stunde, bis Adam wieder vor die Bar tritt – dieses Mal um eine zu rauchen.
Tara, die Tochter von Miguel hat ihn in ein Gespräch verwickelt – sie ist im Sommer fertig mit der Schule und will auf Reisen gehen. Sie hat ihn nach Geheimtipps gefragt. Ziele, die nicht überlaufen sind von Touristen.
Es wundert ihn nicht wirklich, dass die Bank leer ist. Er hat fest damit gerechnet, dass sie weiterziehen wird.
Dann fällt sein Blick auf das Tablett, das auf einem der Tische steht. Unter den Teller, auf dem nicht mehr als ein paar Kuchenkrümel übrig geblieben sind, ist ein Fetzen Papier geklemmt – vermutlich aus einem Schulheft gerissen.
In einer geschwungenen Handschrift, die typische ist für Teenager-Mädchen in ihrem Alter steht dort nur ein Satz
'Danke, aber ich muss weiter. Mara'
Chapter 6: Into the wild (Drabble)
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Into the wild
Leo weiß, dass Adam manchmal raus muss. Weg aus der Stadt, rein in die Natur. Ohne Smartphone oder sonstigen Luxus, nur sie beide, das Zelt, Schlafsäcke und Gaskocher. Wenn sie dann am See sitzen, aneinander gekuschelt, weil es in Aprilnächten eben doch noch zu kalt zum Campen ist, dann erzählt Adam wie das war, im Regenwald, oder auf Bali, in der Einöde der Schären und dem australischen Outback.
Leo sieht an Adams Augen, wie gut ihm das tut, wie er aufblüht und neue Kraft sammelt. Wenn Adam ihn dankbar anlächelt, vergisst Leo auch, wie unbequem so ein steiniges Seeufer ist.
Chapter 7: Zimmer No. 2
Summary:
Der Name eines Hotels und eine Zimmernummer per SMS ist nicht immer das, was man im ersten Augenblick dahinter vermutet.
Notes:
Ein Wochenende im Hotel und der Gedanke, warum man sich nicht einfach mal 'so' eine Auszeit nimmt, haben das hier bewirkt.
Chapter Text
Zimmer No. 2
Das leise Piepen seines Smartphones – dieser ganz besondere Ton – in Verbindung mit dem gegenüberliegenden Schreibtisch, der nun bereits den zweiten Tag in Folge verwaist geblieben ist, sorgt dafür, dass sich Adams Magen zusammenkrampft.
Aus dem Augenwinkel bemerkt er, dass Esther ihn anstarrt.
Am liebsten würde er aus dem Büro verschwinden, um die Nachricht in Ruhe zu lesen. Aber Ruhe ist etwas, das man im Saarbrücker Präsidium eigentlich nirgendwo findet.
Wahrscheinlich meint es Esther nicht einmal böse und haut keinen miesen Spruch raus – diese Zeiten sind zum Glück lange vorbei. Trotzdem, will Adam eigentlich nicht, dass sie seine Reaktion auf Leos Nachricht live mitbekommt.
Die Nachricht nicht sofort zu lesen, ist allerdings keine Option. Dazu macht er sich mittlerweile schon zu viele Sorgen.
Normalerweise meldet Leo sich sofort und nicht erst am zweiten Tag.
Aber vermutlich ist das hier gerade nicht normalerweise:
'Alles klar. Mir scheißegal', denkt er und zieht das Smartphone aus der Tasche seiner Jeansjacke.
Landhotel 'Zum Storchennest', 66851 Bann, Zimmer No. 2 erscheint auf seinem Display, nachdem er die Nachricht geöffnet hat.
Was im ersten Moment wirkt, wie eine Einladung zu einem heimlichen Treffen und der Verlockung nach heißem Sex, ist in Wirklichkeit ein Zeichen dafür, dass Leo gerade wieder einmal alles zu viel und die Welt zu laut für ihn geworden ist.
"Fuck", zischt Adam leise.
Aber wohl nicht leise genug.
"Von Leo?", will Esther wissen.
Mehr als ein knappes Nicken hat Adam nicht für die Baumann übrig, dazu wirbeln die Gedanken in seinem Kopf gerade zu unkontrolliert hin und her.
Adam hat damit gerechnet. War vorbereitet darauf, dass es so kommen wird.
Es ist einfach zu viel passiert in den letzten Wochen, als, dass das alles spurlos an Leo hätte vorüber gehen können. Trotzdem haut es Adam jedes Mal aus den Latschen, wenn er eine solche Nachricht bekommt.
.
Die Tatsache, dass Leo dieses Mal nur ins benachbarte Rheinland-Pfalz und nicht wie zuletzt nach Norddeutschland geflohen ist, macht es kaum besser.
In Kombination mit der Tatsache, dass er noch immer an den Nachwirkungen der verfickten Explosion zu kämpfen hat, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis es soweit ist und er sich eine Auszeit nimmt.
Adam schluckt und sieht sich auf seinem Schreibtisch um. Sucht etwas, womit er seine Finger beschäftigen kann, weil die Option aufs Dach zu gehen, um eine zu rauchen, keine Option mehr ist.
Schließlich greift er nach einem Kugelschreiber und dreht ihn durch seine Finger. Eigentlich würde er ihn lieber klicken lassen, aber dann wirft Esther ihm vermutlich den Locher an den Kopf – auch sie ist am Ende ihrer Kräfte.
Der letzte Fall hat ihnen alles abverlangt. Ein Familiendrama, das hätte verhindert werden können, wenn nicht alle weggesehen und geschwiegen hätten.
Eigentlich hat Adam mit dieser Nachricht schon gerechnet, nachdem sie den Sohn der Familie verhaftet und ins Jugendgefängnis gebracht hatten.
Als Leo am nächsten Morgen nicht nur, noch neben ihm im Bett lag, sondern sich sogar an ihn gekuschelt hat, ist Adam vor Erleichterung eine Träne übers Gesicht gelaufen.
Dann jedoch… - kam Pias Kündigung.
Heimlich, still, ohne große Worte. Nur ein Brief auf dem leergeräumten Schreibtisch.
Am Abend hat Leo ihm erzählt, dass er es geahnt und Pia Andeutungen gemacht hat.
Adam hat versucht, Leo die Selbstvorwürfe aufzureden. Wollte ihm klar machen, dass es nicht seine Schuld ist.
Wenn jemand Schuld ist an der ganzen Scheiße, die seit letztem Sommer passiert ist, dann er – Adam.
Pias Entführung, die Explosion, Leos Verletzungen und auch der Tod von Carla Radek – all das wäre nicht passiert, wenn Adam sich an Leos Anweisungen gehalten hätte, statt wieder mal Adam-Style mit dem Kopf durch die Wand zu wollen.
"Krankmeldung?"
Er ignoriert Esthers Frage. Weil er keine Ahnung hat, wie er ihr die Sache erklären soll.
Verständnis und Einfühlungsvermögen von der Baumann sind nach wie für ungewohnt und überfordern ihn.
Mit einem fiesen Spruch kann er umgehen, aber ein 'Halt einfach deine Fresse' erscheint in dieser Situation selbst ihm unpassend.
Es ist nicht neu für Adam, dass Leo manchmal raus muss.
Schon in der Schulzeit hat er sich hin und wieder für ein paar Tage verkrochen und die Nächte im Baumhaus verbracht. Hat Reißaus genommen von seinen jüngeren Geschwistern – Caro und den Zwillingen – und der heillos überforderten Mutter.
Adam lässt den Kugelschreiber sinken und greift zum Smartphone. Öffnet den Chat mit Leo.
Es gibt so viel, das er gerade gerne schreiben würde.
Dass er Leo liebt und ihn vermisst. Dass ihr Bett viel zu groß ist, um allein darin zu schlafen. Er könnte versprechen, ab jetzt nicht mehr über die Menge an Gemüse und Obst im Kühlschrank zu diskutieren oder anbieten, dass er sich doch eine eigene Wohnung – zumindest ein kleines Appartement – sucht, damit er gehen kann, wenn Leo Ruhe braucht.
Aber, und das weiß Adam genau, darum geht es nicht.
Leo ist nicht in diesem Landhotel, weil er Adams Nähe nicht erträgt. Es geht auch nicht darum, dass Adam sich am liebsten regelmäßig von Pizza ernähren würde.
Leo ist dort, weil er alleine sein und die Welt aussperren will – weil ihm alles zu viel und zu laut geworden ist.
Darum macht Adam auch nicht mehr, als mit einem Haken-Symbol auf die Nachricht zu reagieren und das Handy dann zurück in die Tasche seiner Jeansjacke zu stecken.
Chapter 8: Kaffee
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Kaffee
Es ist spät geworden gestern. So spät, dass Leo Adam ohne schlechtes Gewissen anbieten konnte, bei ihm zu übernachten. Vorzuschlagen, bei ihm im Bett schlafen, hat Leo sich aber nicht getraut.
Da liegt etwas in der Luft, etwas, das Leo nicht greifen oder einen Namen geben kann. Er merkt es an vielen Kleinigkeiten. Dem ehrlichen Lächeln in Adams Gesicht, der warmen Hand, auf seiner Schulter.
"Morgen", murmelt Adam und lehnt sich in den Türrahmen der Küche.
Leo schluckt und spürt wie er rot wird, von Adams verschlafenem Anblick – wie gern würde er ihn jeden Morgen so sehen.
"Kaffee?", fragt er.
Chapter 9: Liebe das Leben
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Liebe das Leben
Wolkenlose blauer Himmel, weißer Sandstrand, türkisblaues Meer, soweit Leos Blick auch geht. Meeresrauschen summt in seinen Ohren, Möwen gondeln träge am Himmel.
Er richtet sich auf, schirmt die Augen vor der Sonne ab, sieht sich um. Vorhin hat Adam neben ihm gelegen, nun ist er weg.
Leo lächelt und blickt in Richtung Wasser. Adam kann gar nicht genug davon bekommen, sich in die Fluten zu stürzen. Er blüht richtig auf. Lacht, wirkt fröhlich und ausgelassen.
Tatsächlich kommt er nun auch vom Wasser her auf Leo zu
"Ich liebe das Leben", raunt Adam und lässt sich auf Leo sinken, und dich!"
Chapter 11: Du bist mein Lieblingsmensch
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Du bist mein Lieblingsmensch
Adam hasst alles, was auch nur im Entferntesten mit Romantik zu tun hat. Hält nichts von langatmigen Liebesschwüren oder davon seine Beziehung zur Schau zur stellen.
Er braucht keinen großen Freundeskreis oder riesige Familientreffen zu Feiertagen – und schon gar nicht braucht er solche Treffen ohne Anlass.
Eigentlich, braucht Adam nur eins – Leo, der immer an seiner Seite ist. Der seine Hand hält, seine Wange küsst und ihm sagt, dass er ihn liebt.
Und manchmal, wenn sie in einer lauen Sommernacht im Baumhaus liegen – das tatsächlich die ganzen Jahre überlebt hat – dann flüstert Adam ganz leise “Mein Lieblingsmensch” in Leos Ohr.
Chapter 12: Du kannst mich mal lieb haben
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Du kannst mich mal lieb haben
Wenn sie sich streiten fliegen meistens richtig die Fetzen. Manchmal auch Teller und Tassen und einmal musste die hässliche Vase dran glauben, die Leo ganz hinten ins Regal gestellt hat.
Meistens sind es Kleinigkeiten, nie etwas Ernstes, aber sie können sich beide wunderbar hineinsteigern, vor allem, weil die Versöhnung danach umso schöner ist.
"Du kannst mich…", schnaubt Adam, stemmt beide Arme in die Hüften und funkelt Leo wütend an.
"Ja, was denn?", gibt Leo zurück und merkt, wie sehr Adam ihn in diesem Moment gefällt.
"Lieb haben wäre toll", murmelt Adam.
"Immer", sagt Leo und schließt ihn in seine Arme.

Lillyko on Chapter 1 Wed 30 Oct 2024 10:00PM UTC
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